[Artikel] Spiegelung an Gerade und Hyperebene

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tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »
[Artikel] Spiegelung an Gerade und Hyperebene
Dieser Artikel ist eine Zusammenstellung aus diesem Thread.

Vielen Dank an Leopold! Blumen
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »
Spiegelung an einer Geraden
Zitat:
Original von Leopold

Man kann das Problem gleich allgemein lösen.


1. Nehmen wir zunächst eine Ursprungsgerade



An dieser soll gespiegelt werden. Die Spalten der Abbildungsmatrix sind die Bilder der kanonischen Einheitsvektoren und bei dieser Spiegelung. Um zu spiegeln, fällen wir das Lot auf die Spiegelachse:



Den Schnitt von Spiegelachse und Lot erhält man z.B. mit der Cramerschen Regel für das durch die beiden Geradengleichungen bestimmte lineare Gleichungssystem:



Das Bild von bei der Geradenspiegelung ist also (Punktspiegelung am Schnittpunkt)



Und mit derselben Methode erhält man als Bild von den Vektor



Die Abbildungsmatrix für die gesamte Spiegelung ist also




2. Jetzt der allgemeine Fall, die Spiegelung an der Geraden



Ohne Beschränkung der Allgemeinheit sei . Dann verschiebt man das Problem mit Hilfe des Vektors



in den Ursprung und nach vollendeter Spiegelung wieder zurück. Die Abbildungsgleichung ist also



Faßt man die konstanten Teile zusammen, ergibt sich



Die gesuchte Abbildung ist also mit und wie oben definiert:



Man kann das nun mit der Blockmatrix



und den um eine ergänzten Spalten



so schreiben:



Und dieses ist es, was in der Aufgabe zu bestimmen ist. Ausgeschrieben lautet so:



beschreibt die Spiegelung an der Geraden vollständig.

Das war natürlich etwas viel Aufwand, weil ja beim konkreten Beispiel die Spiegelachse eine besonders schöne Lage hat und man mit ein paar Symmetriebetrachtungen gleich am Ziel ist. Auf der anderen Seite ist das Problem jetzt allgemein gelöst ...
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »
Spiegelung an einer Hyperebene
Zitat:
Original von Leopold
Für die Spiegelung an einer Hyperebene des gibt es eine allgemeine Lösung (Max Koecher, Lineare Algebra und analytische Geometrie, Springer 1983, Seite 174). Ich schreibe das Standardskalarprodukt zweier Vektoren als Multiplikation. Hat dann den Normalenvektor , so beschreibt die Gleichung



die Spiegelung an . Wenn man die Formel einmal hat, ist es nicht mehr schwer, dies zu verifizieren. Man muß ja zwei Dinge zeigen: Die Verbindungsgerade von Urbild und Bild steht senkrecht auf und wird von halbiert.

Das erste ist trivial. Man bringt einfach in auf die andere Seite und liest daraus die lineare Abhängigkeit von und ab. Und beim zweiten ist für nachzuweisen. Und auch das ist ein Einzeiler:



Im Spezialfall erhält man daraus gerade die Formeln meines vorigen Beitrages.
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »
Weiteres zu Spiegelung an einer Hyperebene
Zitat:
Original von Leopold
Dann ergänzen wir das noch um eine Herleitung und geben alles zur Veröffentlichung in einem Workshop frei. Da darf dann auch noch mein Name daruntergesetzt werden.

Wir identifizieren Punkte des mit ihren Ortsvektoren und betrachten im die Hyperebene



mit als Normalenvektor. Nun spiegeln wir an . Dazu fällen wir zunächst das Lot von auf :



und schneiden es mit :



Mit diesem konkret berechneten gehen wir in und bestimmen den Schnittpunkt von und :



wird nun an punktgespiegelt. Der Bildpunkt ist mit



Jetzt benennen wir in und in um, und erhalten, den Wert für einsetzend, für die Spiegelung an die Abbildungsgleichung



Wie man sieht, geht die Rechnung "geradeaus", wenn man das aus der Schule bekannte Verfahren zur Spiegelung mit allgemeinen Größen durchführt.

Jetzt noch die Abbildungsmatrix. Mit den Koordinaten von definieren wir die Matrix durch



Ferner sei die -reihige Einheitsmatrix. Dann gilt wegen (das sieht man sofort, wenn man die Koordinaten beider Seiten durchgeht)

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