Lehrer, mehr als ein Job?

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tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »
Lehrer, mehr als ein Job?
Für Referendare vielleicht interessant. Stimmt die Reportage oder werden Extreme zeigt? Wie gut recherchiert das ZDF? Noch bis mind. Montag in der ZDF-Mediathek.
sulo Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Lehrer, mehr als ein Job?
Zufällig habe ich diesen Bericht gerade gestern Abend gesehen und kann bestätigen, dass hier tatsächlich Schulalltag beschrieben wird.
Interessant, dass der Job eines Gymnasiallehrers keineswegs gemütlicher ist als der einer Lehrkraft im BVJ.

Wer da nicht mit Leib und Seele Lehrer ist und auch die entsprechende Persönlichkeit mitbringt, der resigniert früh und wird entweder zu einem jener zynischen Exemplare, die nach dem Motto "hart, aber ungerecht" arbeiten und von deren Sorte leider an jeder Schule welche zu finden sind, oder er geht in die innere Emigration, macht nur Dienst nach Vorschrift, kümmert sich nicht wirklich um die Schüler (tut aber so!) und lebt nur von Urlaub zu Urlaub.

Lehrer sein ist eine knallharte Angelegenheit, wenn man den Beruf ernst nimmt und sich engagiert.
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Lehrer, mehr als ein Job?
Zitat:
Original von sulo
Lehrer sein ist eine knallharte Angelegenheit, wenn man den Beruf ernst nimmt und sich engagiert.


Dem stimme ich zu. In dem Beitrag bedaure ich doch die Perspektive, mit der der junge Lehrer sich darstellte - dargestellt wurde. Punkte wie:

  • nur 2/3 genommen, dennoch keine Zeit für die Freundin
  • nur eine Matratze in einem WG-Zimmer
  • Ich hab's noch nicht geschafft, die Arbeiten zu korrigieren
  • Alle zwei Wochen krank


sind für mich wunderbare Vorlagen das Klischeebild des Lehrers zu bedienen, anstatt es abzubauen. Ich persönlich hätte gerne mehr Aussagen von dem Schulleiter des Gymnasiums und dem älteren Kollegen gesehen. Dass man als Neuling in vielen Bereichen "überfordert" ist, ist nicht neu (und auch nicht schlimm).

Es steht außer Frage, dass der Job des Lehrers nicht im Intervall der Schulgongs liegt. Aber es wird mir sehr stark vergessen, dass in der freien Wirtschaft Aussagen wie "Bis wann brauchen Sie es?" "Gestern?!" auch an der Tagesordnung sind und man sich ständig selbst weiter schulen muss. Auch nach Feierabend. Bei weit weniger Urlaub [Konferenzen abgezogen] Augenzwinkern
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Schaue den Beitrag gerade an. Sehr interessant. Was waren das für Lieder?
Das am Anfang und Ende war Clubbed to death, aber das mittendrin immerweider? Welcome to the pleasuredome?

Aber was der Ref beschreibt kenne ich bei vielen Lehrern als Tatsache lange bis ins Alter hinein.
Mein Kumpel hat im Rahmen einer gemeinsamen Therapie mit seiner Frau (Ma/Ph Gym volle Stelle - sechs Jahre im Beruf) vereinbart, dass sie nur noch 50 Stunden pro Woche arbeitet.
Da kann man einwerfen, dass sie nicht für den Job geeignet sei, wenn sie oft krank (das heißt aber nicht, dass sie daheim bleibt...) wird und sich nicht richtig ausklinken kann und daher eine Therapie braucht, aber sie hat hervorragende Beurteilungen, einen super Abschluss (und das mit Ma/Ph) und kommt auch bei den Schülern recht gut an.
Am meisten demotiviert sie das Desinteresse vieler Schüler und der Gegenwind der Schulleitung. Z.B. wenn Kollegen mit dem einzelnen Fach Musik oder den Fächern Sport/Wirtschaft Zeit und Energie haben zusätzliche Veranstaltungen zu planen und durchzuführen und dafür Lob erhalten und insbesondere, dass es de facto garkeine Gymnasialschuldirektoren mit ihren Fächern gibt, die dementsprechend Verständnis dafür haben, dass sie viel Vor- und Nachbereitung brauchen. Direktoren haben fast immer eine Sprache und ein Nebenfach - eben Fächer in denen man 1,x im StEx erhält und damit Chancen auf die Rektorenstelle hat.

Mit der Wirtschaft geht ein Vergleich des Lehrerberufs immer schief.
Ich behaupte mal, dass ein 1. Staatsexamen in Mathematik und Physik (wenigstens nach alter LPO) mindestens so aufwändig und schwierig ist wie ein Diplom in Mathematik.
Aber das Einkommen eines Lehrers kann nicht mit den Gehältern eines Mathematikers in der Wirtschaft konkurrieren. Anders herum geht kein Millionenumsatz verloren, wenn man als Lehrer mal einen Termin nicht einhalten kann.

Was ich auch interessant fand war der Satz, dass in Hamburg 50% der Schüler aufs Gymnasium gehen. Bei uns sind es ca. 1/3 und das ist schon zu viel angesichts der Berufsziele vieler dieser Schüler und der Fachoberschule, die es in Bayern gibt.

Das war auch Krass bei der Lehrerin der BVJ:
Wenn jemand den Unterricht der anderen Schüler wiederholt und unbelehrbar stört, muss man sich von den Eltern auch noch vorwerfen lassen, dass man mit einer Suspendierung die Ausbildungsaussichten des Querulanten zum Scheitern verurteilt.

Ich finde jedenfalls nicht, dass das Klischee des Lehrers unkritisch bedient wurde.
Er meinte er sei in seiner freien Zeit (wohl am Wochenende) krank und mit einer Erkältung wird er sicher nicht alle zwei Wochen zu Hause bleiben.
Die Freundin wohnt in Berlin. Ohne Transrapid dauert die Fahrt 2Std und kostet entsprechend. Würde sie bei ihm wohnen, hätte er z.B. den Kegelabend absagen können Augenzwinkern

Beim Urlaub ist es so, dass ich in meinen Praktika gelernt habe, dass bei den Zwei-Wochen-Ferien in der Regel eine draufgeht zum Korrigieren und Nach/Vorbereiten der Dinge, die liegen geblieben sind. Wobei diese frei einteilbare Arbeit nicht mit einem Arbeitstag in der Schule zu vergleichen ist, aber richtiger Urlaub ist anders.
Ich würde behaupten, dass der Lehrer den Freizeitvergleich mit einem Referenten in einer Behörde (gleiche Besoldungsgruppe) bei einer 39 Std-Woche mit Gleitzeit verliert. Ich spreche dem Referenten nicht ab, dass er oft hochkonzentriert arbeiten muss, aber der Lehrer muss das zu 24 festen Terminen pro Woche, ob er gerade kann/will oder nicht.
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