Mathematik als Zweitstudium

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Sparschwein Auf diesen Beitrag antworten »
Mathematik als Zweitstudium
Hallo,

ich studiere zur zeit Philosophie und schreibe gerade an meiner Bachelorarbeit. Ich habe vor weiterhin Philosophie zu studieren und zumindest den Master zu machen. Allerdings bin ich seit längerer Zeit schon am überlegen, ob ich neben dem Masterstudium noch ein Bachelorstudium beginnen soll - Mathematik.

Ich habe meine Universitätslaufbahn mit Mathematik (noch Diplom) begonnen, das Studium aber rasch abgebrochen und mit Philosophie angefangen. Dafür war (so denke ich zumindest) hauptsächlich verantwortlich, dass ich einfach zu wenig geübt habe und schnell frustiert war, da ich aussschließlich Leute kennengelernt habe, die keine Probleme mit den Übungszetteln hatten und ich mir dann schon nach einigen Wochen ziemlich "doof" vorkam.
Seit dem Fachwechsel ärgere ich mich (auch wenn mir das Philosophiestudium sehr gut gefällt) über den Abbruch und ziehe auch deshalb einen "Neustart" in Erwägung.

Ob ich die kognitiven Voraussetzungen für ein Mathestudium mitbringe, kann ich nicht sagen (ob Fleiß und Übung > Talent wird ja auch hier teilweise diskutiert). Im Rahmen meines bisherigen Studiums habe ich mich relativ intensiv mit Logik auseinandergesetzt und glaube, dass ich mittlerweile ein weitaus besseres Verständnis für die Universitäts-Mathematik als zu meinem Studienbeginn habe.
Dazu kommt allerdings noch, dass ich mittlerweile schon 25 Jahre alt bin und meine intellektuelle Blütezeit wohl schon vorbei ist (ich habe nicht direkt nach dem Abi angefangen) . Augenzwinkern

Würdet ihr das Mathematikstudium als Zweitstudium nur jemandem empfehlen, der sehr talentiert ist und einen geringeren Arbeitsaufwand hat?
Zu dieser Gruppe würde ich mich natürlich nicht zählen. Aber ich bin bereit, viel Zeit für das Studium aufzuopfern...die Frage ist natürlich nur, ob das auch ausreichend ist (das Philosophiestudium habe ich bis jetzt relativ locker und mit überdurchschnittlich guten Noten bewältigt - das kann sich natürlich im Masterstudium ändern).

Ich lese hier öfters mit und interessiere mich für die Aufgabenstellungen; mir gefallen die (teilweise auch sehr mechanischen) Beweise und generell bin ich dem strikt-logischen, deduktiven Denken sehr angetan. Mich reizt an der Mathematik die intellektuelle Herausforderung und man könnte schon fast sagen, dass es ein Traum für mich ist, zumindest einen Bachlorabschluss in Mathematik zu haben.

Zu was würden mir denn (ehemalige) Mathematikstudenten raten?
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Mathematik als Zweitstudium
Zitat:
dass ich mittlerweile schon 25 Jahre alt bin und meine intellektuelle Blütezeit wohl schon vorbei ist


Mmh, hast du das schon mal einem Prof gesagt? Big Laugh

Für mich wäre nun interessant zu wissen, da du in Philosophie ja den Master machen willst, warum Mathe wieder dazukommen soll. Ist es wirklich deine Leidenschaft, in die du sehr viel Zeit investieren willst? Oder stört dich eher, dass du es eben abgebrochen hast?

Zur Mathematik kommt auch noch ein Nebenfach dazu, und da du dich nicht als Überflieger titulierst (Das ist nicht böse gemeint!) frage ich mich, wie man ein Masterstudium und ein Bachelorstudium sinnvoll kombinieren will. Nach deinen Aussagen wäre es konsequenter den Bachelor in Phil zu machen und dann komplett auf Mathe umzusteigen, wenn es das ist, was du eigentlich machen willst. Ob sich Phil als Nebenfach anrechnen läßt, kann ich dir nicht sagen. Das mag auch von Uni zu Uni verschieden sein.

Am Ende eine profane Frage: Hast du schon eine Idee wohin es nach Master/Bachelor gehen soll? Bei einem Doppelstudium bleibt sicher auch weniger Zeit für Nebenjobs. Mit höhrem Alter fallen auch immer mehr Vergünstigungen weg, egal ob du Student bist oder nicht. Nicht unerheblich sind da zu, Beispiel die Kosten für die Krankenkasse.
Sparschwein Auf diesen Beitrag antworten »

Danke für die schnelle Antwort.

Naja, wenn ich den Master in Philosophie mache, dann habe ich meines Erachtens einfach etwas mehr Freiheit damit, das Mathematikstudium ohne Druck noch einmal auszuprobieren (und ohne Zeit zu verlieren). Wenn ich das Mathestudium nebenher mache und dann merke, dass es wirklich nichts für mich ist, dann habe ich zumindest was den Master angeht keine Zeit verloren.

Wenn ich in Philosophie nur den Bachelor mache und komplett auf Mathe umsteige und das Studium dann nicht schaffe (das muss ich realistischerweise auch in Erwägung ziehen), dann stehe ich nur mit einem Philosophie Bachelor da und habe je nachdem auch Zeit verloren. Jetzt könnte man sich natürlich die Frage stellen, ob man mit einem Master in Philosophie wirklich besser dran ist als mit einem Bachelor (bzgl. Beruf). Augenzwinkern

Das mit dem Nebenfach stimmt natürlich; ich muss mich informieren, ob sich diesbezüglich bei einem Zweitstudium etwas ändert. Denn ansonsten wäre es ja Masterstudium + Bachelorstudium + Nebenfach.

Zur Zeit finanziere ich mich durch Hiwi-Jobs im Fachbereich Philosophie; wenn ich nicht mehr Philosophie studiere, dürften die Jobs wahrscheinlich weg sein.

Nach dem Master sollte es im Optimalfall weiter zur Promotion bzw. zur Arbeit im universitären Bereich gehen. Betonung auf "Optimalfall". Augenzwinkern
Ansonsten ist es als Philosoph relativ schwer vorherzusagen, in welchem Berufszweig man schlussendlich landet.

Zitat:
Ist es wirklich deine Leidenschaft, in die du sehr viel Zeit investieren willst? Oder stört dich eher, dass du es eben abgebrochen hast?


Ich denke, das hängt bei mir zusammen...der Abbruch stört mich gerade deshalb, weil ich eigentlich schon gerne Mathematik gemacht hätte bzw. gerne machen würde.
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

Eine Garantie gibt es in keinem Fall.

Zitat:
Nach dem Master sollte es im Optimalfall weiter zur Promotion bzw. zur Arbeit im universitären Bereich gehen. Betonung auf "Optimalfall". Augenzwinkern
Ansonsten ist es als Philosoph relativ schwer vorherzusagen, in welchem Berufszweig man schlussendlich landet.


Gilt für Mathe ebenso. In welchem der Fächer willst du wirklich promovieren und eine Unilaufbahn einschlagen? Selbst wenn du nun "reifer" bist, wird das Studium nicht unbedingt ein Selbstläufer werden.

Zitat:
Ich denke, das hängt bei mir zusammen...der Abbruch stört mich gerade deshalb, weil ich eigentlich schon gerne Mathematik gemacht hätte bzw. gerne machen würde.

Mich reizt an der Mathematik die intellektuelle Herausforderung und man könnte schon fast sagen, dass es ein Traum für mich ist, zumindest einen Bachlorabschluss in Mathematik zu haben.


Ich würde mich mal an der Uni informieren, wie das Doppelstudium genau aussehen würde. Bedenke auch, dass dort Vorlesungszeiten nicht aufeinander abgestimmt sind. Kalkuliere Zeitaufwand für die Nacharbeit großzügig genug.

Kennst du noch jemanden von der Mathefakultät, der dir Unterlagen leihen könnte? Wie lange hast du Mathe versucht? 1 Semester oder nur ein paar Wochen? Bis wann musst du dich immatrikuliert haben?

Du könntest ansonsten dir eben Vorlesung + Übungszettel (+ Lösungen) leihen. Nimm dir AnaI oder LinAI heraus. Versuche selbst das ganze durchzuarbeiten. Wie kommst du zurecht. Macht es immer noch Spass. Das wäre meine Empfehlung, bevor du alles "umkrempelst".
Sparschwein Auf diesen Beitrag antworten »

Das mit Master und Promotion war auf Philosophie bezogen. Zumindest sieht derzeit der Plan so aus. Sollte ich tatsächlich auch noch Mathe studieren und dort dann zumindest einen Bachelorabschluss haben, dann kann sich das natürlich noch ändern...wobei ich mir zumindest die Promotion in Mathe nicht unbedingt zutrauen würde. Augenzwinkern

Die Übungsblätter kann ich auf der Website der jeweiligen Vorlesung abrufen; an die Lösungen zu kommen ist wahrscheinlich etwas schwieriger. Aber in der Bib gibt es einige gute Übungsbücher; der Stoff der ersten beiden Semester scheint in Mathe ja recht einheitlich zu sein und insofern kann man sich da wahrscheinlich relativ gut vorbereiten (auf LinA I/II und Ana I/II).

Ich wusste eigentlich schon nach ca. zwei Monaten Studium, dass das nichts mehr wird. Da war die Lücke einfach schon zu groß und bei den Übungsaufgaben kam ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich kaum mehr mit. Aber zum Glück habe ich in keinem Fach den Prüfungsanspruch verloren. Augenzwinkern

Ich könnte mich frühestens im nächsten Wintersemester immatrikulieren...prinzipiell habe ich also noch ein Semester bzw. zwei Semesterferien Zeit um mich zu orientieren. Ich werde wohl einfach anfangen, diszipliniert in meiner Freizeit Übungsaufgaben des ersten Semesters bzw. von LinA I und Ana I durchzuarbeiten.

Eventuell sitzt dann der Stoff auch schon so gut, dass ich im ersten Semester keine allzu großen Überraschungen mehr erlebe. smile
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

1. Informiere dich an der Uni, wie ein Zeitplan (Immatrikulation bis SWS) aussehen würde.

2. Lade dir die Übungsblätter herunter. Ein Fach reicht erst mal, du sollst dein Hauptstudium ja nicht vernachlässigen. Arbeite sie durch, gib dir auch immer nur eine Woche Zeit.

3. Stelle ausgewählte Fragen hier im Board. Keiner wird dir einen ganzen Zettel pro Woche korrigieren. Also suche dir eine Aufgabe heraus und gehe sie mit jemandem durch. Eigene Ideen sind aber Grundvoraussetzungen.

4. Prüfe, ob du das wirklich machen willst. Das heißt auch, ob du wirklich soviel Zeit auf den "Titel" verwenden willst oder die Sache für dich nicht einfach versuchst abzuhaken. Dinge zu auszuprobieren heißt nicht, dass man gescheitert ist.

Das wären meine Empfehlungen.
 
 
juffo-wup Auf diesen Beitrag antworten »

Ich würde sagen, wenn du das durchziehst was du dir jetzt vorgenommen hast, bis du dich entscheidest dich einzuschreiben oder nicht, dann kannst du nicht viel falsch machen; wenn du das Fach interessant findest, wirst du den 'Zeitverlust' wohl auch kaum bereuen und das logische Denken weiterzuentwickeln kann auch nur gut sein. Ich würde dir aber empfehlen, anstatt nur Übungsaufgaben auch ein Skript oder Buch zu wählen (zu Analysis I oder Linearer Algebra I) und das durchzuarbeiten. D.h. nicht nur ausschnittsweise, sondern alles der Reihe nach (soweit wie du kommst), das ist bei Mathe normalerweise das einzig Sinnvolle, da ja alles aufeinander aufbaut.

Übrigens kann ich ein älteres Einführungsbuch für Mathematik und Algebra empfehlen, das dir liegen könnte, obwohl es nicht auf die Art zugeschnitten ist, wie das Studium heute aufgebaut wird, nämlich "Algebra I" von B.L. van der Waerden. Vielleicht findest du es ja in einer Bücherei, es lohnt sich mal einen Blick hineinzuwerfen.
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