Statistik - Umfrage - Durchschnitt

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Fairy123 Auf diesen Beitrag antworten »
Statistik - Umfrage - Durchschnitt
Meine Frage:
Hier handelt es sich mehr um eine Verständnisfrage aus der Statistik (im Fach SPSS) und ich bin mir nicht sicher, ob ich auf dem richtigen Dampfer bin.
Also: Eine Studentin hat eine Umfrage durchgeführt, bei der sie herausfand, dass verheiratete Personen glücklicher sind als unverheiratete Personen. Methode: Anzeige in einer Zeitung um die STichprobe für die Befragung zu generieren (glaube aber nicht dass das relevant ist?!). Den Probanden wurden Fragen gestellt, die sich auf ihre Zufriedenheit bezogen. Die erhobenen Daten zeigten, dass verheiratete People durchschnittlich höhere Zufriedenheitszahlen (had higher happiness scores) erzielten als unverheiratete Personen.
Mehr Infos sind nicht gegeben. Jetzt die Frage:
Ein lokaler Reporter schreibt zu ihrer Umfrage einen Artikel mit der Headline "Heiraten macht glücklich" ("Marriage creates happiness"). Was ist an diesem Titel falsch???

Meine Ideen:
Ich bin mir wirklich nicht sicher worauf die Frage abzielt. Denn im Endeffekt könnte man 1000 Argumente anführen (da es für die Frage aber nur 3 Punkte gibt halte ich das für unwahrscheinlich Augenzwinkern ).
- Ist denn überhaupt eine Korrelation zwischen Hochzeit und glücklich sein gegeben? Sind die beiden Variablen abhängig oder unabhängig? Das geht doch aus der Fragestellung gar nicht hervor? Oder wollen die darauf hinaus, dass Happiness auch durch andere Faktoren hervorgerufen werden kann? Das würde wieder darauf hinauslaufen, dass kein eindeutiger Zusammenhang zwischen den beiden Variablen gegeben ist. Soll das die Antwort sein? Hat jemand eine Idee?

Danke schonmal! LG!
Black Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Statistik - Umfrage - Durchschnitt
Zitat:
Original von Fairy123
Die erhobenen Daten zeigten, dass verheiratete People durchschnittlich höhere Zufriedenheitszahlen (had higher happiness scores) erzielten als unverheiratete Personen.


Steht da wirklich Personen oder Paare? Wenn da tatsächlich Personen stehen sollte, dann wäre das der zentrale Fehler.
wisili Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Statistik - Umfrage - Durchschnitt
Es geht wohl um die Frage der Kausalitäten: Was ist Ursache für was?
(Man will darauf hinweisen, dass Korrelationen wahr sein können, ohne dass direkte Kausalitäten dahinter stecken.)

Es könnte eine noch zu beschreibende Eigenschaft Ursache für «Heiratswilligkeit» und «Heiratserfolg» sein. Dieselbe Eigenschaft könnte etwas mit dem Sich-Glücklich-fühlen zu tun haben. Dann ist es ganz falsch zu behaupten, jemand (der diese Eigenschaft nicht hat) könnte durch Heirat glücklicher werden.

Anderes Beispiel: Nicht alle Leute sind gleich anfällig auf Seekrankheit. Man stellt fest, dass Leute, die Kreuzfahrten machen weniger anfällig sind, als Leute, die nie Kreuzfahrten machen. Trotzdem ist es nicht sicher, dass Kreuzfahrtenmachen die Anfälligkeit auf Seekrankheit senkt, sondern es besteht eher der plausible Verdacht, dass Leute , die um ihre Anfälligkeit wissen, sich weniger oder nie zu einer Kreuzfahrt entschliessen können. Also ist es womöglich ganz falsch, zu behaupten, «Kreuzfahrten härten gegen Seekrankheit ab», obwohl die entsprechende Umfrage danach aussieht.

Es könnte aber auch sein, dass man die Frage der Umfrage als ungeeignet entlarven will. Die Antwort auf die Frage «Bist du glücklich?» hat keinerlei Mess-Skala, auf der das objektiviert entschieden werden könnte. Es helfen vielmehr gesellschaftliche Normen mit, die Antwort zu finden. (Als Verheirateter hat man gemäss Gesellschaftsnorm glücklicher zu sein, als der Unverheiratete. Merkwürdigerweise sind etwa bei Stammtisch-«Gesellschaften» die Skalen genau umgekehrt gepolt ...)
Fairy123 Auf diesen Beitrag antworten »

@ wisili: Danke für deine Antwort. Meinst du mit der noch zu beschreibenen Eigenschaft, dass alle Eigenschaften, die zum Glücklich-sein führen, gar nicht in der Umfrage erfasst werden können? Aber das ist doch in den seltensten Fällen möglich, oder? Meinst du, es ist richtig, wenn ich auf die Frage antworte, dass die Headline des Artikels falsch ist, weil sie nicht das Ergebnis reflektiert. Denn es ist ja nicht sicher, ob die Korrelation zwischen "Verheiratet" und "Glücklich-sein" überprüft wurde. Sogesehen kann Glücklich-sein aus einer Menge multipler Eigenschaften zustande kommen, zumal in der Aufgabe steht, dass die Probanden "a series of questions about their happiness" gefragt wurden. Die Headline basiert also auf einer Hypothese, die durch die Studie nicht belegt wurde? Die Korrelation zwischen den Daten und der Variablen könnte durch einen Chi-Square test analysiert werden, oder?

@Black: Ja, da steht wirklich "People" und nicht "Couples".
Black Auf diesen Beitrag antworten »

Dann lässt die Statistik nur die Folgerung zu dass Paare glücklicher sind als Singles. Der Einfluss von Heiraten kann nicht untersucht werden weil hier die Stichproben aus unterschiedlichen Populationen stammen
Fairy123 Auf diesen Beitrag antworten »

@ Black: aber da steht ja schon dass "married people, on average, had a higher happiness score than non-married people". Also kann man doch schon davon ausgehen, dass wirklich der Status "verheirtatet" untersucht wurde, oder? Wieso sind das 2 Populationen? Die können doch via Chi-Quadrat Test auf Korrelation untersucht werden?
 
 
Black Auf diesen Beitrag antworten »

Für ein Aussagekäftiges Ergebnis hätten verheiratete Paare mit unverheirateten Paaren verglichen werden müssen.

Es ist möglich (und sehr wahrscheinlich), dass "Glück" nicht nur mit Heirat sondern insbesondere mit "in einer Beziehung leben" korreliert ist.
Fairy123 Auf diesen Beitrag antworten »

moment, ich kann dir nicht folgen. Augenzwinkern Non-married people müssen ja nicht zwangsläufig single sein. aber die umfrage zeigt doch, dass die verheirateten leute durschnittlich glücklicher waren als die unverheirateten.
Black Auf diesen Beitrag antworten »

Das muss aber nicht an der Heirat liegen, weil "Heiraten" eben noch von anderen Variablen abhängt (z.B dass man in einer Beziehung lebt).
Und dann ist eben nicht klar ob die Heirat der Grund für das Wohlbefinden ist, oder die Beziehung
Fairy123 Auf diesen Beitrag antworten »

okay, ich fasse mal kurz meine antwort auf die frage zusammen, um sicher zu gehen dass ich das richtig verstanden habe:

Die Umfrage zeigt, dass verheiratete Leute durchschnittlich glücklicher sind als unverheiratete Personen. Es wird aber nicht geklärt, ob eine Analyse der Korrelation zwischen Daten (Verheiratet /Nicht-Verheiratet) und Variablen (Happiness) durchgeführt wurde (via Chi-Quadrat-Test). Falls nicht, kann der höhere Score bei Happiness auch durch andere Faktoren zustande kommen, den Probanden wurden ja verschiedene Fragen zum Glücklich-sein gestellt. Um auf ein valides Ergebnis zu kommen, sollte ein Vergleich des Hapiness-Scores zwischen verheirateten und unverheirateten Personen durchgeführt werden. Verheiratet sein hängt auch mit anderen Faktoren zusammen, z.B. in einer Beziehung leben. Daher legt die Studie nicht dar, ob Happiness nur aus Verheiratet sein resultiert oder evtl. davon in einer Beziehung zu sein aber nicht verheiratet zu sein. Der Titel des Artikels basiert also auf der Annahme, dass Happiness nur aus Verheiratet-sein hervorgeht und ist somit falsch.

Mein Gott, wird da einer raus schlau?
wisili Auf diesen Beitrag antworten »

Meine Argumente oben betreffen weniger die richtige oder falsche Wahl statistischer Werkzeuge als die Sprache, mit der man Resultate zusammenfasst. «Heiraten macht glücklich» formuliert etwas, was mit der Umfrage in keinster Weise zusammenhängt. Es wurden ja gar keine Leute vor und zugleich nach der Heirat befragt. Und, wie gesagt, die Korrelation kann keine Ursachen aufdecken.
Fairy123 Auf diesen Beitrag antworten »

Der Titel "Heiraten macht glücklich" basiert auf der Annahme, dass Familienstand und Glücklich-sein eine Korrelation aufweisen. Dies kann der Fall sein und auch durch die Studie bewiesen worden sein, was aber nicht heißt, dass eine wahre Kausalität dahinter steckt. Die Zeitungsüberschrift hat keinen Bezug zur Studie. Um sagen zu können, dass verheiratete Menscen glücklicher sind, müsste die Umfrage einen Vergleich zwischen verheirateten und unverheirateten Personen herstellen oder einen Bezug zwischen ihrer Happiness vor und nach der Heirat. Das ist nicht der Fall, also führt die Überschrift des Artikels in die Irre.

Ist die Aussage so richtig?
wisili Auf diesen Beitrag antworten »

Nach meinem Empfinden triffst du den Kern noch nicht klar.

Wenn das «Glücklichsein» eine lebenslange, unveränderliche Eigenschaft wäre, etwa wie die Augenfarbe, selbst dann könnte die genannte Umfrage das genannte Resultat haben. Aber von «Heiraten macht glücklich» wäre absolut nichts wahr. Die Umfrage kann über die Wandlung des «Glücklichsein»-Gefühls durch Heirat in keinster Weise irgend etwas aussagen. (Es ist mir auch erst jetzt nach mehrmaligem Nachdenken so klar geworden. Meine Bemerkungen zur Kausalität sind eigentlich überflüssig.)
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