Irreduzibilität in F2[X,Y]

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Merlinius Auf diesen Beitrag antworten »
Irreduzibilität in F2[X,Y]
Hallo, ich habe gerade in einer alten Klausur folgende Aufgabe entdeckt:

Zitat:
z.z. ist irreduzibel


Auch wenn es mir fast weh tut, bei so einer Aufgabe nachfragen zu müssen Big Laugh , komme ich leider nicht auf den Lösungsweg. Der "Prüfling" hat versucht, das Polynom aufzufassen in , was auch meine erste Idee war, bevor ich mir seinen Lösungsversuch angeschaut hatte.

Damit ist:



Hier komme ich nun aber nicht weiter. f hat Grad 2 in der Variablen Y. Kann ich jetzt irgendwie mit Nullstellen argumentieren? Das Eisensteinkriterium ist wohl nicht anwendbar, so wie ich das sehe.

Ich kann natürlich versuchen, das Polynom zu zerlegen in (aY+b)(cY+d) und dies dann auf einen Widerspruch bringen. Allerdings ist auf dem Aufgabenblatt so wenig Platz für die Lösung vorgesehen, dass ich das starke Gefühl habe, dass es hier einen ganz einfachen "Trick" gibt.

Danke schonmal

edit: Ich habe gerade etwas über das "Reduktionskriterium" gelesen. Dieses ist mir aber nicht bekannt. Geht es auch ohne?
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Ich weiß nicht, ob es einen einfachen Trick gibt, und habe mich an einer Lösung versucht. Ich gebe allerdings keine Garantie auf Richtigkeit.

Ich fasse wie du als Polynom vom Grad in über auf, wo der Körper mit Elementen ist:



ist ein Primelement von , das zwar , jedoch nicht teilt. Damit existiert keine nichttriviale Zerlegung mit und .
Wenn sich also zerlegen läßt, dann höchstens in zwei lineare Polynome . Nehmen wir an, es gäbe eine solche Zerlegung: .
Multipliziert man die Leitkoeffizienten von und , so muß sich der Leitkoeffizient von , also ergeben. Da dieses Element ein Primelement von ist, muß einer der beiden Leitkoeffizienten sein, etwa der von . Damit besitzt und folglich auch eine Nullstelle . Eine solche ist Teiler des konstanten Gliedes . Dieses ist aber ebenfalls ein Primelement von , da es als Polynom in vom Grad ist und in keine Nullstelle besitzt. Als Nullstelle von kommen daher nur und in Frage. Man berechnet aber und erkennt sofort, daß als Polynom in vom Grad ist, also niemals sein kann. Widerspruch!

Damit ist irreduzibel.

Zugegeben, bei wenig Platz auf dem Lösungsblatt ist diese Lösung "zu Fuß" nicht gerade der Renner. Aber vielleicht kontrollierst du, ob zumindest die Argumentation stimmt. Und wenn du etwas Besseres gefunden hast, laß es uns wissen.
Manus Auf diesen Beitrag antworten »

Hm, ein ganz klein bisschen schneller geht's noch, wenn man vorher substituiert. Dann muss man noch das Polynom untersuchen. Mit gleicher Argumentation wie bei Leopold bleibt dann nur die mögliche Nullstelle 1 zu untersuchen.
Merlinius Auf diesen Beitrag antworten »

Danke, die Lösung kann ich gut nachvollziehen.

Die einzige Lösung, die ich dazu noch gefunden habe, ist halt die mit dem Reduktionskriterium (hier nach Bosch). Dazu stellt man fest, dass faktoriell ist und fasst f auf als:



Y ist Primelement in und . Nun rechnet man alle Koeffizienten modulo Y, und enthält ein irreduzibles Polynom



Da f zusätzlich primitiv ist, folgt nun, dass f auch irreduzibel ist in

Diese Lösung übersteigt aber größtenteils mein Wissen.
juffo-wup Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Merlinius
Diese Lösung übersteigt aber größtenteils mein Wissen.

Welchen Schritt verstehst du denn nicht? Die Bosch-Lösung ist ziemlich elegant, darauf bin ich auch nicht gekommen.
Merlinius Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von juffo-wup
Zitat:
Original von Merlinius
Diese Lösung übersteigt aber größtenteils mein Wissen.

Welchen Schritt verstehst du denn nicht? Die Bosch-Lösung ist ziemlich elegant, darauf bin ich auch nicht gekommen.


Im Nachhinein kann ichs natürlich grob nachvollziehen. Die Lösung selbst kommt übrigens nicht aus Bosch, sondern die Formulierung der Regel. Ich hab's dazugeschrieben, weil die Wikipedia-Formulierung anders ist.

Aber ich kannte die Regel halt nicht, und ohne sie mir näher anzuschauen (und die Herleitung dazu), sehe ich auch nicht auf Anhieb, warum die die Irreduzibilität von



+ f primitiv zur Folge hat, dass f irreduzibel ist in F2[X, Y].
 
 
Manus Auf diesen Beitrag antworten »

Naja, das Argument ist faktisch das gleiche das man benutzt, wenn man Irreduzibilität eines Polynoms in zeigt, indem man es in betrachtet und die Irreduzibilität dort zeigt. Jede nichttriviale Faktorisierung über dem Grundring würde zu einer Faktorisierung im Faktorring führen.
juffo-wup Auf diesen Beitrag antworten »

Der Beweis ist wirklich nicht viel mehr als zu beatrachten für ein Homomorphismus faktorieller Ringe (der durch Abbilden aller Koeffizienten zu einem Homomorphismus der Polynomringe fortgesetzt wird, z.B. mit der universellen Eigenschaft).
Merlinius Auf diesen Beitrag antworten »

Danke, ich habe es nun verstanden smile
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