Differential - Regel von de L'Hospital

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Mathe-Physik-Freak Auf diesen Beitrag antworten »
Differential - Regel von de L'Hospital
Hallo beisammen Wink
Bin mal wieder ratlos, diesmal geht es um die Regel von de L'Hospital.
Ich habe das Original von aus dem 17 Jh. ins deutsche übersetzt und verstehe den Beweis auch größtenteils. Ich komme jedoch beim letzten Abschnitt nicht weiter. Was ist jetzt genau mit dem Differential gemeint? Das Differential entspricht ja nicht der Ableitung, sondern wenn ich es richtig verstanden habe. Also müsste es in meinem Fall doch den Wert Null annehmen, oder?

Nebenbei erwähnt, es geht darum, einen Grenzwert zum Quotienten aus zwei Null werdende Funktionen zu finden. Nach L'Hospital kann man dann jeweils die Ableitungen der beiden Funktionen nehmen.

Zitat:
Hieraus folgt, dass bf und bg die Differenz zwischen den Funktionswerten der Stellen B und b der Kurven ANB und COB darstellen.
Nun nimmt man also das Differential des Zählers und dividiert diesen durch das Differential des Nenners, nachdem x=a=Ab bzw. =AB festgelegt wurde.
Hierdurch erhält man den gesuchten Wert von bd bzw. BD.


Für ein besseres Verständnis hier noch die Graphen von L'Hospital als Anhang smile

Zwei Beiträge zusammengefügt, damit Antwortzähler auf Null steht. Steffen

Ich glaube ich weiß wo mein Fehler liegt. Kann es sein, dass es eigentlich heißt?
Also nicht mit der Differenz zwischen den jeweiligen x-Werten multipliziert wird, sondern diese Differenz unendlich klein wird?
Was bedeutet das dann für das Differential?
Mathe-Physik-Freak Auf diesen Beitrag antworten »

Keine Antwort? traurig
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Der erste Abschnitt des Wikipedia-Artikels Differential trifft den Nagel auf den Kopf. Im modernen Lichte ist das (historische) Differential ein etwas wackliges Konzept: Ziemlich anschaulich, und man kommt damit im heuristischen Sinne ziemlich weit, aber es ist im streng mathematischen Sinne unsauber. Erst beginnend im 19.Jahrhundert hat man sich dann um mathematische Strenge gekümmert.

Jede Argumentation auf Basis solcher historischen Differentiale ist also per se unsauber, und da will sich kaum einer auf Basis von "unendlich kleinen Größen" um Kopf und Kragen reden. Augenzwinkern
Mathe-Physik-Freak Auf diesen Beitrag antworten »

Sprich, der originale Beweis ist für einen Mathematiker wertlos?
Dann hätte ich den gleich weglassen können in der Facharbeit unglücklich
rg Auf diesen Beitrag antworten »

Der Beweis ist doch ganz interessant:



und

,

wobei ist, ergibt

.

Da sich b und B nur um eine infinitesimale Groesse dx unterscheiden, kann man die linke Seite als Grenzwert b->B interpretieren.

Der heutige Beweis mit dem erweiterten Mittelwertsatz verfolgt dieselbe Grundidee. Wertlos ist der Originalbeweis keineswegs.
Mathe-Physik-Freak Auf diesen Beitrag antworten »

Achsoo, jetzt verstehe ich das, kürzt sich zum Schluss einfach raus!
Habe mich die ganze Zeit gewundert, da sonst der Ausdruck alleine Null ergibt, wenn unendlich klein ist Hammer


Eine kleine Frage hätte ich aber noch, und zwar gibt L'Hospital in seinem Beweis seine Terme folgendermaßen an:



Könnte natürlich auch folgendermaßen gedeutet werden:



Denke mal, dass eher der erste Term gemeint ist, verstehe aber nicht, wieso er ein einfügt. Meine Vermutung ist, dass das nur eine formale Sache ist..
 
 
rg Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Mathe-Physik-Freak
Achsoo, jetzt verstehe ich das, kürzt sich zum Schluss einfach raus!
Habe mich die ganze Zeit gewundert, da sonst der Ausdruck alleine Null ergibt, wenn unendlich klein ist Hammer


Ein Differential soll zwar unendlich klein sein, aber doch ungleich null, denn sonst waere die Sache ja witzlos. Die Gleichung dy = f'(x) dx ist einfach eine Formalisierung der Leitidee der Differentialrechnung: "Im Kleinen wird alles linear". Im Kleinen waechst eine Funktion wie ihre Tangente, d.h. zum Zuwachs dx von x gehoert ein Zuwachs dy von y, den eben die Tangentensteigung bestimmt. Da man im Endlichen mit der Linearisierung einen Fehler macht, muss man sich dx und dy eben unendlich klein denken. Das ist auch die Beweisidee hier: Im Kleinen verhalten sich die Zuwaechse von f() und g() um B wie die Steigungen ihrer Tangenten in B und wegen f(B)=g(B)=0 sind die Zuwaechse gleich den Werten in b.


Zitat:

Eine kleine Frage hätte ich aber noch, und zwar gibt L'Hospital in seinem Beweis seine Terme folgendermaßen an:



Könnte natürlich auch folgendermaßen gedeutet werden:



Denke mal, dass eher der erste Term gemeint ist, verstehe aber nicht, wieso er ein einfügt. Meine Vermutung ist, dass das nur eine formale Sache ist..


Wenn schon dann * und kein x. Vielleicht interpretiere ich die Zeichnung ja falsch, aber in meiner Lesart ist ANB der Graph von f(), COB der von g() und AMD der von f()/g(). Das Endergebnis ist dann bd = bf/bg.
Mathe-Physik-Freak Auf diesen Beitrag antworten »

Hmm, also ich lasse das einfach ganz weg, bevor ich etwas falsches schreibe.

Was jedoch sehr wichtig ist, ich jedoch nicht verstehe, ist dass für die Anwendung der Regel allgemein gelten muss.
Das schließt dann aber aus, dass ich die Regel mehrmals anwende, wenn mehrmals herauskommen würde..

Edit: Ach ich bin echt blöd Hammer Hat sich erledigt, dachte erst, dass sein soll.
rg Auf diesen Beitrag antworten »

So, wie die Regel da von L'Hospital hergeleitet wird, ist in der Tat vorauszusetzen. Auch die mehrmalige Anwendung der Regel ist mit dieser Herleitung nicht abgedeckt.
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