Verdienstmöglichkeiten nach dem Mathestudium

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janaa Auf diesen Beitrag antworten »
Verdienstmöglichkeiten nach dem Mathestudium
Hallo,

Ich habe seit ein paar Tagen mein Vordiplom in der Tasche und steuer nun meinem Diplom entgegen, weiß aber im Grunde noch nicht wirklich, ob ich in die Reine oder in die Angewandte Mathematik gehe.
Ich würde von Euch gerne mal ein paar Einschätzungen zu verschiedenen Berufsfeldern bzgl. des (Netto-)Gehalts haben.

Mich würde zum Beispiel das Feld Optimierung interessieren. Was kann man denn damit machen und verdienen? Habe im Grunde immer nur von sowas wie EADS, BMW, usw. gehört und da denke ich, muss man schon einiges auf dem Kasten haben. Bin zwar rein leistungstechnisch, so glaube ich, in der oberen Hälfte der Mathematiker bei uns an der Uni, aber eben bei weitem kein Überflieger.

Nächste Schiene wäre dann Finanzmathematik und stochastische Analysis, sowie Numerik, also eine Bank ist dann das Ziel. Was verdient denn so der Median der Berufseinsteiger bzw. womit kann ich da nach 5 Jahren rechnen?

Vielleicht ist auch Versicherungsmathematik was für mich. Was verdient denn der Median der Aktuare und hat jemand Erfahrungen damit? Und gibt's da auch andere Möglichkeiten?

Alternativ interessier ich mich sehr für Funktionentheorie, was kann man damit machen? Bei dem Thema könnte ich mir sogar eine Dissertation vorstellen. Denke, dass man damit Chancen in der Forschung( aber wo genau? Siemens?) hat. In der Uni möchte ich eher nicht bleiben. Aber auch hier bleibt für mich die Frage nach den Verdienstmöglichkeiten offen.

Zuletzt wäre da noch die Möglichkeit Mathe-/Physiklehrer zu werden. Ist das vergeudetes Potential? Weiß nicht, ob das arrogant klingt, aber das stell ich mir sehr locker vor. Außerdem hab ich gelesen, dass bei Lehrern die Gleichung Netto=Brutto fast aufgeht. Ist das der Fall?

Ihr seht, ich kann mir vorstellen, fast alles mal zu machen, brauche also Eure Hilfe.
Freue mich über jede Antwort, auch wenn Ihr nur zu einem Feld was berichten könnt. smile
Falls jemand sowas findet, ich hab's nicht: am liebsten wäre mir eine Tabelle mit allen möglichen Jobs und Gehältern für Diplommathematiker, aber das gibt's vermutlich gar nicht. verwirrt
sulo Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Verdienstmöglichkeiten nach dem Mathestudium
Hast du gar keine Vorlieben? Interessiert dich nur das Geld? Wie traurig... unglücklich
janaa Auf diesen Beitrag antworten »

Ja, die Antwort war mir schon fast klar. geschockt

Naja, meine Vorliebe ist eben die Funktionentheorie aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen ein Leben lang in der Forschung in einer Uni zu sitzen. Zumal ich glaube, dass da nur die oberen 5% ne Chance haben. Deshalb hab ich hier einfach mal allgemein gefragt. Ich denke, dass es legitim ist sich mal Möglichkeiten in andere (angewandtere) Richtungen offen zu halten. Und da hab ich eben bei meinem Studium gemerkt, dass mir Optimierung und Stochastik einigermaßen gefallen.
Iorek Auf diesen Beitrag antworten »

Ich kann nur was zur Lehrer Perspektive sagen:

Der Lehrerberuf hat in der Tat wenig mit der Hochschulmathematik zu tun, du wirst also kaum noch mit den von dir genannten Themen beruflich zu tun haben sondern, je nach Schulart und Klasse, dich mit einfachsten Termumformungen beschäftigen.

Es ist aber keinesfalls ein einfacher Beruf, mMn ist es einer der härtesten Berufe den du haben kannst. Um ein guter Lehrer zu sein, musst du es vor allen Dingen wollen und nicht nur als Notlösung sehen. Außerdem solltest du nervlich sehr belastbar sein, gerne mit Kindern/Jugendlichen arbeiten und dich nicht auf 12 Wochen Ferien im Jahr freuen; 6 Wochen "Ferien" verbringst du mit Klausurkorrekturen, die restlichen 6 Wochen reduzieren sich nochmal durch Fortbildungen. Desweiteren solltest du Spaß daran haben, anderen etwas beizubringen und auch die Fähigkeiten dafür haben. Man kann der beste Mathematiker sein, wenn man seinen Schülern nicht anschaulich den Satz des Pythagoras erklären kann, ist man zumindest kein guter Lehrer.

Da du keine Lehr-Ausbildung hast, wirst du soweit ich weiß nicht den Beamtenstatus erlangen können, was natürlich einen finanziellen Nachteil bedeutet.

Lehrer zu sein ist für mich mehr Berufung als Beruf, die Bezahlung reicht für ein angenehmes Leben, ist aber bei weitem nicht zu vergleichen mit den Gehältern, die ein Mathematiker erzielen kann.

Wenn das also, so scheint es mir, der wichtigste Faktor für dich ist, kann ich dir davon nur abraten.
janaa Auf diesen Beitrag antworten »

Habe sehr viel Mathenachhilfe privat und in Einrichtungen dafür gegeben, deshalb die Idee. Aber sehr interessant zu erfahren ist, dass man als Diplomer nicht verbeamtet werden kann.
Wollte damit wirklich niemandem auf den Schlips treten, aber 6 Wochen Klausren korrigieren als Mathelehrer? Habe meine Klausuren in der Schule schon nach 1-2 Tagen zurückbekommen.
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Als Diplomer kannst du (wenn Bedarf da ist, und in Mathe ist meist Bedarf da) als Seiteneinsteiger ein Referendariat machen, danach kannst du verbeamtet werden.

Ist jedenfalls im Norden so. smile
 
 
Iorek Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von janaa
aber 6 Wochen Klausren korrigieren als Mathelehrer?


Ich hab in der Oberstufe des öfteren Klausuren im Umfang von 30-35 Seiten abgegeben. Dazu kommen Abiturklausuren, Zweitkorrekturen...das alles natürlich neben den üblichen Unterrichtsvorbereitungen, Konferenzen, Elterngesprächen. Du solltest auch als Mathelehrer den täglichen Aufwand nicht unterschätzen.
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Du wirst als Mathematiker/in auf jeden Fall ordentlich verdienen. Wenn ich dir deshalb einen Rat geben darf: Wähle den Bereich aus, für den du wirklich Leidenschaft empfindest, der dich am meisten interessiert.

Geld macht nicht glücklich, ein Beruf, in dem man seine Interessen ausleben kann, hingegen schon.

Du solltest dich also fragen, was du am liebsten machst, wo du die meiste Begeisterung empfindest. Dann ist es nebensächlich, ob du 20% mehr oder weniger verdienst, denn wie gesagt, ein nettes Sümmchen wird es mit Sicherheit sein.
janaa Auf diesen Beitrag antworten »

@Iorek 30 Seiten in Mathe? Big Laugh Mein Abi hatte maximal 10 und ich hab da keine Aufgaben weggelassen. Aber hast natürlich Recht von Konferenzen und Zweitkorrekturen bekommt man als Schüler kaum was mit. Keine Ahnung, wieviel da passiert.
@Sulo wie gesagt, mir macht Funktionentheorie am meisten Spaß, aber kann mir das nicht in der Praxis vorstellen, also suche ich eben diejenige der anderen Richtungen, die mir die 20% bringt Augenzwinkern . Ich mache schon nichts, was mir gar keinen Spaß macht. Hab ja die restliche Reine Mathematik weggelassen Augenzwinkern
Iorek Auf diesen Beitrag antworten »

Jo, 30 Seiten im Mathe LK, wobei das natürlich mit ausführlichen Begründungen war (die allerdings auch gefordert waren).

Und an Konferenzen etc. kann ich auf Erfahrungen von meinem Stiefvater zurückgreifen, der kommt nämlich des öfteren mal 2-3 Stunden später, weil irgendeine außerordentliche Konferenz angesetzt ist, ein wutentbranntes Elternteil bei ihm im Büro steht oder...dazu kommt die immer größer werdende Zahl an Ganztagsschulen, Unterricht bis 15.00 Uhr + evtl. Hausaufgabenbetreuung für schwächere Schüler nach dem Unterricht oder eine AG.
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Auch wenn sich hier viele Mathematiker tummeln, ich glaube nicht, dass dir einer von ihnen verrät, wieviel er verdient.

Es ist letzten Endes auch eine individuelle Sache, abhängig vom Arbeitgeber, vom Wohnort, vom Alter, vom Familienstand, von der Lage am Arbeitsmarkt, usw. usf.
Iorek Auf diesen Beitrag antworten »

Ich hab gerade mal meine alten Klausuren durchstöbert, zumindest die die ich finden konnte, 1. Klausur Stufe 13 warens von mir 24 Seiten, Thema waren angewandte Differential/Integralrechnung (Bogenlänge, Rotationsvolumen) sowie analytische Geometrie im IR³.
janaa Auf diesen Beitrag antworten »

@Sulo Meinst Du? Ist ja schade, man ist hier doch anonym. Hast Du eine bessere Idee, wo ich Antworten finde?
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Ich schätze, da werden die Leute überall sehr verschwiegen sein... Augenzwinkern
janaa Auf diesen Beitrag antworten »

Ich frage doch nicht nach persönlichen Angaben. Nur grobe Zahlen und Schätzungen.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Aussage eines Finanzdienstleisters, den ich kenne: Das Einstiegsgehalt eines Mathematikers liegt im Schnitt bei ca. 40.000€ Jahresbrutto. Ist dir das Schätzung genug? Verifizieren kann ich es nicht, er ist beruflich Finanzdienstleister beim MLP.

air
tmo Auf diesen Beitrag antworten »

Was erwartest du denn? Dass hier einer kommt und sagt "Hey ich bin Funktionentheoretiker und verdiene 15 Riesen Netto im Monat".

Als Diplomer an einer Universität in einem als relativ schwer angesehenen Studiengang wie Mathematik gehörst du immerhin zur "intelektuellen Elite" und wirst entsprechend bezahlt.

Was du mal machen könntest, ist dich über das Tarifsystem des öffentlichen Dienstes informieren und recherchieren was für Einstiegsgehäter Akademiker von der Uni da haben. Das ist doch glaube ich herauszufinden. Und wäre ja immerhin ein Anhaltspunkt. Weil schlechtere Bezahlung können sich Unternehmen wohl kaum leisten.
janaa Auf diesen Beitrag antworten »

Nein, genau so etwas erwarte ich eben nicht^^, aber wäre cool, traut Euch Big Laugh , deshalb wollt ich's ein wenig allgemein machen. thx, probier's mal so
edit: hab's nur schnell überflogen
http://de.wikipedia.org/wiki/Tarifvertra...tlichen_Dienst,
aber da komm ich in Stufe 13 schon auf 38.xyz (inkl urlaubs,weihnachtsgeld). Dann wären ja vermutlich 40.000 schon vergleichsweise wenig, oder?
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Also falls du den höheren Dienst machst, also z.B. Lehramt am Gymnasium oder Akademiker von der Uni im öffentlichen Dienst, kommst du in die A13. Ist glaube ich äquivalent mit der TVöD 13.

Das variiert dann von Bundesland zu Bundesland (oder du bist direkt beim Bund angestellt).
In der DDR hast du z.B. mal 400€ weniger als in BaWü.
Bayern (glaube auch Bund) sind bei A13 zum Beispiel 3100€ im Monat, also 37,2k im Jahr.
Steigt dann, ohne dass du besondere Leistung erbringst automatisch mit dem Dienstalter.
Außerdem gibt es dabei z.B. noch den Familienzuschlag.

Im Vergleich zur Wirtschaft hast du da u.U. ein besseres Einsteigsgehalt und vor allem sehr geregelte (und überschaubare) Arbeitszeiten.
Aber die Aufstiegschancen sind schlecht und je nachdem, was du auf dem Kasten hast bleibst du langfristig gesehen mehr oder weniger stark unter deinen Möglichkeiten.
Ein guter und fleißiger Mathematiker kann wie ein guter Ingenieur, Anwalt oder Mediziner auch locker sechsstellig verdienen. Da muss man halt auch abwägen, wie wichtig einem Frau und Kinder sind und ob 12 Stunden Tage auf Dauer so cool sind.
Macht ein Bekannter von mir, ist wirklich sehr ehrgeizig und mittlerweile meistens in Arabien unterwegs. Der will dafür in 10 Jahren aufhören zu arbeiten.

Aber das sind alles immer so theoretische Spekulationen.
Ein Kumpel von mir hat nichtmal sein Vordiplom fertig gemacht, aber ist in der Firma, in der er nebenher gearbeitet hat zum vollbezahlten Ingenieur aufgestiegen (so um die 50k).
Ein anderer hat ein dickes 1,0er Diplom in Mathe, aber kann keine Unterhaltung mit normalen Menschen (wie sie in der Wirtschaft durchaus als Kunden und Partner vorkommen) führen, ohne dass diese ihn für wunderlich halten. Der bleibt erstmal verbannt in der Uni bei einem A2/2 (nichtmal 1000€) Doktorandengehalt.

Zu viel würde ich mal nicht auf den Abschluss geben. Am Ende muss man sich doch geschickt verkaufen und sollte sein Papier nicht überbewerten.
Ich will sogar mal behaupten, dass so ein Wisch lediglich im öffentlichen Dienst das wichtigste ist. In der Wirtschaft stellt er oft einfach nur klar, dass man fähig ist sich durch etwas durchzubeißen und selbstständig einzuarbeiten.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

@ janaa

Richtig lesen muss man schon - 40.000€ im Schnitt.
Man kann auch mehr oder weniger verdienen. Außerdem ist es ein Einstiegsgehalt. Ingenieure sind idR von Anfang an besser bezahlt.

Kommt immer drauf an, wo genau man arbeitet, was man kann etc. Aber keinen Job zu finden sollte für den Mathematiker eigentlich kein Problem sein.
Kleines Zitat des o.g. Finanzdienstleisters:

Zitat:
Ein Mathematiker, dem gekündigt wird, ist vermutlich betrunken zur Arbeit gekommen und hat seinen Chef beleidigt.


And again: Das sind nicht meine Aussagen.

air
tmo Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Airblader
Aber keinen Job zu finden sollte für den Mathematiker eigentlich kein Problem sein.


Das ist für niemand ein Problem Prost
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Man kann den Satz auch interpretieren als:

Das Problem keinen Job zu finden, hat ein Mathematiker nicht.
janaa Auf diesen Beitrag antworten »

@airblader ja, hab schon richtig gelesen smile
aber wenn du 40K durchschnittlich herausgefunden hast, dann sind 38K (auch Einstiegsgehalt) im öffentlichen Dienst nicht so weit drunter, wie ich dachte. dann wird's sogar Leute mit <38K geben, also gibt's vermutlich doch jede Menge Unternehmen, die sich leisten können weniger als der öffentliche Dienst zu zahlen.
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Oder eben, wie sulo angesprochen hat, genügend Menschen, die Mathematiker sind und einen Job haben, der ihnen Spaß macht und bei dem sie am Geld höchstens interessiert, ob man davon Leben kann.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Ich frage mich auch, wie oft ich das Wort Einstiegsgehalt erwähnen muss. Hammer Augenzwinkern

In den wenigsten Berufen steigst du als fast-Millionär ein. Wenn man aufs Geld schaut (was ich durchaus i.O. finde, aber keineswegs der leitende Faktor sein sollte), dann muss man eben auch schauen, wie Karrierechancen aussehen, wenn es daurm geht, sich "hochzuarbeiten".

air
Sly Auf diesen Beitrag antworten »

Mal evtl etwas am Thema vorbei, aber wie kann man von so einem gegeben Bruttogehalt den ungefähren Nettobetrag ausrechnen? Das hat mich schon immer interessiert, da mir niemals jemand etwas Aufschlussreiches sagen konnte.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Du findest im Internet Brutto-/Nettorechner.
Für eine grobe Schätzung tut es i.d.R. eine Multiplikation mit 0.6. Allerdings kommt es ganz stark drauf an, wie man steuerpflichtig ist etc (Lohnsteuerklasse, Kinder, Kirchensteuer, Freibeträge und was es nicht alles gibt)

air
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Außerdem spendet man der Partei seines Vertrauens ja auch ständig was und Parteispenden werden erst ab 825€ (bei gemeinsamer Veranlagung 1650€) vom zu versteuernden Einkommen abgesetzt und darunter direkt zu 50% von der Steuerschuld abgezogen.

Aber ernsthaft: Da gibt es einfach zu viele Faktoren, die ganz gravierend reinhauen.

Vielleicht ist man auch Beamter und zahlt keine gesetzliche Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung.

Oder man hat Frau und ein Kind. Oder drei Kinder?

Eventuell ist man der Alleinverdiener einer Familie oder auch der Schlechterverdienende einer Ehe.
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