Differentialgeometrie: Geodäte auf dem Torus

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mylittlehelper Auf diesen Beitrag antworten »
Differentialgeometrie: Geodäte auf dem Torus
Hallo, ich habe ein Verständnisproblem bei der folgenden Aufgabe.

Es sei der Rotationstorus, der durch die Parametrisierung



mit Konstanten gegeben ist. Zeigen Sie:

Ist eine Geodätische tangential zum Breitenkreis , so liegt sie ganz in dem abgeschlossenen Gebiet von , das durch



gegeben ist.



Der besagte Breitenkreis liegt auf obersten Rand (quasi mittig). In meinem Verständnis von tangential können nur Breitenkreise wieder in jedem Punkt tangential zu diesem Breitenkreis sein.

Breitenkreise sind aber nur genau dann Geodätische, wenn die erste Ableitung der Kurve (=des Breitenkreises) gleich Null ist. Dies wäre "ganz innen" und "ganz außen".

"Ganz innen" läge in diesem abgeschlossenen Gebiet, "ganz außen" jedoch nicht.

Nun meine Frage: Liege ich beim Begriff des Tangentialen oder bei meinen Überlegungen zur Geodätischen falsch?
mylittlehelper Auf diesen Beitrag antworten »

Hat keiner ne Ahnung oder vielleicht nen Hinweis wo ich mich hinwenden könnte?

Danke schon vorab.
Abakus Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Differentialgeometrie: Geodäte auf dem Torus
Zitat:
Original von mylittlehelper
Ist eine Geodätische tangential zum Breitenkreis , so liegt sie ganz in dem abgeschlossenen Gebiet von , das durch



gegeben ist.


Mir sagt die Aufgabe noch recht wenig. Geodätische wären hier kürzeste Verbindungen zwischen je 2 Punkten auf dem Torus. Was ist dann mit obiger Bedingung gemeint ? Soll die Geodätische vielleicht in mindestens einem Punkt tangential zum Breitenkreis sein oder in mehreren Punkten ?

Als nächstes wäre zu klären, wie sich die Geodätischen charakterisieren lassen, hast du eine Bedingung dafür ?

Grüße Abakus smile
mylittlehelper Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Differentialgeometrie: Geodäte auf dem Torus
Zitat:
Original von Abakus

Als nächstes wäre zu klären, wie sich die Geodätischen charakterisieren lassen, hast du eine Bedingung dafür ?




Der Torus ist ja eine Rotationsfläche, also schauen wir uns die Bedingungen für Geodäten auf Rotationsflächen an.


Rotationsfläche:

mit reelle, stetige und diffbare Funktionen.

Geodäten sind Kurven auf der Fläche - die

i) Meridiane (Großkreise durch die Pole),
ii) Breitenkreise
ii) Funktionen, die die Clairautsche Relation erfüllen


Bei dem letzten bin ich mir aber auch nicht so sicher, wie man dies konkret anwendet. Es gibt da wohl verschiedene Fälle

a) Seien und Geodäten, dann osziliiert die Geodäte zwischen diesen Geodäten.

b) Sei Geodäte und , dann nähert sich die Geodäte (nach C.R.) dieser so gegebenen Geodäte und verschwindet dann wieder Richtung unendlich (z.B. Rotationsparaboloid)

c) Sei Geodäte und , dann nähert sich die Geodäte (nach C.R.) dieser so gegebenen Geodäte asymptotisch an.


Allgemein gilt für Geodäten:

1) Bestimme Einheitsnormalenfeld (ENF)
2) Bestimme der Kurve
3) Ist , dann ist eine Geodäte

Ich hab auch noch eine "strenge" Definition, aber davon weiß ich spontan die Hälfte der Zeichen nicht einzugeben. Wenn's unbedingt notwendig fürs Verständnis ist, dann würde ich diese noch nachreichen.
Abakus Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Differentialgeometrie: Geodäte auf dem Torus
Zitat:
Original von mylittlehelper
Allgemein gilt für Geodäten:

1) Bestimme Einheitsnormalenfeld (ENF)
2) Bestimme der Kurve
3) Ist , dann ist eine Geodäte


OK, wie wäre es dann, hier das Einheitsnormalenfeld (ENF) als ersten Schritt zu bestimmen ?

Grüße Abakus smile
mylittlehelper Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Differentialgeometrie: Geodäte auf dem Torus
Zitat:
Original von Abakus

OK, wie wäre es dann, hier das Einheitsnormalenfeld (ENF) als ersten Schritt zu bestimmen ?

Grüße Abakus smile


Das ist zwar kein Problem (hab ich auch gemacht), aber ich kann aus nicht auf ein sinnvolles schließen, da ich durch 2faches Integrieren eine Vielzahl von Kurven erhalte, die aber geometrisch nicht zu erschließen sind. unglücklich
 
 
Abakus Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Differentialgeometrie: Geodäte auf dem Torus
Zitat:
Original von mylittlehelper
Das ist zwar kein Problem (hab ich auch gemacht), aber ich kann aus nicht auf ein sinnvolles schließen, da ich durch 2faches Integrieren eine Vielzahl von Kurven erhalte, die aber geometrisch nicht zu erschließen sind. unglücklich


Ich hätte mir jetzt eine Rechnung gewünscht, dann hätten wir näher schauen können. Du hast natürlich zusätzlich die weitere Bedingung mit dem "tangential". Das muss bei der Rechnung noch an geeigneter Stelle eingehen, denke ich.

Grüße Abakus smile
mylittlehelper Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Differentialgeometrie: Geodäte auf dem Torus
Zitat:
Original von Abakus
Ich hätte mir jetzt eine Rechnung gewünscht, dann hätten wir näher schauen können. Du hast natürlich zusätzlich die weitere Bedingung mit dem "tangential". Das muss bei der Rechnung noch an geeigneter Stelle eingehen, denke ich.
Grüße Abakus smile



Ok, dann hier die Rechnung ( ist die Richtungsableitung nach ):




Kreuzprodukt:



Normieren (Betrachten nur Punkte mit ):





Nun zu :

1) Mit tangential zu folgt, dass .
2) Mit und 1) folgt wobei


Zweimal integrieren nach liefert dann (alle auftretenden sind reelle Zahlen oder von abhängige reelle Funktionen):




Und nun?
Abakus Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Differentialgeometrie: Geodäte auf dem Torus
Zitat:
Original von mylittlehelper
Es sei der Rotationstorus, der durch die Parametrisierung



mit Konstanten gegeben ist.


Ich denke, dass das ENF von x(u, v) zu berechnen ist. Das ist der vorgegebene Torus.

Oder anders: wieso hast du das ENF von f berechnet, was mit der Aufgabe ja direkt nichts zu tun hat ?

Grüße Abakus smile
mylittlehelper Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Differentialgeometrie: Geodäte auf dem Torus
Zitat:
Original von Abakus
Oder anders: wieso hast du das ENF von f berechnet, was mit der Aufgabe ja direkt nichts zu tun hat ?


Weil ich nicht richtig hingeschaut habe, beim durchrechnen. Ist aber kein Problem, da meine Rechnung für eine allgemeine Rotationsfläche geht. Setzen wir also und so erhalten wir:

und

Damit (ENF):



Und schließlich:

wobei

Durch Integrieren erhalten wir dann:

Abakus Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Differentialgeometrie: Geodäte auf dem Torus
Zitat:
Original von mylittlehelper
Damit (ENF):



Und schließlich:

wobei


OK, das ENF sieht jetzt passabel aus. Versuchen wir nun, den nächsten Schritt zu klären. Kannst du begründen, wieso du c'' so angesetzt hast ?

Für parallele Kurven zum ENF gäbe es ja auch andere Möglichkeiten (?). Wieso nimmst du ein Polynom als Vorfaktor ?

Grüße Abakus smile
mylittlehelper Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Differentialgeometrie: Geodäte auf dem Torus
Zitat:
Original von Abakus
Für parallele Kurven zum ENF gäbe es ja auch andere Möglichkeiten (?). Wieso nimmst du ein Polynom als Vorfaktor ?


Parallelität heißt ja llineare Abhängigkeit. Und in der Tat - wenn ich drüber nachdenke - sollte wohl tatsächlich "nur" eine reelle Zahl sein. Das Vorzeichen habe ich dann mit ins gesteckt, nur zur Vereinfachung.
Abakus Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Differentialgeometrie: Geodäte auf dem Torus
Zitat:
Original von mylittlehelper
Parallelität heißt ja llineare Abhängigkeit. Und in der Tat - wenn ich drüber nachdenke - sollte wohl tatsächlich "nur" eine reelle Zahl sein. Das Vorzeichen habe ich dann mit ins gesteckt, nur zur Vereinfachung.


Parallel heißt (im geometrischen Sinne) eigentlich "verschoben" mittels eines konstanten Vektors. Das ist hier aber nicht gemeint, sondern gemeint ist die Kollinearität der Vektoren: ich habe dazu einmal hier nachgeschaut: Geodätische Krümmung.

ist also nur ein konstanter Vorfaktor, ja. Die nächste Frage ist dann, wieso du als Variable in deiner Kurvengleichung genommen hast (bietet sich das aus irgendeinem Grund an ?). Nach Wiki müsste die (noch unbekannte) Geodäte c nach der Bogenlänge s parametrisiert sein.

Grüße Abakus smile
Yak Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Differentialgeometrie: Geodäte auf dem Torus
Hallo Leute,

ich weiß nicht, wie alt diese Diskussion ist; ich bin im Zusammenhang
mit einer ähnlichen Frage darauf gestossen.
Jetzt habe ich ein Programm erstellt, das Geodäten auf dem Torus
numerisch errechnet und grafisch darstellt. Mit der Vorgabe, dass
man in einem Punkt S des Kreises



in tangentialer Richtung startet, ergibt sich das folgende Bild:

http://www.matheboard.de/attachmentedit.php#

Man kann sich nun klar machen:

1.) Ausgehend vom Startpunkt S weicht die Geodäte nach aussen vom Kreis k ab,
also in den Bereich mit .

2.) Die Geodäte überquert den "Äquator" u=0 in einem Punkt A unter einem Winkel alpha .

3.) Die Fortsetzung der Geodäte über A hinaus ist symmetrisch zum Geodätenbogen SA:
bei dieser Symmetrie entspricht einem Punkt P(u,v) zwischen S und A der Punkt



Daraus kann man schliessen, dass die Geodäte ebenfalls tangential
zum Kreis



sein muss. Insgesamt wiederholt sich der Verlauf der
Geodäte periodisch, wobei sie immer wieder die beiden
Kreise und berührt, aber nie überschreitet.
Daraus folgt die behauptete Eigenschaft, dass sie sich
ganz im Bereich T mit |u|<= pi/2 befindet.


Gruß Yak
m4x1mum Auf diesen Beitrag antworten »

Satz von Clairaut => cos
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