Was erwartet mich im Mathematikstudium?

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BErnhArd_P Auf diesen Beitrag antworten »
Was erwartet mich im Mathematikstudium?
Hallo,

Ich werde im Herbst dieses Jahres technische Mathematik auf der TU in Graz zu studieren beginnen und möchte unbedingt wissen, was mich in einem Mathematikstudium erwartet, damit ich mich bereits darauf einstimmen kann.

Ich weiß bereits, dass Hochhschulmathematik komplett anders ist als Schulmathematik, trotzdem habe ich ein paar Fragen dazu:
  1. Beweise faszinieren mich, jedoch würden mich eure Erfahrungen interssieren: Ein Beweis ist ja eigentlich nichts anderes als eine Verknüpfung von logischen Schlussfolgerungen beginnend bei einer Behauptung bis zum beweisenden Satz. Ich habe aber oft in Büchern gelesen, dass das schwierige dabei ist, den "richtigen Weg" zu finden. Nun das muss man natürlich irgendwie ins Gefühl bekommen, aber va. im Mathematikstudium muss man ja auch bei den Prüfungen Aussagen beweisen. Und wenn jetzt viel davon abhängt, den "richtigen Weg" zu finden, ist dann nicht ein großer Faktor Glück bei jeder Prüfung dabei? Inwiefern stimmt das (nicht)?
  2. Mir gefällt die Hochschulmathematik, also zumindest der Teil den ich bis jetzt mir angeschaut habe (Vektorräume zB.). Ich weiß, dass man auf meiner Uni in den ersten drei Semestern die theoretische Grundausbildung erhält, jedoch kann man solche abstrakten Dinge wie Vektorräume (oder auch andere viel abstraktere Dinge, die man erst viel später lernt) auch anwenden? Anders formuliert, wie viel ungefähr prozentuell kann man auch anwenden und wie viel ist sogenannter "Mathematischer Unsinn" wie ich es in manchen Büchern gelesen habe.
  3. Mit den Übungsaufgaben die man jede Woche erhält, sollte man sich die Woche durchgehend beschäftigen, da man sie nicht einfach von oben bis unten durchrechnen kann. Sind sie vom Niveau höher als die Prüfungsaufgaben (ohne diese jetz unterschätzen zu wollen), da man bei einer Pprüfung ja nur wenig Zeit hat?


Ich freue mich über jede Rückmeldung

MfG
system-agent Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Was erwartet mich im Mathematikstudium?
Zu (a):
Es wird sicher niemand verlangen dass du in der Prüfung etwas beweisen musst bei dem man fast unendlich viele neue kreative Ideen und Ansätze braucht.
Meistens kann man die zu beweisende Aussage mit ein paar geeigneten Sätzen aus der Vorlesung beweisen.
Aber genau sowas übt man schliesslich ausführlich in den Übungen !
Speziell bei mir an der Uni wird alles mündlich geprüft, und da verlangt der Professor manchmal etwas einfaches zu beweisen wie ich oben beschrieben habe, aber auch manchmal dass man nochmals einen Satz aus der Vorlesung beweist, wobei oft die Idee das wichtigste ist und er dann bei den Details ohne Notenabzug auch hilft wenn du etwas vergisst [zb. eine Frage stellt: "Stimmt das wirklich allgemein?"].
Von dem her würde ich sagen dass wenn du die Beweise der Vorlesung verstehst und die Übungen gemacht hast, dann kann dir in einer Prüfung nichts passieren.

Zu (b):
Ich hörte in den ersten beiden Semestern Infinitesimalrechnung I und II und Lineare Algebra I und II und dachte mir dann auch manchmal, zu was es gut sein soll. Im zweiten Semester hörte ich aber auch Numerik und auf einmal kam vieles zur Anwendung was man in den anderen Vorlesungen gehört und gesehen hatte. Auf einmal konnte man "brauchbare" Dinge mit dem abstrakten Zeugs beweisen. Das fand ich eine sehr schöne Erfahrung.
Von dem her: Ich würde sagen niemand weiss was Unsinn ist und was nicht. Vielleicht entwickelt man zuerst etwas nur als Kunst für sich und auf einmal merkt man, dass es einem beim Nachweis von etwas Anderem hilft.
Lass dich einfach überraschen Augenzwinkern .

Zu (c):
Ob sie schwieriger sind oder nicht, das hängt wohl vom Professor ab. Wie oben angedeutet: Wenn du die Übungen anständig und alleine versuchst zu lösen [auch ein misslungener Versuch bringt zuweilen sehr viel, vorausgesetzt man hat es selbst gemacht ! ] dann solltest du auch die Aufgaben der Prüfung machen können, denn wie gesagt, niemand kann verlangen dass du auf einmal die schwierigsten Aufgaben lösen kannst - schon garnicht in einer Prüfung.
WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Was erwartet mich im Mathematikstudium?
Zitat:
Original von BErnhArd_P
Sind sie vom Niveau höher als die Prüfungsaufgaben [...]?


In der Regel: ja.
DarthVader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Zu (c): Ob sie schwieriger sind oder nicht, das hängt wohl vom Professor ab. Wie oben angedeutet: Wenn du die Übungen anständig und alleine versuchst zu lösen [auch ein misslungener Versuch bringt zuweilen sehr viel, vorausgesetzt man hat es selbst gemacht ! ] dann solltest du auch die Aufgaben der Prüfung machen können, denn wie gesagt, niemand kann verlangen dass du auf einmal die schwierigsten Aufgaben lösen kannst - schon garnicht in einer Prüfung. BErnhArd_P Was erwartet mich im Mathematikstudium?


Ich finde gerade das ist ein sehr wichtiger Punkt. Im ersten Semester fand ich es sehr unglaublich, dass man tatsächlich eine Woche für ein Übungsblatt brauchen soll, doch in der Tat reicht dieses Zeitspanne sogar kaum aus (wenn man sie selbstständig löst). Es gab eine Reihe von Mitstudenten die ihre Übungsaufgaben entweder einfach vom Nachbarn abgeschrieben haben oder einfach Wiki-Einträge ziitiert haben; diese Studenten sind dann auch zum größten Teil durch die erste Klausur geflogen. Und wie BErnAard_P schon erwähnte, sind oft auch misslungene Versuche eine gute Hilfe zum Prozess des Verstehens. Laut meinen bisherigen Erfahrungen (und die beschränken sich lediglich aufs 1.Smester) habe ich so gut wie nichts auswendig gelernt, sondern so viel geübt bis ich es verstanden habe; und dann sind die Klausuren auch auf jeden Fall zu schaffen.
BErnhArd_P Auf diesen Beitrag antworten »

Danke für die Antworten, ihr habt mir echt geholfen!

@DarthVader: Ja das hab ich auch schon gehört, dass die Übungsaufgaben keineswegs trivial und kurz sind Augenzwinkern . Hab zB. von der ethz gehört, dass die Studenten nur ca. 50% der Übungen schaffen. Ob das stimmt weiß ich nicht, aber ich werde mich wie ihr sagtet mich überraschen lassen smile
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