Mathestudium Räumliches Vorstellungsvermögen

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Atlantik Auf diesen Beitrag antworten »
Mathestudium Räumliches Vorstellungsvermögen
Hallo zusammen, ich habe eine Frage zu den persönlichen Voraussetzungen eines Mathematikstudiums: Kann man auch mit unterdurchnittlich entwickeltem räumlichem Vorstellungsvermögen Mathematik studieren?
ich habe dieses SS meinen Bachelor in BWL (Uni) gemacht. Während des Studiums habe ich allerdings gemerkt, dass mich die BWL überhaupt nicht zufriedenstellt und mich mehr und mehr für die Mathematik interessiert, so dass ich nun überlege, ein Mathematikstudium dranzuhängen. (Alter bzw. Finanzierung kein großes Problem).
Nun frage ich mich allerdings, ob ich hierfür geeignet bin. In der Schule war ich weder gut noch schlecht in Mathe, habe das Fach aber verabscheut, da ich es als bloße Rechnerei kennengelernt hatte. Somit lassen meine Schulnoten mangels Interesse keine Rückschlüsse auf eine Eignung zu, denke ich. Was für ein Mathestudium sprechen könnte: Online-Eignungstests verschiedener Unis fielen alle positiv aus. Ich kann gut logisch und abstrakt denken, das bescheinigt mir auch ein (offiziell anerkannter) IQ Test bei einem Psychologen, sowie meine eigene Erfahrung. Ich kann sehr fleißig sein. Was mich aber wohl am meisten qualifiziert, ist eine sehr große intrinsische Motivation. Ich will Mathe nicht des Geldes wegen oder so studieren, sondern einfach, weil ich das Fach so unglaublich spannend finde. Soviel zu meinen Qualitäten.
Was dagegen sprechen könnte: Ich besitze absolut kein räumliches Vorstellungsvermögen; das äußerst sich im Alltag vornehmlich dadurch, dass ich mich immer verlaufe/verfahre und mich nie orientieren kann. Aber auch besagter IQ-Test wies eine unterdurchnitlliche Ausprägung des Raumverständnisses nach. Kann ich dennoch (mit einigem Erfolg) Mathematik studieren?

Vielen Dank im Voraus, liebe Grüße Atlantik
MI Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Mathestudium Räumliches Vorstellungsvermögen
Ja das geht - im Grunde ohne größere Probleme. Ich würde nur nicht gerade Vertiefungen in der Geometrie wählen Augenzwinkern .
Abseits davon aber hilft dir räumliches Verständnis nicht unbedingt weiter. Gerade in der Algebra arbeitest du mit sehr abstrakten Objekten, bei denen es schwierig ist, mit irgendwelcher Anschauung zu arbeiten.

Gruß
MI
Che Netzer Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Mathestudium Räumliches Vorstellungsvermögen
Ich finde sogar, dass es einen an manchen Stellen eher behindert, wenn man sich alles räumlich vorstellen möchte.
Besonders im reinen Mathe-Studium braucht man selten räumliche Vorstellung, wenn man es nicht möchte (d.h. wenn man es nicht als Verständnishilfe haben möchte oder wie bereits erwähnt Geometrie-Kurse belegt).
Man muss vielleicht höchstens mal in einer Übungsaufgabe einen Graphen skizzieren, aber das kann man problemlos ignorieren.
Such dir einfach ein abstraktes Vertiefungsgebiet, davon gibt es genug.

Ich schätze, das einzige Problem, das dir unter diesen Umständen im Mathe-Studium begegnen könnte, wäre, dass du die Vorlesungsräume nicht findest.
Atlantik Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Mathestudium Räumliches Vorstellungsvermögen
Vielen Dank für eure Antworten! Dann bin ich diesbezgl. beruhigt! Habe nämlich schon des Öfteren gelesen, dass räumliches Vorstellungsvermögen eine Voraussetzung für das Mathematikstudium sei...LG
Sycorax Auf diesen Beitrag antworten »

Hi,

willkommen im Club! Ich werde nächste Woche meine letzte Klausur im Bachelor VWL schreiben und werde ab Oktober dann Mathe studieren. Die Gründe sind eigentlich dieselben wie bei dir geschockt Wie bereitest du dich aufs Studium vor?

Zu der Sache mit dem räumlichen Vorstellungsvermögen kann ich dir natürlich nichts sagen, aber ich werde mich auch von Geometriekursen fernhalten, soweit möglich Big Laugh
allahahbarpingok Auf diesen Beitrag antworten »

WoW, das ist wirklich interessant. Zieht es BWLer tatsächlich zum Mathestiudium. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Big Laugh
 
 
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Es gibt aber auch wichtige Gebiete (abgesehen von der Geometrie), wo ein räumliches Vorstellungsvermögen durchaus nicht verkehrt ist, ich denke da vor allem an die Funktionalanalysis: Mir hat da das räumliche Vorstellungsvermögen sehr oft geholfen, diverse Beweise nicht nur zu verstehen, sondern sie selbstständig zu entwickeln, auch wenn sie dann abstrakt (also losgelöst vom konkreten Raum) aufgeschrieben werden.
Che Netzer Auf diesen Beitrag antworten »

@Hal:
Hast du dazu vielleicht ein Beispiel? Mir würde da kein entsprechender Beweis einfallen.
chrizke Auf diesen Beitrag antworten »

In der FuAna würde mir für räumliches Vorstellungsvermögen akut nur der Satz über die orthogonale Projektion einfallen. Wenn es dann (über die nichtlinerare FuAna ganz zu schweigen) in weiterführenden Themen um schwache Konvergenz oder Operatoren speziellen Typs wie Fredholm-, Helmholtz- etc. geht, hört die geometrische Vorstellung ganz schnell auf.
MI Auf diesen Beitrag antworten »

Gerade schwache Konvergenz finde ich kann man sich noch ganz gut vorstellen, finde ich - und daher sind so grundlegende Sachen wie "jede beschränkte Folge enthält eine schwach konvergente Teilfolge" oder "starke und schwache Konvergenz sind gleich in endlichdimensionalen Räumen und unterscheiden sich in unendlichdimensionalen" sofort klar.
Auch ist dann über die Definition eines kompakten Operators klar, dass dieser schwache Konvergenz in starke Konvergenz umwandelt, weil er die Einheitskugel kompaktifiziert und es lässt sich sofort ableiten, dass Operatoren endlichen Ranges kompakt sind und es ist relativ intuitiv, dass Approximation durch Operatoren endlichen Ranges bedeutet, dass ein Operator selbst kompakt ist...
Das alles geht auch ohne Vorstellung, aber ich habe da geometrische Einheitskugeln in endlichen/unendlichen Räumen im Kopf und das hilft mir persönlich enorm.
Aber wie gesagt: Ich kenne Leute, die den Stoff besser drauf haben und sich so etwas nicht vorstellen.

Aber das geht so in etwa in die Richtung von dem, was ich hatte sagen wollen:
Jeder macht sich da so seine Bilder, manche mehr, manche weniger. Man kann in der Mathematik auch ohne große Bilder erfolgreich sein (auch wenn sie stark helfen können, je nachdem, was für ein Typ man ist). Nur in der Geometrie/Topologie kommt man wohl nicht gut ohne aus.

Gruß
MI
Atlantik Auf diesen Beitrag antworten »

@Sycorax: Glückwunsch zu deiner Entscheidung! Hm, also zunächst werde ich mal das Buch "Was ist Mathematik" lesen, um einen kleinen Überblick zu bekommen und die Motiavation am Leben zu erhalten. Dann werd ich wohl vornehmlich mit ein paar Bekannen sprechen, die schon fertig oder ein paar Semester Mathestudium hinter sich haben, um vielleicht vor den gröbsten Anfängerfehlern gewarnt zu werden. In der Schulmathematik sollte ich eigentlich noch ganz fit sein, aber vielleicht besuche ich einen Vorkurs. Und du?

Nun, mich hat das BWL Studium einfach noch nicht zufriedengestellt und da es schon lange während des BWL Studiums ein großer Wunsch von mir war, Mathe zu studieren, ich aber erst mal einen Abschluss in der Tasche haben wollte, habe ich mich nun endlich durchgerungen.
Gibt es einen Weg, sein Vorstellungsvermögen, auch wenn man euch glauben darf, und man es nicht notwendig im Studium braucht, ein wenig zu verbessern? Das ist ja ein Stück weit angeboren, habe ich mal gelesen, aber innerhalb der eigenen Grenzen sollte man doch das Maximum ausschöpfen können, meine ich.

LG
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