Mathestudium

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Minus Auf diesen Beitrag antworten »
Mathestudium
Hallo liebe Boardbenutzer,

Ich weiß, dass zu diesem Thema schon viele Threads geöffnet wurden. Ich habe mir mehrere Threads angesehen und verstehe immer noch nicht so ganz, wie begabt man sein muss um das Mathestudium schaffen zu können und ob ich überhaupt dafür geeignet bin.

Erstmal erkläre ich euch was mich bewegt Mathe zu studieren, und noch paar weitere, meiner Ansicht nach wichtige Informationen zu mir, damit ihr mich besser einschätzen könnt.

Im Moment besuche ich 11 Klasse und würde gerne, nachdem ich das Abitur erhalten habe, Mathematik studieren. Welches Nebenfach ich wählen werde, weiß ich noch nicht ( ich habe noch genug Zeit um es zu entscheiden ). Vllt. würde ich auch ein Beruf, das mir gefällt auch ohne einen Mathestudium bekommen, aber irgendetwas in meinem Inneren bewegt mich es zu studieren. Ein besonderes Talent habe ich nicht. Ich bin nur etwas begabt und deswegen denke ich, dass ein Mathestudium zu schwer für mich werden könnte. Ich interessiere mich sehr für Mathe, schon seit dem als ich klein war, obwohl ich das eigentlich erst am Anfang der 11 Klasse gemerkt habe. Ich habe schon in 1 Klasse Aufgaben selber ausgedacht und gelöst. Z.B. nachdem ich 60 m im Sport gelaufen bin, habe ich dann berechnet wieviele Meter ich pro Sekunde schaffe, oder einfach die Aufgaben aus dem Mathebuch gelöst. In der 8 bis 10 Klasse habe ich nie Mathe gelernt. Nicht weil ich keine Lust dazu hatte, sondern es hat einen anderen Grund. Ich stamme ursprünglich aus Russland, und bin vor paar Jahren nach Deutschland übergesiedelt, da meine Vorfahren auch deutsch sind. In Russland haben wir richtige Mathematik gemacht, und in Deutschland macht man das kaum, sondern man muss die ganze Zeit etwas ausrechnen. Mathe hat für mich fast garnichts mit Rechnen zu tun. Mathe erfordert viel Logik und Kreativität. Um euch deutlich zu machen, wie die Schulmathematik in Russland ist, kann ich paar Beispiele zeigen. In 1 Klasse machte man das, was man in Deutschland in der Grundschule macht. Dann kommen schwere Aufgaben dazu. Ich erinnere mich noch an eine Aufgabe, an der ich in 2 Klasse 4 Stunden lang ran saß. Es lautete ungefähr so: Ein Kugelschreiber kostet x Cent, ein Bleistift doppelt so viel, und ein Heft um 30 Cent weniger als die Kugelschreiber und Bleistift zusammen, und zu dritt kosten sie dann beispielsweise 2 Euro, und dann sollten wir ermittelt wie teuer ein Kugelschreiber ist" In 6 Klasse wurde Mathe in Algebra und Geometrie aufgeteilt. In Geometrie haben wir eine Stunde lang einen Satz gelernt. zB Satz des Pythagoras, oder Satz des Menelaos. Die Lehrerin hat dann es auf der Tafel bewiesen und erklärt und wir müssten zuhause paar Aufgaben dazu machen, als Hausaufgabe. Jede 2 Stunden wurde ein neuer Satz gelernt. In Algebra haben wir Gleichungen und Ungleichungen gelöst und verschiedene interessante Gesetze gelernt z.B. wie man erkennt ob eine Zahl durch 3 teilbar ist. Ich war immer gut in Mathe, bis auf das letzte Jahr in Russland, weil ich nur Hausaufgaben bearbeitet habe ohne dabei die Sätze vollständig zu verstehen. Und in Klassenarbeiten mussten wir um eine 1 zu bekommen in 45 Minuten 15 Aufgaben lösen. Ich habe maximal 9 geschafft >.< Aber am Ende der 6ten Klasse habe ich mich doch noch auf eine 1 verbessert. Als ich dann nach Deutschland kam, konnte ich zwar kein Deutsch, aber ich könnte unheimlich gut Mathe im Vergleich zu den anderen. Ich habe die Aufgaben doppelt so schnell gelöst, wie der 2t beste in der Klasse. Mich hat gewundert, warum man hier bei den Äquivalenzumformungen immer so viele Schritte braucht, um eine Gleichung zu lösen. In 8 Klasse habe ich dann eine Stunde lang 12 Klasse eines Gymnasium besucht ( einen Mathe-GK) Die Lehrerin erklärte wie Integralrechung geht, und keiner hat es wirklich außer mich verstanden. Die anderen Schüler haben sich dann gewundert. Jetzt bin ich mit Abstand der beste in der Klasse und ich denke, ich bin auch leider der beste im Jahrgang in Mathe (unsere Schule ist nicht so gut in Mathe), obwohl ich in 8 bis 10 Klasse nie gelernt habe. Ich war gewohnt das zu machen, was der Lehrer aufgibt, und das was man aufgegeben hat war für mich viel zu einfach. Ich verlor für diese Zeit das Interesse an dem Fach, und habe nichts im Unterricht in Mathe gemacht und hatte sogar oft meine Sachen nicht dabei, und habe sogar manchmal im Unterricht geschlafen, was ich jetzt bereue. Ich sollte lieber den Lehrer ansprechen und das Problem klären. In Russland war ich der 3t-beste in der Klasse und in meiner Nähe befand sich ein Mathegymnasium und die waren fast alle besser als ich in Mathe, weil sie 8 Stunden Mathe pro Woche hatten und wir nur 4. Das die deutschen durchschnittlich schlechter in Mathe sind, liegt daran, dass man hier weniger gefördert wird. Die Schüler meinen, dass ich besser als sie Mathe kann, weil ich begabt bin. Aber jemand kann nur dann gut in Mathe werden, wenn er viel lernt und nicht alleine, wenn er begabt ist. Was mich am meisten irritiert ist, wenn ein Lehrer mich fragt, wie man Prozente berechnet..... In anderen nichtnaturwissenschaftlichen Fächern schreibe ich die ganze Zeit nur 2en -.- Ich weiß nicht, warum ich es niemals schaffe in den Fächern eine 1 zu schreiben, obwohl ich schon fast genau weiß, welche Aufgaben in der Klausur vorkommen werden und mich dann darauf gründlich vorbereite. In Sprachen bin ich noch schlechter.... Habe kein Talent dafür, oder einfach keine Lust Vokabeln zu lernen.

Ok, zurück zum Thema. Ich habe schon irgendwo gelesen, dass der Wille eine notwendige, aber nicht die hinreichende Bedingung für den Erfolg ist, und darum will ich wissen wieviel Begabung man mindestens braucht um das Studium zu schaffen? Und außerdem welche andere Fähigkeiten man dafür braucht, was muss man an Inhalten können? Ist das z.B. hilfreich, wenn man schonmal an bestimmten Mathematik-Wettbewerben teilgenommen hat? Ich weiß, dass es hilfreich wäre, wenn man in die Bundesrunde der Mathematikolympiade jedes Jahr kommen würde, aber so gut bin ich auch wieder nicht. Ich habe zwar nie daran teilgenommen, aber ich glaube, ich würde es nicht mal in die Landesrunde schaffen, oder nicht weiter, als die Landesrunde kommen.

Entschuldigt mich für meine Grammatik und Rechtschreibung und außerdem, dass ich so viel geschrieben habe. unglücklich
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Also die Inhalte des Studiums kannst du dir auf den Websites der Unis zusammensuchen.
Richtig ist, dass sich das Studium von der Schulmathematik vor allem durch mehr Abstraktheit unterscheidet (also weniger "Rechnen").

Dass dich im Unterricht langweilst, auch mal schläfst, spricht nicht gegen eine Mathestudium.
Du kannst die Vorlesungen, die dich langweilen ja einfach weglassen (wenn du die Übungen und die Prüfung nachher auch so packst).

An Noten solltest du auch nicht zu viel festmachen, schon garnicht an den Noten an deutschen Schulen. Wenn jeder mit guten Noten in Mathe es auch studieren würde, hätten wir wesentlich mehr Abbrecher. Und wenn eine schlechte Note auf dem Papier einen Schüler so sehr demotivieren würde, dass er Begabung und Interesse ignoriert und etwas anderes studiert, wären wir um viele gute Absolventen ärmer.

Ehrgeiz ist sehr wichtig und ein gewisses Maß an Begabung unverzichtbar (da wären wir wieder bei notwendig und hinreichend).

Ich sehe das bei dir gegeben und nach deinen bisherigen Ausführungen keine Probleme die gegen ein Mathematikstudium sprächen.

Was wären denn deine Alternativen? Wenn es zum Beispiel Physik oder ein Ingenieursstudium wäre, könntest du (bei entsprechender Nebenfachwahl) auch nach 2-3 Semestern ohne zu große Verluste wechseln, denn viele Prüfungen werden im anderen Studiengang anerkannt.
Minus Auf diesen Beitrag antworten »

Um Vorlesungen und Prüfungen ohne große Anstrengung zu packen muss man meiner Meinung nach genial sein. Ich habe mehrere Lehrer gefragt, ob sie es sich vorstellen könnten, dass ich Mathe studiere gefragt. Einige sind davon überzeugt, dass ich es schaffe, andere hingegen dass sie es nicht so genau sagen können, weil im Mathestudium man viel mehr beweisen muss und das Niveau ist um Welten höher. Aber alle sagen, dass es zeitaufwendig ist. Die hoher Abbrecherquoten schrecken mich nicht ab. Ich glaube es liegt einfach daran, dass die meisten sich nicht richtig informieren, was sie erwartet, oder zu faul sind.

Ich habe mir schon paar Analysis 1 Skripts angeguckt. Den Anfang verstehe ich, aber später verstehe ich nur die Hälfte. Ich freue mich schon richtig auf das Studium, auch wenn ich weiß, dass die Umstellung am Anfang anstrengend ist.

Als Alternative wäre für mich ein Ingenieurstudium denkbar. Die Mathematik ist da aber nicht so anspruchsvoll wie in einem Mathestudium, aber trotzdem sehr interessant und man lernt da viel Nützliches.

Ich könnte Mathestudium versuchen, und falls ich damit nicht zurecht kommen werde, dann wechsele ich auf das Ingenieurstudium.
Evelyn89 Auf diesen Beitrag antworten »

Hallo,

ich bin auch in Russland geboren und verstehe daher wovon du redest.
Das nächste Mal mach bitte mehr Absätze , dann ist es viel angenehmer deinen Roman zu lesen ;-)

So wie du es geschildert hast, scheinst du wirklich an (Hochschul-)Mathe interessiert zu sein.
Insofern wärst du auch geeignet und ob du es schaffen wirst oder nicht, kann man nie vorher wissen.

Ich selber habe mir auch den Kopf zerbrochen, ob es nicht zu schwer für mich wird, aber dann hab ich begriffen, dass man das nur herausfinden kann, wenn man es selber probiert.
Es dauert sowieso max 2 Semester um festzustellen, ob du es packst oder nicht.
Soweit ich weiß, bricht keiner mehr im 4. oder 5. Semester ab.

Auch wenn es ein Mathestudium ist, würde ich dir dringend ans Herz legen besser in Deutsch zu werden. Es ist nämlich nicht so schön, wenn du in einer mündlichen Prüfung vor dem Professor keine vernünftigen deutschen Sätze zustande bringen kannst- das wäre wirklich peinlich und würde sich mit Sicherheit auf deine Note auswirken.

Darf ich wissen auf welchem Gymnasium du gerade bist und an welche Uni du willst?

GrußWink
tohuwabou Auf diesen Beitrag antworten »

Wenn es dich wirklich interessiert, was ja ziemlich eindeutig ist, solltest du dich nicht Abschrecken lassen und es probieren. Der wichtigste Faktor zum Erfolg ist nach meiner Ansicht das Interesse am Fach. Jemand der bereit ist Zeit zu investieren, kann viel lernen. Wenn nämlich das Interesse fehlt, ist es in einem technischen Studiengang sehr schwer, wenn nicht fast unmöglich, für jemand durchschnittlich begabten, die Leistungen zu erbringen, die erwartet werden. Freude
Duedi Auf diesen Beitrag antworten »

Du kannst ja einfach mal eine Vorlesung an einer nahen Hochschule besuchen. Besonders praktisch sind dazu die Pfingstferien, da zu dieser Zeit Schul-, aber keine Semesterferien sind.

EDIT: Dadurch habe ich mich zum Mathematikstudium entschieden.
 
 
Sly Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Duedi
Du kannst ja einfach mal eine Vorlesung an einer nahen Hochschule besuchen. Besonders praktisch sind dazu die Pfingstferien, da zu dieser Zeit Schul-, aber keine Semesterferien sind.

EDIT: Dadurch habe ich mich zum Mathematikstudium entschieden.


Das hängt von der Uni ab. Bei uns ist die Pfingstwoche grundsätzlich immer ganz frei.
Minus Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Evelyn89
Auch wenn es ein Mathestudium ist, würde ich dir dringend ans Herz legen besser in Deutsch zu werden. Es ist nämlich nicht so schön, wenn du in einer mündlichen Prüfung vor dem Professor keine vernünftigen deutschen Sätze zustande bringen kannst- das wäre wirklich peinlich und würde sich mit Sicherheit auf deine Note auswirken.

Darf ich wissen auf welchem Gymnasium du gerade bist und an welche Uni du willst?

GrußWink


So schlecht bin ich in Deutsch auch nicht. Trotzdem habe ich vor mich zu verbessern, da ich Deutsch als Prüfungsfach machen möchte. Ich habe nicht erwartet, dass die Deutschkenntnisse den Resultat der mündlichen Prüfungen in Mathe negativ beeinflussen können.

Ich muss in der Schule in Mathe oft an die Tafel um irgendwelche Aufgaben zu lösen. Und man braucht da nicht so viel Deutsch, weil man nur ausführlich kommentieren muss, was man da rechnet oder beweist. Ich habe schon Professoren gesehen, die selber nicht wirklich gut Deutsch können.

Ich gehe auf ein normales Gymnasium in Niedersachsen. Wir bekommen das Abitur aber erst nach 13 Klassen, anstatt nach 12 Klassen, wie auf manchen anderen Gymnasien. Das heißt, ich lerne jetzt in 11 Klasse das, was die anderen auf g8 in 10 machen. Für die Uni habe ich mich noch nicht entschieden, aber ich würde am liebsten in Münster studieren, weil es eine schöne Stadt ist, und das Mathestudium in Münster theoritischer ist, als die meisten anderen.
Iorek Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Minus
Für die Uni habe ich mich noch nicht entschieden, aber ich würde am liebsten in Münster studieren, weil es eine schöne Stadt ist, und das Mathestudium in Münster theoritischer ist, als die meisten anderen.


Auch wenn es etwas Eigenwerbung ist, hast du dir schonmal die RWTH Aachen angesehen? smile
ObiWanKenobi Auf diesen Beitrag antworten »

Eine kritische Selbsteinschätzung ist wichtig, aber andere können nicht in Dich hineinsehen und nur schwer Deine tatsächliche Begabung erkennen.

Ich war in der Schule in Mathe teilweise nicht so gut, weil ich andere Interessen hatte und ein Schüler von der Sorte "Note 4 genügt" war.

Hatte auch nur Mathe Grundkurs. Als ich dann Informatik studieren wollte wurde ich reichlich gewarnt, wegen der zu erwartenden Probleme in Mathe.

Ich habe es trotzdem gewagt und alle Mathe-Scheine und die Abschlußprüfung in Mathe im jeweils ersten Versuch bestanden. Die Abschlußprufung mit 3.

Manch einer der vorher Mathe-Leistungskurs mit guten Noten abgeschlossen hatte, hatte da mehr Probleme.

Bezüglich der Sprache sehe ich da auch keine Probleme. Ein (möglicherweise vorhandener) Akzent und ein paar möglicherweise auftretende grammatikalische Fehler sind sicher leichter zu verschmerzen, als die totale Unfähigkeit einen einzigen Satz in Hochdeutsch herauszubringen, wie sie gerade hier in Süddeutschland bei manchen dialektsprechern vorkommt.

Eine liebe Mitstudentin (total genial in Mathe) die gerde 2 Jahre zuvor aus Moskau nach Deutschland gekommen was und bis dahin kein Wort Deutsch sprach, hat das auch locker gepackt. (Und sie war in Sprachen weniger begabt als in Mathe!)
Sly Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Minus Für die Uni habe ich mich noch nicht entschieden, aber ich würde am liebsten in Münster studieren, weil es eine schöne Stadt ist, und das Mathestudium in Münster theoritischer ist, als die meisten anderen.


Na das höre ich ja sehr sehr gerne Big Laugh und Recht hast du!

Ich bin mir sicher, gegen die RWTH Aachen ist nichts einzuwenden. Aber Aachener haben wir im Forum schon eh viele, dann wächst mal die Münsteraner Delegation Big Laugh Fänd ich gut Freude

Ich bin mit dem Studium hier jedenfalls sehr glücklich, aus den von dir bereits genannten Gründen.
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