Schülerhilfe

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srolle Auf diesen Beitrag antworten »
Schülerhilfe
Hey Leute,

um die Zeit zum Studiumbeginn zu überbrücken bzw. etwas Geld zu verdienen, habe ich mehrere Abitur-Vorbereitungskurse an der Volkshochschule meiner Stadt gehalten. Da das schriftliche Abi jetzt rum ist, gibt es für mich leider auch kaum noch was zu tun, was auch der Grund war, dass ich vor einigen Wochen bei der Schülerhilfe angefangen habe.

Jetzt, ca 6 Wochen später, bin ich schon mit den Gedanken bei der Kündigung. Die Gründe weshalb, möchte ich hier mal schildern:

Von der Bewerbung bis zur Aufsetzung des Vertrags vergingen lediglich drei Tage. Ich vereinbarte einen Termin mit der Chefin, an dem ich nur bei einer Gruppe hospitieren musste, um zu sehen, wie die Nachhilfe konkret abläuft.
Drei Tage später wurde ich nach bereits 20 Minuten von den 90 Minuten von der Chefin zum Gespräch gebeten, wo sich mich direkt fragte, ob ich mir dies vorstellen könne und anschließend den Vertrag aufsetzte. Schon damals war ich etwas stutzig, dass ich keine Probestunde oder ähnliches halten musste, sondern direkt eingeplant wurde. Ob das jetzt an meinen Kursen an der Volkshochschule lag, oder ob dies für jeden so locker läuft, frage ich mich noch heute.

Die "Nachhilfe" sieht dann so aus:
Es handelt sich um eine Gruppe von mehreren Schülern (in meinem Fall 6), die natürlich auch noch in verschiedenen Klassen sind und unterschiedlichen Schulformen angehören. Es behandelt in meiner Gruppe jeder ein anderes Thema und ich habe dann (wenn überhaupt) 15 Minuten für jeden Schüler Zeit, ihm weiterzuhelfen. In den restlichen 75 Minuten wartet der Schüler auf mich, bis ich wieder zu ihm komme und ihm weiter helfen kann.

Das soll Nachhilfe sein?

Dafür gibt es dann für mich als Lehrer 16€/90Min. Man verdient in anderen Nebenjobs natürlich schlechter, aber im Nachhilfegewerbe halte ich das für unteren Durchschnitt. Im Vergleich dazu erhalte ich in meinen Kursen in der Volkshochschule 15€/45Min. Und das für wesentlich weniger Stress bzw. Arbeitsaufwand!

Nun meine Frage an diejenigen, die auch in einer Schülerhilfe-Filiale bzw. einem ähnlichem Nachhilfeinstitut arbeiten: Geht es euch da auch so, oder bin ich nur etwas "verwöhnt" von den Verhältnissen meiner Volkshochschulkurse?

Die Konsequenz, die ich für mich schon daraus gezogen habe, war, dass ich vor zwei Wochen eine Anzeige im Stadtanzeiger geschaltet habe, in der ich Nachhilfeschüler suche - mit Erfolg.

Bin auf eure Erfahrungen gespannt,
srolle
sulo Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Schülerhilfe
Das ist eine ziemliche Katastrophe....

Nicht die Schnelligkeit, mit der du eingestellt worden bist. Das ist nicht verwunderlich: Mathelehrer werden (fast) immer gesucht. Und bei dem bescheidenen Gehalt, das die kommerziellen Institute besonders Neulingen zahlen, ist die Fluktuation doch relativ groß.

Dass du allerdings nicht mal die Probestunde zu Ende zuschauen durftest zeigt, dass offensichtlich händeringend nach einer Lehrkraft gesucht wurde.
Da kannst du eventuell mehr Stundenlohn raushandeln, wenn die einen solchen Bedarf haben. (Kommt allerdings auf den Standort an. Institute in Unistädten zahlen weniger als Institute auf dem Land, weit von einer Großstadt entfernt. Augenzwinkern )

Die Katastrophe jedoch ist es, dich mit 6 Schülern zusammenzustecken, von denen du keinen einzigen kanntest.*
Sowas ist absolut unprofessionell von der Büroleitung und unverzeihlich!
Ich kann mir denken, wie du rotiert bist...
Sowas geht gar nicht, da kann man keinen vernünftigen Unterricht machen. Da gehen die Schüler und du auch selbst unzufrieden aus der Stunde, das ist Gift für den Nachhilfeunterricht.

Die Büroleitung hat ganz offensichtlich den Laden nicht im Griff, sie weiß anscheinend nicht, wie Nachhilfeunterricht funktioniert und was man einem neuen Lehrer zumuten kann.
Ich bin immer noch fassungslos. unglücklich


*Für den Anfang wäre eine Gruppe mit 2, höchstens 3 neuen Schülern das Richtige gewesen.
srolle Auf diesen Beitrag antworten »

Also dass es jetzt eine 6er Gruppe war, fand ich nicht so tragisch, da ich es ja mit größeren Gruppen schon bei meinen VHS-Kursen zu tun hatte. Da waren aber eben alle Teilnehmer einheitlich in der gleichen Klasse und Schulform, also war es lange nicht so stressig wie momentan in der Schülerhilfe. geschockt

Das, was mich am meisten stört, ist eigentlich das Nachhilfekonzept im allgemeinen und vor allem das Honorar. Das Nachhilfekonzept ist ja bei allen Nachhilfeinstituten gleich - aber auch genauso extrem was die Heterogenität der Gruppe angeht, wie es bei mir der Fall ist?

Und bezüglich des Honorars: Hast du da evtl. Erfahrungen gemacht, sulo? Oder kann da jemand anderes vielleicht etwas dazu sagen?
Bjoern1982 Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
aber auch genauso extrem was die Heterogenität der Gruppe angeht


Ich kenne das gar nicht anders.
Naja es hat vielleicht auch etwas mit der Diskrepanz von theoretischem Idealfall und der Praxis zu tun.
Natürlich will man es so einrichten, dass es möglichst homogene Gruppen gibt.
In der Praxis sieht es aber nun mal so aus, dass der eine Schüler nur dann und dann kann und ein anderer wieder nur zu anderen Zeiten.
Und jedem kann man es je nach Kapazitäten und Auslastung eben nicht recht machen.

Die Bezahlung ist auf jeden Fall schlecht, das ist einfach so in diesen Nachhilfeinstituten.
Davon leben kann man sicher nicht, es ist ein nettes Taschengeld, mehr nicht.

Dass es äußerst einfach ist dort als Lehrkraft angenommen zu werden (egal in welchem Fach), kann ich auch nur bestätigen.
Im Endeffekt hat es die Leitung bzw Bürokraft aber dann auch in der Hand, ob du je nach Feedback der Schüler oder von anderen Lehrkräften regelmäßig Gruppen bekommst oder eben nicht.
Wenn die Chemie aus welchen Gründen auch immer nicht stimmt, oder du dich nicht an bestimmte Sachen des Lernkonzeptes hälst, dann wird man früher oder später auch nichts mehr zu tun haben.
Insofern "leicht reinkommen" ----> ja
Langfristige Nachfrage ------> kommt drauf an

Ganz nett fand ich diese neuen Abi-Crashkurse, das hat richtig Laune gemacht. Freude
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Zum Honorar kann soviel gesagt werden:
Das Einstiegshonorar ist natürlich erst einmal nicht so üppig, das ist überall so.
Wenn man ein Weilchen dabei ist, kann man um eine Erhöhung bitten. Freiwillig wird eher selten erhöht, da muss man schon nachhaken.

Die Chancen auf ein höheres Honorar hängen von verschiedenen Faktoren ab:
- Dauer des Arbeitsverhältnisses: Erfahrene Lehrkräfte sind Gold wert, da sie ein ganz anderes Auftreten bei Elterngesprächen haben und in der Regel guten Unterricht machen.
- Lage des Nachhilfeinstitutes: In einer Unistadt? Dort ist die Konkurrenz groß, schlecht für's Honorar. Auf dem Land, weit weg von einer Großstadt, sind Lehrkfäfte eher rar und man bekommt mehr.
- Dein Wert für das Institut: Wenn du dich durch guten Unterricht, hohe soziale Kompetenz und breit gefächerte Einsatzmöglichkeit (mehrere Fächer) unentbehrlich gemacht hast, kann man leichter mal eine Erhöhung des Honorars beantragen.

Eine goldene Nase wird man sich nicht verdienen können, aber es ist eine Arbeit, die meist viel Spaß macht und die ausgesprochen befriedigend sein kann und auch nicht wirklich anstrengend ist, wenn man eine gewisse Erfahrung und Routine erlangt hat.
Gut, manche Schüler sind nervig oder menschlich unangenehm, aber das sind Einzelfälle.
Bonino Auf diesen Beitrag antworten »

Hi!

Ja kenne ich! Das Schlimme, diese Nachhilfeleute versichern im Vorfeld oft Erfolg - und man wird als Nachhilfelehrer ganz schön unter Druck gesetzt!

Ist allerdings bei allen Bildungsträgern so - reine Verarsche meiner Meinung nach!!!

Und das wird noch gefördert, unglaublich!

Bonino
 
 
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

@Bonino

Wie kommst du dazu, aus der Sicht eines Nachhilfelehrers zu schreiben, wenn du uns zeitgleich hier versicherst, dass du erst nächstes Jahr Abitur machst?

Weiterhin sind die Erfolgsversprechen durchaus berechtigt und statistisch klar belegbar. Nachhilfe bringt in über 90% der Fälle eine Notenverbesserung (zumindest ist das in dem bundesweit vertretenen Institut, an dem ich arbeite, so).

Ein Nachhilfelehrer hat so viel Druck wie alle anderen Arbeitnehmer auch: Man bietet sich mit einer bestimmten Qualifikation dem Arbeitgeber an, folglich darf der erwarten, dass man dieser Qualifikation entsprechend Leistung bringen kann.

Der Druck, der entstehen kann, stammt höchstens von zu vollen und zu heterogenen Gruppen. Dann aber schießt sich das Nachhilfe-Institut selbst ins Knie, weil dann auch die Schüler unzufrieden sind und alles nicht rund läuft - siehe die vorangegangenen Beiträge.

Gefördert werden kommerzielle Nachhilfeeinrichtungen zu 0,0%.
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