Aufwertung / Abwertung von Währung

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Mathe_2010? Auf diesen Beitrag antworten »
Aufwertung / Abwertung von Währung
Jetzt wird's etwas exotisch:

Wie genau kann ein Staat (die Regierung) seine Währung auf bzw. abwerten? Die sagen ja nicht einfach: "So, ab heute ist unser Geld doppelt so viel wert".
Ich dachte, dass vielleicht ganz nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage einfach weniger Geld im Umlauf sein muss, sprich: Die Zentralbank vernichtet einen Teil des Geldes oder so. Damit wäre das Angebot (an Geld der entsprechenden Währung) geringer und somit wäre es mehr wert.

Kommt mir aber komisch vor. Außerdem habe ich auch irgendwo gehört, dass es was mit den Gold Rücklagen zu tun hat? Das heißt der Staat kauft mehr Gold?

Ich habe leider keine Ahnung von diesem VWL Kram... hier endet mein Allgemeinwissen unglücklich
Huggy Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Aufwertung / Abwertung von Währung
Es sind 2 Fälle zu betrachten:

(1) Die Währung ist frei konvertierbar.
Dann richtet sich de Kurs nach Angebot und Nachfrage. Wenn dann ein Staat den Kurs seiner Währung beeinflussen möchte, muss seine Zentralbank als Anbieter oder Nachfrager in den Markt eingreifen.

Wenn der Kurs hoch gehalten werden soll, muss die Zentralbank die eigene Währung aufkaufen. Dazu braucht sie Devisenreserven, also fremde Währungen. Gehen ihr diese aus, kann sie natürlich noch auf ihre Goldreserven zurückgreifen. Eine derartige Einflussnahme der Zentralbank ist äußerst riskant, wie George Soros Anfang der Neunziger Jahre demonstriert hat, als er mit einer Spekulation gegen das englische Pfund die englische Zentralbank in die Knie zwang, weil der die Devisenreserven zur Pfundstützung ausgingen.

(2) Die Währung ist nicht frei konvertierbar.
Dann legt der Staat den Wechselkurs fest und nur zu dem Kurs darf umgetauscht werden. Weicht dieser amtliche Wechselkurs stark von der Kaufkraftparität ab, entwickelt sich meist ein Schwarzmarkt für Devisengeschäfte. Und auf dem Schwarzmarkt gilt wieder das Gesetz von Angebot und Nachfrage.
Mathe_2010? Auf diesen Beitrag antworten »

Kurz und triftig und verständlich ... und kein Verweis auf Wikipedia, wie ich es befürchtet hatte.

Dankeschön!!!
cutcha Auf diesen Beitrag antworten »

Mit den Zentralbanken und der Frage, was der Staat bei einer Auf-/Abwertung des Geldes machen kann, sollte man aber vorsichtig sein. Die Europäische Zentralbank ist z.B. völlig unabhängig vom Staat.
Thomas Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von cutcha
Die Europäische Zentralbank ist z.B. völlig unabhängig vom Staat.


So war der Plan. Aber ist sie das immer noch, wenn sie griechische Staatsanleihen kauft?
cutcha Auf diesen Beitrag antworten »

Griechenland hat ein Reformprogramm bei der EU Kommission vorgelegt, welches die EZB ebenfalls für angemessen fand. Dies war die Grundlage, um diese Schritte einzuleiten. Natürlich greift die EZB den Staaten damit unter die Arme, aber diese Eingriffe geschehen ja trotzdem unabhängig.

Ich denke das die EZB damit schon ihre eigenen Ziele verfolgt, weil durch den schwachen € ja schließlich die Importe teurer werden, sprich Endpreise werden teurer und das Preisniveau bleibt nicht stabil.
 
 
Huggy Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von cutcha
Natürlich greift die EZB den Staaten damit unter die Arme, aber diese Eingriffe geschehen ja trotzdem unabhängig.

Tatsächlich?

(1) Die EU gibt Griechenland in einer Gemeinschaftsaktion Kredite, übernimmt damit also einen Teil der griechischen Schulden. Ein klarer Verstoß gegen den Maastricht-Vertrag.
(2) Gleichzeitig beschließt die EZB den Kauf griechisxher Anleihen, finanziert also den griechischen Haushalt. Ebenfalls ein klarer Verstoß gegen den Maastricht-Vertrag.

Das soll ohne politische Einflussnahme geschehen sein? Bist du blind?
lgrizu Auf diesen Beitrag antworten »

vielleicht kann diese unterhaltung ja mal ins off-topic geschoben werden...

die eingriffe der EZB geschehen nicht unabhängig von den entscheidungen der regierungen, geschweige denn ohne druck der lobbyisten.
die EZB ist lediglich nominell unabhängig, real ist sie werkzeug der imperialisten, die, wenn sie um ihre sicher erwartete rendite fürchten müssen die nationalbanken dazu drängen, gegen die spekulationsflut die kredite zu bedienen.
es sind rein spekulative geschäfte, die schon lange nichts mehr mit der produktion, sprich dem BIP zu tun haben.
wir haben in jüngster geschichte zwei recht bekannte solcher angriffe auf die volkswirtschaften betrachten können, einmal den angriff auf mexico, 80ger jahre, die mexikanische regierung wollte den Pesos abwerten, das BIP war in den vergangenen jahren um durchschnittlich 7% gestiegen. so wurden innerhalb eines tages die anlagen in mexico aus den imperialistischen ländern zurückgezogen, mit zwei effekten:
die wertpapiere, in pesos ausgestellt wurden abgestoßen, die unternehmen, völlig illequide waren in der not, die nun nahezu wertlosen papiere aufzukaufen.
zeitgleich wurde der pesos abgestossen, was zu einem ähnlichen effekt führte, die nationalbank war nun gezwungen worden, ihre rücklagen vollständig zu verbrauchen.
aus einer durch die nationalbank geplanten abwertung um 5% ist eine abwertung von über 20% geworden mit einem rückgang der wirtschaftsleistung um fast 30%.
über nacht hat bill clinton, der IWF und die nationalbank amerikas einen kredit von fast 50 mrd dollar bewilligt, damit der aussenhandelspartner auch ein solcher bleibt.

in london wurde die nationalbank von sorros beliehen, sorros tauschte die pfund in dollar um und der pfund wurde abgewertet, dann kaufte er den billigeren pfund wieder auf und zahlte seine in pfund notierten schulden wieder ab, lahmlegen einer volkswirtschaft über nacht, ca. 1mrd dollar gewinn für sorros....


in griechenland passiert ähnliches, zum einen wurde griechenland von der nato dazu gezwungen, militärische investitionen zu tätigen, die sich ein land mit einer so relativ kleinen volkswirtschaft gar nicht leisten kann, zum zweiten wurde die griechische industrie vollständig ausverkauft und so angriffen von spekulationen preis gegeben, diesen angriffen folgen nun angriffe auf den euro, die imperialisten haben gesehen, dass es klappt und nun ziehen alle mit.
die staaten der eu fangen nun auf, was sie den banken ermöglicht haben, deutschland nicht ganz unbeteiligt und auch die deutsche regierung nicht, die die rüstungsexporte trotz kenntnis über die volkswirtschaft zugelassen hat.
wer denkt, dass die politik unabhängig von den kapitalistischen lobbyisten agiert oder die ezb, der will nicht verstehen, wie der kapitalismus funktioniert oder kann es nicht.
die politik, die gemacht wird ist die politik der monopolkonzerne.
im kanzleramt sitzen mehr lobbyisten, die gesetzte ausarbeiten und auf der gehaltsliste von pharma oder rüstungsunternehmen stehen, als es parlamentarier in der ganzen BRD gibt, die entscheidungen werden nicht in den parlamenten getroffen, dort werden sie nur noch abgesegnet.
Huggy Auf diesen Beitrag antworten »

Von solch polemischen Beiträgen halte ich mich fern.
cutcha Auf diesen Beitrag antworten »

Ich wollte mit meinen naiven Beiträgen lediglich die Frage des Topicerstellers beantworten.
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