Vorkursinhalte eigenständig erarbeiten

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Eudoxos von Knidos Auf diesen Beitrag antworten »
Vorkursinhalte eigenständig erarbeiten
Hallo,

meine Freundin und ich fangen mit dem Wintersemester an zu studieren, und zwar angewandte Informatik auf der Uni und ich Physik. Unser Problem ist allerdings, dass wir beide Gk Mathe hatten und aufgrund unserer jetzigen Wohnung nicht die Möglichkeit haben die Vorkurse zu besuchen.

So wie ich gehört habe, nehmen die Informatiker an den gleichen, oder zumindest sehr ähnlichen Vorlesungen wie die Mathematiker teil (trifft das bei angewandter Informatik auch zu?) und die Physiker die später in Richtung Theoretische Physik gehen wollen sollten wie ich gelesen habe die Vorlesungen der Mathematiker besuchen.

Als würde das nicht schon genug Unbehagen auslösen, schwört mein Physiklehrer auf diese Kurse und meinte wir sollte unbedingt teilnehmen.
Ich möchte den Übergang zur Uni natürlich so sanft wie möglich gestalten.

Dazu möchte ich zunächst die Inhalte der Vorkurse durcharbeiten und wenn das in der kurzen Zeit überhaupt möglich ist mir schonmal ansatzweise die mathematische Denkweise und Exaktheit angewöhnen.

Um die Rechenmethoden der Physik mach ich mir weniger sorgen, das geht ja noch eher in Richtung Schulmathematik bzw. die Anwendung der Mathematik, daher möchte ich mich mehr auf die Inhalte die für Informatiker bzw. Mathematiker wichtig sind konzentrieren.

Kann mir vielleicht jemand die Inhalte eines solchen Vorkurses nennen und vielleicht interessante Seiten/Bücher zum Einstieg nennen, auf/in denen vielleicht auch einfache Beweisaufgaben zu finden sind?

Vielen Dank schonmal
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Vorkursinhalte eigenständig erarbeiten
Zitat:
Original von Eudoxos von Knidos
So wie ich gehört habe, nehmen die Informatiker an den gleichen, oder zumindest sehr ähnlichen Vorlesungen wie die Mathematiker teil


Sorry, wenn ich das nun so hart sage, aber: Wenn du kommendes Semester anfängst und sowas nicht weißt, dann hast du dich offenbar nicht sehr gut darüber informiert, wie du die nächsten 1-2 Jahre verbringen wirst. Eigentlich sollte es schon dazugehören, sich den Studienplan mal anzuschauen und zu gucken, was für Vorlesungen man eigentlich so hat.
Wenn ich sowas lese mache ich mir immer Sorgen (um dich), denn am Ende erwartest du/erwartet ihr von einem Informatik-/Physikstudium völlig falsche Dinge.

Was die Vorkursinhalte angeht: Ein bisschen Mengenlehre und Logik, ansonsten wird auch einiges an Rechentechniken der Differential- und Integralrechnung wiederholt. Oft orientieren sie sich eher an leicht gehobenen Schulniveau und sind zumindest mit den Vorlesungen des Mathematikstudiums nicht wirklich vergleichbar, das mag aber von Uni zu Uni anders sein.
Ich bin mir sicher, dass die ein oder andere Suchmaschine was zum Thema Inhalte von Mathevorkursen ausspuckt.

air
Eudoxos von Knidos Auf diesen Beitrag antworten »

Also hart getroffen haben mich die Worte oder vielmehr die Punkte, die du angesprochen hast nicht, weil sie schlichtweg nicht zutreffen.

Zum einen liegt die Verantwortung mich ausgiebig über ein Informatikstudium zu informieren sicher nicht bei mir, ich möchte schließlich Physik studieren, sondern viel mehr bei meiner Freundin und sie hat nunmal den Post nicht mitverfasst und zum Anderen bin ich nicht der Meinung, dass man unbedingt jetzt schon mehr als nur einen groben Überblick und die Richtung in die man gehen wird haben muss, denn unter Umständen kann das auch stark abschrecken.

Was mir aber ehrlich gesagt sehr gegen den Strich geht, ist die Botschaft die dein Post als ganzes hintlerässt und zwar: "Du bist naiv und siehst alles durch eine Rosarote Brille, du studierst einfach mal drauf los - ein 0815 Student der eben nach dem Abi orientierungslos war". Sry, aber das lese ich da raus. Ich stimme dir aber völlig zu, wäre nur ein einziger von dir aufgelisteter Punkt neu für mich, würde ich mich selbst als naiv und blauäugig bezeichnen.

So habe ich mir den Empfang in diesem Forum nicht vorgestellt und ich frage mich ernsthaft was dich zu deiner Meinung bewegt hat, daher weiss ich auch gar nicht wo konkret die Missverständnisse liegen.

Ich erkläre dir jetzt einfach mal warum ich den von dir zitierten Satz so wie er jetzt steht formuliert habe. Auf der Universität in meiner jetzigen Stadt haben die Informatiker Analysis I-x und Lineare Algebra I-x mit den Mathematikern zusammen um - ich zitiere: "... das "stramme Denken", dass man als Informatiker braucht zu erlangen!". Ein Kollege dagegen der auf einer TU ebenfalls Info studierte, hatte nicht mit Mathematikern zusammen, sondern besuchte eine Veranstaltung für Informatiker, die wenn ich mich recht entsinne "Algebraische Strukturen" hieß. Inhalt war unter anderem Mengenlehre/Logik, Relationen, Abbildungen, Körper, Klassen, Ringe, Räume lin. Algebra und bla, davon hab ich noch keine Ahnung. Aufgrund der Beweislastigkeit, und der Tatsache das andere Informatiker mit Mathematikern zusammen sitzen, habe ich angenommen, das sie einer "normalen" Mathe-Vorlesung ähnelt.

Und was Physik und damit mich angeht... dieser Physiker den ich heute Mittag in der Werbung gesehen habe, der die Zunge herausstreckt und dabei so freundlich lächelt war mir sympathisch und da stand für mich fest ich studiere ebenfalls Physik.

Für die zynischen Worte muss ich mich natürlich entschuldigen, aber ich fühle mich ehrlich gesagt etwas vor den Latz getreten und abgestempelt.

So genug, vielleicht geht meine Frage wirklich nicht aus dem Post hervor und ich sehe das ganze nicht distanziert genug, wer weiss...

Dann fasse ich nochmal zusammen.

- Ich will Physk studieren, meine Freundin angewandte Informatik (Uni)
- wir können leider nicht am Mathe-Vorkurs teilnehmen und hatten zudem Gk
- wir möchten uns autodidaktisch in die Uni-Mathe für Informatiker und/oder Mathematiker einarbeiten
- Schulmathe bzw. Rechenmethoden möchte ich nicht wiederholen oder ausbauen
- über Suchmaschinen habe ich leider nur Vorkursskripte für Ingenieure o.ä. gefunden, die bis auf einen kleinen Logik/Mengenteil eine Auffrischung der Schulmathe waren
- Was ich suche, sind die Inhalte oder besser noch ein Vorkusskript speziell für Informatiker/Mathematiker, aber vielleicht ist dieser Kurs den ein Kollege besucht hat etwas besonderes und exklusives und ich finde deswegen kein Skript dazu

Und zu guter letzt, für wie Sinnvoll haltet ihr es im Vorfeld direkt mit bpsw. einen Analysis Buch zu beginnen? Um sich mit der Herangehensweise und Methoden vertraut zu machen und damit man mal was davon gehört hat und zu Beginn nicht vollkommen im dunkeln stolpert.

Danke
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

In wie weit man sich vorher schon mit was befasst, sollte jeder selbst entscheiden. Alles kann, "nichts" muss. Grundinteresse ist ja da, sonst würde man das Fach nicht studieren (?).

Ich würde mir eher ein allgemeines Buch anschauen und mich mit der Symbolik vertraut machen. Dann haben die neuen Formeln nicht so einen "Fremden" Charakter. In der Schule lebte man ja meist in IR und f(x)=-- f'(x)=... Man sollte die "Grunddinge" aus der Schule drauf haben. Auch wenn man in Mathe nicht viel rechnen wird.

Wichtig wäre imho auch, sich schon mal mit gewissen Beweistechniken anzufreunden. Das ist der "Kern", egal welches Teilgebiet. Was ist zu zeigen? Wie kann man es zeigen. Dabei meint das "wie" z.B. Induktion, "=> und <=" Richtung, "Kontraposition.

Um in einem Buch beweise zu verstehen, muss man den "Wegeplan" verstanden haben. Dann kann man in die Details gehen. Dazu sind aber neue Begriffe, entsprechende Definitionen nötig und das ist Teil der Vorlesung. Da sehe ich "Vorarbeit" der "Vorarbeit" willen nicht als sinnvoll an. Da halte ich eine "Nachbearbeitung" der Vorlesung für effektiver. Denn man bringt sich auch schnell falsches bei.

Vorkurs scheint mir zumindest ein "Uniabhängiger" Begriff. Wer macht den Kurs? Kann man dem freundlich eine email schicken? "Haben sie ein Skript oder können sie es kurz umreißen." Dann weiß man, woran man ist.

Bei wem hört man Vorlesungen? Hat der ein Buch geschrieben? Hat der ein Skript im Netz stehen? Jeder Prof hat seine eigene Sichtweise und Notation. Wenn man schon vorarbeitet, sollte man das in selbiger tun.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Hi,

es ist nicht mein Anliegen, dich blöd von der Seite anzuquatschen. Allerdings habe ich auch schon viele Leute ihr Studium abbrechen sehen und du wärst überrascht, wie oft die Gründe dafür gleich sind. Es geht einzig und allein darum, dass ich den Leuten ggf. ein verschwendetes Jahr ersparen möchte. Und, so nebenbei, an harte Worte, sofern trotzdem im Guten gemeint, muss man sich im Leben irgendwann auch mal gewöhnen, ohne sich auf den Schlips getreten zu fühlen. Es gibt keinen Grund, immer alles in Watte zu packen, wenn es darum geht, dass man unter Umständen ganz erheblich auf die Schnauze fällt.

Zitat:
[..] sie hat nunmal den Post nicht mitverfasst


Was schonmal denkbar schlecht ist, wenn du dann nur Vermutungen und halbe Informationen rüberbringen kannst. Allgemein solltet ihr im Blick haben, dass die Studienentscheidung in erster Linie das ist, mit dem ihr euch die nächsten 3-10 Jahre beschäftigt, zum anderen ist sie die Grundlage für das gesamte weitere Leben. Daher wäre es anzuraten, dass sie selber schreibt, mit dir schreibt oder dich zumindest umfassend informiert, auch wenn du nicht derjenige bist, der Informatik studieren will. Das liegt zwar auch in unserem Interesse, wenn es darum geht, dir/euch Fragen zu beantworten, aber ganz primär liegt es in euerm Interesse.

Zitat:
und zum Anderen bin ich nicht der Meinung, dass man unbedingt jetzt schon mehr als nur einen groben Überblick und die Richtung in die man gehen wird haben muss, [..]


Genau. Es ist völlig egal, ob man weiß, was man das nächste Jahrzehnt über Tag für Tag treibt. Wird schon irgendwie hinhauen. Hammer Nein, ganz im Ernst - das sehe ich grundlegend anders. Und diese (oder schlimmere) Einstellungen habe ich oft gesehen, aber die Anzahl der Leute, die sie haben, schwindet mit jedem Fachsemester immer mehr ... wenn du verstehst, was ich meine. Aber das ist deine Wahl. Zudem ist ein Mathematikstudium da nicht direkt vergleichbar. Es ist derart abstrakt, dass diejenigen, die es nur halbherzig betreiben, schnell ausgesiebt werden. Durch manch andere Studiengänge kann man sich gut durchmogeln. Informatik gehört da m. E. nach dazu, Physik nicht.

Zitat:
denn unter Umständen kann das auch stark abschrecken.


Wenn es dich abschreckt, dann ist es möglicherweise auch einfach nichts für dich. Und genau deswegen sollte man es vorher wissen. Aber nur, dass dir uns einig sind: Mit informieren meine ich nicht, dass du dir die ganzen komplizierten Formeln anschaust, die du mal können musst. Dass die sinnlos abschrecken ist klar. Mit informieren meine ich, was für Kompetenzen man haben muss und um was sich dieses Studium eigentlich dreht. Das weicht mitunter ganz erheblich von schulischen oder intuitiven Vorstellungen ab.

Zitat:
[...] und ich frage mich ernsthaft was dich zu deiner Meinung bewegt hat,


Dich und deine Freundin vor etwaigen(!) Fehlern zu bewahren, ob du es glaubst oder nicht. Und bevor du mir hier die Worte im Mund verdrehst: Ich sage nicht, dass ihr einen Fehler macht. Aber der Eindruck, den du im Eröffnungsposting gegeben hast, war für mich eben besorgniserregend.

Zitat:
Inhalt war unter anderem Mengenlehre/Logik, Relationen, Abbildungen, Körper, Klassen, Ringe, Räume lin. Algebra und bla, [..]


Das ist weitestgehend auch das, was man in mathematischen Grundvorlesungen behandelt. Es gibt aber manchmal spezielle Vorlesungen für Studiengänge. Die können tatsächlich "einfacher" gestaltet sein, müssen aber nicht.

Zitat:
[..] aber ich fühle mich ehrlich gesagt etwas vor den Latz getreten und abgestempelt.


Das tut mir leid, das war nicht mein Ziel - ehrlich!

Zitat:
Und zu guter letzt, für wie Sinnvoll haltet ihr es im Vorfeld direkt mit bpsw. einen Analysis Buch zu beginnen? Um sich mit der Herangehensweise und Methoden vertraut zu machen und damit man mal was davon gehört hat und zu Beginn nicht vollkommen im dunkeln stolpert.


Irgendwie scheint mir das deiner "ein grober Überblick reicht"-Vorstellung, der du doch eigentlich so sicher bist, zu widersprechen. Ob sowas nötig oder inwiefern es sinnvoll ist hängt schlicht davon ab, wie gut du (bzw. deine Freundin) (b)ist und was du kannst. Das können wir aber nicht einschätzen, daher kann ich nur sagen: "Schaden kann's auf jeden Fall nicht". Aber das dürfte keine neue Information sein. Für einen Physiker dürfte es auf jeden Fall empfehlenswerter sein als für eine Informatikerin. Aber nicht mal unbedingt Analysis, denn das ist sehr mathelastig. Im Physikstudium wirst du dich eher mit Rechentechniken befassen, allerdings durchaus recht umfangreichen. Wenn du die Zeit und Lust hast, ist es sicher nicht schlecht, sich etwas einführende Mathematik und Dinge wie simple DGL-Lösungsverfahren oder verschiedene Transformationstypen anzuschauen, wohl in dem Wissen, dass das momentan noch alles sehr kompliziert sein mag. Aber Arbeit, die du dir jetzt machst, ist Arbeit, die dir später entgegenkommt. Da gibt es aber sicher spezielle Bücher für die Physik (empfehlen kann ich leider keines).

Noch ein paar Worte zur Informatik, die ich ("nur") als Nebenfach studiere:
Die ist mitunter durchaus mathematisch angehaucht, m. E. aber nichts desto trotz keineswegs mit dem echten Mathestudium zu vergleichen. Ich kann es jetzt so formulieren: Die Informatikstudenten haben meist eher Probleme mit den abstrakten (mathematischen) Aufgaben, die Mathematikstudenten machen das Informatiknebenfach zum größten Teil mit der linken Hand. Das sind aber reine Erfahrungswerte aus meiner Umgebung! Zudem habe ich afaik nicht alle Vorlesungen, die Informatikstudenten besuchen müssen. Ich kann also nicht sagen, ob die nicht auch noch mathematischere Vorlesungen haben (das Informatikstudium ist aber durchaus sehr theoretisch, das sollte deiner Freundin bewusst sein).

Für deine Freundin wäre ein guter Rat, falls sie das noch nicht kann, ein wenig programmieren zu lernen. Informiert euch aber bitte, welche Sprache an der Universität von dem Prof verwendet wird, der ihre Vorlesung lesen wird. Zwar wird das Programmieren gelehrt, aber eben sehr rasch. Wer damit noch nie zu tun hatte, dürfte doch deutlich ins Schwitzen kommen. Sollte dies nicht ermittelbar sein, so kann sie sich irgendeine gängige Sprache (wie C) anschauen. Programmiersprachen sind letztlich alle irgendwo gleich. Bei uns wird z. B. ADA verwendet - extra, damit auch diejenigen, die bereits programmieren können, noch was lernen müssen. Für die Informatik wäre vor allem grundlegende Mengen- und Logiklehre sinnvoll. Ansonsten wird da noch sehr viel mit Graphen (nicht Funktionsgraphen, Graphen wie in der Graphentheorie) gearbeitet. Ganz zu schweigen von algebraischeren Strukturen wie Grammatiken etc.

Edit: Ach und was ganz Prinzipielles .. unispezifische Fragen bitte einfach an die Uni stellen. Wenn du weißt, wer den Vorkurs liest, schreib ihm eine eMail. Das sind nette Menschen und wenn du ihnen sagst, du kannst nicht zum Vorkurs und hättest gerne eine grobe Liste der Inhalte, dann wird er dir die sicher auch geben.

air
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Nachtrag:

Vielleicht mal als Beispiel. Ich habe mit Informatik als Nebenfach die drei Vorlesungen "Programmierung und Software-Entwicklung" (PSE), "Datenbankstrukturen und Algorithmen" (DSA) und "Formale Sprachen und Automathentheorie" (FSA)

In PSE wird noch am meisten in der Praxis gearbeitet. Man lernt das Programmieren, programmiert entsprechend auch viel, und behandelt die klassischen, wichtigen Algorithmen und Problemstellungen. Informatikstudenten hören dies hier im ersten Semester.

DSA und FSA hören die Informatiker bei uns im zweiten Semester (ich eines davon im vierten, da Nebenfach). Diese beiden Vorlesungen sind deutlich abstrakter, Programmieraufgaben sind lediglich noch vereinzelt dabei, um "in Form zu bleiben", jedoch nicht prüfungsrelevant.
Gerade die FSA ist doch sehr abstrakt. Man beschäftigt sich hier weitestgehend eben mit Grammatiken und formalen Sprachen, Normalformen, Klassifizierung von Sprachen in verschiedene Kategorien und endlichen, (nicht-)deterministischen und Minimal-Automaten. In den Übungen ist da natürlich "Praxis" dabei, insofern, dass man konkrete Beispiele hat, die es in der ein oder anderen Form durchzurechnen gilt. Nicht selten sind das Beweisaufgaben, aber meist eben doch einer deutlich simpleren Natur als im Mathematikstudium, zumal man dort meist Algorithmen vorgegeben hat, die es in der Mathematik eben so nicht gibt. Aber abgesehen davon sind die Inhalte sehr abstrakt und man muss mit Mengen, simpler (Beweis-)Logik (siehe tigerbines Beitrag) und abstrakten Strukturen umgehen.

Und diese Art Informatik ist der Großteil des Informatikstudiums. Programmieren ist hier eine vergleichsweise uninteressante Fähigkeit, die nur in Maßen nebenbei vermittelt wird. Das ist z. B. eine typische Fehlvorstellung des Studiuminhaltes.

In der Physik -- ich hatte zwei Semester -- ist es eben so, dass du zu Beginn ganz viel Grundlagenphysik machst. Wie genau das geschieht hängt, fürchte ich, mehr vom Professor ab als in so manch anderer Vorlesung. Auf jeden Fall ist es da die ersten Semester nix mit toller theoretischer Physik und sonstigem, sondern eben schiefe Ebenen, rotierende Kugeln und dergleichen. Aber eben völlig anders als in der Schule, denn plötzlich berechnet man a) komplett andere Dinge und b) diese auf einem höheren Niveau. Wie gesagt, als Physiker empfehle ich dir DGL-Grundlagen. Du wirst solche Gleichungen nämlich endlos lösen müssen.

air
 
 
Eudoxos von Knidos Auf diesen Beitrag antworten »

Ob du es glaubst oder nicht, aber mein Laptop ist in der letzten Zeile abgestürzt und ganz ehrlich ich hab jetzt echt nicht mehr den Nerv nochmal so einen ausführlichen Text, zu schreiben, daher entschuldige bitte meine magere Antwort. Deine Mühe hätte natürlich eine längere, ausführliche Antwort verdient.


Kurz und knapp, wir reden aneinander vorbei, weil wir Aussagen völlig verschieden interpretieren.

Im alten Post habe ich meine Aussagen wie "grober Überblick" oder "Abschreckung" etc. näher erläutert, das mache ich jetzt nicht mehr, sondern versuche meine Standpunkt mal darzulegen.

Ich weiss nicht wie ich dich von deiner Überzeugung abbringen kann bzw. warum du überhaupt auf die Idee kommst, aber ich bin sicher der Letzte, der ein Physikstudium blauäugig eben antritt und trotzdem ich in der Oberstufe durch die Bank 15 im LK hatte geb ich mir nur eine 50/50 Chance es zu schaffen, und die 50 gebe ich nur damit es nicht heisst "man muss an sich glauben blabla". Mir ist auch bewusst, dass ich mir schon am ersten Tag in der Mathevorlesung, falls ich dann wirklich bei den Mathematikern landen sollte, von meinen 14 Punkten nicht mehr als ein müdes Lächeln kaufen kann.

Und seit ich mir Physik in der 12 in den Kopf gesetzt habe, habe ich regelmässig in Mathebücher geschnuppert, ExPhy-Bücher angefangen durchzuarbeiten und derzeit auch ein Buch über Theoretische Physik, wobei ich da ehrlich gesagt noch in den Rechenmethoden stecke. Und die fundamentale und mathematische Herangehensweise hat mir so viel spass gemacht, das ich den aktuellen "niveaulosen" Schulkram vernachlässigt habe und in den Uni-Büchern versunken bin. Was ich bis jetzt für mich erarbeitet habe, ist zwar nur die Spitze des Eisbergs, aber ich behaupte eine Ahnung zu haben was Uniphysik ist.

Wovon ich wahrscheinlich noch keine blassen schimmer habe ist Analysis und Lin. Algebra und zwar auf dem Niveau von "normalen" Mathematiker. Das würde mir bpsw. in Bonn bevorstehen, oder wenn man das Türchen zur theoretischen Physik offen lassen möchte.

Ich hoffe das hat dich nun endlich davon überzeugt, das ich wirklich einen riesen Respekt vor dem Studium habe.

Nun aber zurück zur Frage.

Mehr zu wissen schadet nie, das ist richtig, aber auch keine neue Information wie du schon sagtest ^^, deswegen stelle ich die Frage einfach mal anders:

Kann man einfach mit einem Analyis Buch beginngen um die Grundbausteine zu legen (Logik, Mengen, Reelle Zahlen, Relationen, Abbildungen, so weit man eben kommt), oder gibt es einen sinnvolleren Weg, den Übergang zur Uni-Mathe sanfter zu gestalten?
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

gesehen?
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Eudoxos von Knidos
Kann man einfach mit einem Analyis Buch beginngen um die Grundbausteine zu legen (Logik, Mengen, Reelle Zahlen, Relationen, Abbildungen, so weit man eben kommt), oder gibt es einen sinnvolleren Weg, den Übergang zur Uni-Mathe sanfter zu gestalten?


Für deine Freundin ist das meines Erachtens sinnvoller als für dich. Bei dir dürfte sich eher etwas lohnen, das von Anfang an den Schwerpunkt auf konkrete Rechentechniken legt. Dazu habe ich weiter oben ja schon einige Worte verloren. smile

air
Eudoxos von Knidos Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von tigerbine
Ich würde mir eher ein allgemeines Buch anschauen und mich mit der Symbolik vertraut machen. Dann haben die neuen Formeln nicht so einen "Fremden" Charakter. In der Schule lebte man ja meist in IR und f(x)=-- f'(x)=... Man sollte die "Grunddinge" aus der Schule drauf haben. Auch wenn man in Mathe nicht viel rechnen wird.


Die Symbolik habe ich zu Glück mittlerweile einigermaßen drin und ich muss sagen, das war echt ein sehr hartes Brot, da ich niemanden hatte, mit dem ich Meinungen austauschen konnte, der vielleicht in dem Moment etwas anderes gesehen hätte und dadurch habe ich oft den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Und Übung fehlt mir aber dennoch ^^

Zitat:
Wichtig wäre imho auch, sich schon mal mit gewissen Beweistechniken anzufreunden. Das ist der "Kern", egal welches Teilgebiet. Was ist zu zeigen? Wie kann man es zeigen. Dabei meint das "wie" z.B. Induktion, "=> und <=" Richtung, "Kontraposition.


Genau das hatte ich vor, denn da sehe ich den großen Nachteil vom LK zum GK. Mein Ziel ist es einfach schonmal ein Gefühl zu entwickeln von dem was erlaubt ist, von dem was nicht erlaubt ist, von dem was möglich ist, Herangehensweisen, etc.
Da habe ich nämlich auch meine Probleme bei Übungsaufgaben.

Zitat:
Um in einem Buch beweise zu verstehen, muss man den "Wegeplan" verstanden haben. Dann kann man in die Details gehen. Dazu sind aber neue Begriffe, entsprechende Definitionen nötig und das ist Teil der Vorlesung. Da sehe ich "Vorarbeit" der "Vorarbeit" willen nicht als sinnvoll an. Da halte ich eine "Nachbearbeitung" der Vorlesung für effektiver. Denn man bringt sich auch schnell falsches bei.


Das man leicht den Falschen Weg einschreitet muss ich mir hinter die Ohren schreiben, jetzt da du es geschrieben hast, wird mir das erst so richtig klar.

Danke!
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

Ich sehe da keinen so großen Vorteil im Lk. Man da schwierigere Aufgaben *gerechnet*. Komplizierte Ableitungen und so.

Zur Physik hat Air viel gesagt. Und ich denke auch, es wäre besser sich in DGL Rechnungen zu üben, als ein Ana oder LinA Buch bearbeiten zu wollen. Der Besuch einer Vorlesung setzt ja nicht voraus, dass man vorher schon die Bücher dazu gelesen hat [alles kann, nichts muss].

Zitat:
Da habe ich nämlich auch meine Probleme bei Übungsaufgaben.


Was machst du denn für Übungsaufgaben?

Für LinA kann ich nur empfehlen, sich von der analytischen Geometrie zu verabschieden. Ich würde mir vielleicht schon mal die Rechenregeln mit Matrizen anschauen und so.
Eudoxos von Knidos Auf diesen Beitrag antworten »

Ja tigerbine habe ich :P aber ehrlich gesagt wirklich erst nachdem ich Airblader geantwortet habe.

Zitat:
Original von Airblader
Für deine Freundin ist das meines Erachtens sinnvoller als für dich. Bei dir dürfte sich eher etwas lohnen, das von Anfang an den Schwerpunkt auf konkrete Rechentechniken legt. Dazu habe ich weiter oben ja schon einige Worte verloren. smile

air


Was meine Freundin betrifft gebe ich dir Recht, aber wie ich schon erwähnt habe, sollte ich bpsw. in Bonn landen, was sehr gut sein kann, dann höre ich mit den Mathematikern zusammen Analysis I, muss die selben Übungsblätter abgeben und schreibe die gleiche Klausur, d.h. die aufgeführten Themen sind auch für mich relevant. Den Rechentechniken wird in solchen Fällen eine eigene Vorlesung gewidmet "Mathematische Methoden der Physik" oder sie werden in theoretischer Physik zu Beginn abgehandelt, wie es zum Beispiel in FFM ist. Und das oben erwähnte theo. Buch das ich derzeit durcharbeite hat diese Vorlesugn zur Grundlage. Und mit den Rechentechniken komme ich auch recht gut parat, auch wenn sie wirklich nicht ohne sind.
Eudoxos von Knidos Auf diesen Beitrag antworten »

Ohje jetzt gehts hier drunter und drüber Big Laugh

Bevor ich es wieder vergesse, air, meine Freundin kann programmieren, sogar recht gut, das hab ich vergessen zu erwähnen und sie hat auch keine Falschen Erwartungen, soweit ich das beurteilen kann.

Mit DGL habe ich schon befasst.

Einmal die Lösung durch Variablentrennung, aber das hat ja kaum Anspruch, und einmal mit dem eulerschen Ansatz oder wie man das nennt, ist allerdings alles shcon etwas im Sande verlaufen, ist aber noch Inhalt des Buches das ich gerade durcharbeite und deswegen ziehe ich das nicht vor.

Was analytische Geometrie angeht, das Buch befasst sich hauptsächlich mit Differentialgeometrie, was ja mein täglich Brot ab dem ersten Tag wird (Kinematik). Matrizenrechnung, die Regeln dazu, Drehmatrizen etc. habe ich schon hinter mir auch wenn das ganze nur Angeschnitten wurde.

Die Übungsaufgaben, bei denen ich mir nicht so ganz sicher bin sind aus einem Analysisbuch.
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Die Übungsaufgaben, bei denen ich mir nicht so ganz sicher bin sind aus einem Analysisbuch.


Dann frag doch hier im Forum.

Ansonsten zitiere ich Air und mich

Zitat:
t: Ach und was ganz Prinzipielles .. unispezifische Fragen bitte einfach an die Uni stellen. Wenn du weißt, wer den Vorkurs liest, schreib ihm eine eMail. Das sind nette Menschen und wenn du ihnen sagst, du kannst nicht zum Vorkurs und hättest gerne eine grobe Liste der Inhalte, dann wird er dir die sicher auch geben.
Airblader Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Eudoxos von Knidos
[..] aber wie ich schon erwähnt habe, sollte ich bpsw. in Bonn landen, was sehr gut sein kann, dann höre ich mit den Mathematikern zusammen Analysis I, muss die selben Übungsblätter abgeben und schreibe die gleiche Klausur, [..]


Und wie ich ganz am Anfang schon im ersten Posting erwähnte: Sowas musst du vorher rausfinden. Wenn dem so ist, dann tut dir ein Ana-Buch sicherlich gut. Wenn dem nicht so ist, brauchst du es nicht. Wir können das allerdings nicht wissen. Unsere Physiker hören eigene Vorlesungen und nicht die der Mathematiker.

air

(Wie praktisch, dass ich vier Semester Mathe, zwei Semester Physik-Nebenfach und zwei Semester Informatik-Nebenfach auf dem Buckel habe ... Big Laugh )
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