Wieder Spass/Praxisbezug an der Mathematik finden?

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Cryptkeeper Auf diesen Beitrag antworten »
Wieder Spass/Praxisbezug an der Mathematik finden?
Hi,

bis zur 10. Klasse Realschule war Mathematik ein absolutes Lieblingsfach von mir: Durch zeitweise gute Lehrer und interessanten, praxisnahen Aufgaben hat mir Mathe sehr viel Spass gemacht. Meistens hab' ich den Lösungsweg und die Hintergründe auch schnell verstanden und hatte dadurch auch sehr gute Noten. (1-2 Bereich)

Als ich dann aber auf der 2-jährigen hBFI (höhere Berufsfachschule Informatik) mein Fachabitur gemacht habe, hat sich das leider schnell geändert: Wir hatten einen ziemlich alten Lehrer, der wirklich nur seine Folien aufgelegt und vorgelesen hat; und dabei auch noch fast eingeschlafen ist. Also fast 2 Jahre lang nur staubtrockene Theorie. Uninteressanter konnte man Mathematik nun wirklich nicht mehr gestalten.

Anfangs bei Gleichungssystemen, Grafen von Quadratischen und Gebrochen rationale Funktionen, bin ich noch einigermaßen mitgekommen. Bei Folgen und Reihen, Grenzwerte und Grenzwertsätze und später dann Differentialrechnung bin ich dann aber vollends "ausgestiegen".

Zwar konnte ich weiterhin die Lösungswege nachvollziehen und die Aufgaben selbstständig rechnen, (und auch meine Noten sind konstant geblieben), allerdings hab' ich jegliches Interesse und den Praxisbezug komplett verloren.

Der einzigste Lichtblick, den ich hatte, war dann kurz vor der Abschlussprüfung, wo unser Lehrer dann doch 2 praxisbeispiele gebracht hatte: Quadtratische Gleichungen zum Berechnen von Brückenbogen (auch wenn man zugegebenermaßen mit etwas mehr Phantasie selbst drauf hätte kommen können) und gleichungssysteme zum Berechnen Produktionsmengen eines Produktes anhand der Stückliste von Einzelteilen. Aber da, war es dann zu spät.

Durch meine Ausbildung zum Fachinformatiker und meinem Wehrdienst, ist es jetzt also 4 Jahre her, seitdem ich das letzte Mal Schulmathematik gemacht habe. Zum Wintersemester beginne ich nun aber mein FH Studium der Angewandten Informatik, und deswegen möchte ich nun meine Kenntnisse wieder etwas auffrischen und wieder mit Spaß zur Mathematik finden.


Habt ihr irgendwelche Tipps für mich, wie ich mein Interesse und Spaß an Mathe wieder steigern kann? Irgendwelche interessante Praxisaufgaben zum Thema Reihen, Grenzwerte, Differentialrechnung usw.? Ein gutes Praxis(!)-Buch zum Thema, oder sonstige Tipps?


Vielen Dank,

Cryptkeeper


PS: Da ich ja Informatiker bin, ist mir natürlich schon klar, dass die Mathematik eine absoulte Grundlage der Informatik ist. Ob Kryptographie, Kompressionen oder KI, alles basiert auf der Mathematik. Allerdings fehlt mir absolut die Verbindung zwischen Gleichunen lösen, Funktionen abzuleiten, etc. und schließlich auch den Einsatz in der Praxis.
Iridium Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Wieder Spass/Praxisbezug an der Mathematik finden?
Hi,

Ich habe die Lust auf Mathematik auch erst wieder im Studium entdeckt, relativ spät, als es um mein eigenes Forschungsprojekt ging und ich immer wieder sehen konnte, wie nützlich Mathematik dafür ist.

Ob man diese Lust sozusagen künstlich befördern kann, indem man an praktischen Beispielen übt, weiß ich nicht. Bei mir hat sowas solange nicht funktioniert, solange die praktischen Beispiele nicht "meine eigenen" gewesen sind. Ich weiß auch nicht, ob mich wirklich das Gleichungslösen reizt. Es ist zwar toll ein ganz konkretes Problem im Detail gelöst zu haben, aber mich interessiert eigentlich fast immer sofort mehr das große Ganze, sprich die Frage, ob man vom Einzelfall auf etwas Allgemeineres schließen kann. Faktisch bin ich wohl auch nicht der brilliante Rechner, aber die Ideen und Konzepte dahinter interessieren mich und ich versuche die, so gut es geht, nachzuvollziehen und zu verstehen. Für bloßes Gleichungslösen gibt es meiner Meinung nach Mathematica :-). Na ja, jetzt hab ich nur über mich erzählt, aber vielleicht dient es dir ja als Anregung, selbst herauszufinden, was für dich am Besten sein könnte. Mir macht es z.B. immer auch Spaß, wenn ich etwas, was ich mühsam selbst verstanden habe, irgendwann mal jemand anderem weitergeben kann, vielleicht findest du jemanden, der sich von dir was mathematisches erklären lassen möchte? Ich denke zumindest, daß man in dieser Situation, d.h. wenn man gewzungen ist, etwas zu erklären, am ehesten herausfindet (herausfinden muß), was eigentlich dahintersteckt...und diese Erkenntnis macht einem dann persönlich vielleicht Spaß.
42 Auf diesen Beitrag antworten »

Hallo,
ich weiß zwar nicht wie es an der FH aussieht bzw. wie euer Mathe in angewandte Inf. ausschaut, bei uns an der Uni (Informatiker besuchen die Mathe Vorlesungen der Mathematiker) hat aber Mathe eigentlich gar nichts mit Praxisbezug etwas zu tun.

Hochschulmathematik (Mathe, Uni) ist komplett von dem was man in der Schule macht und soetwas wie 'Brückenbögen' oder 'Produktionmengen' berechnen verschieden, man macht hier soetwas nicht ansatzweise, wir machen eben Mathematik und kein Rechnen.
Mathe ist nuneinmal sehr viel Theorie, dort macht man Folgen, Reihen, Konvergenzen, und das sind nur die leichten Themen die man im 1. Semester behandelt. Es gibt deutlich abstraktere Themen, bei denen man wirklich denk: Wer braucht soetwas? Wo kann ich sowas nutzen?
Aber soetwas betrifft einen Informatiker normalerweise nicht mehr.
Gut, Theorie macht man viel, in den Mathevorlesungen ist es nicht ungewöhnliches, dass der Dozent diverse Tafeln mit 'Definition, Satz, Definition, Satz, Satz...' anschreibt. Wirklich praktische Beispiele gibts kaum noch, läuft eben alles über die Theorie.
In späteren Informatikvorlesungen kommt aber dennoch wieder viel vor, was man mal so gelernt hat. Da werde dann für Abbildungen z.B. injektivität oder surjektivität gefordert, gesagt, dass eine Funktion/Relation eine Äquivalenzrelation ist usw.
Durch das erworbene mathematische Know How, weiß man, zuerst einmal was die Begriffe bedeuten und welche schönen Eigenschaften sich z.B. ergeben.


Aber ansonsten bekommst du alles nocheinmal beigebracht, zumindestens bei einem Uni Mathematikstudium, und zwar diesmal richtig, da vieles in der Schule doch wisch wasch ist und für Hochschulmathematik nicht zu gebrauchen ist.

Was man können sollte ist relativ Elementar:
- Gleichungen umstellen, Bedingungen aufstellen können u.ä.
- leichte lineare Gleichungen lösen
- Bruchrechnen
- Differential & Integralrechnung ist ganz praktisch, wobei dies nochmal im kurzdurchgang behandelt wird (und zwar diesmal mathematisch korrekt). Dennoch gut wenn man Funktionen ableiten bzw. integrieren kann, da soetwas nur minmal geübt wird (evt. ingesamt 5 Funktionen ableiten und integrieren).


Folgen, Reihen und Grenzwerte braucht man eigentlich nicht. Dies haben wir zum Beispiel in der Schule nie behandelt (Mathe LK, Gym) und wird recht ausführlich behandelt (Mathe, Uni), da das wirklich fundamental ist.



Ob du die Lust an der Mathematik an der FH zurückgewinnen kannst, kann ich nicht sagen. Viele Informatiker quälen sich sehr mit Mathe, da diese auch oftmals nicht gerne Theorie haben und z.B. der theoretischen Informatik nichts abgewinnen können.
Ansonsten musst du die Zähne zusammenbeißen und es durchstehen, aber du scheinst ja schonmal motiviert zu sein, was wichtig ist.
Wie gesagt, diese ganze Theorie die du in Mathe machst, kannst du oftsmal dennoch wieder gebrauchen. Dadurch lassen sich oft sogar selbst einfachste Sachen wie z.B. Sortieralgorithmen präziser beschreiben und man weiß sofort, was man damit alles schönes anfangen kann.
Halte dir das immer vor den Augen, dann klappt es auch.
Envinyator Auf diesen Beitrag antworten »

Hi, ich studier auch Info an einer FH und ich muss sagen das ich gerade die Mathesachen irre spannend finde, leider finde ich auch das wir viel zu wenig Zeit dafür haben, alles mit einem Affentempo runtergespult wird und die Professoren irre schlechtes bzw. gar nicht kein Material herausbringen.

OK, das ist wohl auch ein persönliches Problem das ich immer zu wenig Zeit habe.

Ich versuch mich demnächst zu motivieren(bzw. Zeit zu finden) eine Homepage aufzusetzen in der ich auch sehr viel vom Studium und dem Mathebereich präsentiere, erkläre, programme schreibe, diese erkläre, etc. Denn irgendwie lernt man aus diesen Darstellungen am besten und ich finde es auch total ermüdend tagelang/wochenlang im dunklen Kämmerlein zu hocken und niemanden zu haben mit dem man wirklich mal über sowas sprechen kann/bzw. den das überhaupt interssiert.

Nur so am Rande... Manchmal hab ich das Gefühl einige wollen gar nicht verstanden werden...
Naja, aber vielleicht haben die dann auch das Gefühl das keiner verstehen will...
Jedenfalls seh ich in den Vorlesungen viele total angespannte aber im inneren total ratlose bis verzweifelte Gesichter.
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