Finanz- & Bankenkrise?

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Abakus Auf diesen Beitrag antworten »
Finanz- & Bankenkrise?
Es gibt zwar eine Diskussion über den LHC und einen befürchteten (wohl eher unwahrscheinlichen) Weltuntergang hier, aber bisher nichts über die Finanz- und Bankenkrise.

Dabei verändert diese eine ganze Menge, im Banksystem ist vieles auf den Kopf gestellt. Die Beschäftigung für mathematische Financial Engineers ist insbesondere betroffen, da könnte es sehr eng werden.

Zudem droht nach vermutlich erster Beruhigung der Probleme eine (längere?) Rezession.

Eure Meinungen zum Themenkomplex ?

Grüße Abakus smile
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Finanz- & Bankenkrise?
Ein schwieriges und wie du gesagt hast komplexes Thema. Einige Zitate der zahlreichen Diskussionsgruppen fand ich interessant.

"Man in nichts investieren, das man nciht versteht" Hilmar Kopper, der seine Anlegestrategie als konservativ bezeichnete.

Was mich an der Diskussion etwas stört ist, dass die Mathematiker gerne mal wieder als Sündenbock heranziehen will. "Die in ihren Türmen haben etwas ausgerechnet, dass keiner mehr versteht."

Interessanter Weise ist mir noch niemand aufgefallen, der von Bankenseite her sagt: "Das hätten wir nicht verkaufen sollen. Unser Fehler." Nein, satt dessen wird gesagt, der Staat hätte eingreifen müssen, warnen müssen. Das klang vor ein paar Jahren noch anders. Der Staat solle sich möglichst aus allem raushalten, "Der markt reguliert sich selbst". Das tut er wohl auch, nur vielleicht nicht so wie man es sich vorgestellt hatte.

Es ist ein schwieriges Thema und umfasst wohl auch zu viele Bereiche als dass ich mir eine Meinung bilden könnte. Man ist imho hin und her gerissen zwischen "Selber schuld, was legst du dein Geld auch so an. Gerade wenn nun Prominente ihr Leid klagen" und " Mitleid mit dem armen Rentnerehepaar, dessen hart verdiente Altersvorsorge nun dahin sein soll."

Satz des Tages war für mich "Die Bundesländer habend das Kleingedruckte im Vertrag gelesen."

Mich würde auch mal eure Meinung zu dem Rettungsplan interessieren. "Ihre Spareinlagen sind sicher." War das die Rente nicht auch einmal? Augenzwinkern Wer zahlt hier für wen die Zeche?

Dennoch war es ein nötiges Signal. Doch wie soll es nun weiter gehen? Und auf wie sicheren Beinen steht der Sicherungsplan eigentlich?

@Abakus:

Falls/wenn einmal neue Spielregeln bestehen, meinst du nicht das der Financial Bereich sich daran anpassen kann? Oder meinst du, dass es für ihn nicht mehr genug Spielraum gibt?

LG.
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Finanz- & Bankenkrise?
Ohne auf eventuelle Ursachen einzugehen, so hege ich doch inständig die Hoffnung, dass man als Konsequenz der Krise nun endlich verstanden hat, dass der Finanzmarkt nichts für Amateure ist. Schon gar nicht taugt dieser Mark für langfristige (individuelle) Anlagen wie z.B. der privaten Altersvorsorge.

Mit Glück können wir behaupten, dass die Folgen dieser Krise für uns Bundesbürger durch ein diversifiziertes Banken- und Sparkassensystem noch glimpflich sein werden (zumindest im Vergleich zu den Krisen zu Beginn und Mitte des 20. Jahrhunderts).
The Rob Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Finanz- & Bankenkrise?
was ich gar nicht verstehen kann, warum die aktionäre, sogar solche, die sich als langzeitanläger bezeichnet haben, nun panisch alle ihre aktien verkaufen, aber vor allem solche, die aktien wie dowjones, dax oder eurostoxx50 verkaufen.
ich meine bei diesen aktienindizees (wird's so geschrieben?) ist es doch (glaube ich) klar, dass die diese nicht vollkommen pleite gehen werden. was aber ziemlich sicher ist, dass in spätestens 2-3 jahren (so lange dauert durchschnittlich eine normale finanzkrise) die aktien wieder zu steigen beginnen werden (jedoch durch die regierungshilspakete wahrscheinlich um einiges früher), und dann wieder auf ihren alten stand kommen. wenn die anläger die aktien jedoch jetzt verkaufen, und evtl erst dann wieder kaufen, wenn sie wieder etwas getiegen sind, dann verlieren sie ja doppelt...oder sehe ich das irgendwie falsch? Hammer
AD Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von The Rob
was ich gar nicht verstehen kann, warum die aktionäre, sogar solche, die sich als langzeitanläger bezeichnet haben, nun panisch alle ihre aktien verkaufen

Nicht alle. Augenzwinkern

Panisch der Hammelherde hinterherzulaufen war noch nie ein besonders erfolgreiches Anlagekonzept.

Mit den 2-3 Jahren würde ich aber etwas vorsichtig sein: Vielleicht steht uns auch eine 20jährige "Hungerphase" bevor, ehe der DAX wieder über 8000 kommt - wer weiß das schon so genau. Ein Blick zurück auf die Weltwirtschaftskrise 1929-33 zeigt, dass der Dow Jones bis in die 1950er Jahre gebraucht hatte, um wieder den Stand von 1929 zu erreichen. Teufel


Arthur,
der keine Aktien, wohl aber ein paar Aktienfondsanteile besitzt.
Abakus Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Finanz- & Bankenkrise?
Zitat:
Original von tigerbine
Mich würde auch mal eure Meinung zu dem Rettungsplan interessieren. "Ihre Spareinlagen sind sicher." War das die Rente nicht auch einmal? Augenzwinkern Wer zahlt hier für wen die Zeche?


Nur nominal sicher. Bei einer langfristig über 3% liegenden Inflationsrate und einer zukünftigen 26,375% Quellensteuer (Abgeltungssteuer + Soli) kannst du dir leicht ausrechnen, wieviel Rendite du brauchst, um keine Kaufkraft zu verlieren. Eine solche Rendite kriegst du aber meist nicht auf Spareinlagen. Da fängt also ein Problem an.


Zitat:
@Abakus:

Falls/wenn einmal neue Spielregeln bestehen, meinst du nicht das der Financial Bereich sich daran anpassen kann? Oder meinst du, dass es für ihn nicht mehr genug Spielraum gibt?

LG.


Derzeit sind die 5 bekannten US-Investmentbanken durch die Krise verschwunden, die wird es in dieser Form auch nicht wieder geben. Der Bereich ist schlicht untergegangen.


Zitat:
Original von Dual Space
Ohne auf eventuelle Ursachen einzugehen, so hege ich doch inständig die Hoffnung, dass man als Konsequenz der Krise nun endlich verstanden hat, dass der Finanzmarkt nichts für Amateure ist. Schon gar nicht taugt dieser Mark für langfristige (individuelle) Anlagen wie z.B. der privaten Altersvorsorge.


Schuld an der Krise sind doch die Profis mit ihren Kreditvergaben und der Verbriefung. Wieso sollen das Amateure ausbaden? Worüber soll die Altersvorsorge sonst laufen, wenn nicht dem Finanzmarkt? (das Umlagesystem der gesetzlichen Rente ist doch erst recht wegen den demografischen Trends am Ende).


Zitat:
Original von The Rob
was ich gar nicht verstehen kann, warum die aktionäre, sogar solche, die sich als langzeitanläger bezeichnet haben, nun panisch alle ihre aktien verkaufen, aber vor allem solche, die aktien wie dowjones, dax oder eurostoxx50 verkaufen.


Wer wirklich verkauft, ist nicht sicher. Jedenfalls wird die Mehrheit des Handels von "Institutionellen" bestritten, und da können alle möglichen Gründe vorliegen (man möchte günstiger zurückkaufen; Leerverkäufe; oder einfach Geldbedarf, weil man woanders hängt).

Ich stimme dir aber zu, dass die Börse in den letzten Tagen und Wochen eher den Eindruck eines Irrenhauses macht.


Zitat:
Original von Arthur Dent
Panisch der Hammelherde hinterherzulaufen war noch nie ein besonders erfolgreiches Anlagekonzept.

Mit den 2-3 Jahren würde ich aber etwas vorsichtig sein: Vielleicht steht uns auch eine 20jährige "Hungerphase" bevor, ehe der DAX wieder über 8000 kommt - wer weiß das schon so genau. Ein Blick zurück auf die Weltwirtschaftskrise 1929-33 zeigt, dass der Dow Jones bis in die 1950er Jahre gebraucht hatte, um wieder den Stand von 1929 zu erreichen. Teufel


Hat damals erstaunlich lange gedauert, ja. Ich denke mal, dass unsere jetzige Zeit da schnelllebiger ist, wenngleich die ganzen Summen für die Stützung des Banksystems irgendwie ja auch bezahlt werden müssen: das Ergebnis wird eine Rezession oder gedämpfte wirtschaftliche Entwicklung auf längere Sicht sein.

Grüße Abakus smile
 
 
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Finanz- & Bankenkrise?
Zitat:
Original von Abakus
Zitat:
Original von Dual Space
Ohne auf eventuelle Ursachen einzugehen, so hege ich doch inständig die Hoffnung, dass man als Konsequenz der Krise nun endlich verstanden hat, dass der Finanzmarkt nichts für Amateure ist. Schon gar nicht taugt dieser Mark für langfristige (individuelle) Anlagen wie z.B. der privaten Altersvorsorge.


Schuld an der Krise sind doch die Profis mit ihren Kreditvergaben und der Verbriefung. Wieso sollen das Amateure ausbaden? Worüber soll die Altersvorsorge sonst laufen, wenn nicht dem Finanzmarkt? (das Umlagesystem der gesetzlichen Rente ist doch erst recht wegen den demografischen Trends am Ende).

Ich habe nicht behauptet, dass andere als die Profis Schuld an der Krise seien. Wenn ich aber immer wieder höre, dass eine Vielzahl an Leuten ihre Rente in einzelne Papiere mit horenden Renditen anlegen, dann sollen die sich nicht beschweren, dass das Geld jetzt verbrannt ist.

Es muss halt in die Köpfe der Leute, dass hohe Renditen mit hohem Risiko einhergehen. Vor der Krise wurde das großzügig ignoriert.
AD Auf diesen Beitrag antworten »

Da kann ich zustimmen. Und wer Aktien oder Aktienfonds, oder gar irgendwelche Zertifikate, Optionsscheine und wie sie alle sonst noch heißen kauft, muss sich sowieso über die Risiken im klaren sein.

Was mich aber bedenklich stimmt, dass jetzt selbst Geldmarktfonds im Kurs fallen, wie im letzten Monat zu beobachten war. Das hat es in der Geschichte dieser Anlageform noch nie gegeben, die wurden ja immer als Alternative zum Tagesgeld (mit einer ähnlichen Sicherheit) gepriesen, und hatten auch immer vergleichbare, wenn nicht eher sogar weniger Rendite. Das wird meiner Meinung nach noch einen großen Vertrauensverlust bei vielen Kunden nach sich ziehen, denn gerade solche Fonds dienen in vielen Depots als Parkposition in unsicheren Zeiten wie jetzt.
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

@Abakus:

Das mit der Rente war eine Anspielung auf die Worte Norbert Blüms. Vor allem, da die ersten Worte der Kanzlerin "ihre Spareinlagen sind sicher" schon am gleichen Tag in den Expertenrunden drucksig mit... "mmh, ja, also Sparer sollten nun nicht ihr Geld abheben..." beurteilt worden. Dabei wurde unterstrichen, dass es sich mehr um ein rhetorisches Mittel handeln würde, um einen Rann auf die Banken zu verhindern. Eine praktische Durchsetzbarkeit dieser Garantie sahen sie nicht gegeben.

@all:

Nun scheinen ja die ersten Banken den Fonds in Anspruch zu nehmen. Vorneweg wohl die Bayern LB. Kann man eigentlich in Erfahrungen bringen, wieviel wer "abhebt"?
Dual Space Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von tigerbine
Kann man eigentlich in Erfahrungen bringen, wieviel wer "abhebt"?

Das wäre wünschenswert, da die Garantien ja aus Steuermitteln kommen. Wo genau man das aber in Erfahrung bringen kann weiß ich leider nicht.
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