Gesetz der großen Zahlen |
01.09.2006, 23:15 | WebFritzi | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Gesetz der großen Zahlen Kennt jemand ein Beispiel für eine Folge von Zufallsvariablen, welche das schwache Gesetz der großen Zahlen erfüllt - das starke aber nicht? Das heißt: seien Zufallsvariablen und sei gemeinsamer Erwartungswert aller , also für alle n. Es soll gelten aber nicht Danke schonmal für Antworten. Edited by Stefan: TeX - der Interpreter hier mag wohl deine Umlautnotation nicht ... kann aber sein, dass das an Firefox liegt. |
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01.09.2006, 23:27 | Dual Space | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
RE: Gesetz der großen Zahlen *verschoben* |
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02.09.2006, 19:20 | AD | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Prinzipiell geht es um den Unterschied zwischen stochastischer Konvergenz und fast sicherer Konvergenz von Zufallsgrößenfolgen. Abgerüstet suchen wir da nach einer Folge mit , für die nicht gilt. Das ist gar nicht so einfach, und wahrscheinlich ist das Beispiel, was ich jetzt im folgenden anführe, überkompliziert. Aber ihr könnt ja gern ein einfacheres bringen. Wir betrachten den Grundraum mit der üblichen Borel-Sigma-Algebra und dem Borel-Maß als Wkt-Maß darauf. Für mit definieren wir (Wenn ich mich recht entsinne, nennt man das Haarsche Funktionen, oder so ähnlich.) Graphisch gesehen ist das eine Rechteckimpuls-Funktion, wo der Impuls für von 0 nach 1 wandert, mit steigendem dann aber immer schmaler wird. Für jedes ist damit klar, dass nicht gegen Null konvergiert, da für immer mal wieder ein Impuls "dazwischenfunkt". Hingegen gilt aber und da für auch gilt, folgt die stochastische Konvergenz dieser Folge. -------------------- Der Form halber zuletzt noch der Ubergang zum GGZ: Wir haben oben ein Beispiel mit für alle , und über kann man rückwärts natürlich frech definieren und hat ein passendes Beispiel einer Folge , die zwar dem schwachen, aber nicht dem starken Gesetz der großen Zahlen genügt, alles natürlich mit . |
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02.09.2006, 20:17 | WebFritzi | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Super. Herzlichen Dank. Das sieht echt gut aus. Ich muss jetzt los zum Fussi. Aber ich habe so den Eindruck, dass man gar nicht die X_n definieren muss, sondern direkt die Z_n als X_n nehmen kann. Kann das sein? |
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02.09.2006, 20:28 | AD | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Hab ich jetzt noch nicht drüber nachgedacht. Wenn's so ist, dann gut. |
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03.09.2006, 19:04 | WebFritzi | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Es gilt ja folgendes: Wir setzen mal . Wegen und für alle i gilt Zuerst betrachten wir die Funktionen und zeigen, dass diese immer ein Vielfaches von sind. Der Träger einer Funktion sei dabei die Menge, auf der die Funktion nicht verschwindet. Für gilt Die letzte Klammer kann weggelassen werden, da die Träger aller Funktionen darin sich nicht mit dem Träger von schneiden. Für jede andere Klammer gilt: Die Träger der einzelnen Funktionen sind disjunkt, deren Verinigung ist [0,1), und der Träger von ist in genau einem der Träger enthalten und schneidet alle anderen nicht. Es gilt also mit Zahlen . Auf dem Träger von sind die (wobei wir setzen) entweder konstant 1 oder konstant -1. Also folgt mit Wir haben somit (zur Erinnerung: ) Wir schauen uns nun an. Zunächst gilt , wobei Es folgt , Alle Klammern sind 1, außer eventuell der letzten. Es ergibt sich also Nun gilt ja , also und folglich Die letzte Ungleichung zeigt man leicht mit vollständiger Induktion. Somit konvergiert stochastisch gegen Null. So ne Scheiße! Ich sehe gerade, dass auch punktweise (also überall!) gegen Null konvergiert. Das sieht man so: Sei und mit . Dann folgt für , also auch für . Ich hätte mir das mit der stochastischen Konvergenz also sparen können, denn Konvergenz (fast) überall impliziert stochastische Konvergenz. |
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03.09.2006, 19:14 | AD | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Ja, das habe ich intuitiv geahnt: Dazu kommen für festes die "Nadeln" zu selten vorbei und werden dann über die Mittelung "verschleift". |
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03.09.2006, 19:51 | WebFritzi | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Ja, genauso ist es. Also, deine X_n machen genau das, was ich wollte. Vielen Dank nochmal dafür. |
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10.01.2008, 10:36 | mat | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Hallo, irgendwie sehe ich leider beide o. g. Punkte noch nicht. a) Was genau ist mit "dazwischenfunkt" gemeint? b) Wie kommt der Nenner des obigen Bruchs zustande? Wie kann man die Erfüllung der schwachen und die Nicht-Erfüllung der starken Konvergenz für den Fall der gegebenen Impulsfunktion am besten intuitiv verstehen? Bislang habe ich es so versucht: Mit n gegen Unendlich streben die Wahrscheinlichkeiten für den Erwartungswert der n-ten Zufallsvariable gegen 0. -> schwache Konvergenz Von den Gründen für die nicht starke Konvergenz habe ich noch keine Vorstellung. Würde mich sehr über eine kleine Rückmeldung freuen. Habe schon x Skripte im Internet quergelesen, aber leider noch nichts passendes gefunden. Viele Grüße, Matthias Edit (Dual Space): quote-Tags eingefügt. |
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10.01.2008, 14:13 | AD | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Zeichne einfach mal die Graphen der Funktionen , sagen wir mal für - oder wie lange du eben brauchst, das Prinzip zu verstehen... |
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10.01.2008, 15:01 | mat | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Schon getan. Die Amplituden des Rechteckimpulses werden immer kürzer. Aber was sagt mir das? Es liegt bei mir wahrscheinlich eher am Verständnis des starken(!) Gesetz der großen Zahlen... Sorry für die 'Tomaten auf den Augen'... |
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10.01.2008, 18:28 | AD | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Ich denke, es geht dir um das Verständnis der stochastischen Konvergenz von bzw. der nicht vorhandenen fast sicheren Konvergenz dieser Folge? Das hat primär erst mal nix mit dem Gesetz der großen Zahlen zu tun, sondern mit dem Verständnis dieser beiden Konvergenzarten. Schau dir die Definition dieser Konvergenzarten an, und dann inwieweit das auf diese Folge zutrifft, oder eben nicht. Das ist mehr oder weniger Einsetzen, wobei ich oben schon mehr als genug Hilfestellung geleistet habe - ich zerkaue hier im Hochschulbereich nicht alles bis in die kleinsten Bissen, sondern erwarte auch etwas Anstrengung von dir. |
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11.01.2008, 09:35 | mat | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Hallo Arthur, trotzdem vielen Dank für deinen Hinweis! Ich habe gedanklich immer eine Folge der Mittelwerte anstelle der Folge betrachtet. selbst konvergiert natürlich nicht fast sicher, aber stochastisch. Viele Grüße, Matthias |
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