Jahr der Mathematik

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Fletcher Auf diesen Beitrag antworten »
Jahr der Mathematik
Guten Abend,

wie sicher schon alle mitbekommen haben, ist 2008 das Jahr der Mathematik und gerade deshalb würde ich es schön finden, wenn wir hier alle Links zu diesem Thema sammeln könnten. Man liest ständig im Netz etwas darüber und es wäre doch ganz nett diese Berichte mit Forenmitgliedern zu teilen Augenzwinkern

Was haltet ihr davon?
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Jahr der Mathematik
Gut dann fange ich mal mit diesem Link an: http://www.jahr-der-mathematik.de/. Augenzwinkern
therisen Auf diesen Beitrag antworten »

Gerne. Ein weiterer Link, der einen kleinen Fehler des Präsidenten des DMV aufzeigt Big Laugh

Wahrscheinlichkeit für ein Zahlenpaar (z.B. 11 und 12 oder 45 und 46) im Lotto
Fletcher Auf diesen Beitrag antworten »

Hier auch ein Artikel zum Thema:

http://www.zeit.de/2008/04/Wissenschaftsjahre?page=2
Tomtomtomtom Auf diesen Beitrag antworten »

Ich weiß nicht genau, ob der Anlass das Jahr der Mathematik ist, aber das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat da was wie ich finde sehr interessantes rausgebracht:

http://www.mathematik.de/mde/diverses/ak...uesseltech.html
therisen Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
In Referaten wie diesem und auch im umfangreichen Presse- und Internet-Material erscheint die Mathematik teils als eine Art abgemagerte Physik, teils als Juniorpartner für die Anwendungen des täglichen Lebens – Mathematik und Finanzen und Kunst und Kommunikation und Technik und Sport und, und, und ... In den wenigen Fällen, wo es echt mathematisch zugeht, bleiben die Beweisgänge zweifelhaft – ist Zenon wirklich so leicht zu widerlegen?


http://www.heise.de/newsticker/meldung/102367

Recht haben sie. Die Schönheit und Eleganz der reinen Mathematik bleibt völlig außen vor.
 
 
Tomtomtomtom Auf diesen Beitrag antworten »

Ich bin nun mal eher von der "praktischen" Fraktion, und ich glaube, das ist nichts, wofür man sich schämen müßte. Ein Menschenleben ist zu kurz, um in der Mathematik zum Universalgelehrten zu werden. (Böse Zungen behaupten auch, bei den angewandten Mathematikern hat es zu mehr einfach nicht gereicht, und das trifft bei mir wohl auch teilweise zu Big Laugh ) Und aus dieser Sicht fand ich es interessant.

Das daneben noch andere große Teile der Mathematik existieren, ist mir schon klar, aber deren "Schönheit und Eleganz" jemandem Außenstehenden nahezubringen ist nochmal viel viel schwerer. Das es in diesem Bereich vielzuviele Leute gibt, die es geradezu als Makel sehen, wenn es für ein schönes Ergebnis eine außermathematische Anwendung gibt, macht es nicht leichter.

Sicher gibt es viele Beispiele, aber immer mit genügend Haken. (ich weiße zur Sicherheit darauf hin, das ich im folgenden meine [u][Meinung[u] beschreibe).

Euklids Beweis, daß es unendlich viele Primzahlen gibt, ist schön, weil er so alt, so kurz und so überraschend einsichtig ist.

Der Hauptsatz der Differential-Integralrechnung ist schön, weil er einen völlig überraschenden Zusammenhang zwischen Differentiation und Integration liefert, den die Schulmathematik leider meist ohne die gebührende Ehrfurcht als Fakt präsentiert.

Gauß Integralsatz dann erst recht, aber da fangen die Probleme schon beim erkären an.

Genauso beim Cauchyschen Integralsatz und Residuensatz.

Fermat's letzter Satz ist imho nur begrenzt schön, aber faszinierend. Erst die Geschichte darum macht ihn zu dem, was er ist. Zahlentheoretische Aussagen hinschreiben, die jeder leicht verstehen, aber (noch) keiner beweisen kann, ist nicht schwer. Dafür sind eine große Menge von theoretischen Ergebnissen, die in seinem Umfeld entstanden sind, schön, aber die sind wieder schwer zu verstehen.

Der Fundamentalsatz der Algebra ist schön. Der funktionentheoretische Beweis dazu ist auch schön, braucht aber wieder viel Vorarbeit und ist aus einem völlig anderen Gebiet.

Der zentrale Grenzwertsatz ist schön. Den kann man vielleicht sogar noch jemandem erklären.

Und das alles ist noch gar nicht wirklich "Reine Mathematik" sondern angewandte Methematik und Grundlagen.

Wie bringt man diese Ästhetik jemandem nahe?

Ich denke wenn man wirklich Erfolg haben will, dann sollte man auch die Ansätze präsentieren, mit denen man am ehesten jemanden erreichen kann. Und ganz uneigennützig ist das ganze wohl auch nicht. Dahinter stehen sicher ein paar Geldgeber, und die brauchen aktuell keine Zehntausende reinen Mathematiker, sondern Leute die sich mit solchen Sachen wie in der Broschüre beschäftigen.

Also wie gesagt, ich fand es interessant.
20_Cent Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von therisen
Recht haben sie. Die Schönheit und Eleganz der reinen Mathematik bleibt völlig außen vor.


Die Schönheit und Eleganz der reinen Mathematik bringt "normalen" Menschen eher wenig.
Ich halte die angewandte Mathematik für weitaus wichtiger für die Menschheit. Natürlich wird auch viel reine Mathematik benötigt, aber meistens wird sie dazu von andern Leuten, z.B. Physikern, erst einmal verständlich gemacht Augenzwinkern
mfG 20
WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »

Da muss ich jetzt aber auch mal meinen Senf hinzugeben.

Zitat:
Original von Tomtomtomtom
Ich denke wenn man wirklich Erfolg haben will, dann sollte man auch die Ansätze präsentieren, mit denen man am ehesten jemanden erreichen kann. Und ganz uneigennützig ist das ganze wohl auch nicht. Dahinter stehen sicher ein paar Geldgeber, und die brauchen aktuell keine Zehntausende reinen Mathematiker, sondern Leute die sich mit solchen Sachen wie in der Broschüre beschäftigen.


Wozu sollte man andauernd irgendwen erreichen wollen? Wieso muessen wir andauernd anderen unsere Meinung/Vorstellung aufdruecken? Wenn jemand kein Bock auf Mathe hat, dann soll er's halt bleiben lassen.
Und mal ehrlich: mir geht diese angewandte Masche ganz schoen auf die Nerven. Man hat mittlerweile nur noch Erfolg, wenn man irgendetwas praesentiert, was man irgendwie mit einer Anwendung in Verbindung bringen kann. Es wird nur das finanziert, was Geld bringt. Ich halte das nicht fuer gut.


Zitat:
Original von 20_Cent
Zitat:
Original von therisen
Recht haben sie. Die Schönheit und Eleganz der reinen Mathematik bleibt völlig außen vor.


Die Schönheit und Eleganz der reinen Mathematik bringt "normalen" Menschen eher wenig.
Ich halte die angewandte Mathematik für weitaus wichtiger für die Menschheit.


Was ist denn "wichtig"? Sagen wir es mal so: Die angewandte Mathematik ist fuer "die normalen Menschen" wichtiger, weil sich damit eher etwas anfangen laesst - sprich: Geld machen! Und da stellt sich mir die Frage: Soll sich die Mathematik verkaufen? Ich wuerde diese Frage strikt verneinen, denn ich sehe jeden Zweig der Mathematik als gleichberechtigt an.
Fletcher Auf diesen Beitrag antworten »

http://www.faz.net/s/Rub1A09F6EF89FE4FD1...n~Sspezial.html
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von WebFritzi
Und mal ehrlich: mir geht diese angewandte Masche ganz schoen auf die Nerven. Man hat mittlerweile nur noch Erfolg, wenn man irgendetwas praesentiert, was man irgendwie mit einer Anwendung in Verbindung bringen kann. Es wird nur das finanziert, was Geld bringt. Ich halte das nicht fuer gut.

Dem stimme ich zu. Und leider ist auch die DFG bei ihren Förderentscheidungen auf diesen Zug gesprungen. Hat ein anayltisches Projekt nichts mit Numerik zu tun lehnt es die DFG mittlerweile (höchst wahrscheinlich) ab. unglücklich

Und überhaupt wird vergessen, dass Spitzenforschung für Anwendungen nur mit einer funktionierenden Grundlagenforschung möglich ist. Dummerweise will hier in Deutschland keiner die Grundlagenforschung finanzieren und die DFG setzt auch hier einen drauf und lehnt Projekte die die der Grundlagenforschung dienlich sind mit dem Schlagwort "incremental research" ab.
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

In der Schule haben wir dasselbe Phänomen. Zwanghaft wird nach Anwendungsorientiertheit geschielt. Wo früher eine Funktion dritten Grades zu untersuchen war, heißt es jetzt: "Ein Skiabhang wird durch die Funktion ... (da steht dann die Funktion dritten Grades) ... beschrieben." Lächerlich!

Dabei halte ich das Modellieren realer Probleme durch die Mathematik durchaus für zentral. Allerdings kann so etwas nur in einem projektorientierten Unterricht durchgeführt werden. Da müßten dann verschiedene Ansätze durchgespielt werden. Die Stärken und Schwächen der Modelle müßten gegeneinander abgewogen werden. Fragen der Zulässigkeit von Interpolation und Extrapolation sollten erörtert werden.

Leider läßt sich so etwas nicht in eine Prüfungsaufgabe von 45 oder 90 Minuten pressen. Da suchen die Aufgabensteller wieder nach Standardaufgaben - der schwache Schüler soll ja auch eine Chance haben! Und so kommt es dann zum Skiabhang oder der einfachen gebrochen-rationalen Funktion, die den Absatz einer Zahnpasta beschreibt. Lächerlich!

Ich nenne so etwas "Scheinanwendungsorientiertheit". Und die Schüler durchschauen das natürlich sehr schnell, daß sie da mit der "Anwendbarkeit der Mathematik in der Praxis" geködert werden soll. Gewonnen ist damit nichts. Bei denen, die die Mathematik verabscheuen, wird der Abscheu nur noch größer. Wer möchte sich mit so plumpen Tricks schon für dumm verkaufen lassen?
therisen Auf diesen Beitrag antworten »

@Dual Space) Diese Einschätzung bestätigt meine Befürchtungen. Weißt du vielleicht, wie es in den USA oder im Ausland allgemein diesbezüglich aussieht? Ich meine bei meinem Numerik-Professor gehört zu haben, dass es dort ähnlich ist.
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »

Wie Webfritzi schon sagte, wird überall am liebsten das finanziert, was sich gut verkaufen lässt - und da gehören Grundlagen nun mal nicht dazu.

In den USA ist die Situation ein wenig anders. Dort werden private Unis oft von Gönnern und Sponsoren unterstützt und außerdem kommt ein großer Teil des Jahresbudges aud den Studiengebühren der eigenen Studenten. Damit können die Unis autonom entscheiden, was gefördert wird.
WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Dual Space
In den USA ist die Situation ein wenig anders. Dort werden private Unis oft von Gönnern und Sponsoren unterstützt und außerdem kommt ein großer Teil des Jahresbudges aud den Studiengebühren der eigenen Studenten. Damit können die Unis autonom entscheiden, was gefördert wird.


Hmm, ja, mag sein. Aber ich glaube trotzdem nicht, dass es dort so viel anders ist als hier.
Tomtomtomtom Auf diesen Beitrag antworten »

Also IMHO könnt ihr fragen, wen ihr wollt, Analytiker, Numeriker, Reine Mathematiker, hier, in den USA, sonstwo. Es wird jeder meckern, daß die Finanzierung völlig unzureichend ist, und die anderen Fachgebiete bevorteilt sind. Alles andere wäre ja ein Schuss ins eigene Knie. Von daher gebe ich wenig auf solche Aussagen.
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »

@tomtom...: Nun, die subjektiive Meinung ist eine Seite der Medaille, da hast du recht. Allerdings richtet sich die aktuelle Förderung der DFG (und das ist nunmal die größte Anlaufstelle für Forscher) stark an der Exzellenzinitiative des Bundes. Und das darf mMn nicht sein, denn so kriegen die "exzellenten" Unis doppelt Geld.

Versuch mal ein Grundlagenpaper (ohne Anwendungsbsp.) bei einem (halbwegs namenhaften) Journal zu veröffentlichen, dann weißt du wie man auf dieses Gebiet schaut. Die Konsequenz sind nun halbherzige Kapitel "Applications to ...", wo dann z.B. immer wieder der Laplace auf einem Intervall angeschaut wird und man feststellt "Toll, die neue Theorie widerspricht den bekannten Ergebnissen nicht." - absolut wertlos - nur um es veröffentlicht zu bekommen.
WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Tomtomtomtom
Also IMHO könnt ihr fragen, wen ihr wollt, Analytiker, Numeriker, Reine Mathematiker, hier, in den USA, sonstwo. Es wird jeder meckern, daß die Finanzierung völlig unzureichend ist, und die anderen Fachgebiete bevorteilt sind. Alles andere wäre ja ein Schuss ins eigene Knie. Von daher gebe ich wenig auf solche Aussagen.


Das brauchst du auch nicht zu tun. Es ist bloß leider ein Fakt, dass die angewandte Mathematik mehr gefördert wird. Die Gründe habe ich oben genannt. Wenn man einen DFG-Antrag durchbringen will, muss man irgendwie vorweisen, dass die erhofften Resultate in irgendeiner Weise angewandt werden können. Wenn man das Wort "interdisziplinär" anwenden kann, dann hat man schonmal gute Karten.
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »

@Webfritzi: Wartest du noch auf den DFG-Entscheid, oder ist dein Antrag schon durch? Klingst so, als würdest du aus Erfahrung sprechen.
WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »

Der Antrag ist noch in der Mache. Wenn der nicht durchgeht, geh ich nach Russland. Augenzwinkern Big Laugh
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »

Ich kann dir nur empfehlen das Wort Finanzmathematik zu umschiffen. Mein Antrag scheiterte, weil ich in der Einleitung erwähnte, dass die behandelten Modelle dort Anwendungen finden könnten. Darauf hin ritt einer der beiden Gutachter auf der Finanzmathe rum und verschwendete gut eine Seite seines knappen Gutachtens, dass Paper mit physikalischen Anwendungen auf Richtigkeit durch Messreihen überprüft werden können, dass das aber in der FM nicht möglich. Daraus folgert er, dass über die hälfte der FM-Paper Schrott seien - dabei hatte das Projekt rein gar nichts mit FM zu tun. Naja ... damit hatte ich ein gutes und halt dieses Gutachten, worauf hin der Antrag natürlich abgelehnt wurde.
Fletcher Auf diesen Beitrag antworten »

Wieder mal etwas Neues, diesesmal ein Interview mit Prof. Beutelsbacher, kennten den jemand? Augenzwinkern

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...,530907,00.html
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Fletcher
Wieder mal etwas Neues, diesesmal ein Interview mit Prof. Beutelsbacher, kennten den jemand? Augenzwinkern

Wer kennt ihn nicht? Titel wie Mathemachiato (bis auf Schreibfehler) bleiben in Erinnerung. Augenzwinkern
WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »

Und seine ungeheuer starre Moderation. Für mich ist er ein Langweiler.

@Dual: Das tut mir leid. Ich hoffe, du hattest in der Folge mehr Glück.
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von WebFritzi
@Dual: Ich hoffe, du hattest in der Folge mehr Glück.

Leider nein, aber ab März scheint sich Licht am Horizont zu zeigen (SFB sei dank). Augenzwinkern
WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »

Ah, du gehst zum Fernsehen?
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »

L Big Laugh L ... Sonderforschungsbereich.
WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »

Was ist denn der Unterschied zwischen SFB und einem "normalen" Projekt? verwirrt
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »

Mein beantragtes Projekt involvierte nur 3 bis 4 Personen. Bei einem SFB sind mehrere Arbeitsgruppen bis zu ganzen Instituten beteiligt.
WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »

Demnach sind die Projekte auch viel groesser?
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »

Ja genau.
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