Null im Sinne der Spur

Neue Frage »

tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »
Null im Sinne der Spur
Hallo,

ich habe folgende Definition, weiß aber nicht, was "Null im Sinne der Spur" bedeutet.



Danke für Hilfe.
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Da ich nicht weiß, um welches Themengebiet es hier geht, kann ich nur vermuten. Wohl ist der Rand einer Mannigfaltigkeit oder so etwas. Diesen Rand kann man als Klasse von äquivalenten Parameterdarstellungen auffassen. Hier geht es aber nur um die Spur, also die Punktmenge, die durch die Parameterdarstellung erfaßt wird. Orientierung und andere Dinge spielen keine Rolle.

Wenn etwa der komplexe Einheitskreis ist, dann ist ja bei positiver Orientierung streng genommen die Äquivalenzklasse von Parameterdarstellungen, in der etwa mit



liegt. Und wenn es nun heißt: im Sinne der Spur, dann ist damit einfach



gemeint. Der Strang sollte also nicht mit "Null im Sinne der Spur", sondern mit " im Sinne der Spur" überschrieben sein.

So mein Verdacht.
system-agent Auf diesen Beitrag antworten »

besteht aus gewissen Funktionen von .
Hier ist der Spursatz gemeint.
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

Danke euch beiden. Es ist das gemeint, was system-agent gespostet hat. Sein Interpretationsvorteil ist, dass er weiß, dass ich mich gerade mit ellip. DGLs herumschlage. Augenzwinkern

Stelle fest, dass mir das englische wiki zu diesen Themen deutlich besser gefällt.
kiste Auf diesen Beitrag antworten »

Tja bine was lernen wir daraus? Immer die kompletten Informationen in den Anfangsthread stellen, sonst müssen die Helfer raten Big Laugh
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

Habe ja nicht geahnt, dass der Begriff nicht eindeutig ist. Augenzwinkern Beim Lesen des wikis tritt nun vorab ein weiteres Problem auf. So wie ich es verstehe, ist die Einführung des Begriffs "Null im Sinne der Spur" deswegen nötig, um u - die Lösung des DGL - sinnvoll definieren zu köennen, indem Sinne, was man von der Funktion erwartet. Problematisch ist, dass eine Nullmenge ist.

So, warum ist das denn eine Nullmenge? Ups

Gedanklich entsteht folgendes Problem für mich. Zur Herleitung der "Variationsgleichung - schwache form der DGL" mußte man den Divergenzsatz benutzen. Der, so dachte ich, stellt doch ein Integral über das Gebiet in Bezug zu einem Integral über den Rand? Aber da wird doch nicht immer Null rauskommen. verwirrt

Bei der Herleitung der schwachen Form tritt folgendes auf. Start und Ziel war gegeben, wir haben versucht uns das herzuleiten. u soll die Lösung der DGL sein und v ein bel. Testvektor, der auch aus v stammt.


Offen ist nun, warum das Randintegral in der letzten Zeile verschwindet. Wir dachten, da in anderen Quellen einfach nur "v=0 auf dem Rand" stand, dass das Integral deswegen gleich Null ist. Das heiße dann, für nichtverschwindendes v muss das Integral nicht 0 sein. Oder ist es 0 weil der Rand eine Nullmenge ist?

Ich hoffe alle nötigen Infos stehen drin. Wink
 
 
system-agent Auf diesen Beitrag antworten »

Zuerst: Mit den Integralnotationen kann ich leider nicht umgehen. Aber zb der Gausssatz oder allgemeiner Stokes sagt, dass man ein Integral von einem Ding über ein Gebiet schreiben kann, als ein Integral über ein anderes Ding über den Rand.

Das eine Integral über das Gebiet [zb ein Kreis] fasst das Gebiet als deinen Raum auf und da ist es egal was auf Nullmengen passiert [zb Geraden].
Das Andere Integral fasst den Rand des Gebietes [Kreislinie] als neues Gebiet auf und da ist es egal was auf den dort zugehörigen Nullmengen passiert [zb Punkte].
Der Witz vom Satz von Stokes ist gerade, dass diese beiden sehr verschiedenen Sichtweisen [meistens] das Resultat nicht ändern.

Das Problem hier ist aber, dass du eine Funktion hast [oder haben willst].
Doch was ist das? Tatsächlich ist es nur noch eine Klasse von gewissen quadratintegrablen Funktionen, die fast überall gleich sind auf [dh bis auf eine Nullmenge].
Auswertung in einem Punkt einer Funktionsklasse ist ersichtlich nicht möglich dh so wie man "normalerweise" die Einschränkung einer Funktion auf eine Teilmenge definiert ist hier aussichtslos.
Also was soll die Einschränkung einer Klasse von quadratintegrablen Funktionen auf den Rand eines Gebietes sein?
Die Antwort darauf gibt der Spursatz.
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von system-agent
Das eine Integral über das Gebiet [zb ein Kreis] fasst das Gebiet als deinen Raum auf und da ist es egal was auf Nullmengen passiert [zb Geraden].
Das Andere Integral fasst den Rand des Gebietes [Kreislinie] als neues Gebiet auf und da ist es egal was auf den dort zugehörigen Nullmengen passiert [zb Punkte].
Der Witz vom Satz von Stokes ist gerade, dass diese beiden sehr verschiedenen Sichtweisen [meistens] das Resultat nicht ändern.


Also haben die Integrale auf den beiden des Satzes unterschiedliche Nullmengen. Daher wird das Links nicht Null wegen einer Nullmenge.

Die Notationen sind je Skript anders. Manche kennzeichnen bei Gauss noch das Integral ("mit kleiner Dimension" ) mit einem anderen Symbol. Andere nuscheln es imho weg, da sie links und rechts die gleichen Schreibweisen verwenden.

Fakt muss sein, dass für das Randintegral gilt:

(*)

Dabei soll der Normalenvektor aus dem Divergenzssatz sein. v ist nun eine Testfunktion aus dem Eingangs gepostetetn Raum [Soweit ich die Theorie bislang c´verstanden habe, wählt man den, um Eindeutigkeitsaussagen bzgl. der schwachen Lösung zu erhalten. Es liegen dann auch sowohl u als auch v in diesem Raum]



Also gilt nun (*), weil v auf dem Rand Null im Sinne der Spur ist? Und ich brauche diese Formulierung, um Funktionen eindeutig aus dem zu bestimmen. Das meinstest du doch mit

Zitat:
Das Problem hier ist aber, dass du eine Funktion hast [oder haben willst].
Doch was ist das? Tatsächlich ist es nur noch eine Klasse von gewissen quadratintegrablen Funktionen, die fast überall gleich sind auf [dh bis auf eine Nullmenge].
Auswertung in einem Punkt einer Funktionsklasse ist ersichtlich nicht möglich dh so wie man "normalerweise" die Einschränkung einer Funktion auf eine Teilmenge definiert ist hier aussichtslos.
Also was soll die Einschränkung einer Klasse von quadratintegrablen Funktionen auf den Rand eines Gebietes sein?
Die Antwort darauf gibt der Spursatz.


Wink
system-agent Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von tigerbine
Die Notationen sind je Skript anders. Manche kennzeichnen bei Gauss noch das Integral ("mit kleiner Dimension" ) mit einem anderen Symbol. Andere nuscheln es imho weg, da sie links und rechts die gleichen Schreibweisen verwenden.


Dann ein Tipp: Nutze Differentialformen, da gibts nur ein Integral Augenzwinkern .


Zitat:
Original von tigerbine
Also gilt nun (*), weil v auf dem Rand Null im Sinne der Spur ist? Und ich brauche diese Formulierung, um Funktionen eindeutig aus dem zu bestimmen.


Ja.

Vielleicht hilft dir ja auch eine andere Formulierung vom Spursatz:
Zitat:
Sei offen, beschränkt mit stückweisem -Rand. Die lineare Abbildung


lässt sich in eindeutigerweise zu einer stetigen linearen Abbildung


fortsetzen.


Das heisst:
Wenn du eine "normale" Funktion auf den Rand einschränkst, dann heisst das auch gleich den "Raum" zu wechseln [anstatt Funktionen auf betrachtet man bloss noch Funktionen auf der Menge ].
Der Spursatz sagt, dass dies trotz aller vorhin angetönten Probleme auch für Elemente vom Sobolevraum geht. Das Resultat ist dabei eine Klasse von quadratintegrablen Funktionen auf dem Rand des Gebietes.

Anders gesagt dein Raum besteht aus allen Elementen von , deren Bild unter dem Spursatz die Klasse der Nullfunktion auf ist. Deswegen verschwindet das Integral auch [du integrierst über den Rand eine Funktion, die fast überall auf dem Rand Null ist].
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

Dankeschön. Ich hoffe, ich habe es verstanden. Augenzwinkern
WebFritzi Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von system-agent
Anders gesagt dein Raum besteht aus allen Elementen von , deren Bild unter dem Spursatz die Klasse der Nullfunktion auf ist.


Entschuldige, aber das finde ich etwas unglücklich formuliert. Ein Satz hat doch kein Bild. Ich würde es so formulieren: "Der Raum besteht aus allen Elementen von , deren Bild unter dem Spuroperator Null ist." Oder auch gleich: "Der Raum ist der Kern des Spuroperators." Augenzwinkern
Neue Frage »
Antworten »



Verwandte Themen

Die Beliebtesten »
Die Größten »
Die Neuesten »