Die dämlichste Aufgabe ...

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Leopold Auf diesen Beitrag antworten »
Die dämlichste Aufgabe ...
WETTBEWERB
Wer kennt die dämlichste (Prüfungs-)Aufgabe?


Ich dachte, nachdem einige sich in den letzten Tagen zur Aufgabenkultur im Mathematikunterricht deutscher Schulen geäußert haben, ist es an der Zeit, einmal mit praktischen Beispielen zu belegen, worum es da geht. Selbstverständlich kann dieser "Wettbewerb" auch mit Aufgaben aus dem Hochschulbereich bestückt werden.

Hier zum Start ein besonders "gelungenes" Exemplar. So viel Anwendungsorientiertheit war noch nie! Diese Aufgabe wurde - ungelogen! - im Jahr 2005 in Baden-Württemberg bei der Zentralen Klassenarbeit Klasse 10 gestellt.


Berti entdeckt in dem Schatzkästchen seiner Oma eine zylinderförmige Blumenvase.
Die Vase ist außen 15 cm hoch, Wand- und Bodenstärke betragen jeweils 1 cm, der Innendurchmesser 10 cm.

a)
Berti bemalt den oberen Rand sowie daran anschließend einen überall 2 cm breiten Streifen auf der Außenseite der Vase mit Silberfarbe.
Wie groß ist die bemalte Fläche?

b)
Jetzt entdeckt Berti noch einen eisernen Briefbeschwerer in der Form eines geraden Kegels. Bei diesem Kegel sind Mantellinie und Grundkreisdurchmesser jeweils 9 cm lang. Berti stellt den Kegel mit der Spitze nach oben in die Vase und füllt anschließend einen halben Liter Wasser in die Vase.
Untersuche, ob der Kegel vollständig von Wasser bedeckt wird.

c)
Über den äußeren Mantel der Vase verläuft ein Goldfaden von ihrem unteren Rand aus genau einmal um die Vase herum bis zu ihrem oberen Rand.
Wie lang ist ein solcher Goldfaden?



Es folgt eine Interpretation des Werkes.

Berti ...
Der Name ist Programm. Das klingt so nach etwas zwischen Lausbub und Volltrottel. Da steigt die Spannung des Lesers. Was wird er wohl erwarten dürfen?

... in dem Schatzkästchen ...
Abenteuerromantik kommt auf. Wer denkt da nicht gleich an "die Schatzinsel", an "Robinson Crusoe" oder an "Märchen aus Tausendundeiner Nacht"? Der Schüler, der weiß, daß für ihn das Erreichen des Klassenziels von der Note in der Zentralen Klassenarbeit abhängt - wird dem nicht gleich wohlig ums Herz? Ja - jetzt wird ihm erst bewußt, wie lustig die Mathematik in Wahrheit ist! Wovor hatte er bisher nur Angst?

Berti entdeckt in dem Schatzkästchen seiner Oma eine zylinderförmige Blumenvase.
Was macht sich der Bengel nur an Omas Sachen zu schaffen?

Berti bemalt den oberen Rand sowie daran anschließend einen überall 2 cm breiten Streifen auf der Außenseite der Vase mit Silberfarbe.
Das macht Berti gerne. Schon als kleines Kind hatte er Mamas Couchgarnitur mit Wachsmalstiften verschönert. Und Papas Auto hatte auch erst dadurch ein schnittiges Äußeres bekommen, daß Berti mit dem Gartenrechen Furchen in den Lack gegraben hatte. Und so hat Berti immer Silberfarbe bei sich, damit er, falls er einmal eine zylinderförmige Vase finden sollte, diese auch gleich anmalen kann.

Jetzt entdeckt Berti noch einen eisernen Briefbeschwerer in der Form eines geraden Kegels.
Die Verwicklungen nehmen zu. Mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgt der Leser, wie es wohl weitergeht. Wird Berti den Briefbeschwerer auf die Oma werfen, wenn sie ihn erwischt? Oder streckt er damit einen Einbrecher, der Omas Golddukaten aus dem Schatzkästchen klauen will, nieder?

Berti stellt den Kegel mit der Spitze nach oben in die Vase ...
Diese Wendung ist jetzt schon ein bißchen enttäuschend. Da hat das ansonsten - wir nehmen das Ergebnis vorweg - gelungene Werk doch kleinere Schwächen im Handlungsgefälle. Wäre es nicht aufregender gewesen, den Briefbeschwerer mit der Spitze nach unten in die Vase zu stellen?

... und füllt anschließend einen halben Liter Wasser in die Vase.
Damit hat nun wirklich keiner gerechnet! Wie es doch dem Autor gelingt, in einem Moment, wo die Geschichte zu verebben scheint, mit einem kleinen Halbsatz einen neuen grandiosen Spannungsbogen zu errichten! Wie wirft Berti doch alles seine Seele Belastende mit dieser kühnen Geste von sich! Das Wasser als Quell des Lebens und Sinnbild von Natur und Freiheit ergießt sich über das eisenschwere drückende Metall in die Form aus Ton. Wird es das Eisen und damit Seelenqual und Weltenschmerz gänzlich unter sich begraben?

Über den äußeren Mantel der Vase verläuft ein Goldfaden ...
Die Freude am Detail zeichnet diese Geschichte aus. Ein Vase vermutlich aus Ton oder Porzellan. Dann ein Silberstreifen. Und jetzt auch noch ein Goldfaden. So wird die Haupthandlung meisterhaft mit dieser Nebenhandlung verzahnt und führt von erdener Schwere zu lichtem golddurchflutetem Äther.

Schade nur, daß diese Geschichte immer wieder durch banale Rechenaufgaben unterbrochen wird. Welchen Effekt will der Autor wohl damit erzielen?
bil Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Die dämlichste Aufgabe ...
Zitat:
Original von Leopold
Schade nur, daß diese Geschichte immer wieder durch banale Rechenaufgaben unterbrochen wird. Welchen Effekt will der Autor wohl damit erzielen?


wahrscheinlich will er zeigen, dass die lösungen der aufgaben genauso uninteressant/langweilig sind wie die geschichte selbst. Big Laugh
AD Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Leopold
Ich dachte, nachdem einige sich in den letzten Tagen zur Aufgabenkultur im Mathematikunterricht deutscher Schulen geäußert haben

Damit auch alle die Anspielung verstehen, hier ein weniger literarisch, dafür aber mathematisch umso abscheulicheres Beispiel:

Aufgabe zur Binomialverteilung
Crotaphytus Auf diesen Beitrag antworten »

Zu dem Thema kann ich n sehr schönes Buch empfehlen: "Die mathematischen Abenteuer von Fritz und Katharina" von Klaus Langmann. Die Geschichten an sich sind schon sehr anwendungsorientiert, aber die Aufgaben, die daraus dann entstehen... Oh mein Gott...

Das einzige Beispiel, das ich jetzt auf die schnelle im Internet gefunden hab, war das hier:

Zitat:
Fritzchen und Abu gehen ¨uber einen Markt. Sie sehen einen Stand, an dem ein
K¨uken f¨ur 2 Taler, eine Gans f¨ur 4 Taler und eine Ente f¨ur 1 Taler angeboten
werden. An einem zweiten Stand sind die entsprechenden Preise: 1 Taler, 2 Taler
und 3 Taler. Und an einem dritten Stand: 1 Taler, 3 Taler und 2 Taler. Fritzchen:
”Ich habe hier 3 Beutel mit Dukaten (1 Dukate = 5 Taler). Der erste ist nicht
leichter und der dritte nicht schwerer als der zweite Beutel. Ich m¨ochte an jedem
Stand dieselbe Anzahl von K¨uken, G¨ansen und Enten kaufen und an dem ersten
Stand mit dem ersten Beutel bezahlen, an dem zweiten mit dem zweiten Beutel und
an dem dritten mit dem dritten.” Dazu Abu: ”Das geht auf jeden Fall, wenn der
dritte Beutel mindestens das x-fache von dem ersten Beutel enth¨alt.”
Wie groß ist x?


Is allerdings nicht so toll wie im Original... Augenzwinkern Und es gibt noch bedeutend bessere Geschichten... (Mein Klassiker: Fritzchen besäuft sich und torkelt dann in Sinusschwingungen (die noch genauer klassifiziert sind) nach Hause. Um wie viel verlängert dies seinen Heimweg?)
-felix- Auf diesen Beitrag antworten »

Das hier ist auch nicht schlecht:

http://www.stauff.de/matgesch/dateien/ironischematheaufgaben.htm

Auch sonst kann man sich die Seite mal ansehen.
Senara Auf diesen Beitrag antworten »

weiß nciht mehr ganu wie das war... aber das war sone stochastik aufgabe, da ging es um eine gummibärchefabrik, in der sich wohol arbeiter als auch besucher befinden... 3/4 der leute waren besucher, 60% der besucher essen die ganze zeit gummibärchen, aber inner pause isst nur jeder 15. arbeiter gummbärchen... und dann sollten wir ausrechnen mit welche wahrscheinlichkeit eine person die man inner pause trifft und die gummibärchen isst ein arbeit ist... haben dann ne vierfelder tafel gemacht, mit den überschrift esser und nicht esser.. ich fand die aufgaben witzig *grins*
ne coole idee eigentlich... da war n gnazer zettel mit gummibärchen aufgaben, aber diese war die beste
 
 
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