Der schwarze Peter (Wirtschaftskrise)

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tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »
Der schwarze Peter (Wirtschaftskrise)
Hallo zusammen Wink

Mich würde mal eure Meinung zum Thema Staatskredite und Staatsbürgschaften in diesen Zeiten interessieren. Plötzlich geht es auch von Unternehmerseite aus um "Erhalt von Arbeitsplätzen" während es mir in den "guten Zeiten" doch eher so vorkam, als wäre dieses Gut beliebig ersetzbar (Stichwort outsourcen). Liegt es an den Medien und meinem Einschaltverhalten, dass ich ... eigentlich noch gar nicht gehört habe, dass in der Unternehmensführung Fehler gemacht wurden? Der schwarze Peter wird nun schwups an den Staat weitergegeben. Sprich wenn ein Unternehmen peite geht, dann nur, weil der Staat in der Krise nicht geholfen hat. unglücklich

Es wird zwar immer wieder betont, dass eine Komission prüft, ob eine Insolvenz aus der Krise herrührt oder nicht, doch wird imho das Mediengeschehen beherrscht von "Wir retten das bekannte Unternehmen xyz". Sind das denn sinnvolle Maßnahmen? Oder bestraft man nicht Unternehmen, die besser gewirtschaftet haben?
Tina92 Auf diesen Beitrag antworten »

Letztendes gibt es da meiner Meinung nach zwei Seiten. Einerseits sollten natürlich die Unternehmen bestraft werden, die schlecht gewirtchaftet haben. Doch was passiert, wenn man den Unternehmen nicht hilft? Arbeitsplätze gehen verloren, ímmer weniger Unternehmen sind in Deutschland, die dann letztenendes auch wieder weniger Steuern an den Staat zahlen.

Meiner Meinung nach werden in den Medien aber auch viel zu wenig die Unternehmen kritisiert, sondern das Augenmerk liegt viel zu sehr auf dem Staat.

Ich bezweifle, dass die Regierung -vor allem in Zeiten der Wahlkämpfe- da immer so ganz objektiv urteilt oder sich nicht doch etwas zu sehr um positive Schlagzeilen bemüht


Liebe Grüße
Tina
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

Hi Tina,

meine Überlegung ist, wie lange hilft denn so ein Staatskredit/Bürgschaft? Und kommt der wirklich bei den Arbeitnehmern an? Wie lange könnte man stattdessen "Stütze" zahlen? Oder in Vermittlungsprojekte inverstieren? Immerhin geht es um Milliarden.

Ist z.B. Opel wirklich gerettet, wenn man einen Ausländischen Küfer findet? Die Medien sprechen ja nicht über die Ingenieure in Rüsselsheim, sondern gerne mal nur über die Produktionswerkstätten. Imho wird das dann veragert (Bsp. Russland). Wartum auch nicht, wenn "denen" dann die Firma gehört. Und was passiert mit dem Knowhow?

Was passiert, wenn man den Unternehmen nicht hilft? Zu "meiner Zeit" war die Parole immer, der Markt reguliert sich selbst. Sicherlich trifft die Krise die "falschen". Aber was ändert die Staatshilfe daran? Was lernen die Unternehmer, Manager, wenn sie die Suppe nicht selbst auslöffeln müssen? Nichts.

Wer zahlt das ganze? Die hier steuerpflichtigen Topverdiener werden zwar prozentual mehr belastet und können sich an fast 50% Abgaben weiden, dennoch ist das imho leiden auf hohem Niveau. Zwar werden gerade im Wahlkampf eher Steuersenkungen ins Programm gesschrieben, daran glauben tue ich allerdings nicht.
Abakus Auf diesen Beitrag antworten »

Bezahlen sollen es alle die, die noch was leisten und verdienen bzw. das in Zukunft tun werden; also die junge Generation insbesondere. Es sind ja nicht nur höhere Steuern und Sozialabgaben (= deutsche Steuer- und Abgabenhölle), die zu tragen sind; sondern dadurch auch vernichtete Zukunftschancen, weil zu den Konditionen Existenzgründer, Investitionen, und Nachwuchs fehlen.

Will die junge Generation das fröhlich bezahlen und erleiden oder macht die sich vernünftiger lieber aus dem Staub (in besser regierte Länder)?

Grüße Abakus smile
woll997 Auf diesen Beitrag antworten »

Bei diesen Subventionen für bankrotte Unternehmen, sollte man mal die Höhe des Zuschusses durch die Anzahl der Mitarbeiter teilen. Wenn man sich dann überlegt, wieviel Monatsgehältern das für die Mitarbeiter entspricht, wird die Sinnlosigkeit solcher Subventionen deutlich.
Dorika Auf diesen Beitrag antworten »

Der Spiegel titelte in diesem Zusammenahng sehr passend "Zu den Großen kommt der Bundesadler, zu den Kleinen der Pleitegeier", was meiner Meinung nach durchaus der Realität entspricht. Sicher ist es verständlich, dass der Staat möglichst versucht, die größeren Arbeitgeber zu retten um ein weiteres Bestehen der vielen Arbeitsplätze zu gewährleisten, aber ist es für die Unternehmer, die ihren Betrieb aus eigenen Mitteln vielleicht sogar aus dem Nichts aufgebaut haben, nicht ein herber Schlag nichts aus dem großen Staatstopf zu bekommen?
Und wie Bine schon erwähnte, ist bei diesen multinationalen Unternhemen nichtmals gewährleistst, dass die erhaltene Finanzspritze wirklich den Standorten in Deutschland zugute kommt.

Das Problem mit den steigenden Abgaben für die Normalbevölkerung wird angesichts der Tatsache, dass immer weniger Arbeitskräfte auf Grund stetiger Maschinisierung gebraucht werden, noch fataler.
Ähnlich siehts ja leider auch mit den Sozialabgaben aus.
 
 
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Dorika:
Zitat:
Der Spiegel titelte in diesem Zusammenahng sehr passend "Zu den Großen kommt der Bundesadler, zu den Kleinen der Pleitegeier", was meiner Meinung nach durchaus der Realität entspricht.


Das ist sicher nicht komplett falsch, denn ein Chef eines mittleren Unternehmens geht mal nicht eben zur Kanzlerin seines Vertrauens und legt die Karten auf den Tisch. Der wird vermutlich nichtmal nen Termin kriegen.

Aber es ist auch etwas kurz gedacht. Nehmen wir mal an, der Bundesandler käme zu niemanden, so würden viele Große mitsamt ihren kleinen und mittleren Zulieferern den Bach hinunter gehen.
Das Konzept war hier scheinbar: Wenn wir die Liquidität des Autobauers erhalten, dann hat der Lenkradhersteller automatisch volle Auftragsbücher.
Dahinter liegt unter anderem die naive Vorstellung, dass alle Kleinen und Mittelständischen ihr Hauptgeschäft mit Großkonzernen machen und dass die Zahlungen / Sicherheiten der künstlich Liquiden Konzerne ausreichen um den Zulieferern genug Spielraum zu geben, also die kleinen und mittleren nicht explizit direkt und in großem Umfang von Banken abhängen.

Diese Hoffnung kann man natürlich kritisieren, aber ganz abwägig ist sie auch nicht. Bzw. ganz nutzlos für die Kleinen sind Kredite für die Großen nicht.
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