Integral mit Cauchy'scher Integralformel

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forbin Auf diesen Beitrag antworten »
Integral mit Cauchy'scher Integralformel
Hallo Leute,

ich sitze gerade an folgender Aufgabe:
[attach]47264[/attach]
Mir bereitet das ganze Kopfzerbrechen, deshalb benötige ich eure Hilfe.

Meine Ideen zu a)

Erstmal die Partialbruchzerlegung. Diese bringt mir:


Nun schaue ich mir mal den ersten Summanden der rechten Seite an.
Hier kann ich wählen:

Da f holomorph ist in U, kann ich die Cauchy'sche Integralformel anwenden.
Also gilt:

Mit analoger Rechnung erfolgt für den zweiten Summanden das Ergebnis .

Ist das bisher so korrekt?

Der dritte Summand macht mir leider Probleme verwirrt
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Beim zweiten Summanden Vorzeichenfehler. Der dritte Summand deiner Partialbruchzerlegung müßte heißen. Und dann sind wir im Komplexen. Du kannst die Partialbruchzerlegung daher fortführen.

Beim zweiten Integral ist das Ergebnis 0. Beachte: -1 liegt nicht im Innern der Integrationskurve.

Bei Aufgabe b) würde ich einfach substituieren. Das ist nur eine Verschiebung in der komplexen Ebene. Wenn du die Kurve entsprechend anpaßt, ändert sich der Integralwert nicht. Im Zähler kannst du dann den binomischen Lehrsatz anwenden und den Bruch schließlich ausdividieren. Nur einer der Summanden trägt dann noch etwas zum Integralwert bei.
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

Achja, findet sich ja nur der rechten Halbebene der komplexen Ebene Hammer

Deshalb ist der zweite Summan auch null. Und der dritte Summand ergibt nach PBZ , diese ergeben also auch null. Richtig?

Und zu b)

Setze z=w+1.


Dies sind alles holomorphe Funktionen und damit ist das Integral insgesamt 0.

(Du hattest oben erwähnt, es bleibt ein relevanter Summand übrig. Daher fürchte ich, das meine Lösung falsch ist, aber ich sehe es nicht)
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

a) ist jetzt richtig gelöst. Die Umformung in b) stimmt.

Zitat:
Original von forbin
Dies sind alles holomorphe Funktionen und damit ist das Integral insgesamt 0.


Die Holomorphie genügt nicht für das Verschwinden eines Integrals über eine geschlossene Kurve. Mein Lösungsvorschlag bezieht sich auf den folgenden Sachverhalt: Wenn der Integrand eine Stammfunktion besitzt, dann verschwindet das Integral über eine geschlossene Kurve. Unter den Summanden gibt es aber den einschlägig bekannten Übeltäter. Im übrigen kannst du jeden Summanden auch mit der erweiterten Cauchyschen Integralformel behandeln. Dann bekommst du dasselbe Ergebnis.
Man kann die Lösung von b) natürlich auch ohne Substitution gleich mit der erweiterten Cauchyschen Integralformel bekommen.
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Leopold
a) ist jetzt richtig gelöst. Die Umformung in b) stimmt.

Zitat:
Original von forbin
Dies sind alles holomorphe Funktionen und damit ist das Integral insgesamt 0.


Die Holomorphie genügt nicht für das Verschwinden eines Integrals über eine geschlossene Kurve. Mein Lösungsvorschlag bezieht sich auf den folgenden Sachverhalt: Wenn der Integrand eine Stammfunktion besitzt, dann verschwindet das Integral über eine geschlossene Kurve. Unter den Summanden gibt es aber den einschlägig bekannten Übeltäter. Im übrigen kannst du jeden Summanden auch mit der erweiterten Cauchyschen Integralformel behandeln. Dann bekommst du dasselbe Ergebnis.
Man kann die Lösung von b) natürlich auch ohne Substitution gleich mit der erweiterten Cauchyschen Integralformel bekommen.


Ah, der Übeltäter wird wohl sein...
Aber ich tue mir aber gerade noch am Verständnis schwer. Die null liegt ja im Integrationsgebiet. Das heißt aber doch, dass keiner der Summanden dort holomorph ist, außer der 1. Oder? verwirrt
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Es gibt kein Integrations"gebiet". Wir haben doch ein Kurvenintegral! Und über der Spur der Kurve sind alle Summanden holomorph. Allerdings besitzen nicht alle Summanden Stammfunktionen (darauf kommt es an!). Den Übeltäter hast du ausgemacht.

Du scheinst die Definition eines Kurvenintegrals zu verwechseln mit Voraussetzungen, die beim Cauchyschen Integralsatz gemacht werden, der eine hinreichende Bedingung nennt, wann das Integral über eine geschlossene Kurve verschwindet. Die Bedingung ist jedoch nicht notwendig. So gilt zum Beispiel



obwohl sich im Kreisinnern die Singularität befindet. Aber besitzt in eine Stammfunktion. Und das genügt für das Verschwinden des Integrals.

Hinweis: Beschäftige dich mit der erweiterten Cauchyschen Integralformel.
 
 
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

Danke, das hilft mir sehr.
Ich beschäftige mich nun weiter damit und poste gleich nochmal meine Lösung.
Allerdings habe ich noch eine Frage.
Folgende Defintion nehme ich:
[attach]47273[/attach]
Nun könnte ich also für die Summanden außer z.B. einen Kreisring wählen, in dem die Null nicht liegt, der aber enthält. Und damit darf ich dann den Satz entsprechend anwenden?
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

In deiner Überlegung muß ein Fehler stecken. Denn wenn du es für alle außer tun könntest, warum dann nicht auch für ? Beachte die Voraussetzungen des Satzes (nicht der "Definition").
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

Du hast recht, das war unpassend formuliert.
Ich steige leider nicht dahinter, was mir diese Probleme macht unglücklich

Nehmen wir doch nochmal diesen Term:


ist holomorph, aber hat keine Stammfunktion. Alle anderen Summanden sind holomorph und haben Stammfunktionen.
Also darf ich für diese den Integralsatz anwenden.

Ist das so?

Und kann ich ja mittels Parametrisierung lösen und erhalte
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von forbin
ist holomorph, aber hat keine Stammfunktion. Alle anderen Summanden sind holomorph und haben Stammfunktionen.


Das ist richtig.

Zitat:
Original von forbin
Also darf ich für diese den Integralsatz anwenden.


Das ist nicht richtig. Die Voraussetzungen des Integralsatzes liegen nicht vor: .

Du verwendest stattdessen einen andern Satz:

Besitzt die holomorphe Funktion im Gebiet eine Stammfunktion (man sagt auch: ist die Differentialform exakt), dann hängt das Integral nur vom Anfangspunkt und Endpunkt eines Weges in ab:



Bei geschlossenen Kurven () verschwindet daher das Integral.

Der Satz ist das Analogon des Hauptsatzes der Differential- und Integralrechnung aus dem Reellen.

Schon mehrfach habe ich geraten: Schau dir auch die erweiterte Cauchysche Integralformel für an.
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

Oh man, ich danke dir wirklich vielmals.
Ich weiß, dass meine Fragen oft durcheinandergehen. Allerdings stelle ich sie hier so, wie ich sie mir selber stelle.
Ich werde mir das genauer anschauen.
Allerdings ist gerade die Luft raus. Ich werde mich aber wieder daransetzen, heute abend oder morgen. Wenn du mir dann nochmal helfen könntest, das wäre toll.
Jetzt schnappe ich ein bisschen Luft und setze mich dann erstmal an eine andere Aufgabe. Wahrscheinlich kommt auch dazu ein Thread Augenzwinkern
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

So, nun habe ich gut geschlafen und mich sofort wieder an die Aufgabe gesetzt Big Laugh



So, mit diesem Ansatz bekomme ich die Aufgabe schonmal gelöst. Das ist schon was Augenzwinkern

Nun möchte ich natürlich gerne den von dir angemahnten Tipp der erweiterten Formel anwenden.
Du hast mir den Link zu den Folgerungen geschickt.
Ich habe mich auch wirklich mit den Formeln beschäftigt und bin der Meinung, dass nur die Formel für die n-te Ableitung überhaupt in Betracht gezogen werden kann.
Aber ich finde dafür leider keinen Ansatz verwirrt
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Ich verwende die Formel aus dem Link zum Wikipedia-Beitrag.





Oder dieses:





Man erhält also dasselbe, wie wenn man das Integral mittels einer Stammfunktion berechnet.

Oder die ursprüngliche Aufgabe:

in der Formel heißt jetzt , in der Formel heißt jetzt , ferner ist durch zu ersetzen, und es ist , also



Und jetzt hoffe ich, daß bei den ganzen Umbenennungen nicht doch etwas noch verdreht ist ...
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

Genial Gott Mit Zunge

Vielen Dank für die wirklich gute Erläuterung.
Mit diesem Ansatz würde ich wohl auch die Aufgabe c) verfolgen? Ich setze mich sofort daran Augenzwinkern

Edit: zu c)

Wähle ich einmal n=0, m=1, erhalte ich:


Das selbe Ergebnis erhalte ich für n=1, m=0:

Gut, seien nun beide Parameter ungleich null.
Dann gilt:

Mit folgt:
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Also ich habe das herausbekommen:



Was ist in deiner Rechnung überhaupt das ? Das hast du nicht angegeben. verwirrt
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Leopold
Also ich habe das herausbekommen:



Was ist in deiner Rechnung überhaupt das ? Das hast du nicht angegeben. verwirrt


Oh, sorry. Ich habe gewählt.

Edit: Was natürlich Unsinn ist... Ich setze mich nochmal daran
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Im übrigen irritiert mich auch die Bedingung der Aufgabe. Hier ist implizit vorausgesetzt, daß reelle Zahlen sind. Mir fehlt jedoch die Beschränkung nach unten: . Ja, ich hätte noch eine ganz andere Vermutung, nämlich daß es eigentlich heißen soll und ansonsten beliebig komplex sein dürfen.
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