Politik und Allgemeinbildung

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MV Auf diesen Beitrag antworten »
Politik und Allgemeinbildung
Hallo ihr Lieben,

mein Onkel ist in der Kommunalpolitik mit verstrickt und deswegen interressiere ich mich auch sehr für Politik und andere Dinge die man zur "Allgemeinbildung" zusammenfassen kann.
In den letzten Tagen hat mich ein Vorfall im Englischunterricht stutzig gemacht, wobei man erkennen konnte, wie unwichtig Allgemeinbildung für viele geworden ist.

Mich würde nun eure Einstellung zur Politik, Allgemeinbildung und so weiter interressieren.
Deshalb eröffne ich diesen Thread.

Liebe Grüße:
Euer M@theVersteher Wink
Louis1991 Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Politik und Allgemeinbildung
Allein schon weil ich in meinem Wirtschafts-LK quasi zur täglichen Lektüre der Nachrichten gezwungen werde, lese ich täglich verschiedene (online) Zeitungen. Allerdings muss ich sagen, dass mich Politik dabei immer weniger interessiert. Ich bin zwar Mitglied bei den Jungen Liberalen (inoffizielle Jugendpartei der FDP), distanziere mich aber deutlich von der regierenden "Mutterpartei".

Ich bekomme immer mehr das Gefühl, dass man Politiker nicht beim Wort nehmen darf, und Populismus immer wichtiger ist, als nachhaltiges oder vernünftiges Regieren. Wenn heute Bundestagswahl wäre, dann würde ich nicht hingehen. Nicht, weil ich sage, Politik wäre unwichtig. Oder weil ich keine Ahnung hätte von den Programmen und Zielen der einzelnen Parteien. Oder weil ich denken würde, es käme immer das Gleiche bei raus. Sondern weil ich mich zwischen Mist, Dreck und Kot nicht entscheiden kann.

Ich meine mit diesen unschönen Begriffen nicht umbedingt die Inhalte der Parteiprogramme/ Ziele (da bin ich den bürgerlichen Parteien ziemlich verbunden), sondern die teilweise erbärmliche Umsetzung. Wie auch immer, ich bin relativ "politikverdrossen". Aber trotzdem werde ich dir sagen können, wer so in etwa regiert, wie verschiedene außenpolitische Entwicklungen aussehen, wie der deutsche Staat aufgebaut ist, etc.

Ansonsten bin ich (verhältnismäßig) interessiert an Wirtschaft, Musik (auch klassisch), Kunst (ich gehe gerne in Museen, wenn auch nicht regelmäßig), Literatur (ich meine nicht Stefanie Meier oder Daniel Braun Augenzwinkern ), Geschichte, Philosophie und was sonst noch dazu gehört.

Ich bin zwar auf keinem der Gebiete ein wahrer Experte, aber ich kann zu jedem mitreden, und habe eine Meinung bzw. einen eigenen Geschmack (bsp: Expressionismus: bäh, Impressionismus: yeah). Außerdem ist es ganz normal für mich, mich mit meinen Freunden über solche Themen unterhalten zu können. Wenn ich meine Schwester anschaue, wo es dann um die aktuelle Chart-Musik, Mädchen, Jungs und Styling geht, dann schäme ich mich manchmal fast... aber vielleicht habe ich da eine etwas konservative Weltsicht.

Natürlich unterhalte ich mich auch gerne über Lächerlichkeiten und "Gossip", aber wenn ich abends mit Freunden unterwegs bin, oder auch Nachmittags, zählen das aktuelle Wirtschaftsgeschehen, Politik und auch die verschiedensten anderen oben genannten Themengebiete zu unseren klassischen Gesprächsthemen.

Zusammenfassend: Ich bin der Meinung, dass eine gute Allgemeinbildung einfach dazugehört. Vor Allem wenn man auf einem "Gymnasium" ist, und irgendwann mal studieren will, sollte das eigentlich Pflicht sein.

Gruß
Kai Wink
MV Auf diesen Beitrag antworten »

Hallo Louis,

danke für deine Antwort. Ich bin der gleichen Auffassung wie du in vielerlei Hinsicht. Ich gehe auf ein Gymnasium und war deswegen so erschrocken über diese Aussagen.

ICh höre ebenfalls klassische Musik und Jazz, da ich Posaunist in mehreren Orchestern bin.

Die Politik ist sicherlich ein schweres Thema geworden, was oftmals nicht nachzuvollziehen ist. Zumal die Politiker sich oftmals selbst die Kante geben und man oft über den fehlenden Entscheidungswillen entsetzt ist.

Die Situetionen kommen mir von meinen Schwestern durchaus bekannt vor. Augenzwinkern

Gruß MV
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Um es kurz zu machen: Ich kümmere mich kaum um Politik und sage das auch ganz offen.

Lustig ist, wie man immer wieder schräg angeschaut wird. "Aber du musst doch wählen!" oder, noch besser, "Wer nicht wählt, der wählt die Falschen!". Der Quark quillt mir bald aus den Ohren. Diese Politikfreunde sollten sich dann erstmal in unserem Grundgesetz umschauen, es ist nämlich immer noch ein Wahlrecht und keine Wahlpflicht.

Warum gehe ich nicht wählen?
Weil ich nicht genug über die Parteien weiß. Wenn ich wählen gehe, dann will ich genau über die Parteiprogramme und die Parteien Bescheid wissen. So ein bisschen Oberflächenwissen ist mir nicht genug; das ist für mich dann nämlich das Wählen der "Falschen", denn dann wähle ich ja immerhin jemanden.

Um mir dieses Wissen einzuholen fehlt es mir aber an Zeit und, ganz offen gesagt, Interesse. Ich habe eben andere Interessen.

Nichts desto trotz finde ich es wichtig, dass es Leute gibt, die sich darum kümmern. So ist es in jedem Fachgebiet. Um Mathematik kümmert sich der Großteil der Menschen auch nicht, aber es ist nunmal wichtig, dass es Mathematiker gibt. Wieso wird man eigentlich nicht schräg angeschaut, wenn man sagt, dass man von Mathe nichts versteht und es auch total blöde findet? In meinen Augen ist Politik nicht "wichtiger" als Mathematik, sie ist nur anders wichtig.

Jede Wissenschaft hat ihre Berechtigung und ich bin froh, dass jede ihre Interessenten hat. Ich kann aber weder an allen Interesse haben, noch kann ich mich in allen so weit bilden, dass es mich zufriedenstellen würde. Und ich lasse mir von niemandem vorschreiben, was mich zu interessieren hat.

Wer den Drang dazu verspürt, der üblichen Reaktion zu folgen, darf mich nun schlachten.

Edit: Eine gewisse Allgemeinbildung und zumindest ein grobes Wissen um das Alltagsgeschehen finde ich aber durchaus wünschenswert bzw. nicht unwichtig. Wobei die genauen Grenzen hier sehr schwammig sind.

air

P.S.: Und sollte es mal so weit kommen, dass (wegen Nichtbeteiligung) die Nazis regieren, dann lasse ich mir den Schuh auch gerne anziehen - aber, offen gesagt, sehe ich im Moment keinerlei Anzeichen dafür, dass das zu passieren droht.
MV Auf diesen Beitrag antworten »

Ich finde es gut, dass du offen antwortest, auch wenn ich deine Meinung nicht teilen kann.

Dein Standpunkte sind gut vorgebracht, obwohl ich den Vergleich mit den Nazis erschreckend finde und so etwas nie tolerieren würde.
Wink
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Ich dramatisiere bewusst. Wie gesagt, ich sehe keinerlei akkute Gefahr. Sollte diese Gefahr wirklich anrücken, so würde ich mit Sicherheit "irgendwen, Hauptsache nicht die Nazis" wählen - dann wäre es mir auch egal, ob SPD, CDU, Grüne oder wer-auch-immer. Mein Wählen hätte dann aber lediglich einen verhindernden Zweck, keineswegs den, den das Wählen eigentlich haben sollte.

Edit: Was ich z.B. ebenso wenig nachvollziehen kann, wie so mancher meine Einstellung, ist, wie die Leute wählen können, ohne zu wissen, was genau sie da eigentlich wählen. Für mich ist eine Wahl nicht olympisch, "Mitmachen ist alles" gilt da in meinen Augen nicht. Ebenso wenig Verständnis bringe ich dafür auf, dass man jemanden wählt, einfach weil es in der Familie liegt. Das Wahlrecht ist ein persönliches Recht und man sollte daher auch unabhängig von anderen für sich selbst entscheiden.

Wie gesagt, das ist lediglich meine Sicht auf die Dinge. Ich denke nicht, dass es hier ein "richtig" oder "falsch" gibt. Nur, weil ich für eine andere Sichtweise nur bedingt Verständnis aufbringen kann, wird sie dadurch weniger sinnvoll. So ist es für andere bei meiner Einstellung ja auch.

air
 
 
MV Auf diesen Beitrag antworten »

Dann bin ich teilweise beruhigt! Wink
MI Auf diesen Beitrag antworten »

Ich erinnere mich noch an ein Politikreferat (9. Klasse), was wir über die damalige Steuerreform halten mussten.
Ein Kernproblem war, dass Rot-Grün gerne ihre Steuerreform durchbringen wollten, aber keine Mehrheit mehr im Bundesrat hatten (dort hatte bereits Schwarz-Gelb die Mehrheit - ihr könnt euch also ausrechnen, wann das war Augenzwinkern ).
Jedenfalls ging das Thema durch alle Medien und lief - zumindest gefühlt - den ganzen Tag rauf und runter.

Wir sollten nun die Problematik im Politik-Unterricht erläutern. Weil wir wussten, dass es den ein oder anderen gab, den Politik wirklich überhaupt nicht interessierte, haben wir damals auch noch mal die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag und im Bundesrat aufgelegt und mal nachgefragt, wie viel die Leute darüber wissen.

Tja. Ein paar Leute hatten gehört, dass Rot-Grün gerade regierte. Über die Verteilung im Bundesrat wussten sie absolut gar nichts (und wie gesagt: Das war eines DER Themen zu dem Zeitpunkt). Fast niemand konnte überhaupt anhand der Kreisdiagramme die Parteien zuordnen. Schwarz steht für CDU? Rot für SPD? Nie gehört.
(Übrigens ist das auch ein Grund, warum ich gegen allzuviel direkte Demokratie bin)

Natürlich hat sich die politische Bildung der meisten dieser Leute inzwischen gebessert, aber trotzdem war ich ziemlich erschüttert.
Ich muss auch zugeben - so viel wie früher kann ich mich auch nicht mehr damit auseinandersetzen, aber immer mal wieder Zeitunglesen (also Zeit, Frankfurter, Süddeutsche, Financial Times, The Times, Le Monde, was ich so in die Finger bekomme), häufig Nachrichten gucken und täglich Seiten wie Spiegel-Online abzugrasen muss meines Erachtens schon möglich sein und ist - bei genügender Hintergrundbildung - auch genug, um einigermaßen auf dem Laufen zu bleiben.
Politik ist im Groben ja auch nicht schwierig: Es geht schließlich immer nur um die nächste Wahl.

Allgemeinbildung im allgemeinen Sinne (also nicht nur politisch, sondern insb. auch geschichtlich, kulturell, etc.) halte ich für absolut notwendig - aber mir macht es ja auch Spaß.

Gruß
MI
MV Auf diesen Beitrag antworten »

Hallo MI,

ich finde das sehr interessant was du da erzählt hast. So drastisch ist die Lage
an meinem Gymnasium zum Glück noch nicht. Dort weiß man schon wer regiert!

Ich denke, dass hat sich alles mit der Zeit geändert, denn die genaue Sitzverteilung kenne ich auch nicht! Augenzwinkern

Gruß Wink
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Kommunalpolitk ist auch mein Hobby und ich bin Marktgemeinderat, Vorsitzender des Ortsvereins und im Vorstand des Unterbezirks.
Als nächstes schaue ich, dass ich im Kreistag mitmische.

Aber dann hat man so ziemlich alles ausgeschöpft, was man in seiner Freizeit machen kann (und das kostet übrigens einen Haufen Freizeit - aber macht auch Spaß).

Nebenher versuche ich mich auch so weiterzubilden und war bei Jugend und Parlament und gehe jetzt auf die Kommunalakademie (wenn sie denn Platz haben).
Politische Bildung erachte ich als extrem wichtig (habe das heute schon in einem anderen Thread losgelassen).

Ich habe keinerlei Verständnis für Professoren, Lehrer aber genauso Studenten und Schüler, die solche im Leben einmaligen Gelegenheiten unterschätzen.
Da gab es wirklich Schüler, die bei JuP genommen wurden und dann meinten, dass eine Klausur wichtiger sei. Die haben ja nichtmal versucht mit dem Lehrer oder Direktor zu sprechen.
Ich habe zu Beginn meines Studiums durch MGR Ausschusssitzung und JuP auch einmal drei Übungsgruppentermine in einem Semester nicht wahrnehmen können (erlaubt sind nur zwei - auch entschuldigt) und musste da auch mal mit dem Dozenten reden.

Auch das Schul- und Ausbildungssystem ist Grund dafür, warum Jugendliche so wenig Interesse und Aktivität in der Politik zeigen. Wo kein Verantwortlicher auch diesen Teil der (Aus)Bildung würdigt, werden sich weniger Freiwillige finden.
Und dann stürmen die linientreuen SMV-Karrieristen Partei und Amt (zumindest bei uns in Würzburg führt die SMV in die CSU).


Ich bin übrigens bei den Sozialdemokraten (wer hätt's gedacht bei dem Geschwätz).
Reni Auf diesen Beitrag antworten »

Zum Nichtwählen gibts einen meiner Meinung nach tollen Spruch:
"A citizen of America will cross the ocean to fight for democracy, but won’t cross the street to vote" - Bill Vaughn
Obwohl ich den Inhaltlich so nicht komplett unterschreiben würde finde ich doch das er einen guten Punkt macht. Die Parteien hierzulande sind ja irgendwo auch dazu da das nicht jeder über jede einzelne Entscheidung des Staates Bescheid wissen muss.
Sich einen Überblick über die Parteien zu verschaffen und dann die passendste zu wählen ist keine Arbeit die Unmengen an Fachwissen und Arbeit erfordert.

Um jetzt noch auf das Zitat zu kommen:
Man muss sich halt entscheiden was man will. Um das mal am Beispiel Airblader zu verdeutlichen (Ich hoffe du nimmst mir das nicht übel). Er sagt er wählt nicht weil er kein Interesse an Politik hat und daher keine oder zumindest wenig Ahnung und er die Entscheidung daher lieber Leuten mit besseren Kenntnissen der Materie überlässt.
Aus meiner Sicht eine durchaus vertretbare aber halt antidemokratische Position.
Ich bin mir nicht sicher ob das jetzt so rüberkommt wie ich das will aber eine bessere Formulierung fällt mir spontan nicht ein.

Abschließend noch ein paar Worte zur Allgemeinbildung.
Ein gewisses Grundwissen, in was für einem Staat wir leben und warum, sollte man schon haben. Man muss dafür nicht das Gesetzbuch auswendig kennen aber was ein freies, gleiches und geheimes Wahlrecht ist zb schon. Wenn man von der aktuellen Politik nichts weiß finde ich das auch vertretbar. Aber man hat dann halt auch keine "Rechtfertigung" dafür sich über irgendwas zu beklagen. Deswegen schließe ich jetzt noch mit einem anderen Zitat: "Wenn man keine Ahnung hat...." Big Laugh
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Reni
Sich einen Überblick über die Parteien zu verschaffen und dann die passendste zu wählen ist keine Arbeit die Unmengen an Fachwissen und Arbeit erfordert.


Nein, das möchte ich nicht unterschreiben. Das kommt ganz darauf an, zu wie viel "Überblick" man sich selbst als Wähler verpflichtet fühlt. Wenn ich wähle, dann stelle ich hohe Anforderungen an mich - ich möchte nicht einfach nur "einen kleinen Überblick" haben, denn das genügt mir persönlich bei der Entscheidung nicht. Du tust das vielleicht nicht im selben Maße, aber deine Erwartungen entscheiden ja nicht über mich.

Zitat:
Aus meiner Sicht eine durchaus vertretbare aber halt antidemokratische Position.


Von mir aus nenne es antidemokratisch. Wie man das nennt ist mir im Grunde auch relativ egal.

air,
der erst vor wenigen Tagen an zwei EU-Petitionen teilgenommen und unterschrieben hat und sich daher nicht wirklich antidemokratisch vorkommt.
Reni Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Airblader
Zitat:
Original von Reni
Sich einen Überblick über die Parteien zu verschaffen und dann die passendste zu wählen ist keine Arbeit die Unmengen an Fachwissen und Arbeit erfordert.


Nein, das möchte ich nicht unterschreiben. Das kommt ganz darauf an, zu wie viel Arbeit / Aufwand man sich selbst als Wähler verpflichtet fühlt. Wenn ich wähle, dann stelle ich hohe Anforderungen an mich. Du tust das vielleicht nicht im selben Maße, aber deine Erwartungen entscheiden ja nicht über mich.

Es ist halt meiner Meinung nach so, das die Demokratie davon ausgeht, das zumindest der Großteil der Menschen unabhängig von Bildung etc. seine Meinung kundtut.
Bei Wahlen ist es jetzt so das man ja nicht über irgendwelche Details abstimmst sondern eigentlich nur grob in welche Richtung es gehen soll. Wir haben momentan 5 nennenswerte Parteien, 6 wenn man die NPD mitzählt, die sich alle, meiner Meinung nach, in vielen Punkten relativ offensichtlich unterscheiden. Da jetzt anhand einiger für einen selbst wichtig erscheinenden Punkte rauszusuchen was das beste ist, halte ich jetzt wie gesagt für nicht viel Arbeit.
Das ist aber gleichzeitig auch das worum es, wieder meiner Meinung nach, geht.
Die wenigsten Leute haben Zeit und Lust Unmengen an Zeit da rein zu stecken, aber Demokratie heißt eben das alle gehört werden sollen und das funktioniert nur wenn alle auch was sagen.
Zitat:

Zitat:
Aus meiner Sicht eine durchaus vertretbare aber halt antidemokratische Position.


Von mir aus nenne es antidemokratisch. Wie man das nennt ist mir im Grunde auch relativ egal.


Ok das war doof formuliert und vermutlich mach ichs im folgendem nicht besser aber egal.
Ich meinte damit das du durch dein Nichtwählen deine eigene Meinung für den Staat irrelevant erklärst. Das ist allerdings wieder meine Interpretation deines Verhaltens anhand deiner Erklärungen.
Zitat:

air,
der erst vor wenigen Tagen an zwei EU-Petitionen teilgenommen und unterschrieben hat und sich daher nicht wirklich antidemokratisch vorkommt.

Das lässt an dieser Interpretation allerdings Zweifel aufkommen.
Antidemokratisch war da vermutlich die denkbar blödeste Formulierung aber ich muss gestehen das das in meinem Freundeskreis nicht so einen extrem negativen Unterton hat, wie im allgemeinen Sprachgebrauch.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Reni
Bei Wahlen ist es jetzt so das man ja nicht über irgendwelche Details abstimmst sondern eigentlich nur grob in welche Richtung es gehen soll. [..] Da jetzt anhand einiger für einen selbst wichtig erscheinenden Punkte rauszusuchen was das beste ist, halte ich jetzt wie gesagt für nicht viel Arbeit.


Mag ja alles mehr oder weniger sein. Aber für mich ist das eben eine Auffassungsfrage. Bedeutet Demokratie nun also, dass ich auf Teufel komm raus eine Partei wähle, selbst wenn mir z.B. keine der Parteien zusagt? Oder bin ich dann in der demokratischen Pflicht, gar selbst noch eine zu gründen?
Ich kenne mich mit den Parteiprogrammen, aber vor allem damit, wie diese umgesetzt werden und zu welchen Konsequenzen sie wirklich führen, zu wenig aus* und wähle daher lieber "nicht" als "falsch". Dass ich meine Meinung damit für irrelevant erkläre - da stimme ich vollkommen zu. Aber das ist ja auch meine Entscheidung und, vor allem, mein gutes Recht. Ich betone nochmal: Wahlrecht, nicht Wahlpflicht.

Ich fasse deinen Satz

Zitat:
Demokratie heißt eben das alle gehört werden sollen


schlicht ein klein wenig anders auf. Für mich bedeutet Demokratie nicht, dass man aus jedem eine Meinung rauspressen muss, sondern dass jeder, der möchte, auch die Chance hat, an der Politik mitzuwirken. Das ist ja doch ein bedeutender Unterschied.
Gerade den Politikengagierten will ich immer wieder sagen: Uns wird im Grundgesetz das Recht eingeräumt, zu denken, wie wir wollen. Und genau dieses Recht fordere ich ein. Ich schade ja niemandem und verstoße gegen keine Gesetze. So wie ich dieses Recht habe, hat natürlich jeder auch das Recht, über meine Entscheidung zu denken, wie er möchte, sofern ich dadurch keiner Benachteiligung ausgetzt bin (Grundgesetz!). Ich finde es nur auf moralischer Ebene unfair. Ich schaue auch niemanden schief an, weil er wählen geht. Genau das selbe erwarte ich eben auch im Gegenzug. Rechtlich einfordern kann ich es leider nicht. Augenzwinkern

Wegen dem "antidemokratisch" mach dir mal keinen Kopf. Ich habe durchaus verstanden was du meinst. Ich sitze hier ja nicht bitterböse, sondern habe den Begriff "antidemokratisch" mit einem Schmunzeln zur Kenntnis genommen und mir gleich dabei gedacht, dass du das nicht so meintest, wie du denkst, dass ich es verstehen würde. Augenzwinkern

*) Beispiel: Was bringt es mir, wenn ich weiß, die Partei X ist arbeitnehmerorientiert und möchte Steuern senken? Klar klingt das toll, wenn man Arbeitnehmer ist. So einfach spielt die Realität aber nicht, denn irgendwo muss Geld auch herkommen. Und was die Partei ggf. noch so macht weiß man dann auch nicht. Die Auswirkungen solcher Vorhaben sind halt kein 1+1, sondern durchaus komplizierter. Diese Zusammenhänge sind es, die mich zu meiner Entscheidung bringen. Aber Hand aufs Herz, genau so ticken doch viele Wähler: "Ich bin Arbeitnehmer, die wollen Steuern senken -> wird gewählt". Das Ganze multipliziert mit 70% der Bevölkerung und 1 Jahr später wundern sich plötzlich alle über leere Kassen und die bösen Politiker sind schuld, man selbst als Wähler aber natürlich nicht - der Wähler hat das Geld ja nicht rausgeschmissen. Was übrigens ein ganz allgemeines Problem ist. Sich über die Politiker zu beschweren ist immer so herrlich einfach, doch gerade die Wähler haben sie ja gewählt. Und wenn alle Politiker so sind, dann hat man entweder die demokratische Pflicht, selbst ein besserer Politiker zu werden, oder aber ich habe keine demokratische Pflicht, wählen zu gehen. Sonst wirds langsam echt unfair! Augenzwinkern
air
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Reni:
Zitat:
Wir haben momentan 5 nennenswerte Parteien, 6 wenn man die NPD mitzählt


Wieso machen Menschen die NPD immer größer als sie ist?
Und wenn sie mal die 5% knackt (siehe Sachsen oder MeckPomm) dann schießt sie sich immer selbst ab, weil sie schlicht nicht politisch handelt (nichtmal rechtsextrem-politisch), sondern vorher schon an ganz lapalen Dingen scheitert.
Schlimm genug, dass manche Organisationen ihre ganze Daseinsberechtigung auf dem Vorhandensein einer lächerlich schwachen NPD gründen. Da fließen sogar Steuergelder rein.
Wenn mal gerade kein Blumentopf zu gewinnen ist, packen SPD und Grüne die Anti-Nazi-Keule aus. Noch schlimmer bei der Grünen Jugend und den Jusos. Und da spielen dann sogar die Julis mit.
"Wir wissen zwar nicht, was wir wie besser machen wollen, aber wir wissen: Nazis sind Scheiße. Wählt uns!"
So gewinnt man in Deutschland immernoch die Stimmen der Jugend.
Peinlich!

Die sechste Kraft ist momentan wenn dann die Piratenpartei (nach "Größe" in seriösen Umfragen).


edit:
@Air:
Du denkst aber auch ziemlich einfach, wenn du meinst, dass 70% der Arbeitnehmer die Partei wählen, die Steuersenkungen verspricht, weil sie Steuersenkungen verspricht.
Repräsentative Umfragen zeigen, dass eine dicke Mehrheit der Deutschen eingesehen hat, dass Steuersenkungen nicht das Mittel der Wahl sind (die Prioritäten beim Nicht-Sparen sind laut diesen Umfragen Bildung und dann Gesundheit).

Außerdem zeigt der Aufstieg der inhaltlosen Grünen (die das ganz gut gemacht haben - lange das Maul halten und dann inkonsequent gegen die eigenen Castor-Beschlüsse demonstrieren), dass z.B. gutverdienende Akademiker die Grünen wählen, obwohl (einer ihrer wenigen Inhalte) sie den Spitzensteuersatz erhöhen und das Ehegattensplitting kippen wollen.
Die meisten Wähler versuchen schon ganzheitlich zu wählen.
Wobei ich es einem unter Armut leidenden Menschen auch nicht übel nehmen würde, wenn er die Linke wählt, weil die ihm eine dicke Aufstockung verspricht.
MV Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Zellerli
Reni:
Zitat:
Wir haben momentan 5 nennenswerte Parteien, 6 wenn man die NPD mitzählt


Wieso machen Menschen die NPD immer größer als sie ist?
Und wenn sie mal die 5% knackt (siehe Sachsen oder MeckPomm) dann schießt sie sich immer selbst ab, weil sie schlicht nicht politisch handelt (nichtmal rechtsextrem-politisch), sondern vorher schon an ganz lapalen Dingen scheitert.


Ich weigere mich Parteien wie die NPD mirzuzählen, vorallem unter dem Aspekt "normal".
Ihre fehlende Intelligenz kann man schon an deinem Argument erkennen, Zelleri. Augenzwinkern

Ach ja, trotz des "Geschwätz" ist mein Onkel auch bei den Sozialdemokraten. Freude

Wink
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Zellerli
Du denkst aber auch ziemlich einfach, wenn du meinst, dass 70% der Arbeitnehmer die Partei wählen, die Steuersenkungen verspricht, weil sie Steuersenkungen verspricht.


Uff. Willst du mir nun wirklich sagen, ich hätte noch dazusagen müssen, dass ich das Ganze extrem vereinfacht ausdrücke verwirrt
Ob es nun um Steuern oder ein x-beliebiges anderes Thema geht, oder ob es gar um ein ganzheitliches Bild geht, ist egal. Das Kernproblem bleibt das selbe: Für den Laien ist es unmöglich, alle Konsequenzen solcher Entscheidungen vorher zu ahnen und abzuwägen. Die Sicht eines Laien ist gezwungenermaßen extrem begrenzt.

air
MV Auf diesen Beitrag antworten »

Es ist natürlich für den LAien, oder nicht eingeweihte, schwer festzusstellen, was die PArtei vorhat oder was sie wirklich mit Versprechungen meint!


@ MI:
Meinst du mit den Vorher angesprochenen Nachteilen eigentlich das: Zu viele Köche verderben das Gericht?

Wink
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

@Air:
Naja sorry, habe nicht erkannt, dass du damit nur grob meinst: Die meisten kümmert nur, was für sie selbst von Nutzen ist.

Wobei ich selbst dieser These widerspreche, erst Recht, wenn sie lautet: Die meisten Wähler kümmert nur, ...

Die Komplexität ist ein riesiges Problem und eine enorme Herausforderung.
Ich sehe dieses Problem auch schlecht gelöst. Guttenberg wird in der Bild gehyp(e?)t, weil er so schön glänzt und funkelt als Adeliger und die Grünen setzen sich auf die Castor-Schienen in den Dreck und sind dagegen.

Das wird der Komplexität Verteidigungspolitik und Energiepolitik (Untersektion Atomenergie mit Ausstieg, Sicherheit, Endlagerung als durchaus unabhängige Themen) nicht gerecht, aber es bringt Wählerstimmen.

Ich spreche mich an dieser Stelle gerne für einen Wahlführerschein aus. Also, dass ein Bürger sein Wahlrecht erst erwerben muss (durch lächerlich einfache Fragen, aber eben Fragen und eben Eigeninitiative). Knackpunkt dabei ist die Erstellung der Fragen (Systemimmanenz contra Veränderung) und die Themen.
Kann grob gelöst werden wie die Besetzung des BVGs, der Verwaltungsräte der ÖR oder die Besetzung verwaltender Ämter (BT Präsident, etc.). Problematisch dabei ist, dass SPD und Union dort überproportional mitbestimmen. Positiv ist, dass das zwei recht gegensätzliche Parteien sind (leider nicht unbedingt in der Innen- oder Verteidigungspolitik).
Außerdem finde ich es wichtig, dass die Sitze eine gewisse Anzahl an Wählern repräsentieren. Das heißt: Wenn nur 80% wählen, hat der BT nur 80% der maximalen Sitze. Wie in Weimar. Dann weiß jeder auch gleich, dass ein gewaltiges Potential in der Motivation (Transparenz, Beteiligung, Aufklärung) der Nichtwähler steckt - durchaus viel mehr als in dem Abwerben aus anderen Parteien.

Das wären schon einmal zwei Instrumente den Populismus einzudämmen, weil er dann schlechter fußt und weil er Gift ist für Transparenz.

Übrigens darf man die Komplexität nicht überschätzen. Der wissenschaftliche Dienst der BTs ist ja immer sehr fleißig und was er recherchiert ist durchaus (meist aber nur über die Parteien) öffentlich zugänglich.
Wenigstens Dinge wie Grundsatzentscheidungen sind oft sehr überschaubar (Schaffen wir die Wehrpflicht ab, oder behalten wir sie?) oder sie sind ziemlich gut eingrenzbar (Bürgerversicherung contra Gesundheitsprämie - im schlimmsten Fall wirkt es sich auf das Defizit aus, das aber einheitlich unkompliziert aus der Staatskasse finanziert wird, die individuellen Lasten kann man sehr gut berechnen).
So unerfahren und unwissend sind wir und unsere Vertreter ja auch nicht.

Daher könnte deine Haltung ("Die Themen sind zu komplex und daher unberechenbar und nicht durch ein Kreuz auf dem Wahlzettel lösbar") auch zu einem anderen Verhalten führen:
Die meisten Themen (ich glaube wirklich nicht, dass du sagst: alle Themen) sind zu komplex, um sich für eine Partei anhand ihrer zu einfach gehaltenen Pläne (ich definiere Plan:=Äußerung zu den Vorhaben die Themen anzugehen, egal ob im Wahlprogramm, Grundsatzprogramm, Debatten oder Stellungnahmen - wichtig ist die subjektive Entscheidung, was man für am wichtigsten hält) zu entscheiden.

A) Wenn diese Themen zu komplex sind, ist ein Vergleich der Parteien in diesen Bereichen unmöglich (wenn doch oder wenn ein Teilvergleich möglich ist, sind sie nicht zu komplex und fallen in die nächste Kategorie, bei B), was dazu führt, dass die subjektive Wahrscheinlichkeit "die gewählte Partei verhält sich in dem Thema richtig" bei allen gleich hoch ist (wenn spezielle Vertrauens- und Erfahrungsboni bestehen, ist die Frage noch einfacher). Also ist es in Bezug auf diese Themen egal, welche Partei du wählst.
B) Die (ausreichend) unproblematischen Themen hingegen werden nach eigenen Prioritäten (die nicht egozentrisch sein müssen) gewichtet und mit den Plänen der Parteien abgeglichen und anhand dieses Abgleichs wird die Wahlentscheidung gefällt.
Und sicher wird auch da nicht das gewünschte Ergebnis herauskommen. Vor allem weil im Entscheidungsprozess, den "Plan" einer Partei zu erkennen, auf das falsche Pferd gesetzt wurde.
Aber das ist das beste, was du aus deiner Stimme machen kannst. Und es ist viel, viel mehr Mündigkeit, als sie die meisten Wähler bisher an den Tag legen.

Ich verfahre übrigens nach diesem Prinzip, nur dass ich meine (sicher nicht immer zu Recht), dass bei den in meinen Augen wichtigen Themen die meisten in Kategorie B) fallen.


edit: Und dann noch eine Frage:
Die Kommunalpolitik ist nun wirklich relativ schnell zu durchschauen (die meisten Bürger machen sich nur nichtmal die Mühe sich kurz einzuarbeiten, sondern folgen selbst in diesen eingegrenzten Themen einfachen Parolen). Gehst du wenigstens da wählen?
Wenn "nein", frage ich: Glaubst du wirklich, dass es hier zu schwierig ist, sich ausreichend schlau zu machen oder investierst du (selbst nach eigenen Maßstäben) nicht die Zeit, die ein Bürger einer Demokratie investieren sollte?
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Zellerli
Naja sorry, habe nicht erkannt, dass du damit nur grob meinst: Die meisten kümmert nur, was für sie selbst von Nutzen ist.


Nein!
Ich würde dieser Aussage zwar nicht völlig widersprechen, aber das ist mitnichten der Regelfall und das meinte ich nicht. Ich denke, dass durchaus die meisten Wähler an die Allgemeinheit denken (sich selber dabei aber sicher auch nicht vergessen Augenzwinkern ). Das Problem ist eher, dass unabhängig davon, für wessen Vorteil man wählt, noch lange nicht gesagt ist, dass man den wirklichen Durchblick hat, dies richtig beurteilen zu können. Gewissermaßen ist es ein Glücksspiel. Das gilt natürlich nicht für alle politischen Themen, aber m.E. durchaus für den Großteil davon. Nicht mal die "Experten" können es richtig prognostizieren, wie sollten es dann die Durchschnittsbürger hinbekommen? Augenzwinkern

Zitat:
edit: Und dann noch eine Frage:
Die Kommunalpolitik ist nun wirklich relativ schnell zu durchschauen (die meisten Bürger machen sich nur nichtmal die Mühe sich kurz einzuarbeiten, sondern folgen selbst in diesen eingegrenzten Themen einfachen Parolen). Gehst du wenigstens da wählen?


Nein, da gehe ich auch nicht wählen. Ich betone aber auch, dass mir schlicht auch die Lust fehlt, mich damit zu beschäftigen. Wer das jetzt als demokraitsches Verbrechen sehen will, der darf das ja tun. Ich bestehe auf mein Recht, von meinem Recht keinen Gebrauch zu machen. Augenzwinkern

Edit: Ich formuliere das jetzt mal ganz "krass", aber unpolitisch (d.h. ehrlich): Meine ganz private Entscheidung ist, dass ich (subjektiv, für mich) Besseres zu tun habe. Darüber darf jemand, der sich für Politik interessiert, ja anders denken. Für mich ist Politik nur eins aller Fachebiete, die alle irgendwo gleich wichtig sind. Ich sehe nicht, warum die Politik wichtiger sein sollte als die Physik oder Mathematik, denn nimmt man nur eine Wissenschaft aus dem Weltgeschehen heraus, so leiden zwangsweise alle anderen enorm darunter. Dennoch scheint eine alltägliche Fortbildung in diesen Fachgebieten keine moralische Verpflichtung darzustellen, im Gegenteil: Wer Mathe doof findet, der ist "normal". Das geht aber so langsam in eine andere Richtung.
Keineswegs muss jemand darüber so denken wie ich, aber so manche Kommentare oder Blicke, die man dafür kassiert, finde ich ungerechtfertigt - ist mir aber auch egal. Augenzwinkern

air
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Hey meinen coolen Schlachtplan hast du garnicht kommentiert.

Ich würde niemals die Politik (und damit meinen wir ja die politische Beteiligung und Regierung) mit einer Wissenschaft gleichsetzen. Auch wenn du nicht sagst, dass sie eine Wissenschaft ist, aber in deinem Leben scheinbar ein "Fachbereich" für den man Interesse haben kann oder nicht.
Ich glaube sogar, dass das an der Definition liegen könnte. Nur weil es (in manchen Bundesländern heißt Sozialkunde "Politik") das als "gleichwertiges" Schulfach gibt, hat diese "Politik" (als untersuchende Wissenschaft der Gesellschaft und ihrer Herrschaft) noch lange nichts mit der Beteiligung an einer Demokratie zu tun.
Ewig sophistisch hier auf den Benennungen zu beharren :P

Physik ist der Name dafür, dass ein Mensch der Natur ein Geheimnis entlockt, indem er es mit einer Gesetzmäßigkeit beschreiben kann.
Politik (in unserem Falle hier) ist ein Name dafür, dass ein Mensch sich (meist durch Wahl gewisser Vertreter) an der Herrschaft über andere Menschen beteiligt und

Wem letzteres egal ist, kann ersteres nicht unbedingt betreiben.
Letzteres ist aber auch ein notwendiges, sich wiederholendes und nur wenig entwickelndes Übel, während ersteres sich fortentwickelt und nie zurückentwickelt.

Scheinbar ist dir die Freiheit (das bedeutet nicht nur: es ist einem erlaubt das und das zu tun, sondern auch: jemand ist fähig, das und das zu tun) für die dir wichtigen Bereiche ausreichend gegeben (finanzielle Absicherung, Zugriff auf Aus- und Weiterbildung, körperliche Unversertheit).
Jetzt wundert mich, warum es dich nicht juckt, dass diese Freiheit nicht allen Menschen, nichtmal allen in Deutschland gegeben ist.
Ich profitiere jedenfalls von dieser Einstellung. Wenn die sich verbreitet, werde ich endlich Führer.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Zellerli
Hey meinen coolen Schlachtplan hast du garnicht kommentiert.


Ja - weil ich hier mehr meine Entscheidung erklären möchte, statt auf irgendwelche Schlachtpläne einzugehen. Augenzwinkern

Zu der "Politik als Wissenschaft oder nicht"-Sache:
Mir ist klar, dass die Politikwissenschaft etwas anderes ist. Aber Physik zu betreiben, Mathematik zu betreiben ist ja auch was anderes als sich mit ihren Grundlagen zu beschäftigen oder so. Dass die Analogie nicht 100%-ig funktioniert ist mir klar, ich halte es dennoch für einen legitimen Vergleich.
Ohne Naturwissenschaften wäre das heutige Konzept des Wählens gar nicht durchführbar, ergo ist es für mich auch nicht wichtiger als diese Wissenschaften. Dennoch interessiert sich kaum einer dafür und das scheint ja auch okay zu sein. Nun gehört Politik/Wählen nicht zu meinen Interessen/"Hobbies", wieso ist das auf einmal nicht okay? Hier wird mit zweierlei Maß gemessen und das sehe ich für mich nicht ein.

Zitat:
Jetzt wundert mich, warum es dich nicht juckt, dass diese Freiheit nicht allen Menschen, nichtmal allen in Deutschland gegeben ist.


Da du selbst ab und an deutliche Worte sprichst, bin ich mir sicher, dass du es nicht falsch verstehst, wenn ich das nun auch so mache:
Das ist für mich Geschwafel. Das ist eine reine "schlechtes Gewissen einreden"-Taktik. Zumal aus "Ich interessiere mich nicht für Wahlen" gleich die Aussage "Ich schere mich nicht um das Wohl anderer Menschen" zu folgern ein reines Strohmann-Argument ist.

Wieso sollte dem so sein? Trage ich nur dann zum Wohl der Menschen bei, wenn ich wählen gehe? Zählen 7 Jahre Rotes Kreuz zum Beispiel nichts? Leistet ein Mathematiker keinen Beitrag zur Menschheit? Sind Wähler also alle durch die Bank die einzigen(!) und wahren Helden dieser Welt (ja, auch das war ein Strohmann-Argument)?

Für mich ist jede Arbeit, die es gibt, wichtig. Vom Müllmann bis zum Physiker. Die eine benötigt einen höheren Ausbildungsgrad oder ist besser bezahlt, aber auf keine kann verzichtet werden. Vielleicht kann man den Müllmann leichter ersetzen als den Bundeskanzler, aber nichts desto trotz muss erstmal jemand den Job machen.
Und in meinen Augen trägt jeder Einzelne einen Teil zum Wohle der Allgemeinheit bei - sei es, weil er die Straßen fegt, oder weil er das neue iPhone entwickelt.
Nun ist es aber auch so, dass das hier für mich primär mein Leben ist. Und in meinem Leben stehe ich an höchster Stelle - das ist die für mich gesunde Portion an Egoismus. Das heißt nun nicht, dass ich nicht Menschen helfe - aber das geht auf so viel mehr Wegen als nur dadurch, dass ich wählen gehe.

Dir macht es Spaß, dich in der Politik zu engagieren und bei sozialen Projekten mitzuwirken etc. - und ich finde das klasse! Aber kannst du nicht akzeptieren, dass es mir anders geht und dass man auch anders einen Beitrag zur Welt leisten kann? Ich stehe auch nicht hier und kritisiere dich, weil du nichts über Hypnose (beispielhaft) weißt, dabei könntest du damit so vielen Menschen helfen - aber scheinbar interessiert dich das Wohl dieser Menschen ja nicht! Augenzwinkern

Also nein, so lasse ich das einfach nicht stehen. Ich helfe hier auf dem Board Menschen, ich helfe Kommilitonen, ich bin Anlaufstelle für Freunde, ich habe durchaus schon gespendet und ich werde irgendwann nach dem Studium auch durch meine Arbeit etwas beitragen. Dass mich das Wohl der Menschen nicht interessiert, weil ich nicht wähle, ist für mich um ehrlich zu sein ein Argument aus der untersten Schublade. Ich kann mich lediglich nicht für alle Wege und nicht 100% meiner Zeit opfern, denn bei allem was recht ist - ich möchte auch an mich denken und von meinem Leben etwas haben. Und ich bin sicher, du kümmerst dich auch nicht 24/7 um verhungernde Kinder in Afrika. Und wenn doch, dann gebührt dir mein voller Respekt, das ändert an meiner Einstellung jedoch nichts. Augenzwinkern

air
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Da hast du meine direkte Aussage missverstanden.

Mir liegt es extremst fern dein Engagement (nicht zuletzt deine Aktivität hier im Matheboard ist eine Hilfe am Mitmenschen) klein zu reden.
Ich frage mich nur: Du genießt doch selbst die Freiheit Dinge so einzuschätzen und zu priorisieren und frei zu entscheiden, wie du es eben tust (nicht dass das verwerflich wäre!).
Damit diese Möglichkeit andere Menschen überhaupt haben können, muss Politik betrieben werden und es müssen (Wahl-)Entscheidungen getroffen werden.

Ich unterstelle natürlich, dass diese Freiheit mehr Menschen gegeben wird, wenn Kreuze auf dem Wahlzettel entsprechend ausfallen (das habe ich nicht deutlich gemacht).
Und du sagst ja selbst, dass es auch Themen und Prozesse gibt, die du ausreichend durchblickst für eine Entscheidung.

Du hast Recht, ich spucke allen Menschen ins Gesicht, denen ich durch Hypnose helfen könnte Augenzwinkern
Aber ich finde das Kosten-Nutzen-Verhältnis beim Wählen-Gehen wesentlich effektiver.
Du weißt ja selbst wie zeitintensiv eine Ausbildung in Hypnose wäre.
Das Wählen-Gehen wäre wie einem (kenne mich da in der Tat nicht aus, vielleicht sind die Worte nun falsch gewählt) Hilfebedürftigen einen in Hypnose geschulten Menschen zu empfehlen.
Bzw. sogar der Vergleich hinkt, der hier ist besser: Ich wäre der Arzt und würde ihm (weil ich entscheide) eine Hypnose empfehlen oder ein, was weiß ich: Antidepressivum verschreiben. Je nachdem welche Wahl der Arzt (das Volk) trifft, dürfen die einen oder die anderen ans Werk (aber die stehen ja schon bereit, mehr muss man sich nicht unbedingt einsetzen). Und, um das mal relativ konkret zu sagen: Die einen versuchen die bisher vorhandene Freiheit aus möglichst alle auszudehnen, während die anderen versuchen sie bei den bisherigen Inhabern mit Verlusten zu intensivieren.

Mit Afrika (ebenfalls mein Respekt an alle, die sich vor Ort engagieren) halte ich es genauso. Bevor das Geld auf der Bank vergammelt, geht es als Mikrokredit z.B. über Kiva zu den Leuten, die schon bereit stehen und was tun.
Das ist hocheffizient, weil es ein paar Klicks für mich sind, die anderer mehrere Stunden, Tage und Wochen lange Arbeit erst möglich machen.
Und das ganze überhaupt nur, weil ich meine, dass ein sichereres und selbstständigeres Leben für die Menschen dort möglich sein muss.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Zellerli
Damit diese Möglichkeit andere Menschen überhaupt haben können, muss Politik betrieben werden und es müssen (Wahl-)Entscheidungen getroffen werden.


Und genau das bezweifle ich nicht im Geringsten. Wie gesagt: All diese Dinge sind in meinen Augen wichtig und ich bin froh, dass es ausgeübt wird.

Zitat:
Aber ich finde das Kosten-Nutzen-Verhältnis beim Wählen-Gehen wesentlich effektiver.


Genau das bringt es doch auf den Punkt. Freude
Du denkst so. Für dich ist das einfach, denn a) bist du in der Materie und b) interessiert sie dich. Für mich ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis über andere Wege wesentlich effektiver.

Um es vielleicht so zu sagen: Ich rufe keinen dazu auf, nicht wählen zu gehen, wenn er nicht die totale Ahnung hat oder sowas. Jeder besitzt ein individuelles Wahlrecht und muss für sich ganz alleine entscheiden, ob und wen er aus welchen Gründen wählt. Genau von diesem Recht mache ich Gebrauch, ausgehend von meinen persönlichen Gedanken dazu, die auf keine Art und Weise "besser" oder "schlechter" als die der anderen sind. Ich habe nichtmal ein Problem damit, dass jemand die Augen zumacht und ein Kreuz setzt, wo der liebe Gott seine Hand hinlenkt.

Zu der Hypnose-Sache: Wie gesagt, es war ein beispielhafter Vergleich. Wenn wir mal für einen Moment das Heilpraktikergesetz vergessen, so trifft der aber an einem Kernpunkt sehr gut zu:
Ich kann Leute therapieren, wenn ich zwei Videos zur Hypnose auf YouTube gesehen habe, oder aber erst nach einer Ausbildung oder gar erst nach einem Psychologiestudium. Ich habe die Wahl und muss mit mir selber ausmachen, wie viel ich von mir selber abverlange, bevor ich therapiere. Genau so ist meine persönliche Sicht auf das Wählen (und zusätzlich kommt dann der Lustfaktor .. Augenzwinkern ).

Zitat:
Bevor das Geld auf der Bank vergammelt, geht es als Mikrokredit z.B. über Kiva zu den Leuten, die schon bereit stehen und was tun. [..]


Was ja auch schön ist - ich sehe grad nur nicht ganz, inwiefern das hiermit etwas zu tun hat. Augenzwinkern

air
P.S.: Es lag mir fern, dir zu unterstellen, du "spuckst Leuten ins Gesicht". Ich denke, du hast schon verstanden, dass ich ein Argument nur exemplarisch 'zurückschlagen' wollte, um zu zeigen, warum es auf mich absurf wirkt. Ich habe ja schon von so einigem gelesen, wo du dich engagierst. Augenzwinkern
MI Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von M@theVersteher
@ MI:
Meinst du mit den Vorher angesprochenen Nachteilen eigentlich das: Zu viele Köche verderben das Gericht?


Ich weiß jezt gerade nicht, wo ich das gesagt habe. Falls es um zu viel direkter Demokratie geht:
Ja, so ungefähr, aber auch: Es hat einen Grund, dass die meisten Gesetze nicht mal mehr von Bundestagsleuten, sondern von Spezialisten geschrieben werden. Nur die besitzen (zumindest manchmal) wirklich eine entsprechende Kompetenz. Der Bürger zum Beispiel lacht sich häufig über bestimmte Gesetze kaputt - und es gibt viele überflüssige Gesetze, aber einige sind eben tatsächlich notwendig. Auch ist das mit Steuervereinfachungen manchmal so eine Sache: Ganz einfach kann man das Steuergesetz vermutlich nicht machen, weil einige Ausnahmen Gesellschaftlich erwünscht sind. Und da muss dann erst einmal einer durchblicken.

Hinzu kommt: Der durchschnittliche Mensch ist träge und mag nicht gerne Veränderungen. In einer direkten Demokratie gäb's also wahrscheinlich weder EU noch Euro (auch wenn's letzterem gerade nicht ganz so gut geht, was an diversen gemachten Fehlern liegt, aber das heißt ja nicht, dass wir nicht bisher davon profitiert haben - und im Grunde derzeit auch davon profitieren, dass der Euro nicht zu stark ist) und vieles weitere würde auch nicht existieren.

Mit der Demokratie halte ich es, der ich doch realtiv geschichtsbegeistert bin, so wie in einer Signatur hier angegeben: "Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen - ausgenommen alle anderen". Ich rege mich gerne über viele Politiker auf - aber es kommen tatsächlich auch sehr sinnvolle Sachen dabei rum (auch wenn's dauert Augenzwinkern ).

Gruß
MI
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

@Air:
Das "ins Gesicht spucken" waren meine Worte über micht, die in meinen Augen zutreffen (ich muss wirklich oft grübeln, ob man nicht mehr oder anderes tun sollte. Man darf wirklich nie vergessen, dass man - egal wie man sich entscheidet - damit immer auch Menschen hängen lässt insofern, als dass man ihnen im Falle einer anderer Entscheidung auch hätte helfen können).

Keine Angst, ich würde auch nie denken, dass du sowas gemeint haben könntest. Wir können schon miteinander Augenzwinkern
MV Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von MI
Mit der Demokratie halte ich es, der ich doch realtiv geschichtsbegeistert bin, so wie in einer Signatur hier angegeben: "Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen - ausgenommen alle anderen". Ich rege mich gerne über viele Politiker auf - aber es kommen tatsächlich auch sehr sinnvolle Sachen dabei rum (auch wenn's dauert Augenzwinkern ).

Gruß
MI



Ja, geschichtsbegeistert bist du in der Tat, wie ich. smile

Politik ist sicherlich, vorallem wenn man ihren Verlauf kennt, von Demokratie über Diktatur zu Absolutismus, in den letzten Jahren, vllt auch Jahrhunderten, immer schwerer zu begreifen oder zu durchschauen geworden!
Entscheidungen, die für Eingewihte einleuchtend sind, können von aussenstehenden leicht falsch interpretiert werden, auch wenn sie im Grunde gut sind.
Oft verstehe ich auch nicht aus welchem Kontext die Gesetze sind und was sie bewirken sollen, aber du hast recht. Würde wirklich jeder seine Meinung sagen und dann noch eigene, vllt auch für ihn gute, Entscheidungen treffen, wäre es ein einziges Chaos. Wichtig ist allerdings, dass die Politik trotzdem noch Politik bleibt und nicht zu einer abkekarteten Art Pockerspiel wird. smile

Veränderungen sind wirklich für die "Plebs"( Augenzwinkern ) nicht gerne gesehen, wenn sie in einem Ausmaß stattfinden, wo man nicht mehr durch sich-daran-gewönnen hinter das Prinzip kommt.
Nur ist die Frage: Was ist der Staat ohne Veränderungen?

Gruß MV Wink
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Zellerli
Man darf wirklich nie vergessen, dass man - egal wie man sich entscheidet - damit immer auch Menschen hängen lässt insofern, als dass man ihnen im Falle einer anderer Entscheidung auch hätte helfen können


Man darf wirklich nie vergessen, dass man aber auch sich selbst nicht hängen lassen sollte. Wenn du es mit deiner Zeit und Lust vereinbaren kannst ist das eine großartige Sache. Manchmal muss man aber auch irgendwo an sich denken - so sehe ich das jedenfalls. Augenzwinkern

Zitat:
Wir können schon miteinander Augenzwinkern


Ich weiß, ich weiß. Wie gesagt: Etwas bissigere Worte gab es nur, weil ich weiß, dass du das auch ab und an so machst und daher auch verträgst. Augenzwinkern

air
MV Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Airblader

Ich weiß, ich weiß. Wie gesagt: Etwas bissigere Worte gab es nur, weil ich weiß, dass du das auch ab und an so machst und daher auch verträgst. Augenzwinkern

air


Der Thread ist zum Diskutieren da, also ist es nicht schlimm wenn man so seine Ansichten vertritt, air.Augenzwinkern
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

@ M@theVersteher

Mit dem Vertreten meiner Ansicht habe ich keine Probleme. Mein Ton Zellerli ggü. war nur recht rau. Wie gesagt, ich weiß aber, dass das bei ihm kein Problem ist.

air
MV Auf diesen Beitrag antworten »

Dann bin ich beruhigt.Augenzwinkern
Cel Auf diesen Beitrag antworten »

Packen's die Piraten nächste Woche? Die FDP fliegt wohl aus dem nächsten Landesparlament. Was soll ich von den Piraten halten? Ich weiß es nicht, aber mal abwarten, was kommt. Die NPD wurde ja vor der Wahl in Meck Pomm auch schwächer geschätzt, vielleicht nun auch die Piraten stärker? Man weiß es nicht.
René Gruber Auf diesen Beitrag antworten »

Jedenfalls ist es die erste sogenannte "Protestpartei", der ich gern mal den Einzug ins Parlament gönnen würde. Das könnte die anderen mal aufrütteln, die durchaus wichtigen Themen der Netzpolitik mal etwas ernster zu nehmen bzw. nicht nur durch die Lobbybrille der Medienunternehmen zu betrachten.
Math1986 Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von René Gruber
Jedenfalls ist es die erste sogenannte "Protestpartei", der ich gern mal den Einzug ins Parlament gönnen würde. Das könnte die anderen mal aufrütteln, die durchaus wichtigen Themen der Netzpolitik mal etwas ernster zu nehmen bzw. nicht nur durch die Lobbybrille der Medienunternehmen zu betrachten.
Ja, und ich hoffe auch, das genau dieser "Aufrüttelungseffekt" auch bei den anderen Parteien ankommt Freude
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Ich finde unglaublich, wie schlecht die Piratenpartei von den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten behandelt wird.

Fast nie werden die "Sonstigen" weiter aufgedröselt. Vor allem, wenn die an der Hürde scheiternden Parteien in der Summe über 5% ausmachen, sollte man in der Wahlanalyse solange die Stärksten unter ihnen herausnehmen, bis man mit den "Sonstigen" unter 5% ist.
Bei einer der letzten Wahlen lag der Fall vor, dass die Piraten mehr hatten als die gescheiterte FDP (oder zumindest kurzzeitig in den Prognosen) und sie hatten bezüglich Einladung eines Vertreters, seperate Nennung in der Prognose, etc. nicht annähernd die gleichen Rechte.

Dass die ÖRR auf diese Weise auch die NPD möglichst aus der Öffentlichkeit heraushalten wollen (was ich für eine fatale Strategie halte, da sich die NPD am besten selbst ins Aus katapultieren kann), ist ein anderes Thema aber zeigt die Macht einiger weniger Programm und Inhaltsverantwortlichen in den ÖRR, deren Funktionsträger ja ohnehin nur die zwei großen Parteien zwischen sich ausmachen.

Den Vogel abgeschossen hat in meinen Augen diese wertende und beeinflussende Fragestellung bei Infratest (die ich eigentlich für mit am seriösesten in der Meinungsforschung halte).
Vor allem die erste Frage verletzt den Grundsatz der Einfachheit und es wird allgemein häufig als wertend gedeutet, wenn man eine Frage negativ formuliert.


Aber jetzt nochmal zurück zum Thema der Landtagswahl:
Außer in der Polizeiarbeit (Datenschutz, Erkennbarkeit der Beamten) sehe ich keine Felder in der Landespolitik, die die Piraten (zumindest in meinen Augen) herausragend angehen würden.
Math1986 Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Zellerli
Aber jetzt nochmal zurück zum Thema der Landtagswahl:
Außer in der Polizeiarbeit (Datenschutz, Erkennbarkeit der Beamten) sehe ich keine Felder in der Landespolitik, die die Piraten (zumindest in meinen Augen) herausragend angehen würden.
Naja, die aktuelle Politik in Berlin kenne ich auch nicht.

Auch wenn in anderen Themen wirklich "herausragende" Positionen fehlen würden, so sind sie in Bezug auf Datenschutz und andere Faktoren umso herausragender.

Momentan sammeln sie die Stimmen als Oppositionspartei für Wähler die 1) sich überwiegend eben für genau diese Themen interessieren oder 2) aus Protest eine andere Oppositionspartei zu den etablierten Parteien wählen, und die Piraten derzeit die einzige Partei ist, die über 5% kommen könnte.

Die Frage ist auch, wie die FDP nun abschneidet, seit neustem steht sie in den Umfragen wieder besser da.
Sollten sowohl FDP als auch Piraten über 10% kommen, so könnte es für die SPD eng werden, einen Koalitionspartner zu finden.
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

In zwei Minuten wissen wir mehr Augenzwinkern
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Oh mein Gott:
Schönborn meinte die Piraten hätten nur 15 Kandidaten aufgestellt (sind jetzt bereits bei 14 Sitzen in der Prognose). Bei mehr als 15 Sitzen für die Piraten blieben also welche leer. Das ist fahrlässig und unvernünftig.
https://mathe Auf diesen Beitrag antworten »

8,5% für die Piraten!
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Im ZDF sind es schon 9,0% und damit 15 Sitze. Mehr werdens in keinem Fall (siehe oben).
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