Toleranz

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Theend9219 Auf diesen Beitrag antworten »
Toleranz
Während des Studium habe ich einige Mathematiker kennengelernt und versuche mir nun ein Bild davon zu machen, ob es möglicherweise Ähnlichkeiten gibt. Dabei taucht doch eine Frage auf, wo ich merke das es ein Thema ist, bei dem die Meinungen auseinander gehen. Das Thema der Toleranz.

Sind Mathematiker eigendlich Tolerant (in allen Bereichen)? Zum Beispiel: Religion, Toleranz gegenüber Nichtmathematikern, geschlechtsspez. Aspekte, ...

Dabei möchte ich mal eure Meinungen wissen, oder ob das Thema vielleicht überhaupt eine Rolle spielt, da es möglicherweise als selbstverständlich in dieser "Gruppe/Klasse" angesehen wird.


LG
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Ja, alle Mathematiker sind tolerant.
Alle Physiker sind nicht tolerant.
Alle Menschen mit blauen Augen sind tolerant.
Alle Männer intolerant.
Alle Kinder tolerant.
Big Laugh

Pauschal geht da natürlich garnichts...

Ich denke als naturwissenschaftlich aufgeschlossener Mensch (und das sind Mathematiker ja statistisch gesehen eher), ist man tendenziell unbekanntem aufgeschlossenen und neugierig statt ablehnend gegenüber eingestellt.
Insofern gibt es sicher eine grundsätzlich größere Toleranz gegenüber sachlichen Themen.

Im praktischen Leben hingegen, erlebe ich, gerade unter einigen Mathematikern (die ja statistisch gesehen intelligenter sind als Nicht-Mathematiker) eine mir vorher wenig bekannte Art der Intoleranz gegenüber weniger intelligenten oder mathematisch bewanderten Menschen... Da spielen Aspekte der mangelnden sozialen Kompetenz, aber auch der schlichten Arroganz eine Rolle.

Ansonsten sind die Mathematiker eine Gruppe wie die Menschheit selbst. Von verschlossenen ewig Gestrigen über Konservative bis Progressive bis hin zu weltfremden Phantasten gibt es da alles.
Ich kenne brutale Sexisten, wie ich sie selten erlebt habe unter Mathematikern, aber genauso tolerante Menschen, die solche Kriterien ehrlich ausblenden, dass man sie nur noch als "post-gender" bezeichnen kann.

Unter Strich würde ich also sagen, dass man bezüglich der Toleranz der Gruppe "Mathematiker" nichts signifikantes Aussagen kann.
Che Netzer Auf diesen Beitrag antworten »

Eher als Anregung:
Ein Mathematiker ist in der Regel zumindest innerhalb der Mathematik aufgeschlossen. Wenn er eine Vermutung anstellt, die von Mathematiker B widerlegt wird, beschimpft er nicht B, sondern liest sich sein Gegenbeispiel interessiert durch und freut sich vielleicht, dass es endlich eine Lösung für sein Problem gibt (wenn auch nicht die erhoffte).
In den Geistenwissenschaften können dabei hingegen regelrechte Feindschaften entstehen.

Aber das ist wie gesagt eher eine kleine Anregung für Überlegungen und keine wirklich verwertbare Aussage.
Auch in der Mathematik können Konkurrenzen persönlich werden (soweit ich weiß, haben sich Poincaré und Klein nach einiger Zeit nicht mehr miteinander verstanden) und einige halten auch an ihren Theorien fest, obwohl Gegenbeweise erbracht wurden.
Und natürlich gibt es Diskussionen über das Auswahlaxiom & Co.

Zum Beispiel gibt es diese Theorie, dass eigentlich ist. Die wenigsten Mathematiker sind dem gegenüber aufgeschlossen Augenzwinkern
deepdream Auf diesen Beitrag antworten »

Also meiner Erfahrung nach sind die meisten Mathematiker Tolerant allem gegenüber mit Ausnahme der Religion. Hier werden sie meist extremistisch atheistisch, da sind alle anderen Vorstellungen verrückt, albern und nicht ernst zu nehmen.
mYthos Auf diesen Beitrag antworten »

Mathematiker sind tolerant, nicht Tolerant (!) Big Laugh
(Eigenschftswörter werden doch immer noch klein geschrieben, oder?)

mY+
Math1986 Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von deepdream
Also meiner Erfahrung nach sind die meisten Mathematiker Tolerant allem gegenüber mit Ausnahme der Religion. Hier werden sie meist extremistisch atheistisch, da sind alle anderen Vorstellungen verrückt, albern und nicht ernst zu nehmen.
Atheismus schließt Toleranz gegenüber anderen Religionen aber nicht per se aus.
 
 
SigmundFreud Auf diesen Beitrag antworten »

Gläubige Menschen als Idioten(Verrückte) darzustellen hat finde ich auch was mit Weltanschauung zu tun.
Ein Beispiel:
Ein Freund von mir ist sehr sehr Gläubig. Vielleicht sogar radikal ( die Glaubensrichtung spielt finde ich keine Rolle).
Letztens kam er bei mir nach seiner Arbeit auf einen Kaffee vorbei. Ich hing schon den ganzen Nachmittag über einer Übungsaufgabe bei der ich eine Identität beweisen sollte (die Aufgabe war so gestrickt, dass klar war, dass die Aussage gilt. Die Herleitung war gesucht) und kam nicht weiter. Grob hab ich dann skizziert was ich zeigen soll.

Daraufhin kam es ungefähr zu folgendem Gespräch:
Er: Glaubst du denn, dass das Stimmt?
Ich: Ja, dass ist in der Aufgabe so angegeben.
Er: Warum rechnest du es dann nach?
Ich: Damit ich auch verstehen kann, dass das wirklich so ist.
Er: Aber dein Professor hat dir doch gesagt, dass es stimmt. Warum nimmst du es nicht hin?
Ich: Darum geht es hier nicht.

(Hör sich etwas pathetisch an, war aber wirklich so.)

Man könnte jetzt sagen, dass er ein Idiot ist. Auf der einen Seite hat er denke ich nicht verstanden, dass es elementarer Bestandteil der Wissensbildung ist zu verstehen wie die Dinge funktionieren und auf der anderen Seite merkt man, dass bei ihm eine absolute Höhrigkeit bzgl. höhergestellter Institutionen existiert. Das mag man jetzt dumm nennen, einige(!) nennen es aber Glauben. Ich finde in diesem Sinne hat das nichts mit untolerantem Verhalten,sondern mit einem mittelalterlichen Weltbild zu tun.Das ist aber auch nur meine Interpretation und die ist vielleicht auch untolerant.
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