Sinn

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estudiantita Auf diesen Beitrag antworten »
Sinn
Meine Frage:
hallo, ich habe eine ungewöhnliches anliegen.

bin jetzt im 2. semester mathematik und bin total depri.... ich komme ziemlich gut mit, kann auch fast alle aufgaben auf den übungsblättern alleine lösen und habe die prüfungen mit 3,0 und 2,3 bestanden. Aber wir haben bisher nicht eine einzige anwendungsaufgabe gemacht und so langsam hab ich das gefühl, dass das mehr als halbe jahr verschwendung war.... überhaupt nichts von dem was wir machen kann man im wirklichen leben gebrauchen. Und der gedanke belastet mich so sehr...

Meine Ideen:
ich weiß nicht was ich machen soll.... unser prof hat gesagt, dass der spaß an mathe durch das glücksgefühl kommt, wenn man die aufgaben löst. Aber ich frage mich was das für ein glücksgefühl sein soll, wenn man es auf nichts übertragen kann und es mit dem glücksgefühl vergleicht, das z.b. eine krankenschwester hat, wenn sie schwer kranken menschen hilft....

tigerbine: das ist OT. zum Weiterschreiben musst du dich anmelden
MatheMathosi Auf diesen Beitrag antworten »

Also ich bin gerade im 4. Semester und weiss genau was du meinst. Aber in höheren Semestern kommen doch mehr angewandte Sachen hinzu z.B. die Stochastik. Da hat man zumindest eine bessere Vorstellung von dem was man da macht.

Es ist halt so, dass Mathematik doch sehr kompliziert ist und man erstmal eine Menge "Grundlagen" benötigt und der Bachelor ist eben das Grundstudium. Ich denke und hoffe das es im Master doch etwas Anwendungsorientierter wird.

Ansonsten wäre die Überlegung an eine Fachhochschule zu wechseln, dort ist es alles etwas praxisnäher.

Also mir persönlich macht es auch mehr Spaß die Aufgaben an sich zu lösen, da brauche ich die Praxisnähe nicht. Im Gegenteil z.B. ist programmieren nicht mein Fall, kann mich damit nicht anfreunden.

Es geht ja im Mathestudium auch um die denkweise die du entwickelst und außerdem die sogenannten softskills. Verschwendung ist das mit Sicherheit nicht
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Wenn du Sinn darin findest anderen direkt (womöglich noch körperlich) zu helfen, ist Mathematik sicher nicht der falscheste, aber wohl ein sehr indirekter Weg.

Die Anwendung kommt wirklich erst mit der Zeit. Du brauchst erstmal die trockeneren Grundlagen.

Oft stimmt auf den ersten Blick auch der Eindruck, dass man das meiste (vor allem aus dem Grundstudium) garnicht mehr braucht später. Vor allem wenn man spezialisiert arbeitet und diverse Programme für den Kleinkram benutzt.
Aber das ist ein Fehlschluss, denn diese elementaren Grundlagen braucht man öfter als man denkt und entscheidend ist, sie verstanden und ausreichend verinnerlicht zu haben, damit sie eben parat sind, wenn man sie braucht (was man von jedem Mathematiker erwarten darf).

Du kannst, wenn dich der medizinische Bereich interessiert, ja auch in die statistische-medizinische Richtung gehen.

Und bedenke: Auch Menschen, die ganz direkt helfen (Krankenschwestern, Physiotherapeuten, Rettungsassistenten) und direkt den Erfolg am Menschen sehen, kommen sehr schnell an Grenzen, wo sie nicht helfen können. Egal ob aufgrund der Situation, der Symptomatik oder der Ausbildung.
Außerdem ist die Art der Hilfe immer sehr ähnlich und entwickelt sich zumindest nicht aus eigener Forschung weiter.
Diese Grenzen sind, je nach Gebiet auf dem man arbeitet, für einen eher theoretisch arbeitenden Akademiker, weiter gesteckt oder werden gar regelmäßig durchbrochen.
chrizke Auf diesen Beitrag antworten »

Was erwartest du denn? Dass du so an den Haaren herbeigezogene Praxisaufgaben wie in der Schule bekommst?

Um die "spannende" Mathematik zur Anwendung zu bringen, muss man nunmal sich zunächst die Grundlagen aneignen. Was nützt es dir, wenn du Differentialgleichungen mit dem Computer lösen oder Stochastik betreiben willst, aber noch nie was von Maßtheorie und Lebesgue-Integralen gehört hast? Die ersten 'richtigen' Anwendungen kommen halt erst wenn es in Richtung Bachelorarbeit geht.
@Zellerli hat das ja schon ganz gut dargestellt.


Was ist denn für dich das "wirkliche Leben" in dem du die Mathematik anwenden willst? Das klingt so, als erwartest du, dass dir die höhere Mathematik beim einkaufen im Supermarkt hilft o.ä.
Aber warte noch ein paar Semester, dann wirst du auch Fragestellungen kommen, die eine Anwendung haben. Je nach Studiengang und Veranstaltungen kommt das schon sehr bald oder erst mit dem Bachelor.
Ich musste im dritten Semester einen Vortrag über die Hauptkomponentenanalyse halten und deren Anwendung in zB Gesichtserkennung.

Wenn du lieber was studieren willst, wo man direkt Sachen macht/produziert, die mit der Praxis zu tun haben bzw. die man anfassen kann, solltest du sowas wie Architektur studieren, die im ersten Semester schon versch. Modelle bauen müssen.


Mathematik ist auch die Kunst durchzuhalten und sich in Geduld zu üben, bis man das erreicht, wo man hin will.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Jetzt mal ganz hart gesagt:
Wenn du im zweiten Semester realisierst, dass Mathematik eine abstrakte Sprache ist, dann frage ich mich, was für eine Kurzschlussentscheidung es war, überhaupt Mathematik zu studieren. Wenn man sich nur einen Hauch über den Studiengang informiert hätte, dann wüsste man sowas nämlich.

Ansonsten: Jetzt weißt du es. Wenn du damit nicht klarkommst, dann musst du dir überlegen, ob das Studium überhaupt etwas für dich ist. Wir können dir diese Entscheidung nicht abnehmen.
Wenn du deswegen wirklich depressiv bist begib dich in fachärztliche Hilfe. Auch hier ist ein Forum nicht die richtige Anlaufstelle.

Für meinen Geschmack ist damit eigentlich so ziemlich alles gesagt. Weiterhin alles Gute auf deinem Weg Wink

air
Dopap Auf diesen Beitrag antworten »

zum Glück hatte ich damals auch noch Physik. Dort kann man jede Menge Mathematik anwenden, das ist wohl klar, wenn man mal eine Physiker-Vorlesungstafel sieht. Da steht nicht immer nur E=mc^2 drauf.

Einstein sagte mal: seit sich die Mathematiker meiner Theorie angenommen haben vertsteh' ich sie selber nicht mehr Augenzwinkern
 
 
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

So hart würde ich mit dem Frust nun nicht ins Gericht gehen. Es ist ein wenig wie in der Schule. Überlege mal wie lange es gedauert hat, bis man am Ende eine vollständige Kurvendiskussion machen konnte oder einer komplexere Geometrieaufgabe. Und im Grunde kann diese Aufgaben ein gutes CAS auch ausrechnen. Aber was muss man da programmieren? (Das wie kann man ja noch an Informatiker abgeben Big Laugh )

Und es gibt ja viele Richtungen. Vielleicht ist angewandte Mathematik eher was für dich als theoretische. Grundsätzlich musst du aber Freude daraus schöpfen, die Idee von etwas verstanden zu haben und da eine hohe Frustrationsschwelle. Mathe studieren heißt nicht rechnen studieren.

Es gibt mehr Mathe, als du denkst

Wenn du darin nicht deine Erfüllung findest, dann mach was anderes. Das ist kein Weltuntergang. smile
tmo Auf diesen Beitrag antworten »

Es gibt ügrigens auch viele gute Anwendungen, die man schon mit sehr elementarer Hochschulmathematik komplett verstehen kann.

Wenn du schon ein bisschen über Zahlentheorie und elementare Algebra weißt, so informiere dich über Verschlüsselungsmethoden (Stichwort: RSA-Algorithmus oder Schlüsseltausch-Algorithmus).

Wenn du schon ein bisschen was von endlichen Körpern und lineare Algebra auf endlichen Körpern verstehst, so informiere dich über Codierungstheorie. Stichwort: linearer Code.
Damit wird übrigens allen 12-jährigen geholfen, die ich jeden Morgen im Zug mit ihren iPod-Touch's sehe Big Laugh

Vielleicht entweicht ja dann ein bisschen deine Enttäuschung smile
estuadiantita Auf diesen Beitrag antworten »

hey vielen dank für eure ehrlichen antworten! Gut mal ein paar meinungen von leuten gehört zu haben, die schon längere zeit im studium sind oder fertig.....

ich wusste schon, dass es anfangs sehr abstrakt ist, aber dass nach fast einem jahr nicht mal ein hinweis auf ein parxisbezug kommt, das hätte ich niemals gedacht.
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