Nach Bachelor aufhören

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Roonex Auf diesen Beitrag antworten »
Nach Bachelor aufhören
Hallo! Wink

Ich bin im 7. Semester meines Mathematikstudiums und mir fehlt noch die Bachelorarbeit und eine weitere Prüfung. Mein Schnitt wird auf etwas zwischen 1.6 und 2.0 hinauslaufen. Es stellt sich also die Frage was ich nachher machen soll.

Mangels Interesse möchte ich keinen Master anschließen, auch wenn man von allen Seiten gepredigt bekommt dass man ihn machen sollte. Das Mathestudium war eine spontane Entscheidung weil ich nach dem Abitur nicht wusste was ich tun sollte und ich in der Schule in Mathe einigermaßen gut war.

Ich habe noch keinerlei Praxiserfahrung. Welche Chancen hat man wenn man sich mit einem Bachelor in Mathematik bewirbt? Sollte ich erst ein Praktikum machen? (Mein Nebenfach war übrigens Wirtschaft).

Im Internet kann man dazu verschiedene Meinungen nachlesen. Manche sagen mit einem Mathebachelor braucht man sich keine Sorgen machen, andere sagen der Master ist Pflicht.

Ich würde gern ein paar Meinungen hierzu hören und am allerbesten natürlich Erfahrungen von Bachelorabsolventen die sich nicht für den Master entschieden haben. Freude

Danke!
chrizke Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Im Internet kann man dazu verschiedene Meinungen nachlesen. Manche sagen mit einem Mathebachelor braucht man sich keine Sorgen machen, andere sagen der Master ist Pflicht.


Die gleichen verschiedenen Meinungen wirst du hier auch bekommen.


Die Frage ist doch: Was willst du machen? In welchem Bereich möchtest du denn gerne arbeiten? Ohne, dass du das selbst weißt, können wir dir nur schwammige Informationen geben.
Roonex Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von chrizke
Die Frage ist doch: Was willst du machen? In welchem Bereich möchtest du denn gerne arbeiten?


Das weiß ich leider nicht. Eben weil ich von der Praxis keine Ahnung habe. Ich muss aber nicht unbedingt sofort hoch hinaus, d.h. mit einem einigermaßen angenehmen Job könnte ich mich für eine Weile begnügen. Möchte keine allzu große Verantwortung tragen, aber auch kein "Rechenknecht" sein. Etwas dazwischen eben.
chrizke Auf diesen Beitrag antworten »

Na wenn du nicht weißt, was du nach dem Studium machen willst, mach doch wirklich mal ein Praktikum.

Du wusstest nicht, was du nach dem Abi machen wolltest, weißt es jetzt nicht kurz vor Ende des Bachelors. Würdest du es nach einem Master wissen?
Finde raus, was dir Spaß macht und in welchem Beruf du arbeiten willst.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Ich habe nach dem Mathe-Bachelor aufgehört und arbeite nun als Software Consultant. Ich arbeite über meine Firma bei einem der großen Mobilfunkunternehmen Deutschlands (bzw. Europa) und programmiere dort nicht nur dumpf Dinge runter, sondern trage ebenso wie alle anderen zum Design und Entscheidungen bei und habe auch schon im Alleingang Rollen beim Kunden erfüllt. Und bei der Applikation, die wir entwickeln, sprechen wir von einer einer Kundenzahl jenseits der 10 Millionen – also durchaus ein wichtiges System.

Ist es möglich, mit einem Mathe-Bachelor einen vernünftigen, spannenden Job zu bekommen? Jup, definitiv. Nicht für jede FIrma zählt nur die Abschlussnote oder der Doktortitel. Unsere Bewerbungsgespräche sind mit bis zu vier Stunden zeitintensiv, aber dafür kann dann halt auch ein Bachelor wie ich in eine Firma, bei der etwa 98% der Angestellten mindestens ein Diplom-Abschluss haben, eine Großzahl sogar Doktortitel.

Aber: Man sollte dann halt auch wirklich mehr bieten als nur den Bachelor. Das gilt aber eigentlich auch mit einem Master.
Roonex Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Airblader
Ich habe nach dem Mathe-Bachelor aufgehört und arbeite nun als Software Consultant.

Also das klingt ja schon ziemlich gut! So ein Job wär sicherlich auch für mich sehr interessant. Hast du dich für die Stelle einfach selbst beworben?

Zitat:
Original von Airblader
Unsere Bewerbungsgespräche sind mit bis zu vier Stunden zeitintensiv


Das klingt etwas hart :O Wird man da bei dem kleinsten Manko aussortiert? Oder soll ich das eher als Zeichen für das große Interesse der Firma an potentiellen Angestellten sehen?

Zitat:
Original von Airblader
Aber: Man sollte dann halt auch wirklich mehr bieten als nur den Bachelor. Das gilt aber eigentlich auch mit einem Master.


Meinst du damit so etwas wie praktische Erfahrungen bzw. Programmiererfahrung oder auch Soft Skills? Wie ausschlaggebend war das in deinem Fall?
 
 
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Sorry für die späte Antwort, ganz so oft schaue ich nicht mehr ins matheboard.

Zitat:
So ein Job wär sicherlich auch für mich sehr interessant. Hast du dich für die Stelle einfach selbst beworben?


Musste ich nichtmal – ich hatte bei XING ein Profil und wurde von einer Firma angeschrieben, die Leute zum Vermitteln sucht. Da dachte ich mir noch: mal telefonieren und gucken, wie das so abläuft, schadet ja nicht. Also habe ich mit der Dame telefoniert, die daraufhin gleich fragte, ob sie mich einem gewissen Unternehmen in München denn mal vorstellen dürfte.
Auch da dachte ich mir: kann man ja mal machen. Und am nächsten Tag rief sie zurück und meinte, die Firma wolle mich kennenlernen. Daraufhin gab es dann ein etwa einstündiges Telefonbewerbungsgespräch mit der Firma und im Anschluss wurde ich zum richtigen Bewerbungsgespräch eingeladen.

Tja… und letztlich wurde ich dort dann für ein Praktikum zur Festanstellung eingestellt (also ein Praktikum mit fast-Festanstellungsgehalt) und nach Ablauf der drei Monate dann fest eingestellt.

Es dauerte übrigens auch nicht lange, bis sich die Angebote, die mir zugeschickt wurden, immer mehr häuften. Ich bin aber dennoch froh, bei dieser Firma zu sein – mir gefällt, was ich mache, was verlangt wird, welche Chancen und "Extras" wir bekommen und die Firma ist voller cooler Leute. Mir gefällt aber auch sehr, dass wir einen großen Fokus auf Qualität haben, was (leider) nicht selbstverständlich ist in vielen Firmen. Und als Consultant haben wir durchaus ein großes Mitspracherecht und programmieren nicht nur dump herunter – auch das finde ich besonders großartig an meinem Beruf.

Zitat:
Wird man da bei dem kleinsten Manko aussortiert? Oder soll ich das eher als Zeichen für das große Interesse der Firma an potentiellen Angestellten sehen?


Da sitzen 3–5 Leute über mehrere Stunden, um mit dir zu sprechen. Mal ganz "business" gesprochen sprechen wir hier von einem locker vierstelligen Betrag, der in dieser Zeit nicht verdient wird – das machen die nicht, wenn sie kein Interesse hätten Augenzwinkern
Es wird auch nicht "hart" aussortiert, aber natürlich wird auch nicht jeder eingestellt. Gerade bei Berufseinsteigern gilt: Es ist klar, dass man kein fertiger und schon gar kein fehlerfreier Consultant ist. Das ist man auch später nicht. Wichtig ist aber, dass man sich seiner Fähigkeiten bewusst ist, Potential hat und natürlich auch menschlich dazupasst. Bei uns ist die Atmosphöre in den Gesprächen auch ganz locker; es werden Witze gemacht und auch mal über dies und jenes gesprochen. Aber es werden halt auch Knobelaufgaben gestellt und (zuvor angegebene) Kenntnisse überprüft. Alles wissen muss man aber nicht – im Gegenteil. Die Fragen werden eben zunehmend schwieriger, bis man herausgefunden hat, auf welchem Stand der Applikant ist.

Zitat:
Meinst du damit so etwas wie praktische Erfahrungen bzw. Programmiererfahrung oder auch Soft Skills?


Beides und natürlich zählen solche Dinge. Aber manche Bewerber, die eingestellt wurden, hatten durchaus praktisch keine Programmiererfahrung (von dem bisschen Matlab oder C von der Uni mal abgesehen). Wer clever ist und studiert hat, der lernt Programmieren recht schnell. Qualitativ zu programmieren bekommt man an der Uni leider sowieso nicht beigebracht.

Zitat:
Wie ausschlaggebend war das in deinem Fall?


Ich hatte aus meiner Privatzeit ein relativ breites Spektrum: HTML / CSS / Javascript, Delphi, PHP / MySQL, ein bisserl Java, ein bisschen C und C++, uvm. Das ist natürlich ganz nett. Klar war ich in keiner Sprache auf einem professionellen Niveau, was Qualität in der Softwareentwicklung angeht (bin ich auch heute nicht in allen). Aber irgendwas hat man offenbar in mir gesehen. Augenzwinkern

Nach meinem Bewerbungsgespräch wurde mir übrigens auch gleich ein Buch in die Hand gedrückt und mir wurde auch sofort mitgeteilt, dass man mir ein Angebot machen wird – nur wie genau es aussieht war noch nicht klar und das kam dann keine zwei Tage später, also alles sehr schnell. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nichtmal meine letzte Prüfung absolviert.
Tipso Auf diesen Beitrag antworten »

Hi,

Interessant wäre doch der Verdienst beim Einstieg?!

Desweiteren ist die Konkurrenz doch durch Informatiker sehr groß.
Wie kann man sich da herausheben?!

Jobs mit Mathebezug findet man also quasi nicht, außer man bleibt auf der Uni, was ja die wenigsten schaffen ..
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Tipso
Interessant wäre doch der Verdienst beim Einstieg?!


Diese Information kann ich jedenfalls nicht weitergeben, sorry. Es gibt aber Statistiken über branchenübliche Einstiegsgehälter.

Zitat:
Desweiteren ist die Konkurrenz doch durch Informatiker sehr groß.
Wie kann man sich da herausheben?!


Die Konkurrenz ist groß, der Markt aber auch. Und tatsächlich werden im Moment mehr Leute gesucht als sich finden lassen. Was natürlich nicht heißt, dass jede Firma einfach alles einstellt, was ihnen über den Weg läuft. Glücklicherweise sind Charakter und soft skills Dinge, die man sich aneignen kann, ohne jahrelang Bücher lesen zu müssen. Engagement ist auch ein wichtiges Thema.

Zitat:
Jobs mit Mathebezug findet man also quasi nicht, außer man bleibt auf der Uni, was ja die wenigsten schaffen ..


Keine Ahnung, wie du diese Schlussfolgerung ziehst. Ich habe das jedenfalls nirgendwo so gesagt oder gemeint.
Tipso Auf diesen Beitrag antworten »

Letzteres scheint Fakt zu sein.
Es gibt quasi nur Stellen auf der Uni und ein paar Ausnahmen .. ansonsten ist man überall Einsteiger. Man wird wegen der Denkweiße eingstellt etc.

Die Frage wäre, ob dein Einstiegsgehalt oder das, was die Firma bezahlt über oder unter dem Durchschnitt liegt. Musst natürlich nicht beantworten.
Wichtig wäre es schon, da es über die Wertschätzung viel aussagt imo.

Ich denke dennoch, dass es genügend Infoleute gibt und es nicht mehr wie vor einigen Jahren ist, wo Talente umgeschult werden.
Mit Talenten meine ich insgesondere Matheleute, die sich ja in alles einarbeiten können(wenn sie den wollen, im Natwibereich.)

Danke für deine Tipps anyway.
Ps. Soft Skills sind gefragter den je aber eigentlich nicht wirklich Kernkompetenz eines Mathematikers.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Tipso
Letzteres scheint Fakt zu sein.
Es gibt quasi nur Stellen auf der Uni und ein paar Ausnahmen .. ansonsten ist man überall Einsteiger. Man wird wegen der Denkweiße eingstellt etc.


In jedem Beruf ist man Einsteiger, insofern verstehe ich das Argument nicht so ganz. An der Uni mag man das vielleicht nicht so nennen, aber anders ist es ja nicht. Auf jeden Fall hat es nichts damit zu tun, ob der Job nun Mathematik beinhaltet oder nicht. Augenzwinkern

Zitat:
Die Frage wäre, ob dein Einstiegsgehalt oder das, was die Firma bezahlt über oder unter dem Durchschnitt liegt.


Das kommt vermutlich auf die Statistik an, auf die man sich bezieht. Ich kann eigentlich nur sagen: Ich habe keinen Grund, unglücklich zu sein. Inzwischen habe ich übrigens auch schon die erste Gehaltserhöhung hinter mir – mal abgesehen von zwei Weihnachtsprämien (ja, zwei) und anderen Dingen, die von der Firma gestellt werden (Hardware, Bücher, Konferenzen, …).

Zitat:
Ps. Soft Skills sind gefragter den je aber eigentlich nicht wirklich Kernkompetenz eines Mathematikers.


Stimmt. Sie werden im Grunde überall erwartet. Augenzwinkern
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