Unsere deutschen Olympiaversager (?)

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Iorek Auf diesen Beitrag antworten »
Unsere deutschen Olympiaversager (?)
Was haben wir uns nur dabei gedacht, diese unterqualifizierte und überbezahlte Versagertruppe zu den olympischen Sommerspielen nach London zu schicken? Kaum Medaillen, wenn dann meistens nur Silber und Bronze, keine Weltrekorde, und nicht einmal die 2008 formulierten Medaillenforderungen werden auch nur ansatzweise erreicht. Dabei sind 86 Medaillen, mindestens 28 goldene, doch wirklich nicht zu viel verlangt, das muss doch machbar sein. Schließlich muss doch irgendwie dem Abwärtstrend seit 20 Jahren entgegenwirkt werden, und was liegt da näher, als das überragende Ergebnis aus Barcelona von 1992 anzustreben bzw. übertreffen zu wollen?

Zumindest in einem (großen(?)) Teil der deutschen Medien lässt sich diese Schlussfolgerung finden, der entsprechende Artikel bei GMX.de ist verlinkt als "Hat das deutsche Team versagt?" und geht nur bedingt auf die eigentlichen Vorgaben und den (mMn) absurden Optimismus ein. Stattdessen erwähnt man lieber noch, dass auch 2010 bei den Winterspielen in Vancouver die Vorgaben verfehlt wurden, am Ende gab es Platz zwei im Medaillenspiegel mit ähnlich vielen Medaillen wie 2006 in Turin; dem "schlechten" Abschneiden 2010 widmet der Stern und die Frankfurter Rundschau sogar einen eigenen Artikel. Der Spiegel baut seinen Artikel ähnlich auf, erwähnt die wenigen Sportarten die "im Soll" liegen, erwähnt aber zumindest, dass 86 Medaillen von der BRD noch nie erreicht wurden. Der Tagesspiegel folgert, dass in den letzten Tagen die Vorgaben auch nicht mehr zu erfüllen seien und erwähnt zusätzlich noch die Konsequenzen aus dem schlechten Abschneiden (Verlust von Fördermitteln).

Wirkliche Gegenstimmen habe ich noch nicht gefunden, am ehesten noch die Berichterstattung der Zeit, welche sich nicht darauf beschränkt die Misserfolge der deutschen Athleten aufzuzählen bzw. diese nur kurz und allgemein anspricht. Stattdessen werden die Vorgaben selber kritisiert (die Vizepräsidentin des DOSB bezeichnet sie als "ambitiös") und Verständnis für die Sportler gefordert.


Ich persönlich finde es sehr schade, wie in den Medien auf die (unsere) Sportler so eingedroschen wird, das hat mir schon nach den ersten Tagen und den Ergebnissen unserer "Schwimmversager" sehr missfallen. Nicht nur einmal wäre ich gerne in den Fernseher reingestiegen und hätte den strunzdummen Reportern von ZDF und ARD die Hände um den Hals gelegt, wenn sie die Schwimmer direkt nach dem Verlassen des Beckens bedrängen und ihnen vorrechnen, wieviel schneller sie hätten sein müssen und das man sowas ja eigentlich gar nicht hätte erwarten können und wie das denn nun mit der weiteren Karriere aussieht und... Natürlich ist es schön, wenn man viele Medaillen gewinnt, diese aber im Vorfeld festzulegen und einzufordern, wird mMn den Sportlern als Menschen nicht gerecht.
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Unsere österreichischen Nachbarn werden diese Medaillen-Zählerei-Debatte wohl bereits als Luxusproblem empfinden. Augenzwinkern


P.S.: Für die Zukunft unseres Landes finde ich es eigentlich viel bedenklicher, dass wir in dieser Medaillenwertung den Koreanern (Nord und vor allem Süd!!!) so haushoch unterlegen sind.
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Ich frage mich, wer diese Zielvereinbarungen aufstellt.
Sind das Funktionäre, die Sport nur mit den Augen betreiben? Oder sind die Sportler da mit eingebunden?

So oder so, die Vorgabe ist einfach lächerlich.
Zu aktzeptieren wäre allenfalls, wenn die Sportförderung mit der Zahl der angestrebten Medaillen irgendwie zusammenhängt. Davon abgesehen ist diese Förderung auch nicht gerade üppig, ich habe was von 1200 € Brutto gelesen, das ist eindeutig zu wenig um als Vollprofi davon leben zu können.

Vielleicht findet ja mal ein Umdenken statt und man orientiert sich an den in den letzten Jahren gewonnenen Medaillen anstatt scheinbar blindlings irgendeine Zahl festzulegen.
Abakus Auf diesen Beitrag antworten »

Einen "Staatssport" brauchen wir nun nicht, denke ich.

Wobei hier der Staat die Sportler bezahlt und drillt und aussucht. Und das Aussuchen scheint ja teilweise nach politischer Gesinnung und persönlichem Umfeld stattzufinden bzw. einige hätten das gerne; Pech, wenn jemand mit den falschen Leuten befreundet ist geschockt .

Ich freue mich über jeden Erfolg und Dabeisein ist auch schon great.

Ansonsten wünsche ich mir eine andere Rangliste: kann ja nicht sein, dass eine Goldmedaille besser ist als beliebig viele Silberne oder Bronzene. Besser es gibt Punkte: 4 für Gold, 3 für Silber usw. und noch 1 für den vierten Platz.

Abakus smile
MI Auf diesen Beitrag antworten »

Der ZDF hatte ja immerhin schon diesen alternativen Medaillenspiegel in mehrfacher Ausführung...
Ich persönlich würde auch für einen gewichteten Medaillenspiegel plädieren, aber eher mit den Gewichten 4,2,1, oder (wenn man den vierten Platz dazunehmen will) Gewichte für vllt. die ersten fünf oder sechs Plätze.

Generell bin ich natürlich auch der Meinung, dass die Anforderungen ziemlich überzogen waren. Wenn zum Beispiel der Ruderverband doppelt so viele Medaillen hatte holen sollen: Die haben sich eben auf die wichtigen Prestigeboote spezialisiert, wo man viele Resourcen braucht (Achter, Vierer) und da kann man dann halt nicht in allen Klassen ganz stark sein - so what?
Aber - und das muss man eben auch bemängeln - einige Verbände haben die Ziele nicht nur nicht erreicht sondern eklatant verfehlt. Die Schützen haben nichts geholt, die Schwimmer im Grunde auch nicht und das darf meiner Ansicht nach schon bemängelt werden.

Jetzt kann man sagen "Ja gut, da war riesige Konkurrenz", aber das stimmt teilweise einfach nicht oder greift zu kurz. Wenn z.B. bei den Schwimmern annähernd niemand auf dem Niveau seiner Bestzeiten schwimmt, dann läuft da in den Trainings einfach etwas schief (ob's selbst mit Bestzeiten zu Medaillen gereicht hätte kann man dann analysieren, aber die Bestzeiten wollen eben erst erbracht werden).
Ich kenne aber auch einige, die sich z.B. über den Untergang der deutschen Schwimmer freuen, weil sie den DSV für vollständig inkompetent halten und jetzt auf einen personellen Neuanfang hoffen.
Einen Staatsakt muss man trotzdem nicht draus machen Augenzwinkern .

Dennoch, auf der anderen Seite gab es ja viele positive Ergebnisse, und das ewige Schielen auf Medaillen ist sowieso etwas seltsam...

Gruß
MI
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