Lehrer - wie sie in der Gesellschaft stehen

Neue Frage »

WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »
Lehrer - wie sie in der Gesellschaft stehen
Hallo!

Ich lese hier im Schulforum desöfteren von Schülern oder auch Eltern, die die Fragen stellvertretend für ihre Kinder stellen, dass sie der Meinung sind, dass die Lehrer so schlecht seien. "Der erklärt nichts", heißt es oft.

Ich denke, wir wissen alle, dass dies in den meisten Fällen nur Ausreden sind. Aber was denkt ihr? War das schon immer so? Wird es sich jemals verbessern?
vektorraum Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Lehrer - wie sie in der Gesellschaft stehen
Ich möchte mit den Worten beginnen, die so oft zitiert werden: "Der erklärt nichts".

Wie Webfritzi schon richtig sagt, ist das in den meisten Fällen nur eine Ausrede. Ausrede für mangelnde Aufmerksamkeit im Unterricht, weil die Wochenenderlebnisse ausgetauscht werden müssen, die erste große Liebe bevorsteht oder einfach nur weil Papierkügelchen rumwerfen viel lustiger ist als sich mit Termumformungen zu beschäftigen, die sowieso kein Mensch mehr später braucht (das habe nicht ich behauptet!).

Leider ist es so, dass Schüler sehr wandlungsfähige Persönlichkeiten sind. In der Schule unaufmerksam und unkonzentriert, heißt es dann zu Hause: "Ich habe mich so sehr angestrengt, aber der Lehrer hat nichts dazu gesagt". Oder besser: "Wir haben einfach Hausaufgaben bekommen zu einem ganz neuen Thema." Wie schrecklich - was den armen Schülern da sehr oft aufgedrückt wird. Müssen sich in der zehnten Klasse mit quadratischen Gleichungen rumplagen, obwohl sie davon noch nie was gehört haben. Im Gegenteil: sie haben es einfach wieder vergessen.

Die engagierten Eltern glauben dann den Aussagen ihrer Schützlinge und machen dann den Lehrer dafür verantwortlich. So nimmt das ganze seinen Lauf und das Lehrer-Eltern-Verhältnis wird weiter verschlechtert.

Eltern sollten in diesem Zusammenhang, wenn sie also Fragen ihrer Kinder ins Internet stellen, nicht vergessen, dass ihr Kind doch auch sonst mit dem Computer umgehen kann: seien es Computerspiele, Chatrooms und was es nicht noch alles gibt. Aber nicht fähig zu sein, hier ein paar Fragen zu stellen.

Die andere Seite sind natürlich die Lehrer: genauso wie man alle Eltern und Schüler nicht über einen Kamm scheren kann, so kann man das auch nicht bei den Lehrern machen. Was soll denn bitte ein Lehrer machen, wenn er trotz aller Bemühungen bei einem Schüler kein Verständnis für ein bestimmtes Gebiet vermitteln kann? Weitere Fragen: Ist es eher ein Einzelschicksal, liegt es an der ganzen Klasse? Liegt es an der sozialen Situiertheit der Schüler?

Bei der Frage nach der Vergangenheit, muss man sich natürlich immer das Berufsbild des Lehrers vor Augen halten. Dieses hat sich in den letzten Jahren bedeutend verschlechtert. Jedoch ist dies nicht allein ein schulinternes Problem, sondern ein gesellschaftliches.

Prognosen? Die will ich lieber nicht machen - es ist heute schon schlimm genug. Immer mehr Stoff, der mit immer mehr unwesentlichen Dingen gefüllt ist, wenn nicht einmal die Basics bekannt sind.

Was nützt es denn, wenn wir ganz toll die Integralrechnung einführen und ein Schüler nicht mal eine Funktion erkennt? Keine Nullstelle berechnen kann? Keine Gleichungen vereinfach kann usw.
WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »

Ich habe außerdem den Eindruck, dass Lehrer heutzutage für alles büßen müssen. Für die Schüler sind sie die Schuldigen, weil sie ihre eigene Unaufmerksamkeit nicht zugeben wollen (schlimmstenfalls nicht einmal vor sich selbst), und für die Eltern sind sie die Schuldigen, damit keiner sieht (evtl. nicht mal sie selber), dass etwaige Mängel in der Erziehung eher den Eltern zuzuschreiben ist (mangelnde Aufmerksamkeit dem Kind gegenüber etc.).

Um es mal etwas zuzuspitzen: das ganze erinnert mich etwas an das deutsche Nazi-Reich. "Der Jude war's", hieß es damals immer.
vektorraum Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von WebFritzi
..., dass etwaige Mängel in der Erziehung eher den Eltern zuzuschreiben ist (mangelnde Aufmerksamkeit dem Kind gegenüber etc.).



Da sprichst du einen ganz wichtigen Aspekt an: die Erziehung. Es ist heute so, dass sich die Erziehung mehr und mehr in die Schule verlagert hat. Natürlich sehr zum Missfallen der Lehrer.
Zum einen sind die meisten Lehrer diesbezüglich gar nicht ausgebildet, mag heißen: ein Gymnasiallehrer hat in seinem Studium weit weniger über Pädagogik, Didaktik und Entwicklungspsychologie und so weiter gehört, als ein Mittelschulschullehrer oder Grundschullehrer. Und auch dort werden solche Sachen wie Erziehung kaum behandelt.

Sicher dürfen sich die Lehrer nicht von wesentlichen Aufgaben entbinden - mag heißen die Erziehung zur Mündigkeit, Toleranz und Selbstständigkeit (Richtziele der s.g. didaktischen Ziele). Jedoch darf man es einem Lehrer nicht verübeln, wenn er einem Kind nicht die Schuhe zu binden wird oder mit ihnen gemeinsam in der Mensa das vernünftige Essen übt. Rein rechtlich gesehen kommen die Lehrer da auch mit dem Grundgesetz in Konflikt.

D.h. selbst wenn diese Verlagerung nicht mehr aufzuhalten ist, kann man nicht mit dem geeigeneten Personal dagegen halten. Deshalb sind in der momentanen Siuation auch die Einführung von "Gute Sitten-Unterricht" oder ähnliches das schlechteste was man tun könnte. Auch hinter dem ganzen Ganztagesprojekt verbirgt sich eine riesengroße Lüge und kann nicht mit dem mithalten, was in anderen Ländern unter Ganztagsangebot verstanden wird. Das Signal ist einfach noch nicht an den richtigen Stellen angekommen.

Ein schöner Beweis, dass die Erziehung sich auch immer mehr vom Elternhaus löst, sind die Fernsehsendungen, in denen die Kinder und Eltern vorgeführt werden (natürlich mit voller Einwilligung der Eltern und Bezahlung - Quelle: RTL etwa 2000€ pro Sendung).

Die Frage ist doch: ist das der richtige Weg? Ich glaube nein. Ich glaube wir sind damit auch noch nicht am Ende der Fahnenstange angekommen. Man kann nur versuchen, das Beste daraus zu machen.
mercany Auf diesen Beitrag antworten »

Auf der Suche nach dem Verantwortlichen - an allen Stellen wird heute nach dem Schuldigen gesucht und will er erst einmal gefunden sein, wird er diesen Titel nur mühselig wieder los. Eine Tatsache mit der in allen Formen und Schichten unserer Gesellschaft gekämpft wird, auch im deutschen Bildungssystem.

Lehrer, Schüler oder Eltern, genauso aber auch unsere Politiker - nehmen tun die sich alle nichts, Ausnahmen mag es geben.

Warum kommt heutzutage oftmals kein vernünftiger und qualifizierter Unterricht mehr zustande? Warum ist an vielen Schulen das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern so problematisch? Und warum stößt man bei Beantwortung eben dieser Fragen so oft auf Ratlosigkeit?

Sind es nicht gewisse Grundsätze, an die es sich zu halten ist? Politiker preisen diese doch stets so hoch an, ohne Grundsätze kann ein System nicht bestehen, heißt es immer.

Lehrer haben eine inhaltlich guten und struktrierten, qualitativ angemessenen Unterricht zu lehren. Dies sind zumindest immer meine Erwartungen gewesen. Erwartungen die, wenn man einmal hinter die Fassaden schaut, im Grunde nie erfüllt werden können. Da kann sich das Lehrpersonal noch so anstrengen.

Überfüllte Klassen, höhere Arbeitszeiten und geringeres Gehalt sind die eine Schattenseite, die diesen Beruf wohl immer weniger Atraktiv und individuelle Entfaltung erst gar nicht möglich macht.

Geht man in die Klassen selbst und dabei ist es nicht immer entscheidend, ob Gymnasium oder Hauptschule, wird man mit der anderen Schattenseite konfrontiert. Die Schüler selbst. Sie sind uninteressiert, zeigen keine eigene Initiative und sind zudem noch unglaublich unfreundlich, manchmal sogar verletzend gegenüber den Lehrern. Und warum ist das so?

Schon oft habe ich gehört: "So ist man heutzutage halt als Jugendlicher, das ist eine andere Zeit". Diese Aussage ist soetwas von unqualifiziert und zeugt nur so von Unwissenheit, dass mir jedes mal schlecht dabei werden könnte. Genau wegen diesen Leuten, ist das heute so.

Ich kann nur für mich sprechen, aber so war ich nie in der Schule. Klar, ich habe gerne mal was gesagt und nicht immer habe ich mir bei den Lehrern dabei Freunde gemacht. Aber es sollte auch gerechtfertigt sein. Leider gibt es immer noch zu viel Lehrpersonal, dass mit so einem Missmut oder auch einfach nur Unwissenheit in den Unterricht kommt, dass es vollkommen verständlich ist, wenn sich die SchülerInnen diesem abwenden. Ich habe Lehrer gesehen, die konnten auf die Frage nach gängigen Vokabeln keine Antwort geben. Andere haben es im ganzen Jahr nicht eingmal geschafft, einen Versuch so aufzubauen, dass er auch klappt. Ist klar, dass man dann schnell zur Lachnummer wird. Nur hier muss differenziert werden und egal wie dei Situation ist, der Ton macht es.

Wenn man nur ein bisschen Anstand hat, sollte man wissen was sich gehört und was eben nicht. Die denken sie wären cool, wenn sie im Unterricht einen auf "dicke Hose" machen... lächerlich und unreif sind sie und das ist alles!

Aber wie sollen sie es auch lernen, wenn es ihnen im eigenen Elternhaus - in der Umgebung wo sie aufwachsen - nicht gezeigt wird. Nicht immer ist dieses Verhalten nur ein Resultat von sozial schwächeren Lebensverhältnissen. Jeder kann sich da an den eigenen Kopf fassen.


Was ich damit aufzeigen möchte, ist der Teufels-Kreislauf in dem sich unser Bildungssystem heute bewegt. Politiker stellen Regeln auf und verhängen Beschlüsse, wie sie manchmal unrealistischer nicht sein könnten. Und warum? Weil sie selbst nie in der Situation eines Lehrers waren. Lehrer fühlen sich verarscht und übertragen dieses Gefühl nicht selten auf ihren Unterricht und somit auch auf diese Schüler. Oder sie bemühen sich und was ist der Dank, ihre Schüler behandeln sie wie den letzten Dreck. Und wieder die Frage nach dem Warum? Weil sie es zuhause nicht besser lernen. Bei vielen bin ich mir sicher, zuhause würden die sich diese Art von Umgangston nie traun. Aber woanders, da kann man es ja machen. Und klar, das elterliche Verhalten verlangt nun einmal, dass man zuallererst dem eigenen Kind glaubt und vertraut. Unabhängig davon, ob man ihm mit dieser Entscheidung hilft oder es in zukünftige Misserfolge stürtzt.


Ändern, ändern, ändern... bevor wir etwas an der allgemeinen Situation ändern, sollte erst einmal jeder einzelne bei sich selbst anfangen. Es kann nicht sein, dass immer nur die Anderen Schuld sind. Wer Fehler bei sich selbst und nicht nur dem Gegenüber sucht, der zeugt von Reife und Wissen.




Viele Grüße,

Jan
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »

Bei aller Kritik an Eltern und Schülern ...

Wenn ich mich an den Großteil der Lehramtsstudenten erinnere, mit denen ich die Mathematik-Grundvorlesungen hörte, kriege ich immer noch Bauchschmerzen, bei dem Gedanken ich müsste mein Kind in ihre Obhut geben. Da wurde von Begin an über die (angebliche) Lehrunfähigkeit der Professoren gefachsimpelt, und dass nicht hinreichend erklärt würde - und das aus dem Mund angehender Lehrer.

Nun - einige Jahre später - hatte ich die zweifelhafte Ehre mündliche Prüfungen der Lehramtstudenten als Beisitzer zu begleiten ... das Ergebnis war in meinen Augen schockierend. Sicherlich gab es auch Ausnahmen, aber durchweg war Desinteresse und Verständnislosigkeit am Fach Mathematik die größte Hürde für die Prüflinge. Als wir dann dem ein oder anderen mitteilen mussten, dass die Prüfung nicht bestanden war bekamen wir doch tatsächlich zu hören: "Es war ja auch nicht zu schaffen, bei so vielen Prüfungen hintereinander.", oder "Was Sie von mir wissen wollten brauche ich nie wieder im Leben." oder "Das hatten wir in der Vorlesung gar nicht behandelt." oder "Ich dachte sowas schweres kommt nicht dran". Letzteres war eine beliebte antwort auf Fragen nach Eigenwertproblemen.

In meinen Augen außerordentlich bedenklich, dass der Lehrernachwuchs die Einstellung teilt, die wir (und die Lehrer) den Schülern vorwerfen.
 
 
ISAS Auf diesen Beitrag antworten »

Also ich finde nicht das Lehrer alles Schuld sind! Es gibt zwar auch Lehrer, bei denen man kaum etwas versteht, wenn man sich nicht selbst um sein Zeug kümmert, aber ich kenne KEINEN Lehrer, der nicht bei Verständnisfragen oder ernstgemeinten Zwischenfragen, ein Thema nicht noch mal wiederholen oder erklären würde!

Daher sind es mistens die Schüler selbst Schuld wenn sie nichts verstehen! Außerdem sollte man meiner Meinung nach nicht immer die Schule als einen "Kampf" zwischen Lehrern und Schülern sehen, da ja beide im Prinzip die selben Ziele haben und wohl die wenigsten Lehrer sich freuen würden, wenn ihre Schüler nichts, von dem, was man versucht ihnen zu erklären, verstehen!ich finde das hat man, bei uns, gut bei den Vorbereitunen zu den Abschlussprüfungen 2007 in NRW gesehen. Auf einmal waren die Lehrer nicht mehr unsere "Gegner", sonder wir haben sie eher als Hilfen, Berater und Stützen wargenommen!

Auch jetzt in der elften ist das Verhältnis zu den meisten Lehrern wieder ein ganz anderes, teilweise schon fast freundschaftliches Verhältnis. Da würd keiner mehr auf die Idee kommen, nur zu sagen, dass er wegen dem Lehrer nix versteht, weil wir uns dafür mit den meisten Lehrern einfach zu gut verstehen!

So hängt meiner Meinung nach vieles auch von dem Schüler-Lehrer-Verhältnis ab!
mercany Auf diesen Beitrag antworten »

Mag in meinem Text vielleicht nicht ganz zum Vorschein gekommen sein. Aber ich gebe dir absolut Recht, Stefan! Es mag solche und solche geben, jedoch sind auch mir in meiner Schullaufbahn weitaus mehr Fach-Idioten (entschuldigung für diesen Ausdruck), als Leute mit Kompetenz und vorallem Interesse unter die Augen gekommen.

Deswegen sage ich ja
Zitat:

Lehrer, Schüler oder Eltern, genauso aber auch unsere Politiker - nehmen tun die sich alle nichts, Ausnahmen mag es geben.
MI Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Lehrer - wie sie in der Gesellschaft stehen
Es gibt verschieden Einstellungen, die ich bei Schülern gesehen habe und die dazu führen, dass der Schüler nichts verstanden hat:

1. In den Fächern Deutsch, Englisch, etc. kann man auch mitkommen, wenn man die ein oder andere Sache nicht durchblickt, bzw. wieder vergisst. Wenn ich vergesse, wie das past progressive gebildet wird, tja, dann hat man's halt vergessen - man braucht es sowieso nur selten und wenn ich das dann nicht kann, dann kann man sich "drumrumwurschteln". Aber was ist, wenn man keinen blassen Schimmer von (z.B.) Logarithmen habe? Solange die nicht vorkommen, okay, aber wenn? Dann kann man womöglich ganze Aufgaben nicht lösen. In der Mathematik bauen die Dinge halt zu Beginn des Unterrichts noch aufeinander auf. Klar ist das auch in anderen Fächern so, aber dort kann man Problemstellen besser umgehen und das "aufeinander aufbauen" hört schon ziemlich früh in den Fächern auf.
Fazit: Ich muss in der Mathematik immer aufmerksam sein oder zumindest die Themen nacharbeiten - sonst werden die Lücken irgendwann immens.

2. Mathematik erfordert manchmal Denkarbeit. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Schüler sich sagen: "Okay, Mathehausaufgaben. Da habe ich ja schon keinen Bock drauf. Naja, schauen wir mal rein: 1. Aufgabe: Komischer Text. Verstehe ich nicht." Und das Buch ist zu. Wenn man den Schülern dann sagt: Lies doch mal die Aufgabenstellung und erklär mir was du machen sollst, dann sagen die: "Hab ich doch!". Meine Antwort: "Dann lies noch einmal genauer nach". Nach einer Minute kommt dann: "Ach, das ist ja gar nicht so schwer" und mit minimaler Unterstützung kommen die Schüler locker zum Ziel. Ich habe manchmal das Gefühl, dass sich dort eine Blockade aufgebaut hat, die den Schülern das Denken "verbietet" - meist, weil sie dazu einfach keine Lust haben.

Ein anderes Beispiel wäre mein ehemaliger Mathe-LK (sehr schwach, nebenbei gesagt). Kurz vor den Abiprüfungen musste natürlich alles wiederholt werden: Klar, differenzieren hatte man ja auch nur ein halbes Jahr gemacht und das war ja schon zwei Jahre her - da kann man das ja schon mal wieder vergessen haben. Und dann kommt der dumme Martin mit Erklärungen, weil der so ein Elefantengedächtnis hat und nichts vergisst!
Ich habe (sinngemäß) von einigen meiner Mit-LK-ler gehört "Oh nee, die Beweise will ich nicht, die brauchen wir ja nicht zu können, ich will nur wissen, was ich wie und wo machen soll, deine Erklärungen kannst du dir also auch gleich sparen". Brilliante Einstellung! Natürlich ist es so kein Wunder, wenn ich wieder die Bedingungen vergessen habe, die für einen Hochpunkt wichtig sind - ich habe ja lediglich ein paar Sätze auswendig gelernt, anstatt die Materie auch nur ansatzweise verstehen zu wollen.
Das Problem dabei: Das Gehirn kann Dinge nur dann wunderbar behalten, wenn sie nur in Zusammenhängen stehen. Ich denke nur einmal daran, was für Details meine Kammeraden über das Liebesleben aller Stufenmitglieder über die gesamte Schulzeit noch im Kopf haben!

3. Verhalten der Schüler: Meine Tante, die selbst Lehrerin ist, hat einmal gesagt, auf der Hauptschule brauche es eigentlich keine Lehrer, sondern vielmehr Sozialarbeiter. Das Niveau dort ist (aus eigener Erfahrung kann ich das bestätigen) nicht sonderlich hoch, weil auch dort sich eigentlich keiner auf die Materie einlassen will, aber hinzu kommt, dass die Disziplin teilweise einfach wirklich katastrophal ist. Die Hälfte des Unterrichts geht damit drauf, dass der Lehrer die Kinder zur Ruhe rufen muss und ihnen erklären muss, wie und warum man sich auf verschiedene Weisen verhält - und dazu ist der pädagogische Teil der Lehrerausbildung einfach nicht groß genug.

Aber es gibt auch verschiedene Probleme bei Lehrern, die ich erfahren habe:

1. Gehen wir aber ruhig auch mal zu den Lehrern:
Hier einmal die sinngemäße Aussage von einem Lehrer: "Also ich finde es eine Anmaßung, dass Sie über die fachliche Kompetenz eines Kollegen urteilen - sie haben dafür doch überhaupt keine Grundlage". Klar, wenn man sagt, "der kann nicht erklären", dann ist das keine Grundlage. Wenn ein Lehrer aber auf die meisten Fragen im Unterricht nicht antworten kann, liegt dann der Schluss nicht nahe, dass ihm das Wissen fehlt? Ich bin dahingehend auch der Meinung, dass die Weiterbildung (besonders auch im pädagogischen Bereich) der Lehrer in vielen Fällen ungenügend ist.

2. das von ISAS angesprochene Schüler-Lerher-Verhältnis ist natürlich auch eine absolut notwendige Komponente. Wichtig ist hierbei nicht unbedingt immer der Umgang, sondern VOR ALLEN DINGEN die KOMMUNIKATION.
Ich habe die Erfahrungen gemacht, dass weder Lehrer noch Schüler wirklich aufeinander zugehen, wenn es irgendwo Probleme gibt. Vielmehr bleiben die Spannungen in der Luft hängen und sammeln sich über Jahre hinweg an - bis es zu einem Knall kommt und alle Parteien beleidigt sind. Viele Schüler gehen nicht auf die Lehrer zu, weil viele Lehrer kaum oder gar nicht Kritik vertragen (ich habe leider viele solcher Fälle gesehen), die Lehrer gehen aber auf der anderen Seite auch nicht auf die Schüler zu, weil die Schüler dann, weil sie auch keine vernünftige Diskussion führen können, die Vorwürfe nur derb abblocken und ihrerseits "anklagen".
Daher habe ich (seit Jahren) eigentlich das Gefühl, dass die Schüler die Situation der Lehrer nicht verstehen und die Lehrer die Situation der Schüler nicht verstehen. Von daher kommt es von Schülerseiten zu (teilweise ungerechtfertigten) Schuldzuweisungen an die Lehrer, von Lehrerseiten aber auch zu (teilweise ungerechtfertigten) Schuldzuweisungen an die Schüler. Nur setzt sich die Schülersicht durch, weil diese (bzw. ihre Eltern) einfach in der Überzahl sind...

Ich habe dahingehend einmal eine Vermittlung zwischen beiden Seiten versucht, aber viel erreicht habe ich nicht (Gründe siehe diesen Abschnitt...).

Oh, ich könnte noch ewig so weitermachen...

Zitat:
Original von mercany
Was ich damit aufzeigen möchte, ist der Teufels-Kreislauf in dem sich unser Bildungssystem heute bewegt. Politiker stellen Regeln auf und verhängen Beschlüsse, wie sie manchmal unrealistischer nicht sein könnten.


In diese Kategorie fällt meiner Meinung nach auch der Vorstoß, eine Einheitsschule in Nordrhein-Westfalen zu bilden, in der alle Schüler im selben Tempo voranschreiten sollen (es handelt sich NICHT um eine Gesamtschule, wo noch nach Leistung getrennt wird). Einen absurderen Vorschlag habe ich selten gehört.

Gruß
MI
tmo Auf diesen Beitrag antworten »

also bei uns auf der schule ist das eigentlich meist so:

manche lehrer haben sich unsern respekt erarbeitet und werden dann teilweise fast vergöttert Big Laugh

andere fallen einfach zu oft durch inkompetenz sowie mangelnden humor auf und sind dementsprechend unbeliebter.

ich mein, wenn ich in chemie sowas an der tafel lesen muss (und das zum wiederholten male!):



zeit = 298 Grad Kelvin verwirrt verwirrt ja ok........

dann frag ich mich halt, wie so jemand an sein lehramt gekommen ist.

allerdings ist es falsch, schlechte leistungen auf die lehrer zu schieben, denn man hat ja immerhin ein schulbuch sowie heutzutage das internet, falls der lehrer etwas mal zu schlecht erklärt.
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von tmo
ich mein, wenn ich in chemie sowas an der tafel lesen muss (und das zum wiederholten male!):



zeit = 298 Grad Kelvin verwirrt verwirrt ja ok........


Wer sagt denn, dass t immer für die Zeit stehen muss? Ich sehe da keinerlei Inkompetenz - vielmehr Intolleranz bei euch Schülern. Augenzwinkern




@WebFritzi: Gutes Thema. Freude
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »
Zwischen Klischee und Wirklichkeit
Ich steige einfach mal bei dem Hausaufgaben-Beispiel von MI ein. Ein kleiner Schubs hat schon gereicht um den Schüler zum nachdenken zu bewegen. Warum konnte er diesen Schritt nicht alleine gehen?


Es ist normal, in Mathe schlecht zu sein. Man findet sich in einer breiten Masse Unwissender wieder. Also warum etwas ändern. Nein, viele Erwachsene geben ja noch Stolz auf Festen ihre Anekdoten wieder und stehen inbrünstig hinter der Aussage "In Mathe war ich immer schlecht".


Welch großen Einfluss das Image einer Sache hat, kann man wunderbar auf der diesjährigen IAA beobachten. Egal wie man zum Thema "CO_2 Ausstoß - Welchen Einfluss hat das auf unser Klima" steht, so gab es schon vor mindestens 15 Jahren die Forderung nach dem 5-Liter Auto. Aber wer hat es gefordet? "Ökos". Wie uncool. Die Spitze der in meinen Augen sinnlosen Autos wurde mit den SUVs erreicht Geländewagen für Leute die sich nicht ins Gelände wagen. Sogar den Match konnte man sich als Farbe dazukaufen. Hauptsache man hat das größte Auto. Und was ist dann dieses Jahr passiert? Die Spritpreise und die Anti-CO2 Welle schwappt über das Land. Umweltschutz ist auf einmal Salonfähig. Es ist hipp, ein sparsames Auto zu heben. Wie sparsamen die neuen Riesen wie der Cayenne nun wirklich sind weiß ich nicht, interessant ist aber, dass so gut wie jeder Hersteller mit einer Wortkreation für sparsame umweltfreundliche Technologie aufwartet.


Wann wird die Mathematik oder eher gesagt das Rechnen endlich diesen Marketing Boom erleben. Ist es in Zeiten, in denen von uns ein Preis-Leistungsvergleich an allen Fronten gefordert ist, wirklich cool, wenn man noch nicht einmal die einfachsten Rechnungen selber machen kann? Ich erinnere mich an die Frage einer Schülerin "Prozentrechnung, wozu brauch ich das denn?". Wir kaufen die viele Waren nur noch auf Leasing oder Kreditfinanzierung und sind noch stolz darauf, dass wir nicht merken, wie wir über den Tisch gezogen werden?


Nun zum Thema Lehrer. Ich möchte nun nicht die gängigen Klischees wiederholen noch alle Lehrer über einen Kamm scheren. Wie würde denn die Stellenausschreibung für einen guten Lehrer aussehen? Er sollte fachlich kompetent sein, und zugleich rhetorisch begabt. Er soll täglich hoch motiviert sein und ein 3-4 Stunden Programm abliefern vor äußerst kritischen Publikum, dem er zeitgleich auch noch "Benimm-Unterricht" geben soll. Ferner soll sein Vortrag kein Monolog sein, sondern die Zuhörer mit einbeziehen. Er muss also auch ein guter Moderator sein, um nicht vom Thema abzuschweifen und die Zügel in der Hand zu behalten. Am Nachmittag soll er Redaktionelle Arbeit leisten. D.h. nicht sin Konzept von anno dazomal abspielen, sondern auch aktuelle Themen berücksichtigen. Klingt nach einem anspruchsvollen, aber auch interessanten Job. Aber nun kommen wir zum kleingedruckten. Dem Gehalt.

Ist es dann wirklich so verwunderlich, dass sich viele gute Leute gegen den Lehrerberuf entscheiden? Und bei einer Laufzeit der "Teacher-Show" von mehreren Jahrzehnten verwunderlich, wenn es zum Burn-out kommt?

Wann wird es endlich hipp ein Lehrer zu sein und qualitiv gute Lehrleistung entsprechend bezahlt?
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Ja, das ist schon toll mit der Intolleranz der Schüler. Big Laugh

Sorry, Dual Space, ich konnt's mir echt nicht verkneifen. Bin halt doch nur ein Oberlehrer! traurig
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Zwischen Klischee und Wirklichkeit
Zitat:
Original von tigerbine
Wie würde denn die Stellenausschreibung für einen guten Lehrer aussehen?


Ich denke keiner erwartet den ultimativen Entertainer. Aber ist es übertrieben, wenn ich von einem Lehrer verlange, dass er die Fächer die er unterrichtet mindestens so leidenschaftlich betreibt wie wir (hier im Board) die Mathematik?



@Leopold: Ich sehe grad im Vorschaufenster, dass du mich kalt erwischt hast .... aber unser Deutschlehrer hat uns damals nie erklärt, wie man "Intoleranz" richtig schreibt. Big Laugh
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Der Deutschlehrer ist ja auch gar nicht zuständig, sondern der Lateinlehrer: ferre, fero, tuli, latum - tragen; mit dem Perfektstamm verwandt das Verb tolerare ~ ertragen. Lehrer

Jetzt laß ich meine humanistische Bildung aber raushängen ... Big Laugh Big Laugh
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »

Ich hatte sogar mal ein halbes Jahr (oder war es ein ganzes?) Latein .... aber freiwillig. Dann bin ich nicht mehr hingegangen, denn ich war mir sicher, dass ich das nie wieder brauche. Hammer

Mal im Ernst: Wir sollten alle nicht vergessen, was uns so durch den Kopf ging als wir noch Schüler waren. Ich für meinen Teil habe so ziemlich alle der gerügten Einstellungen schon mal hartnäckig vertreten - Gott sei Dank hatte ich sehr gute Lehrer, die mir (mehrmals) den Kopf gewaschen haben, so dass ich rechtzeitig zur Besinnung gekommen bin. Augenzwinkern
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Zwischen Klischee und Wirklichkeit
Zitat:
Original von Dual Space
Ich denke keiner erwartet den ultimativen Entertainer. Aber ist es übertrieben, wenn ich von einem Lehrer verlange, dass er die Fächer die er unterrichtet mindestens so leidenschaftlich betreibt wie wir (hier im Board) die Mathematik?


Naja, da legst Du die Latte aber hoch Big Laugh

Und es gibt sie ja auch, diese engagierten Lehrer. Ich bin eben nur der Meinung, dass gute Arbeit auch entsprechend bezahlt werden muss. Und da wundert es mich nicht, wenn qualifizierte Leute sich gegen den Lehrerberuf entscheiden.

Und für diejenigen, die an die Schule gehen, ärgert es mich, dass das alles als "selbstverständlich" hingenommen wird. Sicher ist Geld nicht alles im Leben. (Aber meine Anspielungen auf einen "Entertainer" waren schon beabsichtigt. Augenzwinkern )
vektorraum Auf diesen Beitrag antworten »

Ich möchte zu einigen Sachen nur kurz was hinzufügen:

Zitat:
Original von Dual Space
In meinen Augen außerordentlich bedenklich, dass der Lehrernachwuchs die Einstellung teilt, die wir (und die Lehrer) den Schülern vorwerfen.


DualSpace hat in seinem Post nur teilweise recht. Leider sind die Lehrerstudenten meist die unterste Schublade, die mehr geduldet als richtig akzeptiert werden. Das ist kein universitätsinternes Problem, sondern ein generelles Problem. Vor einigen Jahren gab es noch s.g. Lehrerhochschulen, in denen dieser Berufsstand sein eignes Süppchen kochen konnte. Doch wurde dies im Laufe der Jahre immer mehr in die Universität verlagert. Sehr zum Missfallen der Studierenden (bsw. Diplom-Mathematik) oder der Dozenten. Aber kann sich wirklich einer in einen Lehramtsstudenten hineinversetzen? Zukünftige Gymnasiallehrer haben zwei Fächer - diese werden im Grundstudium - also volle zwei Jahre - gemeinsam mit den Diplom- und Wirtschaftsmathematikern unterrichtet. Zwar belegen diese noch einige andere Vorlesungen mehr, aber da ist ja bei den Lehrern auch noch längst nicht Feierabend. Da gibt es das Zweitfach, in dem der Aufwand nicht weniger dramatisch ist. Dann auch noch das Studium der Erziehungswissenschaften. Klar kenne auch ich das gängige Klischee vom Lehrerstudenten. Hat nur ein Fach zu pauken und auch sonst nichts zu tun. Das ist aber vollkommen ungerechtfertigt. Einige Gymnasiallehrer müssen teilweise härter ran als die anderen. Ich verweise nur mal ganz diskret auf einige "Gruppen", die ja fast in Gehetze ausarten im Studivz.

Zustimmen kann ich dir aber in der Hinsicht, dass viele Mathematikstudenten auf Lehramt nicht mit der nötigen "Liebe" zum Fach dabei sind. Auch ich habe erst im Laufe des Studiums diese Leidenschaft richtig entwickelt und beschäftige mich mehr mit Mathe als mit meinem Zweitfach.

Zwecks der Anforderungen: im Rahmen des Universitätsstudium ist das einfach nicht anders zu machen, dass einige Lehrerstudenten vielleicht wirklich unnötige Dinge hören. Dies mag am Anfang vielleicht total ernüchternd sein, dass die Sachen an der Uni nichts mit dem Schulstoff zu tun haben. Doch meiner Ansicht nach, braucht auch ein Lehrer ein gewisses Basiswissen der höheren Mathematik. Wie sieht es denn sonst aus, wenn ein höher begabter Schüler Fragen hat, und der Lehrer da richtig blöd dabei aus sieht??? Deshalb halte ich das Studium der Mathematik für Lehrer im Grunde genommen an der Universität für richtig.

Zitat:

Ich denke keiner erwartet den ultimativen Entertainer. Aber ist es übertrieben, wenn ich von einem Lehrer verlange, dass er die Fächer die er unterrichtet mindestens so leidenschaftlich betreibt wie wir (hier im Board) die Mathematik?


Entertainer ist vielleicht übertrieben. Man führt ja keine Zirkusnummer vor, keiner klatscht am Ende, sondern es wird eh nur gemeckert. Was wirklich von einem Lehrer verlangt wird (Einstellungsbedingungen in Sachsen) kann ich ja mal einscannen und reinstellen wenn gewünscht. Ich hängs mal als pdf einfach an.

Zitat:

ich mein, wenn ich in chemie sowas an der tafel lesen muss (und das zum wiederholten male!):


Es kommt auf eure Notation an. Viel schlimmer finde ich permanente Kleinschreiberei, wo es so viele Diskussionen zwecks einer ordentlichen Rechtschreibung im Board gibt, und ob die Bindestrice alle richtig gesetzt sind Augenzwinkern
WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Lehrer - wie sie in der Gesellschaft stehen
Zitat:
Original von MI
Zitat:
Original von mercany
Was ich damit aufzeigen möchte, ist der Teufels-Kreislauf in dem sich unser Bildungssystem heute bewegt. Politiker stellen Regeln auf und verhängen Beschlüsse, wie sie manchmal unrealistischer nicht sein könnten.


In diese Kategorie fällt meiner Meinung nach auch der Vorstoß, eine Einheitsschule in Nordrhein-Westfalen zu bilden, in der alle Schüler im selben Tempo voranschreiten sollen (es handelt sich NICHT um eine Gesamtschule, wo noch nach Leistung getrennt wird). Einen absurderen Vorschlag habe ich selten gehört.


Nun, in Schleswig-Holstein ist dieser Vorstoß bereits umgesetzt. Desweiteren kann man ab dem nächsten Schuljahr (oder jetzt schon?) nicht mehr sitzenbleiben.

In 20 Jahren gibt es wahrscheinlich das Abitur geschenkt. Oder am besten noch: zu kaufen. Big Laugh Ja, ich halte das auch für eine grobe Absurdität. böse

Im übrigen freue ich mich über so viele Antworten. Diskutiert ruhig weiter. smile
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Lehrer - wie sie in der Gesellschaft stehen
Zitat:
Original von WebFritzi
In 20 Jahren gibt es wahrscheinlich das Abitur geschenkt. Oder am besten noch: zu kaufen. Big Laugh Ja, ich halte das auch für eine grobe Absurdität. böse


Erstaunt2

Einmal Abi rot-weiß bitte?
MI Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Lehrer - wie sie in der Gesellschaft stehen
Und das "Qualitätsabi" gibt's dann nur noch auf Privatschulen für x€ im Monat (die freien Plätze sind eine Seltenheit)... Damit wurde natürlich genau das erreicht, was man haben wollte: "Gleichheit"...
Ach nein, irgendwie nicht verwirrt .

Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht, warum sich die Politiker scheinbar keinen Gedanken über die Gründe für den zunehmenden Erfolg von Privatschulen machen. Es scheint lediglich erkannt worden zu sein, dass das wohl mit Schwächen im öffentlichen Schulsystem zusammenhängt...
ISAS Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Lehrer - wie sie in der Gesellschaft stehen
Zitat:
Original von WebFritzi

In 20 Jahren gibt es wahrscheinlich das Abitur geschenkt. Oder am besten noch: zu kaufen. Big Laugh Ja, ich halte das auch für eine grobe Absurdität. böse



stimmmt! man siehts ja schonn an den abschlussprüfungen, auf einmal haben leute auf dem abschlusszeugnis eine 2 in mathe, die dir vorher noch nicht mal sagen konnten, was eine binomische formel ist!
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Dual Space
Zitat:
Original von tmo
[...]



zeit = 298 Grad Kelvin verwirrt verwirrt ja ok........


Wer sagt denn, dass t immer für die Zeit stehen muss? Ich sehe da keinerlei Inkompetenz - vielmehr Intolleranz bei euch Schülern. Augenzwinkern


Ich sehe da sehr wohl etwas. Nämlich, dass "Grad Kelvin" falsch ist Augenzwinkern

air
tmo Auf diesen Beitrag antworten »

zumindest seit 1967 laut wikipedia Augenzwinkern
mercany Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von tmo
zumindest seit 1967 laut wikipedia Augenzwinkern

Na, vielleicht ist der Lehrer Jahrgang 40 - dann darf er das noch machen Big Laugh
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Von tigerbine:

Zitat:
Wann wird die Mathematik oder eher gesagt das Rechnen endlich diesen Marketing Boom erleben.


Naja Ingenieure, Mathematiker, etc. werden händeringend gesucht. Mit recht hohen Einstiegsgehältern und einem sicheren Job wird man sicher irgendwann salonfähig.

Aber wohin dieser Aspekt unter anderem führt: Weniger Beliebtheit heißt weniger Interesse es zu studieren.
An meiner ehemaligen Schule werden für Bio, Mathe und Physik Aushilfslehrer gesucht. Man kann als Dipl. WING an einem bayerischen Gymnasium Mathematik unterrichten.
Und unter den wenigen, die noch M, Ph auf Lehramt studieren sind nicht selten auch Demotivierte: "Jetzt kommt das harte Studium, aber nach der Verbeamtung habe ich einen sicheren Job und brauche in der Schule nur noch ein Minimum des Uni-Stoffs."

Und auch ich habe in meiner Schulzeit erlebt, dass solche Lehrer sich halten und ihre Inkompetenz so weit führen kann, dass sie Unwissenheit offen bekennen und Schüler den Unterricht fortführen lassen. Es gibt zwei Alkoholiker an meiner ehemaligen Schule. Jeder weiß davon, auch die Schulleitung. Da gefällt mir der Spruch "Die eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus." In den seltensten Fällen sucht ein Lehrer (Klassleiter, Vetrauenslehrer, Schulleiter) die Schuld bei einem Kollegen und so werden auch die Fälle, an denen der Schüler keine Schuld trägt zu seinen Lasten ausgetragen.
Natürlich sind das sehr extreme Beispiele, aber -um wieder zum Thema zu kommen- motivierte Lehrer machen besseren Unterricht. Sie kümmern sich ob es verstanden wurde, sie motivieren die Schüler mit.
Es gibt genug Lehrer (gerade in den Naturwissenschaften, die ja nicht bis kaum aktualisiert werden müssen) die ihr Band abspulen und das schon seit Jahrzehnten so tun, also muss ja jeder Schüler, der sie kritisiert falsch liegen.
Abakus Auf diesen Beitrag antworten »

Lehrer sind in der Gesellschaft doch hochangesehen. Sie halten nur halbtags Unterricht ab und brauchen den Rest ihrer Zeit, um diesen vorzubereiten. Damit sind sie zeitlich recht flexibel. Vom Gehalt her verdienen sie deutlich überdurchschnittlich (im EU- und Welt-Vergleich gesehen). Als Beamte haben Lehrer bei uns zudem sichere Stellen. Klingt doch alles nicht schlecht ?

Andererseits sollte man nicht glauben, dass es die Lehrer sind, die uns etwas beibringen:

- Niemand kann einem so gut etwas beibringen wie man selbst.

- Lernen tuen wir überall, nicht nur oder unbedingt jedoch in der Schule.

- Schule ist nur ein Spiel, aber es ist ein wichtiges Spiel.

Grüße Abakus smile
vektorraum Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Abakus
Lehrer sind in der Gesellschaft doch hochangesehen.


Beweis? Das liest man eher gegenteiliges.

Zitat:

Sie halten nur halbtags Unterricht ab und brauchen den Rest ihrer Zeit, um diesen vorzubereiten.


Was heißt halbtags? Wenn ein Lehrer in der nullten Stunde anfängt und dann den Leistungskurs bis zur 10 Stunde unterrichten muss halte ich das nicht unbedingt für Halbtagsbedingungen. Außerdem beträgt die wöchentliche Arbeitszeit weit mehr als durchschnittlich 40 Stunden.

Zitat:

Als Beamte haben Lehrer bei uns zudem sichere Stellen


Schon mal davon gehört, dass nicht alle Lehrer Beamte sind? Das ist ein Vorurteil und zeugt von Unwissenheit. In vielen Bundesländern sind es einfach Angestellte und meist nur noch Studienräte und so weiter verbeamtet. Also nichts mit sicheren Stellen.

Zudem sollte man sich auch mal die Nachteile einer Verbeamtung durch den Kopf gehen lassen.

Sollen die letzten Kommentare etwa gegen den Berufsstand der Lehrer sprechen. Na dann viel Spaß ohne diese.
Abakus Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von vektorraum
Zitat:
Original von Abakus
Lehrer sind in der Gesellschaft doch hochangesehen.


Beweis? Das liest man eher gegenteiliges.


In einer pluralen Gesellschaft gibt es natürlich verschiedenste Meinungen. Beweisen lassen sich die nicht. Aber unsere eigenen Kinder vertrauen wir eigentlich nicht beliebigen Leuten an, sondern nur solchen, die ein gewisses Vertrauen wert sind.


Zitat:

Zitat:

Sie halten nur halbtags Unterricht ab und brauchen den Rest ihrer Zeit, um diesen vorzubereiten.


Was heißt halbtags? Wenn ein Lehrer in der nullten Stunde anfängt und dann den Leistungskurs bis zur 10 Stunde unterrichten muss halte ich das nicht unbedingt für Halbtagsbedingungen. Außerdem beträgt die wöchentliche Arbeitszeit weit mehr als durchschnittlich 40 Stunden.


Ich hatte als Schüler nur 5 LK-Stunden in der Woche, verteilt auf 2 x 2 und 1 x 1 Stunde. 10 LK-Stunden hintereinander wäre mal was Augenzwinkern .

Ich denke schon, dass die Lehrer-Arbeitszeit im Schnitt deutlich unter 40 Stunden liegt (nicht eingerechnet freiwilliges Engagement).


Zitat:

Zitat:

Als Beamte haben Lehrer bei uns zudem sichere Stellen


Schon mal davon gehört, dass nicht alle Lehrer Beamte sind? Das ist ein Vorurteil und zeugt von Unwissenheit. In vielen Bundesländern sind es einfach Angestellte und meist nur noch Studienräte und so weiter verbeamtet. Also nichts mit sicheren Stellen.

Zudem sollte man sich auch mal die Nachteile einer Verbeamtung durch den Kopf gehen lassen.


OK, nicht alle Lehrer sind auch Beamte, was gut so ist. Aber vergleiche eine Lehrer-Stellung einmal mit einem Job in der Wirtschaft. Letzterer hängt von der Konjunktur, der Laune der Personalabteilung ("wir sollen Kosten drücken"), den Fähigkeiten des Managements ("wo kommen diese roten Zahlen nur her?") und vielem mehr ab. Verglichen damit sind Lehrer-Stellen ziemlich sicher.


Zitat:

Sollen die letzten Kommentare etwa gegen den Berufsstand der Lehrer sprechen. Na dann viel Spaß ohne diese.


Nein, der Kommentar ist ein Credo: wenn jemand etwas lernen will, kann derjenige es am Besten selbst tun (ohne Lehrer), denn nur er weiß, wie er am besten in seinem eigenen Tempo lernt.

Und lernen findet eben nicht nur in der Schule statt, sondern auch im Bus, in der Stadt, im Internet... eben überall.

Auch geht es in der Schule nicht nur um Lernen, sondern auch um soziale Interaktion, Spass haben, dies oder jenes mal ausprobieren usw. Deshalb ist Schule ein Spiel, was wir eben nicht allzu ernst nach den Maßstäben von Erwachsenen ("Erfolg oder Mißerfolg") nehmen sollten.

Der Sinn eines Lehrers ist auch nicht, seine Schüler zum Nachplappern irgendwelcher Fakten zu bringen, sondern der Sinn ist, sie zum eigenständigen Stellen von Fragen und zum eigenständigen Denken zu bringen.

Grüße Abakus smile
vektorraum Auf diesen Beitrag antworten »

@Abakus:

Du kannst ja mal sehr gerne eine Umfrage machen, welche Berufsstände die angesehensten in Deutschland sind. Die letzte Umfrage die ich kenne zeigt da ein anderes Ergebnis.

Zu zweitem: ich habe nie behauptet, dass er den ganzen Tag einen LK unterrichtet. Ist ja auch völliger Unsinn, was du da geschrieben hast. Ist es doch aber meist so, dass die Oberstufe meist die Nachmittagsstunden bekommt, und da kann es schon vorkommen, dass man sich den ganzen Tag abzumühen hat.

Wegen der Arbeitszeit: "deutlich unter 40 Stunden". Stimmt, Lehrer arbeiten ja eigentlich gar nicht. Du solltest vielleicht einmal mit einem Lehrer tauschen und wirst dir danach wünschen, diesen Beruf nicht gewählt zu haben. In den meisten Bundesländern gibt es bei Vollzeitkräften (meist Gymnasiallehrer) eine Mindestunterrichtszeit von 27 Stunden (d.h. wirklich vor der Klasse stehen). Nicht eingerechnet sind dann die Zeit für Elterngespräche, Konferenzen, Korrekturen, Unterrichtsvor- und nachbereitungen, Beratungsgespräche usw.

Da kann man nicht einfach nach 8 Stunden am Tag sagen: So Schluß, jetzt kümmer ich mich um meinen Garten.

Aber wie gesagt: Probier es aus.

Und wegen der Stellensicherheit: lies da auch nochmal in Ruhe nach. Auch bezüglich der Gehälter von Lehrern. So sehr gefährdet sind die in der freien Wirtschaft auch nicht. Auch der Staat muss sparen.

Und welchen Sinn lernen hat usw., dass soll hier gar nicht erst angeschnitten werden.
Vieta Auf diesen Beitrag antworten »

Für mich sind die Lehrer erstmal nicht das das primäre Problem, sondern die Klassenstärke. Wenn man als Lehrer weniger Kinder in einer Klaase vorfindet, kann man einen ganz anderes Verhältnis zu seinen Schülern aufbauen und sich auch mehr Zeit für die Probleme des Einzelnen nehmen. Mir kann keiner erzählen, dass man bei 33 Schülern ausreichend Zeit hat, auf die Bedürfnisse, Fragen oder sonstigen Probleme, die indirekt oder direkt Einfluß auf den Unterricht haben, einzugehen. Vielmehr bleibt es nur bei einem oberfächlichen Verhältnis, welches auf Dauer nicht gut gehen kann. Man wird dann dauernd Kommentare hören wie: "Der Müller kann nicht erklären". Diese Kommentare müssen noch nichtmal angebracht sein, zerstören aber jegliche Versuche des Lehrers, seinen Unterricht ansprechend rüberzubringen.
In einer Klasse von 15 Schülern sähe das schon ganz anders aus. Das Verhältnis der Schüler untereinander und zum Lehrer ist intensiver. Das stärkt das Wir-Gefühl der Gruppe und der Lehrer kann, da er mehr über den Einzelnen weiß, gezielt auf den Einzelnen eingehen.

Mein Traum wären also kleinere Klassen, aber das wir wohl am GELD scheitern, was eigentlich ein Unding ist.


Naja, ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt, es ist spät und ich gehe jetzt schlafen^ smile
Firefoxxx Auf diesen Beitrag antworten »

Kann Vieta zustimmen! Seit dem unsere Klassen wegen Lehrermangels zusammen gelegt wurden, geht es in vielen Fächern nur noch drunter und drüber! Total egal bei welchem Lehrer...
Und jetzt darf ich viel mehr Zuhause nacharbeiten... wozu gehe ich überhaupt in die Schule wenn ich von den Lehrern eh fast nix mitbekomme? böse

http://si6.mtb-news.de/fotos/data/509/abi03.jpg
Big Laugh Big Laugh Big Laugh
vektorraum Auf diesen Beitrag antworten »

Hallo ihr beiden!

Die Klassenstärke ist nicht das primäre Problem. Das ist einzig und allein der subjektiven Theorie geschuldet und nicht empirisch belegbar. Es gibt Studien, welche die Klassenstärke in unterschiedlichen Ländern, darunter u.a. Deutschland nutersucht haben und deren Einfluss auf bestimmte Kenntnisse in den Unterrichtsfächern. Demnach hat die Klassenstärke keinen Einfluss auf das Lernverhalten. Es sind auch hier die Ursachen zu vorderst bei den Lehrern zu suchen, die mit diesen Klassen nicht umgehen können. Sicher, es ist das große Leid der Lehrer, welches auch beinahe jeder klagen wird, dass er mit der Klassengröße nicht zurecht kommt. Das ist aber, so hart es sich anhört, sein Problem und Verschulden. Es kann klappen.

Sicher, überfüllte Klassen mit bis zu 35 Schülern sind nicht Schülerfreundlich. Dabei hat sich die Klassenstärke im letzten Jahrhundert doch insgesamt schon stark reduziert. So war diese einst bei 50 - 60 Schülern (!). Heute ist im Schnitt eine Schülerzahl von 26 Schülern vorgeschrieben. Auch im Zuge der Geburtenentwicklung wurde dieser Schnitt noch etwas nach unten abgesenkt. Das ist aber ein Bundesländerinternes Problem, welches unterschiedlich gehandhabt wird. Nur noch mit Genehmigungen und sehr viel Papierkram sind höhere Klassengrößen zugelassen.

Ein weiterer Befund der gegen die Größe als Einflussfaktor auch ein Gelingen in der Schule spricht ist das Klassenklima. Würde, wie ich Firefoxxx Geschimpfe entnehmen, die Klasse den Lehrer auch zuhören, diszipliniert sein, dann wäre das zuhören auch möglich.

Insgesamt: bei der Vielzahl an Einflussfaktoren auf Schule ist es nicht immer möglich einen Schuldigen zu finden. Mein Professor sagte einmal: Wer eine Ursache scheint gefunden zu haben, der deckt damit 10 weitere auf. Und so ist das auch wirklich.
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Demnach hat die Klassenstärke keinen Einfluss auf das Lernverhalten.


Wow, Vektorraum, die Studie will ich sehen!

Demnach macht es keinen Unterschied, ob ein Kind, das lesen kann in der ersten Klasse mit 24 anderen das Alphabet lernen muss (jede Woche ein neuer Buchstabe), oder ob es individuell gefördert wird (z.B. von 2 Lehrern auf 15 Kinder) und selbst entscheiden kann ob es sich nochmal ein halbes Jahr das Alphabet antut, das es ohnehin schon kann.
Selbst der beste Lehrer wird zu diesem Kind nur sagen können "mach mit, wiederhole es", "mach Stillarbeit", ... die öffentliche Schule bietet ihm kaum mehr Möglichkeiten.
Es liegt doch auf der Hand (vor allem in den Grund- und Mittelschulen): Es wird so schnell gelernt wie das langsamste Kind lernt. Und wenn es nicht ein einzelnes langsames Kind ist, dann eben das untere Viertel. Und je mehr Kinder desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass darunter sehr Begabte und sehr Schwache zusammen in einer Klasse sind.

Wenn das mal kein Einfluss aufs Lernverhalten ist. "Papa, ich mag nicht in die Schule, ich lerne nichts neues." contra "Papa, wann ist wieder Schule? Ich will noch herausfinden ob das kleine Gespenst schwarz bleibt."

Genauso würden kleinere Schülerzahlen und individuellerer Unterricht auch den schwächeren helfen, indem sie ausführlicher in ihren Problemgebieten unterrichtet werden und mehr üben können auf Kosten weniger Freizeit oder anderer Fächer die gut laufen oder was weiß ich Augenzwinkern
WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »

@vektorraum: Ich denke auch, dass die Klassengröße eine Menge ausmacht. Es gibt so viele schlechte Studien. Die von dir zitierte scheint eine davon zu sein. Der Schüler ist doch alleine schon aufmerksamer, wenn er mit 20 anstatt mit 30 Leuten zusammensitzt, denn je weniger Schüler, desto mehr fällt Unaufmerksamkeit auf.
vektorraum Auf diesen Beitrag antworten »

Klassengröße ist immer ein schnelles Argument, wenn man sich nicht hinreichend mit den Einflussfaktoren auf Schule beschäftigt hat. Ich habe in meinem Post nicht betont, dass ich für Klassen mit 30 Schülern usw. bin, sondern dass es einfach so Realität ist. Es ist aber dennoch am Lehrer damit umzugehen.

Quelle: Zeitschrift für Entwicklungspychologie und Pädagogische Psychologie, 31 (3), 138 - 143, Göttingen 1999, Thema: Große Klassen - kleine Leistung? Klassenstärken und Geschichtskenntnisse in fünfzehn Ländern (Philipps-Universität Marburg)

Nur kurz dazu zitiert: "The relationship between class size and students' achievement is a matter of enduring discussion. Based on a large data set of ninth graders (665 classes from 15 different countries), the relationship between class size and achievement in the subject "History" was investigated. Contrary to the often holf opinion that pupils attending smaller classes display higher achievement, the averaged correlation between class size and students test results did not differ from zero."

@Webfritzi: Alles auf schlechte Studien zu schieben halte ich für ein völlig falsches Argument, da es darüber auch genug Querschnittsstudien gibt.
AD Auf diesen Beitrag antworten »

Klassenstärken über 30 können m.E. nur funktionieren, wenn der Lehrer "Unterstützung" von den Schülern erhält: Wenn also von vornherein ein dem Unterricht einigermaßen aufgeschlossenes Klima herrscht, und sich die Schüler auch untereinander helfen und unterstützen - nun, nicht gerade während einer Klausur. Augenzwinkern
Gemäß Erzählungen hat das ja so ähnlich ganz früher die Volksschule funktioniert, wo mehrere Jahrgänge in einem Klassenraum unterrichtet wurden - dort allerdings eher aus der Not geboren...

Wenn allerdings auf der einen Seite 35 Schüler sitzen, von denen ein großer Teil eher auf Konfrontation gebürstet ist, dann steht der Lehrer auf verlorenem Posten, soviel ist klar.

---------------------------------

Ich selbst kann nur mal berichten, wie das in meiner Gymnasialzeit 1983-87 (Ost) war:

21 Schüler in der Klasse, davon aber ca. ein Drittel der 39 (!) Wochenstunden in sogenanntem "Gruppenunterricht" von 10 bzw. 11 Schülern pro Gruppe. Wenn ich mich recht erinnere, gab es diesen Gruppenunterricht in Mathematik, Physik, Chemie, sowie Sprachen.

Das will ich jetzt gar nicht werten, so nach dem Motto "Früher war alles besser" oder auch "Das Bildungssystem im Osten war besser" - der Meinung bin ich NICHT. Augenzwinkern

----------------------------------

Und zum Schluss meine Erfahrungen als ehemaliger Hochschulassistent:

Da hatte ich zum einen Übungen gehalten für Mathematikstudenten (meist Hauptstudium), so zwischen 5 und 12 Studenten. Das hat meist prima geklappt, eine gute Atmosphäre in diesen Veranstaltungen. Und dann gab es da aber noch Übungsveranstaltungen zu den Mathematik-Grundvorlesungen anderer Fachrichtungen: Da hat dann die Uni gespart und viel zu wenig Parallelveranstaltungen angesetzt, so dass etwa 50 Studenten pro Übung kamen. Relativ lauter Geräuschpegel im Hörsaal, auf Einzelfragen konnte man aus Zeitdruck kaum noch eingehen - was blieb war meist bloßes Vorrechnen an der Tafel, grauenhaft.

Auch mit ein Grund, warum ich der Uni lieber den Rücken gekehrt habe und es seitdem lieber in der freien Wirtschaft versuche. Augenzwinkern
WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Arthur Dent
Wenn allerdings auf der einen Seite 35 Schüler sitzen, von denen ein großer Teil eher auf Konfrontation gebürstet ist, dann steht der Lehrer auf verlorenem Posten, soviel ist klar.


Richtig. Es braucht auch nur ein kleiner Teil von 5 Schülern oder so zu sein, die den Unterricht stören. Das geht an den übrigen 30 auch nicht spurlos vorbei, und de Lehrer ist ebenfalls auf verlorenem Posten. Zumindest wird es für ihn sehr schwer, die Schüler unter Kontrolle zu halten.


Zitat:
Original von Arthur Dent
Ich selbst kann nur mal berichten, wie das in meiner Gymnasialzeit 1983-87 (Ost) war:

21 Schüler in der Klasse, davon aber ca. ein Drittel der 39 (!) Wochenstunden in sogenanntem "Gruppenunterricht" von 10 bzw. 11 Schülern pro Gruppe. Wenn ich mich recht erinnere, gab es diesen Gruppenunterricht in Mathematik, Physik, Chemie, sowie Sprachen.

Das will ich jetzt gar nicht werten, so nach dem Motto "Früher war alles besser" oder auch "Das Bildungssystem im Osten war besser" - der Meinung bin ich NICHT. Augenzwinkern


Ich auch nicht, da ich es nicht beurteilen kann. Aber das, was du da beschreibst hört sich IMHO sehr sinnvoll an. Bleibt für mich noch die Frage, unter welchen Kriterien in die Gruppen eingeteilt wurde. War es Zufall, in welche Gruppe man kam, oder wurde man z.B. eher in die naturwissenschaftliche Gruppe (wenn es eine solche gab) gesteckt, weil man auf diesem Gebiet talentierter war?


Zitat:
Original von Arthur Dent
Und zum Schluss meine Erfahrungen als ehemaliger Hochschulassistent:

Da hatte ich zum einen Übungen gehalten für Mathematikstudenten (meist Hauptstudium), so zwischen 5 und 12 Studenten. Das hat meist prima geklappt, eine gute Atmosphäre in diesen Veranstaltungen. Und dann gab es da aber noch Übungsveranstaltungen zu den Mathematik-Grundvorlesungen anderer Fachrichtungen: Da hat dann die Uni gespart und viel zu wenig Parallelveranstaltungen angesetzt, so dass etwa 50 Studenten pro Übung kamen. Relativ lauter Geräuschpegel im Hörsaal, auf Einzelfragen konnte man aus Zeitdruck kaum noch eingehen - was blieb war meist bloßes Vorrechnen an der Tafel, grauenhaft.


Da habe ich sehr ähnliche Erfahrungen gemacht. Auch aus dieser Erfahrung heraus kann ich dem Ergebnis der o.g. Studie nicht wirklich Glauben schenken. Und dann stelle man sich noch anstatt 21-jähriger Studenten eine Horde von 14 bis 16-jährigen Pubertierenden vor. Na dann, gute Nacht. Augenzwinkern


@Abakus: Früher habe ich auch so über den Lehrer-Job gedacht wie du. "Die sollen mal nicht so jammern", dachte ich. Heute weiß ich, dass das Lehrerdasein heutzutage ein Full-Time-Job ist. Was du nicht vergessen darfst, sind Konferenzen, Fortbildungen, Schüler-Beurteilungen, Korrekturen von Arbeiten und vor allem die Vorbereitung des Unterrichts. Da mögen die älteren Lehrer im Vorteil sein, aber junge Lehrer bringen damit desöfteren den ganzen Tag zu und haben somit eine längere Arbeitszeit als z.B. jemand auf'm Amt. Hinzu kommt die Lehrtätigkeit. Ich als Tutor in der Uni bin ja schon nach 3 Stunden (also 2 Veranstaltungen am Stück) ziemlich gerädert. Ich hatte mir das vorher nicht so anstrengend vorgestellt. Ein Lehrer macht sowas von 8 Uhr morgens bis um 13 oder 14 Uhr.
Und dann kommen da noch die Eltern, die meinen, sie seien die besseren Lehrer. Da heutzutage die Schulen mehr und mehr auf ihr Prestige im Wettbewerb mit anderen Schulen bedacht sind, kann es durchaus vorkommen, dass der Rückhalt des Rektors bei solchen "Elternattacken" nicht gegeben ist. Nein, ich möchte kein Lehrer sein. Und ich bewundere diejenigen, die es dennoch machen. Hut ab! Hammer (man kann sich das Nudelholz auch als Hut vorstellen Big Laugh )
Abakus Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von vektorraum
@Abakus:

Du kannst ja mal sehr gerne eine Umfrage machen, welche Berufsstände die angesehensten in Deutschland sind. Die letzte Umfrage die ich kenne zeigt da ein anderes Ergebnis.


Solange aus PISA und ähnlichen Studien nicht wirklich gute Ergebnisse herauskommen, werden Spitzenplätze für die Lehrer nicht erreichbar sein, denn dort wird "in einem gewissen Sinn" die Qualität unseres Schulsystems und damit auch der Lehrer gemessen.

Derartige Studien werden langfristig für die Bevölkerung mehr und mehr ein Feedback sein, was in Schulen passiert und wie gut dort gearbeitet wird.

Dennoch bleibe ich dabei: Lehrer werden geschätzt und respektiert, ansonsten würde man denen seinen Nachwuchs nicht anvertrauen.


Zitat:
Zu zweitem: ich habe nie behauptet, dass er den ganzen Tag einen LK unterrichtet. Ist ja auch völliger Unsinn, was du da geschrieben hast. Ist es doch aber meist so, dass die Oberstufe meist die Nachmittagsstunden bekommt, und da kann es schon vorkommen, dass man sich den ganzen Tag abzumühen hat.

Wegen der Arbeitszeit: "deutlich unter 40 Stunden". Stimmt, Lehrer arbeiten ja eigentlich gar nicht. Du solltest vielleicht einmal mit einem Lehrer tauschen und wirst dir danach wünschen, diesen Beruf nicht gewählt zu haben. In den meisten Bundesländern gibt es bei Vollzeitkräften (meist Gymnasiallehrer) eine Mindestunterrichtszeit von 27 Stunden (d.h. wirklich vor der Klasse stehen). Nicht eingerechnet sind dann die Zeit für Elterngespräche, Konferenzen, Korrekturen, Unterrichtsvor- und nachbereitungen, Beratungsgespräche usw.

Da kann man nicht einfach nach 8 Stunden am Tag sagen: So Schluß, jetzt kümmer ich mich um meinen Garten.


Ich zitiere dich mal: "... Wenn ein Lehrer in der nullten Stunde anfängt und dann den Leistungskurs bis zur 10 Stunde unterrichten muss halte ich das nicht unbedingt für Halbtagsbedingungen. ..."

Das sind 10 Stunden LK hintereinander, so wie du es formulierst Augenzwinkern .

Natürlich fällt das Abschalten nach Tätigkeitsende schwer, auch andere Berufsgruppen sind in ihrer Freizeit gedanklich oft noch bei ihrer Arbeit. Das ist nur normal.

Aber die Arbeitszeit ist eigentlich nicht der Knackpunkt. Arthur beschreibt das treffend:

Zitat:
Original von Arthur Dent
Wenn allerdings auf der einen Seite 35 Schüler sitzen, von denen ein großer Teil eher auf Konfrontation gebürstet ist, dann steht der Lehrer auf verlorenem Posten, soviel ist klar.


In so einer Situation kann ein Lehrer seine Talente zeigen (oder auch nicht) und so eine Schulstunde kann deutlich anstrengender sein als mehrere Stunden sonstige harte Arbeit.


Zitat:
Und welchen Sinn lernen hat usw., dass soll hier gar nicht erst angeschnitten werden.


Mir ging es um den Sinn von Schule. Das Ansehen der Lehrer hängt auch davon ab, wie eine Schule gestaltet ist und erlebt wird und ob deren Besuch als sinnvoll empfunden wird.

Grüße Abakus smile
Pabene Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Abakus
Dennoch bleibe ich dabei: Lehrer werden geschätzt und respektiert, ansonsten würde man denen seinen Nachwuchs nicht anvertrauen.


Hat man denn eine andere Wahl? Big Laugh



Zum Thema kleinere Klassen, letztes Schuljahr hatten die Lateiner im Jahrgang die Möglichkeit Französisch als dritte Fremdsprache zu wählen. Von 120 Schülern haben sich mal gerade 8 eingewählt, aber der Kurs findet trotzdem statt. Und wir im Kurs sind begeistert, wir haben ein extrem hohes Lerntempo, der Lehrer kann viel besser auf uns eingehen und wirklich jedes Problem erläutern, da es bei so wenigen Schülern weniger Probleme gibt, bleibt dafür mehr Zeit.

Also ich stehe kleineren Klassen eher positiv gegenüber, es ist zwar blöd, wenn man mal nicht gelernt hat, denn bei so einer kleinen Klasse fällt das sofort auf, aber der Lerneffekt ist größer.

Mfg
Pascal
Neue Frage »
Antworten »



Verwandte Themen

Die Beliebtesten »
Die Größten »
Die Neuesten »