Standartabweichung? - Standardabweichung! - Seite 2

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Felix Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Arthur Dent
@Moderatoren

Die beiden aufleidigen Threads gestern haben mich auf eine Idee gebracht: Könnt ihr nicht eine automatische Umwandlung

standart --> standard

implementieren? Natürlich nur, wenn Verteidiger der Meinungsfreiheit wie Leopoff nichts dagegen haben.


Was hat denn das für einen Sinn? Beleidigt dieser Fehler dein Auge denn so sehr ?
Außerdem hat es dann weniger wahrscheinlich, dass man auf seinen Fehler aufmerksam gemacht wird ---> kein Lehrnprozess unglücklich

Naja soweit meine Meinung zu diesem Thema ...

lg
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Felix
kein Lehrnprozess unglücklich


Ein interessanter (aber falscher) Mix aus "Lehre" und "Lernprozess" verwirrt

air
Felix Auf diesen Beitrag antworten »

Siehst du? Wäre das jetzt zensiert worden und niemand hätte sich darüber aufgeregt würde ich dieses Wort bis zu meinem Lebensende falsch schreiben ... Augenzwinkern
AD Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Felix
Beleidigt dieser Fehler dein Auge denn so sehr ?

Ja - gut erkannt. Freude


P.S.: Ich gebe immerhin zu, dass es durchaus Schreibweisen gibt, die das Auge noch deutlich mehr beleidigen - z.B. konzigwensen:

http://www.spiegel.de/img/0,1020,1279045,00.jpg
Monster Auf diesen Beitrag antworten »

Autsch! Das Foto tut ja schon richtig weh!
Habe Standard bis zur 12. Klasse immer falsch geschrieben, dafür schäme ich echt, da ich sonst keine Probleme mit der Rechtschreibung habe!
Erst mein Mathelehrer zeigte mir mit der Standardabweichung und der Standardisierung wie man dieses Wort wirklich schreibt.
Wenigstens mal etwas aus dem Matheunterricht, was man auch für das tägliche Leben gebrauchen kann Augenzwinkern
Duedi Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Monster
Wenigstens mal etwas aus dem Matheunterricht, was man auch für das tägliche Leben gebrauchen kann Augenzwinkern


BOAH hast du eine Ahnung, wie unbeliebt du dich mit dieser Einstellung bei den meisten hier machst? Augenzwinkern Tanzen
 
 
Monster Auf diesen Beitrag antworten »

Jep, deshalb ja dieses zwinkernde Smilie, leg mich mit meinem Lehrer deshalb auch ständig an, weil er zum Beispiel Biologie schwachsinnig findet und ich das Fach einfach nur toll finde, weil man damit sooooo viel erklären kann smile
Das geht nun aber zu weit weg vom Thema, hab Angst vor den Beschimpfungen der Mathematiker und verkrümel mich mal wieder ins Bett.
Grund: Mathevortrag durchgehen Big Laugh
Gast_47 Auf diesen Beitrag antworten »

"StandarT"
Die Wurzel des Übels:

[attach]9225[/attach]
AD Auf diesen Beitrag antworten »

Auch ein beliebter Rechtschreibfehler, der mir allein heute in zwei Threads aufgefallen ist:
  • In Physik bzw. Technik gibt es das Adjektiv hermetisch, was auf deutsch in etwa "luftdicht, undurchdringlich" bedeutet.
  • In der Mathematik hingegen gibt es einige Begriffe, die auf den französischen Mathematiker Charles Hermite zurückgehen, z.B. hermitesche Matrizen.
Bitte künftig drauf achten - Danke für die Aufmerksamkeit. Augenzwinkern
Tarnfara Auf diesen Beitrag antworten »

Ich möchte mal etwas zur Aufklärung über das vermehrte Auftreten gerade dieses Rechtschreibfehlers beitragen.

1) Auslautverhärtung:
Im Deutschen werden stimmhafte Obstruenten zu ihrem stimmlosen Gegenüber, wenn sie im Auslaut auftreten.
Beispiele:
mhd. tac, statt tag (pl. ta-ge),
nhd. Tag [tak], pl. Ta-ge

mhd. kint, statt kind (pl. diu kint (!), aber: von kin-de an),
nhd. Kind [kint](pl Kin-der)

mhd. lop, statt Lob (aber lo-ben),
nhd. Lob (-> lo-ben).

Insofern hätte man im Mittelalter, ohne im Geringsten mit der Wimper zu zucken, "standart" geschrieben.
Da befinden wir uns aber (zum Glück?) nicht mehr. Die Auslautverhärtung ist uns jedoch erhalten geblieben, wenn man mal von regionalen Varianten absieht (zB. Tag als "tach")

2) morphologisches Prinzip
Bei der Festlegung von orthographischen Regeln ist man im Deutschen unter anderem nach dem morphologischen Prinzip verfahren, so steht in vielen Wörtern ein Buchstabe, der im Allgemeinen nicht dem dazugehörigen Laut entspricht. Dies geschieht, um die Verwandtschaft von Wörtern mit demselben Wortstamm auch in der Schreibung kenntlich zu machen. "Bildet den Plural, dann wisst ihr auch, wie es geschrieben wird." werden viele in der Schule gehört haben.

Obwohl das in der überwiegenen Mehrzahl der Wörter funktionieren wird, ist gerade das Beispiel "Standard" nicht geeignet.
Zunächst einmal lautet der Plural wohl "Standards", hier befindet sich zwar das <d> nicht mehr am Ende des Wortes, aber immernoch im Auslaut, so dass eine getreue "Verlautung" etwa sowas wäre [schtandah(r)tz]. Jeder, der versucht, hier mit Gewalt ein weiches d zu sprechen, spricht das Wort falsch aus.

Nun gilt das morphologische Prinzip nicht nur für den Plural sondern auch für andere Formen. Nach einer nicht umfassenden Recherche (bin noch nicht dazu gekommen, das in einschlägigen Fachlexika nachzuschlagen) finde ich als einziges verwandtes Wort das Verb: "standardisieren".

Bei meiner (natürlich nicht zitierfähigen) Internetsuche stieß ich lediglich in mathematischen Kontexten auf das Verb "standardisieren", das im wesentlichen synonym für "normieren, gleichmachen" verwendet wird.

Mein kleines Mittelhochdeutsches Wörterbuch kennt noch keinen "Standard", lediglich das Verb mhd. stân (stehen bleiben, still stehen,...) und das Substantiv mhd. stant-hart (eure Standarte ist das :-)) tauchen dort auf.

Ein Blick in den Rechtschreibduden klärt das Mysterium zur Hälfte auf: Stan-dard, der; -s <engl.>[HvH von mir][...] Norm[...]
Weiterhin stan-dar-di-sier-en (normen)

Fazit: Die Schreibung von <Standard> leitet sich nicht nach dem morphologischen Prinzip von anderen Wörtern mit demselben Wortstamm ab, vielmehr wird das Verb <standardisieren> in Anlehnung an <Standard> so geschrieben (und ausgesprochen !).
Zu diesem Schluss komme ich aufgrund der Informationen aus dem Rechtschreibduden. Er wird noch verhärtet dadurch, dass das Verb fast keinerlei Verwendung in der Gegenwartssprache findet, wenn man von rein mathematischen Kontexten absieht. Die auftretenden Komposita sind direkt aus dem Substantiv <Standard> abgeleitet, andere Wörter desselben Stammes sind mir nicht bekannt.

Es handelt sich also um ein englisches Lehnwort, das überdies erst in jüngerer Zeit Einzug in die deutsche Gegenwartssprache gehalten hat.

3) etymologisches Prinzip
Ein weiteres Prinzip der Schreibung beinhaltet, dass Fremdwörter häufig (nicht immer) in Anlehnung an ihrer Schreibung in der Originalsprache geschrieben werden. Teilweise gibt es auch eine sogenannte Variantenschreibung, zB.
Portrait <-> Porträt,
Tollpatsch (früher Tolpatsch aus ung. tolpas).
Dabei gilt, je größer die Anwendung in der Gegenwartssprache, desto genuiner die Schreibung.

4) Standart ? Standard !
Diese Zuordnung ist keinesfalls durch Sprachgefühl, innere Grammatik und ähnliches beim Lernen der Schriftsprache ersichtlich. Man kann dies auch daran erkennen, welche "Mühe" es dem native Speaker bereitet, das zugehörige Verb <standardisieren> richtig auszusprechen.

Will man erreichen, dass die Kinder lernen, dies richtig zu schreiben, so muss man besonders betonen, dass es sich um ein Ausnahmewort handelt, dass so geschrieben wird, weil es aus der englischen Sprache so übernommen wurde. Es handelt sich also mitnichten um einen besonders schlimmen Fehler, der auf mangelndes Sprachgefühl schließen lässt, sondern eben um einen Fehler, der leicht passiert, weil es keine anderen Wörter gibt, die der Schemabildung förderlich sind, da es einfach ein Lehnwort ist. Dies wird noch ein wenig dadurch verschärft, dass das zugehörige Verb fast nur in mathematischen Kontexten auftritt.


linguistische Grüße,

C.

- Hennig, Beate: Kleines Mittelhochdeutsches Wörterbuch. 5.Auflage .Tübingen: Niemeyer2007
- Duden, Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter. Hg. v. Dr. Günther Drosdowski. u.a. 18. Auflage. Mannheim u.a.: Bibliographisches Institut1980
- Grundkurs Sprachwissenschaft. Hg. v. Johannes Volmert. 5. Auflage. München: Wilhelm Fink Verlag2005
Duedi Auf diesen Beitrag antworten »

Was mir zurzeit immer wieder unter die Augen kommt:
Therm statt Term.
*grusel*
wisili Auf diesen Beitrag antworten »

Das ist ein (interessantes, wie ich meine) Thema für Psychologen und Neurowissenschaftler.
Wieso ist es mit «Libyen» noch viel schlimmer? Ich schätze 98% sprechen es falsch aus.
Sogar die meisten Nachrichtensprecher sagen [lü bi en].
Vielleicht kann auch Tarnfara etwas dazu sagen.
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Duedi
Was mir zurzeit immer wieder unter die Augen kommt:
Therm statt Term.
*grusel*


In Thermen stellt sich in der Regel ein größeres Wohlbefinden ein als bei Termen. Wobei es für Mathematiker natürlich ein besonderes Glücksgefühl ist, wenn sie sich in Thermen mit Termen beschäftigen können und dabei nicht von irgendwelchen Terminen gehetzt werden.

@ Duedi

Was ich in letzter Zeit immer öfter höre: "der" Intervall. Wo auch das wieder herkommt!
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Was mir in letzter Zeit recht häufig bei den Helfern im Board auffällt ist die Formulierung:
"... du erhälst...".
Gerade eben habe ich es wieder irgendwo gelesen.

Daher mal der Hinweis: "...du erhältst...." hat nichts mit Hals zu tun sondern mit halten bzw. erhalten. Augenzwinkern
Auch wenn man das t vor dem s nicht deutlich ausspricht, es muss auf jeden Fall geschrieben werden.smile
AD Auf diesen Beitrag antworten »

Aus aktuellem Anlass ein kurzer Test der Matheboard-Suchfunktion:

Pythagoras : 2873 Beiträge

Phytagoras : 174 Beiträge

Wehret den Anfängen! smile
Equester Auf diesen Beitrag antworten »

Ich habs glei ausprobiert...aber du übertreibst etwas xD

Es sind nur 1844, vllt auch 1873, aber nicht 2873 Big Laugh
AD Auf diesen Beitrag antworten »

Ich rede von "Beiträgen", nicht "Threads". Augenzwinkern
Equester Auf diesen Beitrag antworten »

Ich wusste doch, da ist irgendwo ein Haken xD
Tarnfara Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von wisili
Das ist ein (interessantes, wie ich meine) Thema für Psychologen und Neurowissenschaftler.
Wieso ist es mit «Libyen» noch viel schlimmer? Ich schätze 98% sprechen es falsch aus.
Sogar die meisten Nachrichtensprecher sagen [lü bi en].
Vielleicht kann auch Tarnfara etwas dazu sagen.


Das kommt darauf an, wie ausführlich du die Erklärung haben willst.

Meine Vermutung (!) ist, dass es sich um eine Kombination aus
a) Nicht bijektive Phonem-Graphem Korrespondenz,
b) Wortakzent
c) Vokallage
d) ü-e als Hiat mit e in Reduktionssilbe / Koartikulation

D.h. Wenn wir "y" lesen, wissen wir nicht, ob wir "ü" oder "ie" sprechen sollen. "ü" trifft eigentlich nie auf "e", ohne dass ein Konsonant dazwischensitzt und obendrein genügt eine leichte Veränderung der Lippenstellung, um aus dem "ü" ein "ie" zu machen.

Etwa so: Leser trifft auf ihm völlig fremdes Wort und verfährt in seinem Gehirn etwa folgendermaßen (wir analysieren die Wörter silbenweise und verfahren dabei von hinten nach vorne, da unsere Artikulationsorgane sich schonmal für die nächsten Laute in Stellung bringen):
1) Betonung wandert auf die erste Silbe
2) Leser sieht "-en" und macht daraus eine Reduktionssilbe mit immer unbetontem Schwalaut (lies kurzes: ö)
3) Leser sieht y und will langes "ü" sprechen, da sich aber unmittelbar ein Schwa anschließt öffnet er den nächsten Laut antizipierend schonmal ein wenig den Mund und das "ü" verwandelt sich in ein "i".
4) Leser muss doch noch das "y" unterbringen !

Resultat: Er spricht "Lü-bie-en", vor allem bei schnellem Sprechen.

Kommt er dagegen aus einer Region, in der für "y" bevorzugt "ie" gesprochen wird, wird er kein Problem haben, da die leichte Öffnung des Mundes, um den Schwa vorzubereiten, das "ie" nicht verfälscht. Daher ist auch der Hiat i-e nicht so selten, wir schreiben allerdings im Standarddeutschen ein silbentrennendes h, wie zum Beispiel in "zieh-en".

[attach]15148[/attach]

(Ein Vokaltrapez, wo du dir anschauen kannst, wieso ü und i bis auf Lippenrundung identisch sind. Alternativ einfach mal "üüüüüüüüüüüüüüüü" sagen und dabei dann grinsen.)

Da das Wort dann doch sehr selten ist und obendrein von Mulitplikatoren falsch ausgesprochen wird, hat sich die falsche Version durchgesetzt.

Fazit: Eine Schreibung "Libiehen", "Libühen" wäre vorzuziehen, wenn man diesen Fehler abbauen möchte. Übrigens ein schönes Beispiel dafür, dass eine ans Deutsche angepasste Rechtschreibung vielleicht "furchtbar aussieht", aber nicht unwesentlich dazu beiträgt, Lesefehler zu vermeiden.

Ich halte es allerdings für wahrscheinlicher, dass wir demnächst Lybien schreiben. Augenzwinkern

Eine längere Version hatte ich hier schon vorbereitet, aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie viele Leute das so interessiert. Augenzwinkern

Zitat von Leopold
Was ich in letzter Zeit immer öfter höre: "der" Intervall. Wo auch das wieder herkommt!

In Komposita bestimmt das zweite Wort den Kasus, das Genus und den Numerus des gesamten Wortes. Da kann man doch sehr gut auf die Idee kommen, das Intervall als den "Zwischenwall" aufzufassen, insbesondere dann, wenn man durch das Internet & die Werbung so häufig mit dem Wort "inter" konfrontiert wird, dass man es für ein ganz normales deutsches Lexem hält. :-)

Sprache ist toll :-))



edit: Grafik eingefügt.
LG sulo
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Tarnfara

Eine längere Version hatte ich hier schon vorbereitet, aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie viele Leute das so interessiert. Augenzwinkern


Ich finde es ausgesprochen spannend und interessant, was du schreibst und danke dir für deine fundierten Ausführungen. Freude

Man spürt deine Freude und Begeisterung für dieses Thema zwischen den Zeilen. So etwas ist immer ansteckend... smile
wisili Auf diesen Beitrag antworten »

Ich schliesse mich dem voll und ganz an. Danke!
kurellajunior Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Tarnfara
Ich halte es allerdings für wahrscheinlicher, dass wir demnächst Lybien schreiben. Augenzwinkern

[...]

Zitat von Leopold
Was ich in letzter Zeit immer öfter höre: "der" Intervall. Wo auch das wieder herkommt!

In Komposita bestimmt das zweite Wort den Kasus, das Genus und den Numerus des gesamten Wortes. Da kann man doch sehr gut auf die Idee kommen, das Intervall als den "Zwischenwall" aufzufassen, insbesondere dann, wenn man durch das Internet & die Werbung so häufig mit dem Wort "inter" konfrontiert wird, dass man es für ein ganz normales deutsches Lexem hält. :-)

Sprache ist toll :-))

Kann man mit Dir mal 'nen Kaffee trinken gehen? Das klingt spannend smile

Zum Thema: Ich hätte gerne, dass Google folgendes implementiert:
code:
1:
www.google.com/replaceAll?search=Standart(.*)&replace=Standard$1

Und dann das ganze WWW einmal durchkorrigieren Big Laugh
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

In letzter Zeit liest man häufiger:

"Bitte hilft mir."

Die Feinheiten des Imperativs sind offenbar nicht jedem bekannt...unglücklich
AD Auf diesen Beitrag antworten »

Vielleicht ist es gar kein Imperativ, sondern die Kurzform des Satzes

[Diese] Bitte [um Hinweise] hilft mir [hoffentlich, diese Aufgabe doch noch zu lösen]. Big Laugh
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

Respekt
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Arthur Dent

[Diese] Bitte [um Hinweise] hilft mir [hoffentlich, diese Aufgabe doch noch zu lösen].Big Laugh


Meinst du, diese Version ist besser? verwirrt

edit 2: Upps, ich hatte das [Diese] nicht beachtet....


edit:
Oder: Bitte, [wer] hilft mir[?] smile
Mystic Auf diesen Beitrag antworten »

Eine offtopic Anmerkung am Rande: Standartabweichung, also Abweichung von der Standarte, besser bekannt unter der Bezeichnung Fahnenflucht, spielt nun auch in der politischen Diskussion eine immer größere Rolle... Das sind allerdings Ausreißer jenseits der dreifachen Standardabweichung...Noch immer weitaus häufiger anzutreffen in der Politik ist ja das genaue Gegenteil, nämlich Sesselkleberei... Big Laugh
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Tarnfara
Zitat von Leopold
Was ich in letzter Zeit immer öfter höre: "der" Intervall. Wo auch das wieder herkommt!

In Komposita bestimmt das zweite Wort den Kasus, das Genus und den Numerus des gesamten Wortes. Da kann man doch sehr gut auf die Idee kommen, das Intervall als den "Zwischenwall" aufzufassen, insbesondere dann, wenn man durch das Internet & die Werbung so häufig mit dem Wort "inter" konfrontiert wird, dass man es für ein ganz normales deutsches Lexem hält. :-)


Darauf wäre ich ja nie gekommen. Klingt aber plausibel. Freude

Zitat:
Original von Tarnfara
Sprache ist toll :-))


Freude

Ach, wenn es nur mehr Deutschlehrer von deiner Sorte gäbe! Die meisten verstehen ihr Fach leider nur als Literaturfach. Nichts gegen Literatur. Aber das ist halt nur eine Facette von Sprache.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »
Standartabweichung? - Standardabweichung!
Wenn es um die Rechtschreibung geht ist der deutsche Standard, fürchte ich, sogar noch weit unter dem der BILD. Viele Abiturienten schaffen es kaum einen deutschen Satz ohne Fehler zu verfassen - ich finde das schrecklich.

Mit meinem (letzten) Deutschlehrer habe ich mich darüber auch unterhalten. Er meinte, er macht seit Jahren die Beobachtung, dass Klausuren immer schlechter werden, wenn es um Rechtschreibung und Grammatik geht. Dass auf einer Seite im Schnitt über 10 Fehler sind ist in unser beider Augen sehr unangenehm.
Es muss ja niemand ein totaler Experte sein, aber zumindest vernünftige Sätze zu formulieren wäre für mich wichtig - aber auch da scheiterts schon oft. geschockt

Wobei ich zugeben muss, dass meine Kriterien für "vernünftig" sehr subjektiv sind - dazu stehe ich auch. Gebt mir ein Posting (o.ä.) und ich sage, ob ich das für "halbwegs vernünftig" erachte oder nicht ... aber scharfe Kriterien könnte ich spontan wohl nicht aufzählen.

air
Rechenschieber Auf diesen Beitrag antworten »

Ich hab mir oft genug hier Schelten eingefangen wenn es darum geht, dieses Manko "Deutsch" zu kompensieren.
Einem fleißigen und wissbegierigen Schüler ist es egal, ob man ihm am Rande auch die Sprache näher bringt, egal um welches Forum es sich handelt.
Erinnern wir uns doch alle der Zeiten, in denen es nur einen Lehrer für alle Fächer gab. Zumindest in den ersten Grundschuljahren.
Und dann scheint es hier auch noch einen riesen Unterschied zu geben, ob ein "Moderator" auf Fehler aufmerksam macht, oder ein "normales" Mitglied.

Tippfehler sind gar nicht so sehr das Übel (Schnellschreiben). Hab ich auch oft genug wegen meiner neuen harten Tastatur.
Aber: 20 Tippfehler in einem Satz macht auch mir Sorgen. Da könnte man wenigstens anschließend einmal auf "Edit" gehen.

Na denn. Es kommt noch schlimmer. Die ganzen neumodischen PC-Sprachkürzel, die nur die Leute verstehen, die mit dem Handy unterm Kopfkissen schlafen...Augenzwinkern

Böse ist, wenn ab Klasse 11 der Unterschied zwischen Extrema und Extremas nicht bekannt ist.
Das kann doch kein Tippfehler sein, oder? Ist man dann (unsererseits) nicht gerade zu verpflichtet, etwas zu sagen?
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Rechenschieber
Die ganzen neumodischen PC-Sprachkürzel, die nur die Leute verstehen, die mit dem Handy unterm Kopfkissen schlafen...Augenzwinkern


Dazu habe ich wiederum eine andere Ansicht, aber ich komme ja auch wieder aus einer anderen Generation als du, wenn ich das mal so sagen darf.
Letztendlich halten wir uns hier im Internet auf und ich denke, dass zumindest Grundvokabeln wie "lol" und "^^" nichts Schlimmes sind, sondern recht praktisch, da ihre Bedeutung anders nur schwer rübergebracht werden kann - höchstens durch Smilies, die es ja auch gibt. Aber natürlich sollte es nicht übertrieben werden. Augenzwinkern

Zitat:
Böse ist, wenn ab Klasse 11 der Unterschied zwischen Extrema und Extremas nicht bekannt ist.


Schön finde ich das auch nicht. Ich denke auch, man kann auf sowas hinweisen. Aber ein herausragendes Problem ist das für mich wiederum nicht. Ich hatte Latein und kann mir daher erklären, warum es falsch ist - aber die meisten haben als Sprachfächer doch eher Englisch und Französisch - und da lernt man diesen Unterschied "afaik"* ( Augenzwinkern ) nicht.
Für mich ist der absolute Dauerbrenner "Standart". Ein Fehler, der so grausam ist, dass er sich bereits durch sämtliche Schichten zieht.

*) "As far as I know" = "soweit ich weiß"

air
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Air:
Zitat:
Viele Abiturienten schaffen es kaum einen deutschen Satz ohne Fehler zu verfassen

Du scheinst nicht aus Deutschland zu kommen. Sogar nicht-bayerische Abiturienten schaffen das Augenzwinkern

Air:
Zitat:
Mit meinem (letzten) Deutschlehrer habe ich mich darüber auch unterhalten. Er meinte, er macht seit Jahren die Beobachtung, dass Klausuren immer schlechter werden, wenn es um Rechtschreibung und Grammatik geht.

Habe jetzt sehr lange gegooglet, um Studien zu finden, die das belegen. Leider bin ich da meistens nur über Beiträge von irgendwelchen Zwangsneurotikern gestolpert, die es logisch finden, dass bei der Zusammensetzung der Wörter "Schiff" und "Fahrt" ein f verloren geht. Genau diese Leute waren es dann, die eine Vermeintliche Häufung von Rechtschreibfehlern bei Schülern in den letzten zehn Jahren (natürlich Aufgrund der Reform) beobachtet haben wollen.

Rechenschieber:
Zitat:
Böse ist, wenn ab Klasse 11 der Unterschied zwischen Extrema und Extremas nicht bekannt ist.
Das kann doch kein Tippfehler sein, oder? Ist man dann (unsererseits) nicht gerade zu verpflichtet, etwas zu sagen?

Kannst ja was sagen, wenn du dich danach besser fühlst.
Ich würde in meiner Hilfestellung einfach den korrekten Plural (und vor allem den korrekten Singular, den der Autor dann wohl vergessen hat) verwenden.
Sicher wird das dem Autoren auffallen und er wird seinen Fehler bemerken ("Stimmt... irgendwo habe ich das Wort "Minimum" auch schon einmal gehört... Ah ja! Der Lehrer hat das immer benutzt.").

edit: Tippfehler nicht korrigiert.
Ich nehme die Shift-Taste oft mal ein Wort zu früh und so wird einem Adjektiv die Ehre zu Teil groß geschrieben zu werden (sehe hier auch gerade wieder, dass das passiert ist).
Dann schreibe ich oft ähnlich klingende Wörter anstelle der richtigen. Einen Fehler, den ich beim Verfassen englischer Texte noch mehr mache. Das ist auch unbewusst und mir fällt es erst beim nochmaligen Lesen auf.
Und manchmal vergesse ich auch Wörter. Oft ist es das Prädikat. Wer braucht das Schon... Ellipsen ftw*!

*for the win
Rechenschieber Auf diesen Beitrag antworten »

Ok-Sprachkürzel hin, Sprachkürzel her. Das kann ich mit dir teilen. Die "Alten" müssen ja auch noch was zu lernen haben.
Aber: die mathematische Logik muss einem Schüler gegeben sein (auch ohne Latein), dass es Extremas nicht geben kann, weil er mir mit Sicheheit nicht weiß machen kann, dass er das Wort Extremum niemals gehört hätte.
Da muss ihm doch von allein ein Licht aufgehen, oder?

Hier eine nette Anekdote:
Früher hieß ein Bundespostminister Stücklen (Richard)

Nun begab es sich zu der Zeit, als unsere Telephonbücher (damals war es verpönt, Telefon mit "f" zu schreiben)
immer dicker wurden.
Nun gab es eine Petition durch Richard Stücklen, Abhilfe zu schaffen, dass mehr Abkürzungen in den Büchern erscheinen sollten.

Prompt kam vom Bundestag die Antwort an den Minister mit folgender Anschrift:



An das

Post-Mist-Stück

PLZ DBT

Übrigens: Die Abk. von Abk. ist Abk. smile
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

@ Zellerli

Von Studien sprach ich nicht, sondern klipp und klar von der Beobachtung meines Lehrers. Augenzwinkern

Ansonsten schau' dich ruhig mal um. Sicher, es ist nicht so, dass keiner mehr "Deutsch" kann, aber ich habe schon einen kritischen Eindruck von der Situation. Der Höhepunkt ist dann, dass bei uns in der Mensa ein Plakat des "Deutsch Kolleg Stuttgart" aushängt, auf dem Schreibkurse beworben werden - das Plakat leider weder stilistisch schön, noch grammatikalisch korrekt verfasst ist. Wer da einen Kurs macht ist selber schuld Freude

air
Rechenschieber Auf diesen Beitrag antworten »

Zellerli, du warst etwas schneller als ich. Meine Antwort richtete sich (indirekt) an Air...
Aber dir darf ich dazu meine Meinung auch mal mitteilen:
Heute hat es kaum noch Sinn (und nicht: macht es kaum noch Sinn), durch die Blume zu sprechen, denn bei heutigem Leseverhalten der Schüler wird kaum noch "zwischen" den Zeilen gelesen.
Da halte ich den direkten Weg doch noch für besser.
Es mag daran liegen, dass ich als Gas- u. Wasserinstallateurmeister in der Lehrlingsausbildung überhaupt keine Zeit hatte, mich derart mit den "Stiften" herumzuschlagen und auf Endlosdiskussionen einlassen konnte.
Heute sind sie alle (ausnahmslos) gestandene Gesellen.
Und jeder von ihnen kann das schriftliche Quadratwurzelziehen.

Aber: Diplomatie war nie meine Stärke. Dafür bin ich aber nicht weltfremd.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Kleiner Zusatz:

Ich habe dem "Deutsch Kolleg Stuttgart" jetzt mal eine eMail geschrieben - mit dem Hinweis, dass sie ihre Werbung von jemandem verfassen lassen sollten, der von der deutschen Sprache auch etwas versteht.

Zu Zellerlis Posting habe ich bewusst nur sehr kurz Stellung genommen - dafür habe ich meine Gründe. Aber um keinen Streit vom Zaun zu brechen ignoriere ich sowas lieber.

air
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Ist eigentlich aber nicht meine Methode, aus Einzelfällen auf das Allgemeine zu schließen, denn ich habe schon sehr oft erlebt, dass der subjektive Eindruck gewaltig täuschen kann.
So machen das bei uns in Bayern viele Leute (die leider alle auch Wähler sind): "Unser Nachbar ist Türke und immer laut und unhöflich. Man sollte deshalb alle Türken aus Deutschland ausweisen."
Oder "Ich kenne jemanden, der bezieht Hartz IV und will garnicht arbeiten. Man sollte deshalb für alle Hartz-IV-Empfänger die Regelsätze kürzen."

Das hast du hier nicht gemacht, aber wenn man deine Aussage nicht als Verallgemeinerung sehen soll ("viele" im Sinne von: "ein wesentlicher Teil"), dann ist sie irgendwie tautologisch, weil das "viele" doch sehr relativ ist (im Zweifel: "mehr als einer"). Der Satz stimmt also schon seit ein paar hundert Jahren und wird auch weiterhin stimmen Augenzwinkern

Deshalb habe ich erstmal Studien gesucht. Gäbe es zum Beispiel eine, die besagt, dass die Qualität der Rechtschreibung und Grammatik der Schüler besser geworden ist, so wären die Klassen deines Lehreres wohl eine Ausnahme.
Gäbe es eine, die besagt, dass die Qualität abgenommen hat, so ist die Beobachtung deines Lehrers offenbar im Trend und damit durchaus auch zu verallgemeinern.

Sag ruhig, wo du dirch kürzer gefasst hast, als du es wolltest, ich trenne das mal ab (hoffentlich kriege ich das hin...) und wir können da ruhig mehr drüber diskutieren.
Rechenschieber Auf diesen Beitrag antworten »

Endlich.

Ich habe mir so gewünscht, dass man diesbezüglich auch einen Thread hat.
Leider taugt die Überschrift gar nichts ( gar hat mit nichts aber auch gar nichts zu tun; wegen der Diplomatie Augenzwinkern ).

Würden die Schüler die Worte/ Wörter "Standarte", "Standartenführer" und weitere kennen, so würden sie sicher nie vergessen, was Standard ist.
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Rechenschieber
Endlich.


Der Thread besteht seit 2006.

Zitat:

Ich habe mir so gewünscht, dass man diesbezüglich auch einen Thread hat.


Da müssen den Worten eben erst Taten voraus gehen. Selbst ist der Mann.

Zitat:

Leider taugt die Überschrift gar nichts ( gar hat mit nichts aber auch gar nichts zu tun; wegen der Diplomatie Augenzwinkern ).


Die Überschrift spiegelt die Motivation von Arthur wieder, warum er damals diesen Thread eröffnet hat.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Zellerli
Du scheinst nicht aus Deutschland zu kommen.


So ein Satz ist schon vollkommen überflüssig, aber zumindest noch nichts Schlimmes.

Womit ich ein Problem habe ist folgendes:

Zitat:
Leider bin ich da meistens nur über Beiträge von irgendwelchen Zwangsneurotikern gestolpert, [..]. Genau diese Leute waren es dann, die eine Vermeintliche Häufung von Rechtschreibfehlern [..] beobachtet haben wollen.


Und jetzt erzähl mir nochmal, dass Verallgemeinerungen nicht deine Methode seien. Das ist nicht nur verallgemeinernd, sondern auch beleidigend. Denn die Studien, die den Zusammenhang nachweisen, dass Menschen, die diese Beobachtung machen, in signifikanter Anzahl (bzw. laut dir sogar zu 100%) Zwangsneurosen haben (d.h. nach F42 im ICD-10 diagnostiziert wurden), würde ich mal gerne sehen.

Ich weiß sehr gut, dass ein subjektiver Eindruck täuschen kann. Ich weiß aber auch, dass jede Ansicht subjektiv ist und jede Statistik zurechtgebogen werden kann. An diesem Punkt könnten wir also ewig diskutieren.
Mir persönlich genügt es durch heutige Gymnasien zu laufen und einfach mal einen groben Überblick zu erhalten, was ich da alles sehe und höre, kombiniert mit meinem Eindruck aus verschiedenen Ecken des Internets. Wenn ich dann noch den Fernseher einschalte und die Einschaltquotien betrachte ist für mich die Situation völlig klar.
Für dich mag das ja anders aussehen und das kann ich akzeptieren. Ich sage nur, was mein Eindruck des Ganzen ist.

Ich sage nur vorweg, dass ich wirklich nicht weiß, ob und wann ich Lust habe, hier zu schreiben, da mir nach einer gerade beendeten sehr langen Diskussion etwas die Lust dafür fehlt.

air
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