Algebra im Endomorphismenring

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Sly Auf diesen Beitrag antworten »
Algebra im Endomorphismenring
Hallo Leute!

Bearbeite zur Zeit eine Aufgabe in Algebra und bin im Prinzip gefühlsmäßig sehr nah dran an der Lösung. Es fehlt mir im Grunde nur eine Sache, die ich bisher noch nicht beweisen konnte. Nur um dieses kleine Problem geht es mir hier gerade. (Die Aufgabe dahinter lasse ich mal weg.)

Gegeben sei also ein Körper K und ein K-Vektorraum V. Es sei der Endomorphismenring. In ihr sei ein Linksideal gegeben und ein . Nun soll folgende Eigenschaft gelten:

Für alle existiert ein mit . Wie zeige ich, dass dann schon sein muss?

Wie ichs auch drehe und wende, bisher klappt es nicht. Ich habe bisher immer so versucht anzusetzen, dass ich mir eine Basis von V hernehme und die Existenz eines fordere mit für alle .

Leider klappt das nicht so einfach, da ich keine Rechtsabgeschlossenheit des Ideals gegeben habe. D.h. wenn ich mir wähle mit , dann kann ich nie kontrollieren, was die auf den anderen Vektoren noch so machen. Ich kann also nicht stumpf übergehen zu einer Linearkombination dieser , um f zu erhalten. Ich habe das Gefühl, dass mir ein induktives Argument fehlt (oder so ähnlich), um diesen Übergang doch zu machen.

Hat jemand eine Idee?
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

Das geht so nicht. Ist z.B. das Nullideal, dann kann man mit nicht jeden Endomorphismus nachbauen.
Manus Auf diesen Beitrag antworten »

Das ist ja auch gar nicht gefordert.

Er sagt ja nur: WENN die geforderte Eigenschaft hat, dann liegt es schon im Ideal.
Mystic Auf diesen Beitrag antworten »

Ist jetzt vielleicht ein bißchen unausgegoren, aber könnte man nicht die Endomorphismen verwenden, die ein vorgegebenes und seine skalaren Vielfachen auf sich selbst abbilden und alle w im Komplementärraum auf 0... Mit diesen sollte es möglich sein, ähnlich wie im Beweis der Interpolation nach Lagrange unter Verwendung einer Basis von V (sehe allerdings nicht, warum die endlich sein soll) und der Linksidealeigenschaft von I das vorgegebene f als Element von I darzustellen...
Manus Auf diesen Beitrag antworten »

Naja, ich weiß nicht, ob das weiterhilft, aber im endlich-dimensionalen Fall (der ja nach deiner Basis oben vorzuliegen scheint), ist die Aussage trivial, falls du zeigen kannst, dass das Ideal eine einzige invertierbare Matrix enthält.

(Dann erhälst du die Einheitsmatrix als Polynom in dieser Matrix und damit wäre das Ideal schon der ganze Ring...)


@Mystic: Müsste man da nicht zunächst mal sicherstellen, dass man die alle im Ideal hat? Wie Sly schon schreibt, man kann ja nicht kontrollieren, was für eine Funktion erhält.
Mystic Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Manus
@Mystic: Müsste man da nicht zunächst mal sicherstellen, dass man die alle im Ideal hat? Wie Sly schon schreibt, man kann ja nicht kontrollieren, was für eine Funktion erhält.


Nein, wenn man eine Summe der Form



hat, dann genügt es wegen der Linksidealeigenschaft von I, dass die alle in I liegen, damit auch die Summe in I liegt...Diese müßte man halt geeignet wählen, wie ich schon sagte, ähnlich dem Konstruktionsprinzip in der Lagrangeschen Interpolationsformel, damit die Summe gerade f ergibt... Wie ich schon sagte, ist das nur die Idee, das müsste man jetzt noch sauber anschreiben...
 
 
Sly Auf diesen Beitrag antworten »

Ja ich habe oben vergessen, explizit zu erwähnen, dass V endlichdimensional ist.

@ Mystic: Ich kenne dieses Konstruktionsprinzip der Lagrange Interpolationsformel leider nicht. Was sind denn diese ? Und über welche wird summiert?

@ Manus: Ja dann wäre es natürlich trivial. Das ist aber eine zu starke Aussage in diesem Kontext und wird wohl nicht immer gelten.
Mystic Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Sly
Ja ich habe oben vergessen, explizit zu erwähnen, dass V endlichdimensional ist.

@ Mystic: Ich kenne dieses Konstruktionsprinzip der Lagrange Interpolationsformel leider nicht. Was sind denn diese ? Und über welche wird summiert?

Ok, ich werde meine Bezeichnungen ein bißchen anders wählen...Es sei B eine endliche Basis von V und B' die größte Teilmenge von B mit ... Ferner sei eine Menge von Endomorphismen in I, für welche gilt



und für jedes sei ein Endomorphismus, der auf dem von w erzeugten Unterraum <w> die Identität ist und den Komplementärraum auf 0 abbildet... Damit sollte dann eigentlich per definitionem



sein, denn f stimmt ja mit der rechtsstehenden Summe für jedes überein, und f muss wegen der Linksidealeigenschaft von I auch in I liegen...
Manus Auf diesen Beitrag antworten »

Was machst du da, wenn die , die du erhälst immer alle Vektoren in den von erzeugten Teilraum abbilden? Dann hilft leider nicht mehr dabei, die Bilder aller anderen Basisvektoren auf 0 abzubilden.
Sly Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Manus
Was machst du da, wenn die , die du erhälst immer alle Vektoren in den von erzeugten Teilraum abbilden? Dann hilft leider nicht mehr dabei, die Bilder aller anderen Basisvektoren auf 0 abzubilden.


Genau das ist der Clou. Der obige Ansatz ist deshalb schon mehrmals auch auf meinem Papier gescheitert.
Sly Auf diesen Beitrag antworten »

Ich habe obiges Problem leider nicht lösen können. Ich habe nur eine sehr abgeschwächte Form zeigen können. Allerdings habe ich gemerkt, dass mir das in der ursprünglichen Algebra-Aufgabe sogar schon reicht. Das Problem ist für mich somit gegessen.

Falls es wen interessiert: Die abgeschwächte Behauptung ist, dass .
Mystic Auf diesen Beitrag antworten »

Edit: Sorry, hier stand Unsinn... Hatte da eine Idee von der ich dachte, sie funktioniert, aber das scheint doch nicht der Fall zu sein... unglücklich

Habe aber trotzdem noch eine andere vielversprechende Idee, aber brauche noch etwas Zeit, um genauer zu prüfen, ob da nicht wieder ein Trugschluß dabei ist...
Mystic Auf diesen Beitrag antworten »

Okay, hier also, wie versprochen, ein neuer Beweisversuch... Vielleicht hat ja jemand die Geduld bzw. den Biss, sich das durchzulesen und zu überprüfen (Sly?)... Augenzwinkern

Im folgenden sei dazu der n-dimensionale Vektorraum mit als Endomorphismenring und dem Linksideal von ...Ferner habe die Eigenschaft, dass man für jedes ein angeben kann, sodass (man beachte, dass dies für trivial, für aber eine Voraussetzung des zu beweisenden Satzes ist)...

Ich benötige dann für den eigentlichen Beweis folgendes

Lemma: Zu jedem gibt es unter obigen Voraussetzungen ein , sodass gilt

im Komplementärraum zu

wobei den von erzeugten Unterraum von bezeichnet...

Beweis: Nach Voraussetzung gibt es ein mit , aus dem ich mein konstruieren möchte, wobei im folgenden angenommen wird, da sonst die Behauptung mit trivial ist...

Dazu ergänze ich v zu einer Basis B von V, und zwar so, dass es eine Teilmenge B' von B gilt, sodass und eine Basis von und die Komplementärmenge eine Basis von ist, was nach elementaren Sätzen der Linearen Algebra sicher stets möglich ist... Damit kann ich aber dann, da nach Voraussetzung aus linear unabhängigen Vektoren von V besteht, sicher eine Abbildung finden, welche auf die Identität ist, aber den Komplementärraum auf 0 abbildet... Mein gesuchtes ist dann aber offensichtlich gerade ...

Der Beweis der eigentlichen Behauptung ergibt sich dann unmittelbar aus der Summendarstellung



für irgendeine Basis B von V...
Sly Auf diesen Beitrag antworten »

Ich sehe hier wieder ein entscheidendes Problem. Im Allgemeinen gibt es nicht DEN Komplementärraum zu irgendwas, sondern zumeist unendlich viele.

Das führt ja dazu, dass du bei jedem eine konkrete Basis wählen musst, sodass es die geforderten Eigenschaften erfüllt. Die Basisvektoren, die dann auf verschwinden, sind im Allgemeinen ganz andere, als die, die auf verschwinden für .

Beim Endausdruck für summierst du aber über EINE Basis. Das geht an der Stelle schief.
Mystic Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Sly
Ich sehe hier wieder ein entscheidendes Problem. Im Allgemeinen gibt es nicht DEN Komplementärraum zu irgendwas, sondern zumeist unendlich viele.

Ja, ist echt peinlich, wenn einem sowas erst in Erinnerung gebracht werden muss... unglücklich

Zitat:
Original von Sly
[...]Beim Endausdruck für summierst du aber über EINE Basis. Das geht an der Stelle schief.

Ich bin inzwischen auch selbst schon draufgekommen, dass man die Basis, welche sich hier eignet, keinesfalls beliebig vorgeben darf, sondern induktiv so konstruieren muss, jedes neu dazukommende Basiselement in einem gewissen Sinn "kompatibel" ist mit den anderen... Die Details dazu muss ich mir allerdings erst überlegen, und falls mir etwas einfällt, melde ich mich wieder...

Auf jeden Fall schon jetzt vielen Dank für die Durchsicht meiner bisherigen "Beweiseversuche" und die fachkundigen Kommentare dazu... Augenzwinkern
Mystic Auf diesen Beitrag antworten »

Ok, auf zu einem weiteren (allerdings nun wirklich letzten!) Beweisversuch, der nun hoffentlich nicht mehr (oder zumindestens nicht mehr so einfach) zu widerlegen sein wird... Augenzwinkern

Im folgenden bezeichne wieder einen n-dimensionalen Vektorraum über einen Körper und den Endomorphismenring von , den man sich auch als den einfachen Ring aller (n x n)-Matrizen über vorstellen kann... wird mit der Sklaramultiplikation zu einem R-Modul... Wir schreiben daher statt f(v) um folgenden meist auch nur fv...Zwei einfach zu beweisende Grundtatsachen seien schon jetzt in Erinnerung gerufen, da sie später benötigt werden:

1. Alle R-Moduln M, insbesondere also auch als R-Modul, besitzen nur die trivialen R-Untermoduln, nämlich M und 0 (={0}).

2. Die Endomorphismen von als R-Modul sind gerade die skalaren Multiplikationen mit Elementen von , d.h., und sind in diesem Sinne "dual" zueinander und gehören untrennbar zusammen wie zwei siamesische Zwillinge. Augenzwinkern

Im folgenden seien ferner und das Linksideal von fest vorgegeben, sodass gilt



Man beachte, dass diese Bedingung wegen der Einfachheit von V als R-Modul gleichwertig dazu ist, dass es zu jedem ein gibt mit ...

Des weiteren sei irgendein Komplementärraum zum Unterraum von ,wobei sich der Haupteil des Beweises in abspielen wird... Dazu benötige ich folgendes

Lemma: Sind (k>0) irgendwelche linear unabhängige Elemente in U, so gibt es stets ein , für welches gilt



Beweis: Durch Induktion nach k, wobei der Induktionsanfang k=1 durch (*) gemacht wird...Nehmen wir also nun an, dass k>1 ist und die Behauptung für k-1 schon gezeigt sei... Sei dann ein weiteres Linksideal von R, welches definiert ist durch



Wir wissen dann nach Induktionsannahme, dass



womit dann wegen der Einfachheit von als R-Modul sofort auch



folgt... Angenommen unsere Behauptung wäre falsch, d.h., er würde immer gelten



Dann wäre aber die Abbildung defriniert durch



wohldefiniert und man zeigt leicht, dass sie auch R-linear ist...Nach Obigem ist also nichts anderes als die Skalarmultiplikation mit einem Element ... Das impliziert aber



was der Induktionsvoraussetzung für k-1 klar widerspricht, denn sind unter den gegebenen Voraussetzungen sicher linear unabhängig und es müsste somit sein...

Ist also B eine Basis von V, sodass B' eine Basis von U iund B\B' eine Basis von W ist, so können wir für jedes Basiselement b in B' ein finden, sodass , aber ist, womit dann schließlich gilt (man beachte, dass , sowie auch



q.e.d.

Edit: Aaarg, bei jedem Durchlesen sehe ich immer noch kleine Fehler oder Ungenauigkeiten, die "Logik" des Beweises dürfte aber nun wirklich stimmen...
Sly Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Mystic
1. Alle R-Moduln M, insbesondere also auch als R-Modul, besitzen nur die trivialen R-Untermoduln, nämlich M und 0 (={0}).


V ist einfach, aber nicht alle R-Moduln...aufpassen da! Auch wenn du es ja nicht verwendest.

Nach mehrmaligem Durchlesen sieht mir das richtig aus. Schön Freude

Ich habe mir die Tage auch noch ein paar Gedanken über die Aufgabe gemacht. Es müsste doch nicht allzu schwer sein zu zeigen, dass jedes Linksideal in von der Form

für einen Unterraum ist.

Die ursprüngliche Aufgabe, die zu diesem Problem führte, war nämlich, genau das für maximale Linksideale (und entsprechend eindimensionale Unterräume U) zu zeigen. Wie erwartet, war meine Lösung dazu letztendlich richtig, aber weitaus komplizierter als nötig.

Hat man jedenfalls obige Aussage, ergibt sich unsere Behauptung ziemlich schnell daraus. Ich hab zwar zu obigem Ideen im Kopf, bin aber gerade zu faul, es aufzuschreiben. Vielleicht später, wenn ich mehr Zeit und Lust habe.
Mystic Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Sly
V ist einfach, aber nicht alle R-Moduln...aufpassen da! Auch wenn du es ja nicht verwendest.

Ja, das gilt ja nicht einmal für den regulären R-Modul R...Hatte da leider wieder einmal ein temporäres Blackout... unglücklich

Zitat:
Original von Sly
Ich habe mir die Tage auch noch ein paar Gedanken über die Aufgabe gemacht. Es müsste doch nicht allzu schwer sein zu zeigen, dass jedes Linksideal in von der Form

für einen Unterraum ist.

Ich denke, im Grunde genommen ist das nur eine etwas andere Formulierung von dem, was ich oben gezeigt habe...
Sly Auf diesen Beitrag antworten »

Richtig, aber wesentlich einfacher, wie ich gerade sehe:

Zunächst stelle ich fest: ist als endlichdimensionaler -Vektorraum insbesondere ein links-artin'scher Ring. Außerdem ist jedes

mit offensichtlich ein maximales Linksideal. Folglich gilt für das Jacobsonradikal von

.

Nun ist ein linksartinscher Ring mit verschwindendem Jacobsonradikal schon halbeinfach. Außerdem ist ein einfacher Ring, und hat demnach nur eine Isomorphieklasse einfacher -Moduln, nämlich gerade .

Diese Tatsachen wenden wir nun an. Sei ein beliebiges Linksideal. Dann gibt es ein und einen Isomorphismus zwischen -Moduln. Nun setze

.

Nun gilt für alle bereits

.

Damit surjektiv ist, müssen schon linear unabhängig sein. Nun sei der von ihnen erzeugte Teilraum. bilden nun offenbar eine Basis dieses Teilraumes.

Sei nun die kanonische Projektion. Dann sieht man wegen der Injektivität von bereits

und daher

gdw. gdw. .

Folglich .
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