Christian Wulff - Wie seht ihr die Sache?

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Cel Auf diesen Beitrag antworten »

Was sagt ihr zu Christian Wulff? Würd mich interessieren. Ich persönlich denke, er wird es aussitzen, sagt auch der Focus. Integer ist er für mich aber nicht mehr.
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Ich kriege das große Kotzen

Dass er sich nicht schämt, bei seinem nicht gerade mickrigen Gehalt (auch als MP) sich von reichen Unternehmern einladen zu lassen, um kostenlos Urlaub zu machen.
Und die Kreditangelegenheit ist das gleiche in Grün: Er kriegt Prozente, von denen unsereins nur träumen kann.
Das ist alles eine Riesensauerei und nennt sich: Vorteilsnahme im Amt.
Dieser Mensch darf Worte wie "Rechtschaffenheit", "Ehrlichkeit" oder "Ehre" nicht mehr in den Mund nehmen.

Und so einer soll oberster Repräsentant von uns sein? Mich gruselt es wirklich.

Und wenn dann Leute sagen: "Es gibt viel wichtigere Probleme...." dann habe ich das Gefühl, die gehen diesem geschniegelten Schönling auf den Leim, genauso wie sie Karl-Theo auf den Leim gegangen sind.

@Cel: Ich halte dagegen. Er wird die Krise nicht überstehen. Teufel
Cel Auf diesen Beitrag antworten »

Also, mal ein wenig weitläufiger: Ich finde, die Reisen und die Kredite hinterlassen ein G'schmäckle. Mehr nicht. Ein jeder kungelt und nutzt seine Beziehungen, das alleine hat mich nicht dazu gebracht, ihn als nicht mehr integer zu bezeichnen. Immerhin wurde das alles mehrmals als legal und vollkommen korrekt bezeichnet. Mehr stört mich, dass er beim Diekmann anruft und sich Berichterstattung verbittet. Und mein oben verlinkter Focusbeitrag spricht ja auch von einem ähnlichen Vorfall letztes Jahr. Das find ich weitaus bedenklicher. Denn in seiner Weihnachtsansprache hat er die Meinungs- und Pressefreiheit noch in den höchsten Tönen gelobt, wenn ich mich richtig erinnere.
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Zitat Springer-Chef Mathias Döpfner vor fünf Jahren:

Wer mit der "Bild"-Zeitung" im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten.

Die Frage ist: Womit hat sich Präsi Wulff das Wohlwollen der Springer-Leute, welches er bisher zweifelsohne genoss, wohl verscherzt?

Kann sein, dass er die Affäre aussitzt, allerdings ist er schon jetzt eine lahme, wenn nicht sogar tote Ente für den Rest seiner Amtszeit.
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Stimmt, an seinen Umgang mit der Pressefreiheit hatte ich nicht mal gedacht.

Und mag sein, dass er rechtlich gesehen umsonst bei seinen reichen "Freunden" urlauben darf, aber es ist ein Gemauschel und dieses "eine Hand wäscht die andere". Ich tu dir einen Gefallen, du tust mir einen Gefallen.

Und es geht hier eben nicht drum, dass man sich mit kleinen Gefälligkeiten unterstützt, hier geht es um richtig dicke Summen. Er gewährt einem Freund, in dessen Villa er Urlaub gemacht hat, per Gesetz Steuervorteile usw.
So etwas geht einfach nicht. So jemand kann und darf nicht Bundespräsident sein bzw. bleiben.
Dopap Auf diesen Beitrag antworten »

@Cel: so seh' ich das auch.
Auch Rau als Bundespräsident hatte mal Probleme wg. Dienstfahrten als Ministerpräsident. Der hat sich aber deswegen nicht bei der Presse beschwert.
 
 
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Er hat nichts Unrechtes getan. Das Ganze ist ein riesiger Skandal. Allerdings ein Medienskandal, kein Wulff-Skandal. Es wird von den Medien ein Massenaufstand der Selbstgerechten inszeniert, und das hochgeehrte Publikum fällt auch noch darauf herein (siehe die vorangehenden Beiträge). Und Wulff kann tun, was er will, er wird sich nicht mehr herauswinden können. In diesem ungleichen Kampf dürfen die einen alles, und der andere darf nichts. Die einen dürfen manipulieren und bestechen und Daten klauen, der andere darf nicht einmal einem Journalisten mit dem Gericht drohen, schon wird ihm Erpressung vorgeworfen. Obwohl man doch immer dachte, daß das Recht, vor Gericht zu ziehen, jedem Bürger offensteht. Hier wird einer mit Dreck beworfen, und dann schreien alle: Der ist aber schmutzig, der kann nicht unser erster Mann sein.
Wulff hat nur eine Chance: die Verfassung. Er kann von keiner Partei abberufen und von keiner Bundeskanzlerin abgesetzt werden, kein Bundestag kann ihn seines Amtes entheben. Nur das Bundesverfassungsgericht darf dies. Da er aber nichts Unrechtes getan hat, ist dieser Weg de facto versperrt. Dennoch wird er diese Chance kaum nutzen können, denn den gewaltigen Druck der Öffentlichkeit auszuhalten, dazu bedürfte es eines ganzen Kerls. Und das ist Wulff nun wahrlich nicht. Vielleicht ist es ja auch die gerechte Strafe für ihn. Bisher hat er mit den Wölfen geheult, mit den Gutmenschen unserer Republik, mit denjenigen, die immer alles richtig machen, die noch niemals haben für sich schwarz arbeiten lassen, die noch niemals eine polnische Pflegerin illegal beschäftigt haben, die noch niemals bei der Steuererklärung getrickst haben. Jetzt stürzen sie sich wie Hunde auf ihn. Und sie werden erst von ihm ablassen, wenn sie ihn zerrissen haben.
Cel Auf diesen Beitrag antworten »

@Leopold: Na ja, sag ich ja. Alles legal und korrekt. Und natürlich darf er irgendwo anrufen und mit dem Gericht drohen. Aber wieso folgt dann wiederum die Entschuldigung für seine Reaktion? Wieso geht er denn nicht vor Gericht? Das missfällt mir. Da hätte ich mir mehr Besonnenheit von ihm gewünscht. Das wirkt für mich wie eine beleidigte Leberwurst oder das HB-Männchen, das zuerst zum Telefonhörer greift und reinbrüllt, statt erst mal eine zu rauchen ... Das hat mich vor allen Dingen überrascht. Es ist doch auch schon vorher über ihn abgelästert worden: Teflonpfanne, geschieden, seine Frau hat ein cooles Tattoo. Da ist er ruhig geblieben ...

Edit: Hab übrigens dafür gestimmt, dass er bleiben wird, weil er am Stuhl klebt. Für einen guten Präsidenten halte ich Wulff nicht, das hat aber nichts mit den aktuellen Geschehnissen zu tun.
Gast11022013 Auf diesen Beitrag antworten »

Ich finde auch das er eigentlich nichts verwerfliches getan hat. Es ist nur ziemlich dumm gewesen. Der Mann verdient mehr als genug Geld und hat sowas wohl kaum nötig. Da gibt es viel kränkere Probleme.
Er geht freiwillig.
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Nun, ich finde es verwerflich.

Ich habe gerade den Kommentar von Christoph Lütgert in tagesschau.de gelesen und sehe es ganz genauso.

Vielleicht hat er gegen kein Gesetz verstoßen (was noch nicht fest steht), wohl aber gegen Anstand und Moral.

Ein Bundespräsident darf sich nie und nimmer in eine solche Lage bringen, in der Wulff gerade steckt.
Wie will so jemand all die rechtschaffenen Menschen vertreten, die ehrlich ihre Steuern zahlen und brav den Gürtel enger schnallen, wenn es von ihnen verlangt wird?
Denn diese Menschen gibt es, und ich glaube sogar, es ist die Mehrheit in unserem Land.
Dopap Auf diesen Beitrag antworten »

Es macht schon Sinn, dass man bisher immer gestandene Politiker zum Präsidenten wählte. Der Letzte war keiner und hat bei der ersten Kritik hingeschmissen...
Und Wulff ist auch Keiner ( gewesen ).
Und wie schon gesagt: der Gerichtsweg steht jedem offen.
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

HAL 9000:
Zitat:
Die Frage ist: Womit hat sich Präsi Wulff das Wohlwollen der Springer-Leute, welches er bisher zweifelsohne genoss, wohl verscherzt?


Das ist eine sehr gute Frage. Die sind ja mit ihrer Beschwerde erst jetzt auf den Zug aufgesprungen.

Ich hätte nicht gedacht, dass sowas (Kredit + Anruf) zur Demontage reicht, womit ich Leopold teilweise recht geben muss. Umso mehr muss ich das, weil ich mir gestern habe sagen lassen, dass die Bundesversammlung keine schwarz-gelbe Mehrheit mehr hat.
Aber andererseits wäre es jetzt als Opposition auch unklug, einen schwachen Präsidenten auszuwechseln. Ich denke Lammert steht in den Startlöchern und der hat ja schon jetzt als Bundestagspräsident (stand neulich schön im Spiegel) dem Wulff den Rang abgelaufen.
Aber man muss auch mal sehen, was wäre, würde er im Amt bleiben (das hat die mir eigentlich nie sympathische NZZ mal auf den Punkt gebracht):
Keine glaubwürdige Kritik mehr an geldgierigen, gewissenlosen Banken und Spekulanten.
Kein glaubwürdiges Wort mehr zum hohen Gut der Pressefreiheit (was weniger in Deutschland, aber umso mehr in Semi-Diktaturen wie Ungarn wichtig wäre).

Er wäre ein Wulff, dem man die Zähne gezogen hätte. Man würde sich sogar wenn er bloße Hände-Schüttel-Einsätze hätte, für ihn schämen.
Er wäre noch harmloser als Köhler.

Ich weiß mittlerweile auch, warum unser Bundespräsident nicht Richard von Weizsäcker heißt (das wäre die Topbesetzung): Man darf nur zweimal Augenzwinkern

Bei der Abstimmung schließe ich mich Cel an: Er bleibt. Würde er jetzt zurücktreten, geht er mit einer Affäre ins Geschichtsbuch ein. Sitzt er sie aus, wird er nächstes mal abgewählt und hat in seiner Amtszeit neben "guten" Dingen eben auch eine Affäre zu verzeichnen.
Aber andererseits ist die vierte Gewalt schon sehr mächtig. Kann gut sein, dass sie nicht die Klappe halten werden, dass Jauch und Plasberg sich über Wochen damit beschäftigen, es die Hochglanzblätter am nächsten Tag aufwärmen und nur noch die Bunte zu ihm hält. Wenn sogar die Bild sich gegen ihn wendet (Guttis beste Verbündete) hat er wirklich kaum halt.
Cel Auf diesen Beitrag antworten »

Interview mit ARD und ZDF heute, 20.15 Uhr.
Cel Auf diesen Beitrag antworten »

Besagtes Interview hat keine Entspannung gebracht. Angeblich wollte Wulff die Berichtersatttung in der Bild nicht verhindern, nur aufschieben. Da schlägt Diekmann doch mal spontan vor: Veröffentlichen wir den Anruf doch. Das will Wulff aber nicht. Die angekündigte Stellungnahme ist aber wirklich ziemlich ausführlich geworden.

Wulff will im Amt bleiben. Wie sagte der Radiomoderator heute morgen? "Das wollten Mubarak und Gadddafi aber auch."
Gast11022013 Auf diesen Beitrag antworten »

Ich hab' mir das Interview angesehen und das Einzige, das ich ihm einigermaßen abgenommen habe bzw. was mich überzeugt hat: Auch Politiker können Freunde haben und dann ist es wohl legitim, wenn man bei denen kostenlos übernachtet.


Aber ich denke da bestimmt zu naiv.


Für mich ist Wulff jedenfalls trotz allem kein passabler Bundespräsident mehr.
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Wulff hat - im Gegensatz zu Gauck - kein Format. Dies zeigt sein Krisenmanagement in eigener Sache nur zu deutlich.

Als erster Mann im Staate ist er nun jemand, dessen Handeln nach eigenem Eingeständnis nicht seinen Vorstellungen vom Wirken eines Bundespräsidenten in Einklang steht.

Und es stellt sich die Frage, ob er bei dem gestrigen Interview die Wahrheit bezüglich des Telefonanrufs bei Diekmann gesagt hat.

Die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende.
Cel Auf diesen Beitrag antworten »

@Dennis: Ich stimme dir in dieser Sache vollkommen zu. Auch für einen Bundespräsidenten muss es möglich sein, bei Freunden kostenlos zu übernachten. Ganz klar. Aber diese Bildsache ... das weitet sich aus. Interessant übrigens, dass er zugegeben hat, dass der Wechsel Ministerpräsident -> Bundespräsident sehr hoppladihopp vonstatten gegangen ist. Ein Kommentar gestern im Fernsehen war auch auf den Punkt gebracht: Schwarz-Gelb fehlt die Mehrheit in der Bundesversammlung. Sonst wäre Wulff wahrscheinlich schon weg.
Gast11022013 Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von sulo
Wulff hat - im Gegensatz zu Gauck - kein Format.


Und woher weiß man, daß Gauck als Bundespräsident Format hätte?
Er war es schließlich nie.


Ich finde es immer etwas seltsam, wenn es jetzt desöfteren sinngemäß heißt: "Gauck wäre besser, hätte es besser gemacht und so weiter."


Erstmal machen.


Im Angesicht der Krise erscheint jeder, der es alternativ hätte machen können, als besser und kompetenter.
mathinitus Auf diesen Beitrag antworten »

Gauk wäre schon der bessere gewesen. Wulff hat man ja nur zum Präsidenten gemacht, damit Merkel ihn bezüglich der nächsten Bundestagswahl nicht mehr als potentiellen Kanzlerkandidaten zu fürchten braucht.
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

@Dennis2010
Dass Gauck mehr Format hat wird durch sein Auftreten sichtbar. Der Mann hat Position bezogen und war auch unbequem, wenn es sein musste.

Wulff ist viel zu unerfahren für das Amt als Bundespräsident. Vielleicht wäre er in 20 Jahren geeigneter, wer weiß.
Wenn er aber selber zugibt, dass er noch lernen musste, dann war (und ist) er noch nicht reif für die Verantwortung, die er jetzt trägt.
Und deshalb hat er jetzt den Schlamassel.
Gast11022013 Auf diesen Beitrag antworten »

@mathinitus
Und wieso wäre er Deiner Meinung nach der bessere Bundespräsident gewesen?

Weil Wulff jetzt so schlecht ist?

@sulo
Okay, Erfahrung. Das ist ein Argument.
Aber Wulff hat ja auch eine nicht gerade kurze politische Laufbahn hinter sich.
Für zu unerfahren halte ich ihn eigentlich nicht.
pseudo-nym Auf diesen Beitrag antworten »

Wann hat ein Bundespräsident Format?

Ich verstehe diese Bezeichnung nicht, aber vielleicht fehlt mir ja einfach die Erfahrung? geschockt
Gast11022013 Auf diesen Beitrag antworten »

Für mich hat ein Bundespräsident bzw. ein Politiker i.A. dann Format, wenn er bezogen auf sein Amt glaubwürdig, d.h. ehrlich, geradlinig, zuverlässig und kritikfähig ist.

Ich bin nun nicht in der Lage, alle diese Eigenschaften bei Wulff nachzuprüfen, dafür bin ich einfach nicht politisch genug interessiert und informiert, aber Zweifel kommen mir schon auf.


Deswegen würde ich aber nicht automatisch sagen, daß jemand Anderes mehr "Format" in diesem Amt hätte; das müsste diejenige Person schon unter Beweis stellen.

Ich find's auch albern, wenn sich Viele wieder so einen wie von Weizsäcker zurückwünschen (gerade erst im Bahnhof mitgehört: "...das waren noch Politiker, richtige Politiker, der hat noch was hergemacht..."). Erstens waren das andere Zeiten und zweitens hat zu Guttenberg auch "was hergemacht"---
pseudo-nym Auf diesen Beitrag antworten »

Ich glaube das ist ein bedeutungsloses Kriterium, da man als Politiker imho entweder bereit ist zu lügen oder man wird abgesägt.
Gast11022013 Auf diesen Beitrag antworten »

Das ist wahrscheinlich die Realität...

Jedenfalls spricht viel zu viel dafür. unglücklich
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »
das muss man auch mal sehen...
Mitten in der anhaltenden Finanz- und Eurokrise beweist Wulff große Verantwortung, indem er am Stuhl kleben bleibt:

Schließlich beziehen aktuell vier Expräsidenten (Scheel, Weizsäcker, Herzog, Köhler) ihr volles Präsidentengehalt bis ans Lebensende, ein fünfter würde die Bundeskasse noch mehr belasten. Es sei denn, Köhler hat sich inzwischen hinsichtlich seiner lächerlichen Rücktrittsgründe abgeregt und übernimmt wieder. Big Laugh
sulo Auf diesen Beitrag antworten »
RE: das muss man auch mal sehen...
Den will bloß keiner mehr, nachdem er sich als Mimose geoutet hat. Augenzwinkern
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Der Weizsäcker wärs. Aber der war ja schon zweimal - genauso wie Köhler.
Wobei das ja jeweils keine "anschließende Wiederwahl" wäre... verwirrt

Muss halt die Gesine ran.


Ah, gerade gelesen.
Dennis2010:
Zitat:
Auch Politiker können Freunde haben und dann ist es wohl legitim, wenn man bei denen kostenlos übernachtet.

Ich finde es nicht legitim, wenn der "Politiker" ein so hohes Amt wie das eines Ministerpräsidenten, Kanzler oder Bundespräsidenten bekleidet und der "Freund" ein mächtiger Unternehmer ist.

Dann müssen beide Profi genug sein, den Beigeschmack der Vorteilsnahme und Vorteilsgewährung von Anfang an aus dem Weg zu räumen und einen sauberen finanziellen Rahmen zu schaffen (oder es ihre Untergebenen tun lassen).
Gast11022013 Auf diesen Beitrag antworten »

Gesine Schwan, achja. Die gibt's ja auch noch!
Gast11022013 Auf diesen Beitrag antworten »

Laut Wulff besteht die Freundschaft seit früher Jugendzeit. Wenn beide Freunde danach auf ihre Weise Karriere machen, so bleibe ich dabei, daß es legitim ist, wenn ein Freund den anderen in späteren Jahren besucht ohne dafür irgendwelche Zahlungen zu leisten. Wie gesagt: Auch ein Politiker hat eine Vergangenheit und ein Recht auf Privatsphäre.
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Habe das Interview gesehen und kenne die "Begründung". Das ist äußerst unprofessionell, auch wenn man sich seit Ewigkeiten kennt.

Ich habe lieber ein Deutschland, in dem der Chef eines Unternehmens und Chef eines Bundeslandes sich gegenseitig für ihre Leistungen ordentlich entschädigen, auch wenn sie seit langem Freunde sind.
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Nachtrag:
Hier ist was ganz interessantes zu Bettina Schaustens Urlaubsgepflogenheiten.
Zitat:
"Frau Schausten wird sich zu der 150-Euro-Frage nicht äußern, da das Thema der Stunde der Bundespräsident ist und nicht die privaten Gepflogenheiten von Frau Schausten."

Wir dreist und feige können Medien eigentlich sein? Die Erklärung sagt zwar, dass es nicht vergleichbar sei, weil sie keine Spitzenpolitikerin ist. Aber die Art und Transparenz der Bearbeitung der Frage lässt klar erkennen, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Rücktritt, Frau Schausten!
Cel Auf diesen Beitrag antworten »

Dann wärst du aber auch auf Dennis' und meiner Seite, wenn ich das richtig verstehe. Ich finde diesen Punkt der ganzen Diskussion ziemlich daneben. Da bin ich wirklich bei Wulff. Bei Freunden darf man kostenlos übernachten. Jeder. Wulff: Schausten, 1:0, diese Passage hatte ich im Interview gar nicht so mitbekommen.
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Ich denke, die Sache steht und fällt mit dem Begriff Freunde.

Wenn einem, weil man MP geworden ist, nun plötzlich die Lobbyisten in eigener Sache wie Carsten Maschmeyer oder Wolf-Dieter Baumgartl Honig um den Bart schmieren und sich um einen bemühen, so sollte man vorsichtig damit sein, diese Leute als Freunde zu sehen oder sie so zu bezeichnen.
Diese Freunde haben den eigenen Vorteil im Auge, und der ist beträchtlich.

Es gehört schon eine Riesenportion Dummheit und Naivität dazu, bei diesen "Freunden" in deren Luxusdomizilen kostenlos Urlaub zu machen.

Wenn unsereins bei Freunden übernachtet, dann ist das meist ein Gästebett im Wohnzimmer der Freunde, mit Glück haben die vielleicht ein Gästezimmer.
Das ist aber keinswegs vergleichbar mit dem Urlaub von Wulff, auch wenn er es so dastehen lässt.

Durch ein Übernachtung auf der Lumatra oder der Gästecouch werde ich nicht korrumpierbar, durch einen Urlaubsaufenthalt in der Nobelvilla des neuen "Freundes" schon.
Gast11022013 Auf diesen Beitrag antworten »

Eine Freundschaft, die seit Jugendzeit besteht, würde ich schon als Freundschaft anerkennen.

Und ob es nun eine Couch oder eine nobles Wasserbett (oder was auch immer) ist, ändert nichts an der Sache an sich.
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Ich habe auch bewusst den Namen "Geerkens" nicht genannt. Augenzwinkern
Da würde ich auch sagen, das ist Freundschaft - auch wenn beide Seiten Vorteile aus dieser Freundschaft ziehen konnten. Aber das gestehe ich ihnen zu.
Gast11022013 Auf diesen Beitrag antworten »

Um nichts Anderes ging es mir aber.
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Ich kritisere Schausten, weil sie es - wie mich auch - stört, wenn ein Profi nicht zu einem Fehler steht und ihn mühsam von den Medien aufdecken lässt. Aber sie selbst verhält sich (siehe Zitat) kein Stück anders.

Ob sie ihren Freunden Geld gibt, ist mir egal. Ich fände es nicht schlecht, wenn sie sich als Journalist des öffentlich-rechtlichen Fernsehens unabhängig hielte. Aber anders als bei einem Landes- oder Staatsoberhaupt verlange ich es nicht.

Man ist Ministerpräsident nicht nur von 8 bis 16 Uhr. Nicht wegen der zu knapp angesetzten Arbeitszeiten, sondern weil dieses Wahlamt zum Vertreter des Volks, absolute Unabhängigkeit fordert. Auch von Freunden.
Gast11022013 Auf diesen Beitrag antworten »

Wenn ich so Deine letzten Beiträge verfolge, Zellerli, hast Du ja (wie ich finde) einen fast übermenschlichen Anspruch an Politiker...

Sicher spielen sie eine moralisch herausragende Rolle, aber nicht jeder Fehltritt muss gleich den Rücktritt als Konsequenz haben...


Edit: Nur, weil man bei Freunden wohnt, ist man nicht automatisch in späteren Entscheidungen abhängig von ihnen.
pseudo-nym Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Zellerli
Ich kritisere Schausten, weil sie es - wie mich auch - stört, wenn ein Profi nicht zu einem Fehler steht und ihn mühsam von den Medien aufdecken lässt.


Kannst du vielleicht kurz erklären was es einem Politiker in solch einer Situation bringt ehrlich zu sein?
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