Was hat ein Mathestudium dem Physikstudium voraus?

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Wonderin' Auf diesen Beitrag antworten »
Was hat ein Mathestudium dem Physikstudium voraus?
Hi Math Community,

Da ich mich nicht zwischen einem Mathe und Physikstudium entscheiden kann, stelle ich hier mal ein paar Fragen, die mir helfen könnten:

1) Was können Mathematiker, was Physiker nicht können?

Damit meine ich keine extrem abstrakten Gedankenspiele, Zahlenkünste oder die Anzahl der im Gedächtnis sitzenden mathematischen Definitionen, Sätze und Beweise, sondern Fähigkeiten und Wissen, welches tatsächlich im Großteil der Mathe Jobs gebraucht wird: Die meisten Matheabsolventen landen wie ich gelesen habe im Finanz/Banken- und Versicherungswesen (*gähn*). Doch auch viele Physiker und z.T. auch BWLer mit 'besseren' Mathekenntnissen arbeiten dort. Folglich ist ist ein Mathestudium von der fachlichen Qualität her natürlich hinreichend, aber anscheinend nicht notwendig für eine solche Stelle. D.h. notfalls komme ich da auch als Physiker rein.

Auch was den Großteil der industriellen Forschung und Entwicklung anbelangt kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendwelche Berechnungen und Modellierungen mathematisch so in die Tiefe gehen, dass sie ein Physiker nicht auch hinbekommt. Im Gegenteil denke ich sogar, dass letzterer mit seinem zusätzlich technischem Verständnis eher im Vorteil ist.

Ist es nicht so, dass ein Mathestudium nur dann wirklich erforderlich wird, wenn man eine der gering gesäten Stellen an der Uni in einem wirklich sehr speziellen Forschunggebiet ergattern kann (etwa Themen der theoretischen Physik oder der reinen Mathematik)? Während in den eher angewandten Forschungsfeldern die Mathematik doch immer auch von einem Physiker überschaut werden kann, oder irre ich da?

Ich hoffe ich habe mit diesem Post niemandem die Zornesröte ins Gesicht getrieben Big Laugh

Edit lgrizu: Ich verschiebe dich mal in den OT Bereich, denn das ist keine Fachfrage. Um im OT Bereich posten zu können musst du dich registrieren.
Cheftheoretiker Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Was hat ein Mathestudium dem Physikstudium voraus?
Mathematik studiert man nicht des materiellen wegen sondern zum Selbstzweck. Wenn dein Ziel im Leben ist, ein tolles Auto zufahren, solltest du sicher etwas anderes studieren. Wenn du allerdings der Erkenntnis wegen Mathematik studieren willst, bist du richtig aufgehoben.


hangmam smile
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Was hat ein Mathestudium dem Physikstudium voraus?
Zitat:
Original von hangman
Wenn dein Ziel im Leben ist, ein tolles Auto zufahren, solltest du sicher etwas anderes studieren.


Keine Ahnung, wie du auf diese Aussage kommst. Stimmen tut sie auf jeden Fall nicht.

air
gonnabphd Auf diesen Beitrag antworten »

Die Frage ist doch erstmal, was willst du im Leben machen, was findest du interessant. Und daran sollte sich dann die Wahl des Studiums richten.

Deine Formulierung "Was können Mathematiker, was Physiker nicht können und vice versa" ist extrem offen (und im allgemeinen schwer zu beantworten) und ich vermute, dass sich dahinter eigentlich eine bessere zielgerichtetere und einfacher zu beantwortende Frage versteckt.

Also: Wieso willst du das wissen? Was willst du genau wissen?
Cheftheoretiker Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Was hat ein Mathestudium dem Physikstudium voraus?
Zitat:
Original von Airblader
Zitat:
Original von hangman
Wenn dein Ziel im Leben ist, ein tolles Auto zufahren, solltest du sicher etwas anderes studieren.


Keine Ahnung, wie du auf diese Aussage kommst. Stimmen tut sie auf jeden Fall nicht.

air


Ich beziehe mich lediglich darauf, dass ein Mathematik Studium nicht direkt einen nutzen verspricht. Zumindest nicht in der freien Wirtschaft.
Ibn Batuta Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Was hat ein Mathestudium dem Physikstudium voraus?
Zitat:
Original von hangman
Ich beziehe mich lediglich darauf, dass ein Mathematik Studium nicht direkt einen nutzen verspricht. Zumindest nicht in der freien Wirtschaft.


Eine sehr gewagte These.


Ibn Batuta
 
 
Cheftheoretiker Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Was hat ein Mathestudium dem Physikstudium voraus?
Klar kann man sagen, dass problemorientiertes denken für manche Unternehmen einen großen nutzen verspricht, allerdings sind ingenieure wohl die meist besseren Studiengänge um in der freien Wirtschaft fuß zu fassen.
Ibn Batuta Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Was hat ein Mathestudium dem Physikstudium voraus?
Zitat:
Original von hangman
Klar kann man sagen, dass problemorientiertes denken für manche Unternehmen einen großen nutzen verspricht, allerdings sind ingenieure wohl die meist besseren Studiengänge um in der freien Wirtschaft fuß zu fassen.


Hast du dir den Arbeitsmarkt für Bauingenieure schonmal genauer angeschaut?


Ibn Batuta
Cheftheoretiker Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Was hat ein Mathestudium dem Physikstudium voraus?
Mag durchaus sein, dass es für gewisse Ingenieur Studiengänge nicht besonders gut läuft. Aber man kann schließlich auch nicht von dem einzelnen auf das ganze schließen. Zum Beispiel denke ich das Elektroingenieure wie auch Physiker in den nächsten jahren stark nachgefragt werden. Liegt schlussendlich nicht nur an dem Treibstoff Dilemma.


hangman smile
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Also in der letzten Statistik, die ich gesehen habe, waren Mathematiker bei den Jobchancen ganz oben dabei. Außerdem ist Mathematik offiziell ein vollbeschäftigter Beruf ohne Arbeitslosigkeit (da eine gewisse Marke unterschritten wird). Das Einstiegsgehalt ist bei Ingenieuren sicherlich nochmal etwas höher, aber das Einstiegsgehalt alleine ist ja auch nicht alles. Insofern finde ich diese These, ob prinzipiell korrekt oder nicht, auf jeden Fall mal etwas krass formuliert.

air
Cheftheoretiker Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Airblader
Also in der letzten Statistik, die ich gesehen habe, waren Mathematiker bei den Jobchancen ganz oben dabei. Außerdem ist Mathematik offiziell ein vollbeschäftigter Beruf ohne Arbeitslosigkeit (da eine gewisse Marke unterschritten wird). Das Einstiegsgehalt ist bei Ingenieuren sicherlich nochmal etwas höher, aber das Einstiegsgehalt alleine ist ja auch nicht alles. Insofern finde ich diese These, ob prinzipiell korrekt oder nicht, auf jeden Fall mal etwas krass formuliert.

air


Ich habe nirgends behauptet das man als Mathematiker kein Geld verdient. Ich habe lediglich behauptet, dass man mit diversen anderen Studiengängen in der freien Wirtschaft mehr Geld verdienen kann.

hangman smile
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Du hast gesagt, wer ein schönes Auto haben will, sollte nicht Mathematik studieren. Das halte ich nach wie vor für extrem übertrieben. So krass sind die Gehaltsunterschiede dann auch nicht. Und, wie gesagt, das Einstiegsgehalt hilft dir beim schnellen Auto nicht viel.

Edit: Wobei man betonen sollte, dass die Wahl viel mehr davon abhängen sollte, was einem liegt, als davon, wo man mehr Geld verdient.

air
Cheftheoretiker Auf diesen Beitrag antworten »

Das stimmt natürlich. Schlussendlich kann man sagen, dass man Mathematik nicht des geldes wegen studieren sollte. Freude
tmo Auf diesen Beitrag antworten »

Ideologisch gesehen sollte niemand des Geldes wegen studieren. Wenn man jedoch die abzieht, die studieren, weil sie noch paar Jahre Party machen wollen, anstatt 40 Stunden die Woche zu arbeiten, dann sind es bestimmt 95%, die des Geldes wegen studieren smile

Und übrigens gibt es doch Studiengänge, die man im Vergleich zu Mathematik viel weniger des Geldes wegen belegen sollte. Man denke nur an den ganzen sozialen Bereich.

Die Ursprungsfrage lässt sich sowieso nicht pauschal beantworten. Auch nicht die danach, wer mehr verdient/mehr Einstiegsgehalt bezieht. Das hängt doch von viel mehr (zufälligen) Faktoren ab, als von der fachlichen Qualifikation und Kompetenz.


Zum technischen Verständnis: Ich habe letztens einen Physikstudenten gesehen, der mit einem Drehmomentschlüssel eine Schraube in ein Holzbrett drücken wollte. Big Laugh
Ibn Batuta Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von hangman
Schlussendlich kann man sagen, dass man Mathematik nicht des geldes wegen studieren sollte. Freude


Diese Aussage wiederum kann man ruhigen Gewissens verallgemeinernd auf alle Studiengänge ausdehnen. Freude


Ibn Batuta
Wonderin' Auf diesen Beitrag antworten »

Aww, was ich da wieder für eine Debatte vom Zaun gebrochen habe... Augenzwinkern

Erstmal nein, nein, es geht mir beim Studium nicht ums Geld. Darauf wollte ich schon im Eingangspost hinweisen, als ich die Finanz und Versicherungsbranche mit einem 'gähn' etikettiert habe (wobei man sich eine solche Alternative aber trotzdem offen halten will).
Meine Frage zielt wirklich aufs Fachliche ab. Natürlich können Physiker was die Mathematik angeht nur bis zu einem bestimmten Punkt mit den Mathematikern mithalten, aber mal ehrlich, in welchen (seltenen) Fällen geht die Mathematik denn über diesen Punkt hinaus. Dabei beziehe ich mich auf die Forschung und Entwicklung v.a. im industriellen Bereich. Mich interessieren z.B. Sachen wie pharmakokinetische Modellierung oder die Simulation der Ausbreitung von Viren sowohl im Organismus als auch in der Bevölkerung. Es geht also schon eher in Richtung Bio/Chemie. Ein konkretes Beispiel wäre das, was die Doktoren Schmitt und Beck hier machen:

http://www.research.bayer.de/ausgabe-20/biomathematik.aspx

Der Artikel führt zwar das Schlagwort "Biomathematik", aber die beiden Wissenschaftler haben selbst nicht Mathe studiert sondern sind Physiker respektive Quantenchemiker. (Quantenchemie würde mich übrigens auch unheimlich interessieren).

Ich denke, dass in dieser Branche eher selten richtig tiefe Mathematik gebraucht und dass der daher Physiker wahrscheinlich mehr Chancen hat eine solche Stelle zu bekommen, als der Mathematiker.

Von dem ganzen mal abgesehen würde ich ein Mathestudium vorziehen. Zum einen weil ich ein tiefes mathematisches Verständnis wirklich erstrebenswert finde (daraus resultiert nämlich, dass man sich als Mathematiker leicht in sehr schwierige naturwissenschaftliche Problemstellungen einarbeiten kann!) und zum anderen weil mich viele Themen im Physikstudium gar nicht groß reizen (z.B. Kernphysik, Astrophysik).

Existiert eine Lösung zu meinem Problem? Big Laugh
Ibn Batuta Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Wonderin'
Existiert eine Lösung zu meinem Problem? Big Laugh


Möchtest du darüber reden?


Ibn Batuta
gonnabphd Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Existiert eine Lösung zu meinem Problem? Big Laugh


Existenz einer Lösung dürfte gegeben sein, mit der Eindeutigkeit haperts wohl ein wenig...

- Mathematikstudium: Ist sehr theoretisch und abstrakt. Inwiefern man es leicht hat in angewandte Gebiete zu kommen, hängt wohl sehr von der Universität ab. Dazu weiss ich aber ehrlich gesagt nicht soo viel. Der Übergang zu eher physikalischen Themen sollte in jedem Falle möglich sein (- zumindest hoffe ich das immernoch für mich selbst ^^).
Allerdings muss man halt vielleicht auch mehr Aufwand betreiben, um sowohl die Mathematik, als auch die Physik zu verstehen.

- Physikstudium: Wenn du dich nicht wirklich für Physik interessierst, wäre das denke ich eine weniger gute Wahl. Nicht nur musst du dort Themen behandeln, welche dich dann nicht wirklich interessieren, sondern du wirst dann auch nicht alle Mathematik verstehen, mit der da rumhantiert wird. Wie ich gehört habe, wird da häufiger mal die "empirische" Methode zum Beweis von Theoremen hergezogen...

- Chemiestudium: Scheinbar interessierst du dich ja für (Bio-)Chemie... Ich kenne ein paar Leute die mit Biochemie angefangen haben. Die waren alle nach einer Weile nicht mehr sehr begeistert davon. Vor allem der Biologieteil scheint in der Theorie (obv.) sehr lernintensiv zu sein und im praktischen Teil seeeehr langweilig (im Stil von Samenarten zählen und Hier-Lösung-Rausnehmen-Dort-Lösung-Reintropfen-Lassen -- für etliche Stunden). Im Fazit machen die jetzt alle Chemie anstatt Biochemie.
"Die Ergebnisse der Biochemie sind schon interessant und wie das funktioniert eigentlich auch, aber selber im Labor arbeiten etc. => Kotzen "

Nun ja. Wie immer ist das bloss eine persönliche Meinung und ich kenne vieles bloss vom Hörensagen. Vielleicht gibt es hier ja jemanden, der aus eigener Erfahrung sprechen kann.
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Ich studiere zufällig beides (sind auch fast alles Diplom- bzw. Bachelorveranstaltungen) und kann versuchen das von Studiumsseite mal zu erklären:

In vielen Bereichen deckt sich die Methode, nämlich das Abstrahieren, Transferieren und Beweisen.
In der Theoretischen Physik werden neue Sätze auch aus alten abgeleitet und man schaut nicht unbedingt ins Experiment, um den Wahrheitsgehalt herauszufinden.
In der experimentellen Physik ist die Mathematik "nur" die Sprache, das beobachtete zu beschreiben.

Dann kommen aber schon die grundsätzlichen Unterschiede.
In Mathematik beweise ich z.B. den Transformationssatz. In einer Klausur braucht man meist nur einen Stift und oft wird verlangt, dass man die Sätze auswendig kann.
In der Physik wende ich ihn an und rechne seitenlang einen Trägheitstensor aus. Ohne Taschenrechner und Formelsammlung geht da oft garnichts. Es ist aber nicht nur bloßes "Rechnen", sondern die Kunst ist hier aus der "experimentellen" Aufgabenstellung den Ansatz für das rechnerische Problem abzuleiten.
Das geht eben so weit, dass ein Mathematiker oft garnichts konkret ausrechnen kann (oder will) und ein Physiker oft nur gerade so weiß, dass er den Satz anwenden darf, aber nichtmal weiß warum und wie er genau aussieht.

In Physik ist ein nicht unwesentlicher Teil der Ausbildung die Praxis (also das Experimentieren). Außerdem gibt es Veranstaltungen, die durchaus allgemein gefasster sind und eher wie in Biologie und Chemie ohne detailierte Formeln über ein bestimmtes Fachgebiet informieren.

Ich denke bei jemanden, der Mathe mit Nebenfach Physik macht und jemanden der Physik mit einem mathematischen Nebenfach macht, ist 60-70% des Studiums inhaltsgleich.
Aber auch nur, wenn der Physiker ein über die "Mathe für Physiker"-Vorlesung hinausgehendes Interesse zeigt und der Mathematiker sich auch nicht mit Nebenfach-Erklärungen abgibt (was aber beides nicht selten ist).

Mathematikerinnen sind hübscher Augenzwinkern
Vieta Auf diesen Beitrag antworten »

Ich hab dieses Semester meine ersten Erfahrungen mit Quantenchemie, bzw. Quantenmeachanik (QM) machen dürfen. Für den durschnittlichen Chemiestudenten ist das ein ganz hartes Brot, da soviel Mathe einfach nicht erwartet wurde. Mein Prof hat mal gemeint, dass es sich eigentlich nur um angewandte QM handelt. Daher kann es sicher nicht schaden, wenn man mathematisch und physikalisch etwas auf dem Kasten hat. Allerdings kann ich nicht sagen, ob und wenn ja wieviele Mathe-bzw. Physikstudenten sich für die theoretische Chemie entscheiden.

In einer Broschüre, die hier bei mir rumliegt steht, dass im Moment pharamazeutische Firmen vermehrt Arbeitsgruppen für theoretische Chemiker bilden. Genauere Infos gibt die Broschüre aber nicht her.

Auf jeden Fall ist die gute theoretische Chemie ne krasse Sache, allerdings ist es wie ich mir hab sagen lassen, ein sehr schönes Fach, wenn man es verstanden hat.
Equester Auf diesen Beitrag antworten »

Im Bachelor haben Mathematiker glaube ich keine theoretische Physik mehr?
Oder nur Theo I?
Die Physiker hingegen haben das volle AnaLag-Programm? Also der Grundstock
des Mathematikstudiums?
Mag mich in dem Punkt aber irren. Lässt sich allerdings leich in Modulhandbüchern nachschlagen Augenzwinkern

Zitat:
Mathematikerinnen sind hübscher

Entweder sehr subjektiv oder an meiner Uni gilt das nicht :P
(Ausnahmen bestätigen die Regel)
Big Laugh
Wonderin' Auf diesen Beitrag antworten »

@ Gonna Be PhD

Zitat:
Physikstudium: Wenn du dich nicht wirklich für Physik interessierst, wäre das denke ich eine weniger gute Wahl. Nicht nur musst du dort Themen behandeln, welche dich dann nicht wirklich interessieren, sondern du wirst dann auch nicht alle Mathematik verstehen, mit der da rumhantiert wird. Wie ich gehört habe, wird da häufiger mal die "empirische" Methode zum Beweis von Theoremen hergezogen...


Na gut, an sich bin ich der Physik ja nicht abgeneigt, so 60% bis 70% der Themen des Bachelors sind eigentlich ganz in Ordnung. Aber das was du zur Mathematik sagst, ist auch eine meiner großen Befürchtungen. Ich habe es schon im Physik LK gehasst, wenn man rgendwelche Dinge nicht richtig verstehen konnte und als gegeben ansehen musste, weil die Mathematik zu kompliziert war. Und auch die Behauptung, dass die Physiker etwas nachlässig sind was die mathematische Exaktheit und Stringenz angeht, macht mir so einige Bedenken.

Ein Chemie/Biochemiestudium hatte ich auch mal in Erwägung gezogen, aber dann realisiert, dass mir das zu wenig Mathematik enthält. Mir geht es weniger darum, 100 Synthesereaktionen oder Stoffklassen zu kennen als vielmehr darum, mithilfe von mathematischen Modellen zu Berechnen, welche Eigenschaften Stoff X haben muss, damit er möglichst gut an die und die Stelle im Körper gelangen kann. Der Chemiker im Forschungsteam darf dann meinetwegen stundenlang im Labor stehen und nach Stoff X suchen Augenzwinkern

@ zellerli

Wie viel extra Aufwand hat man durch ein solches Doppelstudium (nicht Lehramt, hoffe ich Big Laugh ). Ich hatte zwar Physik und Mathe LK und in beiden Fächern Super Noten, aber das scheint ja - wie man überall liest - völlig unerheblich fürs Studium zu sein. Daher weiß ich nicht, obs am Ende doch zu viel wird. Gehörst du zu diesen Genies, die in Mathe- oder gar Physikolympiaden auf den Podest klettern dürfen?
Ist die Bewerbung auf ein solches Doppelstudium sehr aufwändig und wie schwer ist es, dafür eine Zusage zu bekommen?
Ich hoffe, ich nerve dich nicht allzusehr mit meinen Fragen Augenzwinkern


Könnte man nicht Physik studieren und sich einfach in die Mathematikervorlesungen setzen? Es muss ja nicht unbedingt ein richtiges Doppelstudium sein, sondern einfach nur ein "nicht abgeprüftes Nebenstudium" aus dem idealistischen Grund, die Mathematik genauso gut zu verstehen wie die richtigen Mathematiker.

@ Vieta

Meinst du ein Mathe Bachelorstudium mit Nebenfach Physik reicht aus, um im Master in die Quantenchemie zu rutschen, oder fehlen durch das Mathestudium naturwissenschaftliche Kenntnisse und Anwendungsbezug?

Ich bin gespannt Big Laugh


PS:

Zitat:
Mathematikerinnen sind hübscher

Außerdem haben die Mathematiker nen höheren Frauenanteil als die Physikstudenten. Das ist der eigentliche Grund, warum es mir so schwer fällt, mich gegen Mathe zu entscheiden Big Laugh
Vieta Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Mathematikerinnen sind hübscher


Studiert Chemie ihr lieben Leute, da gibt es noch ein paar Mädels. Bemerkenswert ist aber, wieviele Mädels in Biologie rumlaufen^^.


Nun zum eigentlichen. Nochmal vorweg: Ich hab dieses Semester meine ersten Erfahrungen mit der Quantenchemie machen dürfen, kann aber mal meine Eindrücke schildern.

Das ganze ist ziemlich "mathematisch" aufgebaut, die Rechnungen sind lang und zum Teil nichttrivial und hier und da sind auch einige für Mathematiker einfache Beweise aufgetaucht. Insgesamt hatte das Fach relativ wenig mit der eigentlichen Chemie zu tun. Gegen Ende wurden einige spektroskopischen Methoden wie IR oder NMR theoretisch erklärt, die in der Organik wichtig sind. Für die Vorlesung hätte ich mir auf jeden Fall gewünscht, dass meine mathematischen Kenntnisse besser gewesen wären, während meine physikalischen ausreichend waren. Das ist aber ein Problem, dass viele Chemiker haben. Von daher denke ich, dass ein Quereinstieg aus der Richtung Mathe durchaus möglich ist. Allerdings kann ich nicht einschätzen, inwieweit man den im Chemistudium vermittelten Stoff benötigt. Deshalb würde ich mich an deiner Stelle einfach Mal vor dem Studium mit Studenten an deiner Wunschuni unterhalten. Wir haben eine Mädel bei uns, die drei Semester Mathe studiert hat und dann zur Chemie gewechselt ist und die hatte bei der Vorlesung überhaupt keine Probleme.

Insgesamt scheint das Fach später sehr vielfältige Beschäftigungsmethoden zu bieten. Es gibt Leute, die treiben die treiben die aktuellen Theorien voran und es gibt Leute, die probieren die aktuelle Theorie möglichst effizient anzuwenden, bzw. in Computerprogramme zu implementieren.

Ich hoffe, ich konnte einigermaßen helfen.
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Wonderin':
Zitat:
Wie viel extra Aufwand hat man durch ein solches Doppelstudium (nicht Lehramt, hoffe ich Big Laugh )


Immer dieses Mobbing! Augenzwinkern
Doch, Gymnasiallehramt.
Aber ich sehe den Unterschied nicht. Der Unterschied kommt jetzt erst mit der Modularisierung, aber wie gesagt: Mir fehlen 2-3 Scheine für ein Diplom in beiden Fächern (und zugegeben: Die Diplomarbeiten).
Ich habe die gleichen Veranstaltungen besucht und die gleichen Klausuren bestehen müssen.
Nur meine Zwischenprüfung war sicher leichter als ein Vordiplom.
Dafür muss ein Diplomer keine Didaktikveranstaltungen machen und insgesamt 16 Wochen Vollzeit-Praktika leisten.
Ich habe nur kein Nebenfach (wobei ich ja in dem einen Fach jeweils das andere angeben könnte) und auch kein Wahlpflichtfach.
Habe zuerst übrigens zwei Semester Bachelor Physik studiert und dort den Stoff von drei Semestern durchgezogen und dann gewechselt (wurde ja alles anerkannt, weil es identisch war).

Jetzt zu deiner Frage:

Ich denke an jeder Uni (abgesehen von den Bezeichnungen) wird es folgende Veranstaltungen in den ersten drei Semestern geben:

1. Physik:
Mathematik für Physiker I
Experimentelle Physik I
Grundpraktikum I
Fehlerrechnung
Nebenfach/Wahlfach
1. Mathe:
Analysis I
Lineare Algebra I
Nebenfach/Wahlfach

2. Physik:
MfP II
EP II
Grundpraktikum II
Nebenfach
(mit Pech) Theoretische Physik I
2. Mathe:
Ana II
LinA II
Nebenfach/Wahlfach

3. Physik:
MfP III
EP III
Grundpraktikum III
Theoretische Physik I (bzw. II)
3. Mathe:
Ana III
LinA III / AnaGeo
Nebenfach/Wahlfach


Das ist jetzt nur grob und von Uni zu Uni verschieden. Oft sind auch die Namen anders.
Das ist das Pensum, was Diplomer, Bachelor und Gymnasiallehramtler an der Uni Würzburg machen (also was auch ich gemacht habe).
Nebenfächer/Wahlfächer in Mathe sind meistens Numerik, Informatik oder sowas.
In Physik hatten wir Chemie, Numerik oder Informatik zur Auswahl. Hatte Chemie, das fand in den ersten beiden Semestern Statt (AC+OC+Praktikum). Numerik wäre erst später gekommen.
Aber jetzt kommt eben der Trick:
Mathe für Physiker musst du in der Regel nicht machen, wenn du Mathematik studierst.
Deine Nebenfächer überschneiden sich oder sind gar Bestandteil des anderen Studiums.
Die physikalischen Praktika legst du am besten in die Semesterferien.
Im Hauptstudium mache ich immer eine Semester Physik und dann ein Semester Mathematik. Das motiviert irgendwie mehr Augenzwinkern

Ich schätze den Aufwand für beide Studiengänge im Grundstudium (also so die ersten 3-4 Semester) auf 130-150%. Im weiteren Studium geht es aber eher in die 180-200%, wobei die Stundenpläne nach oben hin leerer werden. Im Bachelor wird ja auch viel außerfakultärer Kram verlangt. Das überschneidet sich natürlich alles oder ist gar im anderen Studium drin.


P.S.:
Das mit den Mathematikerinnen war doch nicht subjektiv, sondern eine höchst wissenschaftliche objektive Messung... ...Nooot! Hammer
MI Auf diesen Beitrag antworten »

Dann das ganze noch mal aus Bachelor-Sicht:

Zunächst musst du aufpassen: Es gibt "Doppelbachelor", in denen du beides studierst, aber nichts richtig (da hat man dann auch nur einen wirklichen Abschluss). Die sind nicht viel aufwendiger, als ein normales Studium.
Dann gibt es die Möglichkeit, sich einfach in zwei Studiengänge einzuschreiben. Dafür muss man zumindest an meiner Uni ein Unbedenklichkeitsschreiben vorlegen für den zweiten Studiengang, aber das bekommt man. Notentechnisch kenne ich da keine Hürden.

Aufwand: Ähnlich wie Zellerli das sagt. Für den kompletten Bachelor könnte man einen Aufwand von 150%-160% zu Grunde legen (bei mir sind's ca. 75 Credits Überschneidung). Effektiv hat man noch zusätzlich, nicht unbedingt messbare Vorteile, weil man einiges in Mathe besser kann (insbesondere Numerik, Stochastik und spätere mathematische Vertiefungsfächer).
Bei den Überschneidungen kann man sich auch mal an den Unis informieren. Zum Beispiel gibt's bei uns kein Physik mit Nebenfach Mathematik, was bedeutet, dass ich noch ein weiteres Nebenfach für Physik brauchte (Nebenfach in der Physik wie schon gesagt eher untergeordnet). Für den außerfakultären Kram (insb. Soft-Skills) kann es auch sein, dass die Prüfungsordnungen kein Überschneiden zulassen - teilweise kann man das mit ein bisschen Handeln hinbekommen.
Allerdings ist hier auch der Begriff "viel" uniabhängig. Bei uns sind's 3-6 Credits, was sicherlich nicht viel ist.

Gruß
MI
Wonderin' Auf diesen Beitrag antworten »

OK, so ein Parallelstudium von Physik und Mathe im Bachelor wäre schon super. Aber leider scheinen einem da ne Menge Steine in den Weg gelegt zu sein:

- Der Bachelor schreibt (im Gegensatz zum Diplom) einen recht starren Studienplan vor. Ich muss also schon gutes Organisationtalent aufweisen, damit sich gewisse Anwesenheitspflichten nicht überschneiden

- Die Antragstellung scheint doch nicht so leicht, wenn man der guten Claudia in diesem Artikel glauben schenkt (»Die Zulassung zu beantragen war extrem kompliziert«, erinnert sie sich. »Schon der Bachelor ist in den Ämtern noch neu. Viele dort haben gar nicht verstanden, was ich wollte – und waren irgendwann nur noch genervt.«)

- In diesem Amtsblatt der FU heißt es: "Die Immatrikulation für mehr als einen Bachelorstudiengang ist nicht möglich" unglücklich
Damit würde die FU schon einmal rausfliegen. Auf den Seiten der HU habe ich soetwas zum Glück noch nicht explizit gelesen.

- Oft liest man, dass Studienanfänger grundsätzlich nicht zum Doppelstudium zugelassen werden. Das ist prinzipiell ja richtig, da man nach einem Jahr Studium des Faches 1 besser einschätzen kann, ob man noch Fach 2 dazunehmen will/kann. Damit ändert sich mein Dilemma aber nicht wesentlich: Welche Wahl treffe ich für Fach 1 ?
MI Auf diesen Beitrag antworten »

Interessant - bei uns gibt's genug Platz auf dem Immatrikulationsformular für drei Studienfächer und zumindest das Einschreiben ist überhaupt kein Problem, sowohl vor Studienbeginn, als auch im Laufe des Studiums; ich kenne beide Fällle.
In Aachen beginnt der Spaß erst, wenn man gegenseitige Anerkennung braucht, etc. Das ist dann vorwiegend Rennerei zu den entsprechenden Studienberatern und ZPA (ca. zweimal im Semester).
Bei mir ist auch die Anwesenheitspflicht eher gering. Vorlesungen haben generell keine Anwesenheitspflicht, ich habe pro Semester ca. 1-2 Fächer mit Anwesenheitspflicht. Dort sind dann aber fast immer mehrere Termine angeboten, sodass das mit den Überschneidungen funktioniert. Vorlesungsüberschneidungen muss man in Kauf nehmen, aber das wichtigste sind sowieso die Übungen. Die Anwesenheitspflicht nimmt auch, zumindest nach meinen Erfahrungen, etwas ab mit dem Fortschreiten des Studiums. Es kann also sein, dass sich im ersten und zweiten Semester einiges überschneidet. Dann verlagert man einfach ein paar Dinge aus dem 1. Semester ins dritte Semester, die nicht Voraussetzung für andere Veranstaltungen sind.
Organisationstalent: Einmal vor jedem Semester einen Plan machen, mehr ist nicht nötig.

Eine Restriktuion für Studienanfänger für mehr als einen Bachelor-Studiengang zu setzen ist tatsächlich nicht unbedingt unvernünftig, da man ein Studium schwer einschätzen kann, nachdem man aus der Schule raus ist.
Für das erste Fach kannst du beide Fächer wählen. Persönlich würde ich das Fach wählen, was dir mehr Freude bereitet (zumindest von dem du GLAUBST, dass es dir mehr Freude bereitet). Da die ersten Semester größere Überschneidungen aufweisen (siehe Zellerlis Beitrag) ist das da ohnehin nicht ganz so wichtig.
Wenn du wirklich keine Präferenzen hast, würde ich Mathematik vorschlagen, aus dem einfachen Grund, dass du Physik besser studieren kannst, je mehr Mathematik du hast (insb. theoretische Physik, die an manchen Unis schon mit einer Einführungsveranstaltung im ersten Semester beginnt). Ich habe es anders herum gemacht - funktioniert auch.
Es versteht sich von selbst, dass man immer auch ein wenig auf den anderen Studienplan schielt und Fächer wählt, die für beide Studiengänge relevant sind.

Gruß
MI
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

In Würzburg kann man sich nur in ein Fach einschreiben und erst im zweiten Sem ein weiteres dazu nehmen (hatte 1. Bachelor Physik 2. Magister Artium: Hf: Phil, Nf: evang. Rel, Physik).

Jedoch kann man auch als Physik-Student die Klausuren der Mathematiker mitschreiben und die ECTS mitnehmen.

Das würde ich dir generell empfehlen. Vor allem in den ersten beiden Semestern geht das ohne weiteres, dass du die ECTS mitnimmst und im weiteren Verlauf ein offizielles Doppelstudium draus machst. Und ich vermute mal, dass ein Physiker in Mathematik-Vorlesungen einfacher ist als umgekehrt (weil der Physiker hat Mathe immer irgendwie dabei, der Mathematiker nicht zwangsläufig Physik).
Wonderin' Auf diesen Beitrag antworten »

Um den Thread mal vorläufig abzuschließen, möchte ich mich doch sehr für die vielen hilfreichen Tipps bedanken und Einblicke in eure Erfahrungen bedanken Freude

Im Moment sieht es wirklich danach aus, dass ich formal ein Physik Studium beginnen werde, aber nebenbei viele zusätzliche ECTS in Mathematik sammeln um das dann ganz latent in ein offizielles Doppelstudium münden zu lassen.

Natürlich werde ich mich in den kommenden Wochen auch mal heimlich auf die hintersten Bänke der ein oder anderen Vorlesung setzen, um diese Entscheidung durch ein wenig Field Work zu untermauern.

smile
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