Beweis-Dilemma?

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papahuhn Auf diesen Beitrag antworten »
Beweis-Dilemma?
Stellt euch folgende Konversation vor:
Zitat:

Person A: Ich beweise Dir folgendes:
Person B: Na dann bin ich gespannt.
Person A: Ich führe einen Widerspruchsbeweis. Sei . Dann teile ich durch und erhalte . Das widerspricht der Voraussetzung. Also muss sein.
Person B: Das akzeptiere ich nicht. Du führst angeblich zum Widerspruch, bist aber nicht bereit, die Konsequenzen zu tragen. Denn wenn ist, wie du sagst, dann darfst du in deinem Beweis gar nicht durch teilen, und das ganze hat sich erledigt.


Wieso ist der Einwand von Person B kein Gegenargument für den Beweis?
therisen Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Wieso ist der Einwand von Person B kein Gegenargument für den Beweis?


A=>B ist äquivalent zu -B=>-A. Man nimmt ja an, dass x ungleich 0 ist, und führt dies zu einem Widerspruch. Es gibt gar keinen Anlass, die "Konsequenzen" zu tragen. Der Fall, dass x=0 ist, wird gar nicht beachtet (bzw. interessiert gar nicht), da man ja obige Äquivalenzumformung der logischen Aussage A=>B vorgenommen hat.


Gruß, therisen
papahuhn Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von therisen
A=>B ist äquivalent zu -B=>-A. Man nimmt ja an, dass x ungleich 0 ist, und führt dies zu einem (scheinbaren) Widerspruch.


Der Widerspruch ist aber nicht dein . Ich hätte die Konversation auch so schreiben können:

Zitat:

Person A: Ich beweise Dir folgendes:
Person B: Na dann bin ich gespannt.
Person A: Ich führe einen Widerspruchsbeweis. Sei . Dann teile ich zweimal durch und erhalte . Das ist ein Widerspruch. Also muss sein.
Person B: Das akzeptiere ich nicht. Du führst angeblich zum Widerspruch, bist aber nicht bereit, die Konsequenzen zu tragen. Denn wenn ist, wie du sagst, dann darfst du in deinem Beweis gar nicht zweimal durch teilen, und das ganze hat sich erledigt.


Hier sieht man deutlicher, dass das ein "echter" Widerspruch ist und nicht die negierte Voraussetzung. Der Knackpunkt ist wohl aber dennoch deine Anmerkung, dass man die Konsequenzen nicht tragen muss. Eine wasserdichte Begründung habe ich dafür aber nicht.
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Vielleicht liegt es ja daran, daß man nach langer Zeit des Mathematik-Treibens irgendwann einmal "betriebsblind" wird - aber ehrlich gesagt kann ich mich in die Argumentation von Person B überhaupt nicht hineindenken. Ich weiß ja, daß die Argumentation falsch sein muß, und daher weigert sich mein Verstand, da irgendeinen Sinn dahinter zu erkennen.

Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist eine reelle Zahl gleich (erster Fall) - oder sie ist es nicht (zweiter Fall)! Im zweiten (!!!) Fall folgt tatsächlich aus die absurde Gleichheit . Daher kann der zweite Fall nicht eintreten. Folglich muß der erste zutreffen: . Niemand behauptet, daß man im ersten Fall durch teilen darf. In der Tat kann man, wenn = 0 ist, für den Fall keinen Widerspruch erzeugen - das wäre ja noch schöner!
therisen Auf diesen Beitrag antworten »

Was mich auch mal interessieren würde: Ist diese Konversation aus einem dieser Rororo Bücher? Unser Lehrer ist davon auch total begeistert (einfache Mathematik in Pseudo-Diskussionen), aber ich finde das ziemlich blöd.


Gruß, therisen
Frooke Auf diesen Beitrag antworten »

Für die ganz Dummen wie mich:



Ist weniger heikel als teilen Big Laugh .
 
 
papahuhn Auf diesen Beitrag antworten »

Nein, das ist aus keinem Buch, das hab ich mir selber ausgedacht. Manchmal ertappe ich mich nämlich dabei, Person B zu sein. Noch ein absurdes Beispiel zu "Konsequenzen tragen":

Zitat:

Person A: Es gibt unendlich viele natürliche Zahlen. Denn angenommen es gibt eine größte natürliche Zahl n. Dann addieren wir eins drauf, und ...

Person B: Nene, zur größten Zahl kann man nichts addieren, denn sonst wäre sie größer.


Wer darf dieses Argument also für sich nutzen? Der Beweisende oder der Widerlegende...
Lazarus Auf diesen Beitrag antworten »

Der Beweisende, denn der "Einspruch" von B zeigt ja nur, das B den Beweis verstanden hat und somit auch akzeptiert, da er/sie selbst gerade den Beweis untermauert mit einem Beispiel.

Gleiches gilt für die "erste" Person B.
Die Argumentation beruht darauf die erhaltenen Informationen bewusst falsch wahrzunehmen, was natürlich zu einer falschen Schlussfolgerung führt. Das die Person B das zugegebenermaßen geschickt macht machts allerdings nicht besser.

ich schliesse mich therisen an und finde solche Disskusionen ziemlich blöd.

Servus
papahuhn Auf diesen Beitrag antworten »

Ok, dann hören wir auf damit. Spam
Lazarus Auf diesen Beitrag antworten »

*gg*
so grob wars doch garnicht gemeint, evtl. findet ja ein anderer unserer noch verbliebenen 9.633 Mitglieder (ohne therisen dich und mich) lust daran sich mit diesen fragestellungen auseinanderzusetzten Augenzwinkern
phi Auf diesen Beitrag antworten »

Naja, ohne solche Fragen hätte B.Russel gar nicht bemerkt, das seine Definition von "Menge aller Mengen die sich nicht selbst enthalten" eine Antinomie enthielt... Augenzwinkern

mfg, phi
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