Lösungsweg bei Klausur vorgegeben ?

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Skotch Auf diesen Beitrag antworten »
Lösungsweg bei Klausur vorgegeben ?
Hallo,
ich habe im Moment ein Problem bei der Vektorrechnung.
Undzwar blicke ich in Mathe eigentlich nie durch, hab mir aber als wir in der Schule mit Vektoren angefangen haben parallel den Stoff selber mit Hilfe der Formelsammlung und des Internets selber beigebracht, da unser Lehrer meiner Meinung nach nicht erklären kann und immer seltsame Rechnenwege geht, die kaum nachvollziebar sind.
Beim Selberbeibringen habe ich unter anderem auch mit dem Kreuzvektor gearbeitet, der nie im Unterricht vorgestellt wurde. Habe auch einmal ärger bekommen vorwegen was mir einfallen würde dem Lehrer was vormachen zu wollen...

Naja jetzt meine Frage^^ Wie sieht es rechtlich bei Klausuren aus, wenn ich Teile der Aufgaben bzw auch evtl ganze Aufgaben mit "meinem" Lösungsweg rechne und nicht so wie es mein Lehrer will. Kann ich da Punktabzug oder gar 0 Punkte kriegen ?
Ich meine im Abitur kann ich ja auch rechnen wie es mir gefällt solange der Lösungsweg und das Ergebnis stimmt. Und mit nem Kreuzvektor zu rechnen ist ja jetzt auch nicht so weit hergeholt.

MfG Marcel
klarsoweit Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Lösungsweg bei Klausur vorgegeben ?
Also für Rechtsauskünfte sind wir hier nicht zuständig. Du kannst allenfalls meine sehr private Meinung zu deiner Frage hören:

In Klausuren geht es nicht nur darum, Aufgaben zu lösen, sondern auch unter Beweis zu stellen, daß man die im Unterricht gelernten mathematischen Methoden anwenden kann. Insofern ist das meines Erachtens ein Teil der Lösung, so daß man bei Anwendung anderer Verfahren mit Punktabzug rechnen muß.

Wenn man damit nicht einverstanden ist, dann muß sich wohl oder übel auf einen Streit einlassen. Siehe auch:

http://www.yaws.de/dipling/stories/barometer.htm

Big Laugh
Bakatan Auf diesen Beitrag antworten »

Normalerweise sitzen in Deutschland die Lehrer leider nahezu immer am längeren Hebel. Wenn du es drauf ankommen lässt und es ein assozialer Lehrer ist ( welche es in Deutschland zur genüge gibt ) wird er dir Recht geben und deinen Lösungsweg anerkennen ( da er muss ) und dir dann aber "rein zufällig" ein paar schlechte mündliche Noten unterjubeln, bloß weil du einmal kurz bei der Antwort gezögert hast.
Die einzige Methode das zu ändern ist, ihn komplett los zu werden, d.h. in einem Verfahren den Lehrerwechsel zu erzwingen ( was aber auch schief gehen könnte, wenn der neue Lehrer sein Freund ist. Note: Bei uns waren z.b. der Schulleiter und der "Kettenrauchende Kinderhasser" alte Kumpels, von daher ließ sich einfach nichts machen ), oder gar die Schule zu wechseln. Normal ist das allerdings ein Aufwand, den man nicht aufbringen möchte. Vor allem, da ein Wechsel nicht unbedingt zum besseren führen muss. Von daher bleibt nur "Ja Herr Lehrer, sie haben Recht!".

Ich denke man kann relativ gut herauslesen, was ich von unserem Schulsystem halte. Für eine allgemeine Diskussion wo es sonst überall noch Probleme zeigt und deren Lösungswege ( die aber die Politiker nicht interessieren ) ist hier wohl aber der falsche Platz.

edit: Nette Geschichte klarsoweit Augenzwinkern
Abakus Auf diesen Beitrag antworten »

Es ist gewöhnlich so, dass du alle Dinge, die ihr hattet, auch benutzen darfst. D.h. unterrichtsfremde Dinge zählen in dem Sinn (leider) nicht, es sei denn, du kannst diese vollständig begründen und herleiten (was im engen Zeitrahmen einer Klausur kaum funktioniert). Wenn du also Dinge/Methoden benutzt, die ihr noch nicht hattet, ist es somit nicht beanstandbar, wenn dir da Punkte abgezogen werden.

Die Reaktion deines Lehrers finde ich etwas ärgerlich, er sollte eher eigenständige Schüler in ihren Anstrengungen ermutigen anstatt zu bremsen. Schließlich ist eines der Hauptziele im Unterricht erstmal eigenständiges Denken zu lernen. Insofern möchte ich dich ermutigen, ruhig weiter selbst nach Methoden und Wissen zu suchen. Vielleicht schaffst du es aber auch noch, die Methoden deines Lehrers zu verstehen (die können nicht wirklich komplizierter sein).

Ansonsten denke daran: du lernst nicht für irgendwelche Lehrer oder Schulbücher, sondern dafür, dass du etwas kannst.

@ Bakatan: Willkommen im Club, was unser Schulsystem angeht Augenzwinkern

Grüße Abakus smile

edit: Text
Gastx Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Abakus
Die Reaktion deines Lehrers finde ich etwas ärgerlich, er sollte eher eigenständige Schüler in ihren Anstrengungen ermutigen anstatt zu bremsen. Schließlich ist eines der Hauptziele im Unterricht erstmal eigenständiges Denken zu lernen. Insofern möchte ich dich ermutigen, ruhig weiter selbst nach Methoden und Wissen zu suchen.


Genau das ist auch meine Meinung...eine absolute Frechheit!

Ich habe selbst (sogar mehrfach) ähnliche Situationen miterleben müssen.
Zum Beispiel wollte ich in der 11. ein Freifach besuchen, das auf eine Facharbeit vorbereiten sollte, doch der Prof meinte trocken: "Nein, das ist nur für die 12." böse

Das hat doch rein gar nichts mit Förderung zu tun. Wie gesagt-absolut unverständlich
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Hihi das kenne ich... Ich hab das in Stochastik hin und wieder so gemacht. Aber jetzt wo ich selber auf Lehramt studiere sehe ich erstmal, dass man das nur 1-2 Semester an der Uni hat und der Lehrer dementsprechend inkompetent sein darf.
Wenn es aufwänder war, sagte er: Punktabzug, denn man braucht nicht über Moskau nach Rom fahren, auch wenn alle Wege dorthin führen.
Wenn es kürzer war, sagte er: Punktabzug, das sind nicht die Mittel, die wir im Unterricht behandelt haben.


Das mit dem Kreuzprodukt ist auch sehr witzig. Es ist sehr handlich und führt oft sehr schnell zur Lösung (Volumen, Parallelität, Normalvektor). In den Abilösungsbüchern ist aber dem unterschiedlichen Vorgehen der einzelnen Lehrer Rechnung getragen und es wird immer nur als Alternativlösung genutzt, nie als alleinige (aber spätestens da kannst du es nutzen, egal ob ihr es gelernt habt).

Wir hatten mal einen der in der 11. sitzen geblieben ist und schon die allgemeine Ableitung genutzt hat, während wir noch den Differentialquotienten genommen haben. Hat den Lehrer nicht gejuckt, er meinte halt, dass das nicht Sinn der Übung sei, aber es richtig ist und hat zugegeben, dass er es nicht eindeutig formuliert hat ("nutzen Sie den Differentialquotienten" o.ä.).


Zu deinem Problem gibt es mehrere Ansätze:

PRO: Soweit ich weiß, ist sowas nicht sauber geregelt. Auf Nummer sicher kann ein Lehrer nur gehen, wenn er die Aufgabe entsprechend formuliert.

CONTRA: Aber auch das ist in der Mathematik schwierig, denn man kann sehr häufig das eine "verbotene" Mittel aus den erlaubten herleiten.

PRO: In Bayern gibt es diesbezüglich keine Gesetzesgrundlage. Es ist nichtmal explizit erwähnt, dass die "Leistung", die nachgewiesen werden soll, eine absolute Leistung ist (wieviel/was/wie gut kann der Schüler lösen), oder eine relative (wie gut/wie schnell setzt der Schüler das erlernte um).

PRO: Am Gymnasium hat der Lehrer eine wissenschaftliche Ausbildung (in den meisten Aspekten mit einem Diplom in den jeweiligen Fächern äquivalent) hinter sich und sollte im Stande sein auch ungewöhnliche Lösungen nachvollziehen und bewerten zu können.

CONTRA: Selbst an der Uni besteht vieles der Mathematik auf dem alleinigen Verwenden von Resultaten, die man sich bis dahin in der Vorlesung erarbeitet hat. Man muss eben das Konvergenzverhalten einer Reihe auch mit elementaren Mitteln bestimmen können ohne coole handliche Sätze, die erst am Ende des Semesters folgen.


Wenn dein Lehrer trotz allem doch irgend eine Rechtssicherheit haben sollte, soll er die dir doch vorlegen. Dann hast du halt Pech gehabt und musst mit der schlechten Note (die dann de jure allerdings nicht auf dein Können, sondern auf deine Fähigkeit dem Unterricht dieses Lehrers gemäß zu arbeiten gegeben wird) eben leben.
Wenn er keine Rechtssicherhit hat, kann er wohl kaum sagen, dass es falsch ist. Wohl aber "was bedeutet dieses Zeichen", wenn da ein Kreuzprodukt steht... Demnach gehst du nur auf Nummer sicher, wenn du es sauber herleitest (was wohl zuviel Zeit kostet, siehe Abakus' Beitrag).


@Bakatan: ich würde mal nicht nur den Politikern die Schuld geben. Die größte Mitschuld, dass das Gymnasium noch so ist, wie es ist, haben die Lehrer, bzw. der Deutsche Philologenverband. Die hocken in allen relevanten Gremien (mehrheitlich oder gar alleine), besetzen (dank System des Beamtenapparat) wichtige Stellen mit ihresgleichen und sind elitär und unbelehrbar.
Gymnasiallehrer müssen mehr verdienen als andere, ihr Studium soll wissenschaftlich statt pädagogisch bleiben, das Schulsystem muss dreigliedrig sein, schwächere Schüler sollen runter, stärkere gefördert werden, kein Mitspracherecht für Schüler und Führerprinzip an Schulen.
Natürlich gehen diese Lehrer auch selbst in die Politik und okkupieren den bildungspolitischen Sektor in den Parteien (vor allem natürlich in den einschlägigen Parteien, die gegen ein gesamtdeutsches Schulsystem und gegen eine Gesamtschule sind).
Auch wenn meine Aussage nicht sehr karriereförderlich ist, aber: Der deutsche Philologenverband wird unser Schulsystem noch auf Jahrzehnte ungerecht und schlecht halten.
 
 
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