Erwartungswert Polya - Verteilung

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TheWind5urfer Auf diesen Beitrag antworten »
Erwartungswert Polya - Verteilung
Meine Frage:
Hallo an alle, ich soll folgendes beweisen:


Wir betrachten das allgemeine Polyasche Urnenschema mit n Zügen. Es sei die Anzahl der roten Kugeln. Beweisen Sie, dass gilt





(Notiz: Dabei steht E für den Erwartungswert, R für rote gezogene Kugeln und W für weiße gezogene Kugeln sowie R+W für die Gesamtzahl der Kugeln in der Urne)

Hinweis: Gehen Sie induktiv vor.

Ich entschuldige mich im Voraus für den etwas messihaften Ideenansatz und bin offen für alle Ideen! Vielen Dank im voraus.



Meine Ideen:
Also muss ich im Induktionsschritt ja zeigen, dass



Nun hatten ich und ein Kumpel verschiedene Ansätze:

Mein Kumpel nach Definition des Erwartungswertes:



Er ist sich allerdings nicht sicher, was er mit dem anfangen soll. Außerdem weiß ich nicht so genau, ob wir das einfach so fordern können.
Nach meiner Überlegung wäre dann das der nächste Wurf, der rot wird...Könnte man das damit beweisen?


Mein Ansatz:

Ich habe ein ähnliches Prinzip gewählt, aber die Definition der Wahrscheinlichkeit für die Polya - Verteilung versucht, einzusetzen. Allerdings schaffe ich es schon nicht, den normalen Erwartungswert der Verteilung zu finden, deswegen komme ich da nicht weiter. Zur Information: In unserer VL wurde diese definiert mit k rote Kugeln bei n Zügen mit:



Dabei steht c für die definierte Anzahl der Kugeln, die pro Zug dazukommen.
j ist der Zug, in dem wir uns befinden bei insgesamt n Zügen.
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

kann Werte von annehmen, daher ist , richtig.

Beim Übergang von nach wird daraus .

Da kommt dann aber im Vergleich zu nicht einfach nur ein Summand hinzu, sondern die "alten" Summanden sind auch andere, nämlich statt , und die sind einander VERSCHIEDEN. Das scheint in deiner Darstellung oben komplett unterzugehen...

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Ich würde komplett anders vorgehen beim Beweis der Erwartungswertformel per Vollständiger Induktion. Zuvor füge ich (aus Gründen, die wir noch sehen werden) die Verteilungsparameter der Zufallsgröße an, d.h., ich benenne als Zufallsgröße der Anzahl der gezogenen roten Kugeln bei Versuchen, wenn wir mit roten und weißen Kugeln anfangen. Die zu beweisende Aussage wäre dann

Zitat:
A(n): Für alle nichtnegativ ganzen mit gilt .

Induktionsanfang sollte klar sein.

Im Induktionsschritt müssen wir A(n+1) beweisen. Dazu betrachten wir das Ereignis , dass im ersten Zug eine rote Kugel gezogen wird. Dann gilt laut Formel der totalen Wahrscheinlichkeit/Erwartungswert



Sofort klar ist und . Nun zu den bedingten Wahrscheinlichkeiten:

Unter der Bedingung ziehen wir also eine rote Kugel und haben danach rote Kugeln und weiße Kugeln in der Urne. Wir starten gewissermaßen von hier eine neue Ziehung von Kugeln aus dieser Urne, daher ist laut Induktionsvoraussetzung A(n)



Ähnlich sieht es im anderen Fall, d.h. unter der Bedingung aus: Hier ziehen wir eine weiße Kugel und haben danach rote Kugeln und weiße Kugeln in der Urne. Laut Induktionsvoraussetzung A(n) bedeutet das

.

Nun setzen wir alle vier Werte in (*) ein:



Damit ist der Induktionsschritt bewiesen.


P.S.: Eine ähnliche Technik funktioniert auch beim Beweis der Varianzformel . Da nutzt man sowie dann ähnlich (*)





usw. Ist etwas mehr Rechnung als oben beim Erwartungswert, aber prinzipiell die selbe Beweisidee.


EDIT: Der direkte Weg über die expliziten Verteilungswahrscheinlichkeiten



ist auch möglich: Wir halten fest, dass für alle dann gilt, weil es ja eine Wahrscheinlichkeitsverteilung ist. Nun zum Erwartungswert: Wegen für folgt

.

Warum das gilt, solltest du dir selbst nochmal ausführlich klarmachen. Das nutzt dann lediglich die oben erwähnte Eigenschaft der Wahrscheinlichkeitssumme 1.
TheWind5urfer Auf diesen Beitrag antworten »

Hallo Hal,

vielen dank für die ausführliche Antwort, ich lese mir das in Ruhe durch. Mein Ansatz war eben genau, (und so weiter) zu nehmen...Aber da bin ich dann eben nicht weitergekommen. Es war mir auf den Abend zu viel Schreibarbeit.

Nun schaue ich mal auf deinen Ansatz.
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Die Rechnung für die Varianz auf dem letzteren Weg geht ziemlich ähnlich, nur dass man hier das für alle gültige nutzt:

.

Es folgt

.
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