Ausbildungsrangliste: Bachelor ist Meister

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tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »
Ausbildungsrangliste: Bachelor ist Meister
aktuelles zum Ranking:
http://www.tagesschau.de/inland/ausbildungsrangliste100.html
Christian_P Auf diesen Beitrag antworten »

Ich schlimmsten Fall wird der Bachelor abgewertet und auf das Niveau des Meisters heruntergestuft, sodass das dann vielleicht ein Argument für einen (noch) niedrigeren Arbeitslohn ist. Ich finde man sollte Hochchulbildung nicht mit solider handwerklicher Bildung vergleichen, denn das sind im Allgemeinen zwei verschiedene Paar Schuhe.

Außerdem ärgere ich mich über die Argumentation der Frau im Video. Sie hat sich bewusst für eine Berufsausbildung entschieden, weil ihr ein Bachelorstudium zu theoretisch ist. Eine meiner Meinung nach nicht zutreffende Behauptung, denn welcher Beruf ist nicht praktisch? Jeder Beruf ist praktischer Natur und jeder Beruf ist eine Art Handwerk.
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Ich schlimmsten Fall wird der Bachelor abgewertet und auf das Niveau des Meisters heruntergestuft, sodass das dann vielleicht ein Argument für einen (noch) niedrigeren Arbeitslohn ist.


Kommt mir so vor, als werden Ideen nicht zu Ende gedacht. Hatte im ersten Moment das Gefühl, so könnte man vielleicht von der Idee: Jeder muss Abitur machen, jeder muss studieren wegkommen. Also in Richtung Aufwertung der Ausbildungsberufe. An das Argument die Gleichstellung zu nehmen, um Löhne zu drücken hab ich gar nicht gedacht. Scheint so, als hätte man:

Meister => Bachelor: Imageaufwertung?
Meister <= Bachelor: Gehaltsdrücken?
lgrizu Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Christian_P
Ich schlimmsten Fall wird der Bachelor abgewertet und auf das Niveau des Meisters heruntergestuft,


Wieso denn heruntergestuft? verwirrt

Du behauptest einerseits, das sei nicht vergleichbar, wertest aber den Bachelor dann höher als den Meister, stellst also einen Vergleich an.

Desweiteren denke ich schon, dass die Abschlüsse vergleichbar sind im allgemeinen. Allerdings muss ich auch sagen, dass das mit der Vegleichbarkeit so eine Sache ist. Ich selbst bin Bäcker und würde mein Handwerk nun nicht unbedingt mit dem eines Tischlers vergleichen, aber ebensowenig kann man einen Philosophieabschluss mit einem Ingeneursabschluss vergleichen etc, es werden unterschiedliche Inhalte gelehrt und jeder hat in seinem Gebiet eine gewisse Proffession. Betrachtet man die Ausbildungszeit und den Ausbildungsumfang (in der Meisterschule mit Pädagogik und Didaktik), so kann man in Umfang und Zeit sicherlich einige parallelen ziehen zwischen dem Bachelorabschluss und der Meisterausbildung.

Es werden sich nun einige Pseudointelektuelle sagen, "das geht doch nicht, ich musste Abitur machen und habe studiert, war an eienr Uni, wie kann man das denn einfach mit einem Handwerk gleich setzen" etc, dies und ähnliches gejammer hat man ja nun schon oft genug gehört. Aber was bleibt den meisten Absolventen auch, außer ihrem elitären Ehrgeiz? Die Massenbasis der liberalen Regierungen und Parteien sind die Intellektuellen, und die bricht zunehmend weg. Sie wurden jahrelang mit lukrativen Jobangeboten dazu getrieben, die Arbeitshetze der Werktätigen zu steigern und dafür reich belohnt, nun finden sie sich aber selbst in ähnlichen Verhältnissen wieder, niedrige Löhne, teilweise Übergangsweise ALG 2 und viele Arbeitsmöglichkeiten sind mit Umzügen verbunden.
Das schmerzt, nun haben sie nichts anderes zu retten als ihre Arroganz gegenüber den Arbeitern, die durch ihre Wertschöpfung überhaupt erst ermöglichen bzw. ermöglicht haben, dass Beschäftigungsmöglichkeiten für Intellektuelle geschaffen werden.
Die wichtigste Berufsgruppe zum Erhalt jeder Gesellschaft sind die Nahrungsproduzenten. sie müssen genug Nahrung produzieren, damit überhaupt andere Berufsgruppen ernährt werden können. die zweitwichtigste sind die Lehrer, die das Wissen über effiziente Nahrungsmittelproduktion weiter vermitteln. Dazu gehören sowohl Bachelorabsolventen einiger Bereich, als auch Handwerksmeister einiger Bereiche. Gaaanz zum Schluss kommt so etwas wie Unternehmensberater oder Betriebswirt.
Und ich wette, gerade die stellen sich hin und möchten nicht mit einem "einfachen Handwerker" verglichen werden, da das an ihrem elitären Stolz nagen würde.

Summa Summarum, ich finde die Abschlüsse zurecht gleichgestellt, würden wir eine Gliederung vornehmen nach existenzieller Notwendigkeit würden gaaanz viele Akademiker ziemlcih schlecht da stehen.

Sicherlich finden viele Strategien statt um das Lohndumping voranzutreiben, das möchte ich nicht bestreiten, und sicherlich hat auch diese Ranking etwas damit zu tun.

Oban das Lohnniveau einiger Meister bereits jetzt höher liegt, als das einiger Diplomabsolventen (vergleiche Meister Zahntechnik, Jahresgehalt ca. 45000 Euro mit Diplom Sozialpädagogik, Jahresgehalt ca. 35000 Euro)

Man sollte nichts Monokausal betrachten und auch nicht Zusammenhangslos.....
tigerbine Auf diesen Beitrag antworten »

Ich kann leider im Moment keine Videos anschauen. Warum war denn die "Gleichstellung" bzw. Vergleichbarkeit wichtig? Falls sich ein Meister und ein Bachelor auf die gleiche Stelle bewerben?
Abakus Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von tigerbine
Warum war denn die "Gleichstellung" bzw. Vergleichbarkeit wichtig?


Die Politik hätte das wohl gerne. Berufliche Lebensläufe den Leuten schmackhaft machen.

M.E. beides kaum vergleichbar und die Gleichstellung ist schlicht Unfug.

Abakus smile
 
 
fleurita Auf diesen Beitrag antworten »

wo ist eig das staatsexamen angesiedelt?
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

10 Jahre für die Mittlere Reife
13 Jahre für den Gesellen
15 Jahre für den Meister

12 Jahre für das (Fach-)Abitur
15 Jahre für den Bachelor

Wenn man jetzt noch bedenkt, dass früher eine langjährige Berufserfahrung notwendig war, um den Meister zu erlangen, würde ich die Gleichwertigkeit nicht generell für falsch halten.
Das Problem ist, dass es nur sehr wenige Berufe gibt, in denen Meister und Akademiker auf gleicher Ebene arbeiten können.
Dies ist in erster Linie bei den Ingenieuren der Fall. Diejenigen FHn, die ihren Diplom-Ingenieur auf den Bachelor gestaucht haben (viele Unis haben ihn auf den Master gedehnt), haben hier wohl noch eher das Nachsehen. Wenn der Bachelor nur ein Teil des Ingenieurs ist, finde ich die Gleichwertigkeit durchaus gegeben.
Schon heute arbeiten in vielen großen Betrieben Diplom-Ingenieure, Meister und Techniker auf der selben Stufe.
An der Uni ist sowieso klar, dass nur der Master das Diplom ersetzen kann.
Der Bachelor ist also ein besseres Vordiplom. Wenn der gleichwertig zum Meister ist, ist das mitunter sogar noch gütig für den Bachelor.
edit: Jetzt frage ich mich nur, was aus der Regelung wird, dass die 10% besten eines Meister-Jahrgangs an der FH studieren dürfen... Dann wohl gleich den Master?

Ich denke der Druck kam auch aus dem Ausland. In Frankreich ist jeder Klemptner ein Studierter. Im Ösiland kann eigentlich jeder erfahrene Arbeiter den Titel "Ingenieur" erlangen.

@fleurita:
Beim Staatsexamen muss man beachten, um welches es sich handelt.
Die meisten Unis versuchen jetzt, das Lehramts-Staatsexamen für Grund- Haupt- und Realschule gleichwertig zum Bachelor of Education zu machen, das Gymnasiallehramt zum Bachelor of Science oder Arts (je nach Fach).
Zur Jura, Pharamazie und Medizin weiß ich nichts.
ascer Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
lgrizu
Summa Summarum, ich finde die Abschlüsse zurecht gleichgestellt, würden wir eine Gliederung vornehmen nach existenzieller Notwendigkeit würden gaaanz viele Akademiker ziemlcih schlecht da stehen.


Das ist aber sowas von falsch...

Auch deine Argumentation, die Lebensmittelproduzenten wäre die wichtigste Berufsgruppe ist absoluter nonsense.

Eine nicht-anarchische moderne Gesellschaft existiert überhaupt nur deshalb, weil es im Laufe der Jahrtausende Menschen gab, die durch technologischen und geisteswissenschaftlichen Fortschritt es ermöglicht haben, dass sich die Spezies Mensch um einiges vom Affen unterscheidet.
Und rate mal, wer wohl Maschinen, Werkzeuge, Literatur, Politik, Philosophie, Religion, ..., erfunden hat: richtig! Intelektuelle.

Ich will ganz sicher nicht die Bedeutsamkeit der Arbeiter verkennen. ABER jede Gesellschaft ist ein Kreis(lauf)..eine Maschine mit unendlich vielen Zahnrädern die ineinandergreifen.

Deine generelle "Unbedeutsamkeitszuweisung" zu den meisten Akademiker ist sehr kurz gedacht...natürlich brauch der Akademiker was zu beißen, aber was würde denn der gemeine Arbeiter, ohne Anleitung, ohne Führung, ohne Wissenschaftler und ohne kreative Köpfe tun?
Wo kriegt er seine Maschinen, seine Arbeitsanweisungen, sein Wissen um sein Handwerk, sein Werkzeug, ... her?

Richt, er kriegt es nicht, er wäre noch heute der Höhlenmensch und würd seinem Nachbarn allenfalls eins mit 'nem möglichst großem Ast auf'n Kopf geben.




In einer Gesellschaft, besonders einer hochentwickelten, hat generell fast jedes Mitglied eine der Gesellschaft nützliche Aufgabe.
Ich wäre mal EXTREM vorsichtig damit, die Wichtigkeit einzelner in der Gesellschaft herunter zu werten..



@topic: Finde ich schwachsinnig. Wie hier schon einige erwähnt haben, sind doch viele Berufsgruppen gar nicht zu vergleichen...oder will mir hier jetzt jemand erzählen, dass beispielsweise ein Friseurmeister eine so anspruchsvolle Ausbildung ist wie meinetwegen ein Bachelor in Maschinenbau?





grüße,

ascer
Sly Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von ascer
Und rate mal, wer wohl Maschinen, Werkzeuge, Literatur, Politik, Philosophie, Religion, ..., erfunden hat: richtig! Intelektuelle.

Ich will mal eben einwerfen, dass ein es mit Sicherheit nicht die Intelektuellen waren, die Religion erfunden haben. Würde ich mich als "Intelektuellen" sehen, empfände ich das ja schon als Beleidigung Augenzwinkern
Gualtiero Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von ascer

Das ist aber sowas von falsch...

Auch deine Argumentation, die Lebensmittelproduzenten wäre die wichtigste Berufsgruppe ist absoluter nonsense.


Du wirbelst vielleicht viel Staub auf mit diesem lärmenden Unterton, aber wenn man sich Deine Behauptungen näher ansieht, bleibt doch nicht so viel übrig.
Und wenn Du dieses Wenige weniger polemisch gesagt hättest, würde man es lieber lesen.


Zitat:

Eine nicht-anarchische moderne Gesellschaft existiert überhaupt nur deshalb, weil es im Laufe der Jahrtausende Menschen gab, die durch technologischen und geisteswissenschaftlichen Fortschritt es ermöglicht haben, dass sich die Spezies Mensch um einiges vom Affen unterscheidet.

Die Abspaltung der Spezies Mensch von seinen tierischen Vorfahren hat zu einer Zeit stattgefunden, in der von "Intellektuellen" noch lange, lange nicht die Rede sein konnte.


Zitat:

Und rate mal, wer wohl Maschinen, Werkzeuge, Literatur, Politik, Philosophie, Religion, ..., erfunden hat: richtig! Intelektuelle.

Das ist zu grob vereinfacht und stimmt sicher nicht in dem Sinne, in dem Du es als Argument verwenden willst.
Gerade unter Erfindern, Dichtern, Religionsgründern usw. hat es immer wieder Menschen gegeben, die aus einfachsten Verhältnissen stammten und sich Bildung gar nicht oder nur sehr unzureichend leisten konnten. Nicht jeder Begabte ist zwangsläufig ein Intellektueller.



Zitat:

Ich will ganz sicher nicht die Bedeutsamkeit der Arbeiter verkennen. ABER jede Gesellschaft ist ein Kreis(lauf)..eine Maschine mit unendlich vielen Zahnrädern die ineinandergreifen.

Darin stimme ich mit Dir überein.

Zitat:

Richt, er kriegt es nicht, er wäre noch heute der Höhlenmensch und würd seinem Nachbarn allenfalls eins mit 'nem möglichst großem Ast auf'n Kopf geben.

Damit bedienst Du jenes dümmlich-naive Vorurteil, das die Menschen der Vorzeit als eine Art Berserker sieht, die nichts anderes im Sinn hatten, als sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen.
Der Mensch von heutzutage hat die gleichen Anlagen zu Aggression wie vor Jahrhunderttausenden, und dieser Trieb wird uns auch in Zukunft noch gewaltig zu schaffen machen.

Zitat:

In einer Gesellschaft, besonders einer hochentwickelten, hat generell fast jedes Mitglied eine der Gesellschaft nützliche Aufgabe.

Richtig, aber das gilt für jede Gesellschaft, auch für nicht so hoch entwickelte wie die sogenannte westliche Gesellschaft. Das kann man sehr gut bei Naturvölkern oder Primärkulturen beobachten. Und Arbeitsteilung gab es sicher schon in vorgeschichtlicher Zeit.
ascer Auf diesen Beitrag antworten »

@Gualtiero:
Gut, in meiner Argumentation müsste man natürlich Intelektuelle ersetzen mit kreativen intelligenten Menschen. Sicherlich war nicht jeder Erfinder immer zugleich auch hochgebildet...aber im Durchschnitt fällt durchaus auf, dass die Masse wichtiger Forschungsarbeit, Erfindungen, Politik, Literatur/Lyrik, bla bla bla, von kreativen/intelligenten stammt die zumeist eine bessere Bildung besaßen als der gemeine Durchschnitt einer Bevölkerung.


Mit Polemik hatte mein Post, fand ich, eher weniger zu tun, denn es waren ja die Worte von Igrizu, die sehr scharfzüngig gewählt waren, weshalb ich fand, ein angemessenes Kontra setzen zu müssen^^


Was die Abspaltung der Spezies Mensch und der Definition von Intellektuellen angeht...klar kann man zur Zeit der Höhlenmenschen nicht von gebildeten Wesen sprechen, aber fakt ist auf jeden Fall, dass schon damals nur diejenigen mit viel Hirnmasse (umgangssprachlich gesagt) zu den wertvollen Weiterentwicklungen beigetragen haben.
Es wird wohl halt eher ein Höhlenmensch mit 'nem IQ von 50 als einer mit 'nem von 25 gewesen sein, der herausgefunden hat, dass man Steine als Werkzeuge benutzen kann oder wie man Feuer macht u.s.w. - mal ganz salopp gesagt.


& Natürlich hat der Mensch von heute immernoch starke aggressive Neigungen...ich wollte lediglich vereinfacht deutlich machen, dass sich gebildete Menschen i.d.R. zumindest besser unter Kontrolle haben, als weniger Gebildete.


Natürlich galt Arbeitsteilung auch schon bei weniger hochentwickelten Gesellschaften - aber auch dort wären wiederrum die intelligenteren/kreativeren/... zum führen&erfinden geschaffen.



@Sly: Das würd ich so nicht sagen...die Masse der Religionsführer (also ernstzunehmende Religionen) hat eine für ihre Zeit relativ gute, oft sogar sehr gut Bildung genossen und auch wenn unter ihnen seltener Genies sind im Vergleich zu meinetwegen Nobelpreisträgern, so sind doch im Schnitt auch die IQ's der meisten Religionsführer recht hoch im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt..
Gualtiero Auf diesen Beitrag antworten »

@ascer
Gut, dann entschuldige ich mich und nehme das Wort Polemik zurück.
Mich haben im ersten Moment die beiden zitierten Stellen an Leute erinnert, die in Gesprächen oft mit "Blödsinn! Alles Schwachsinn, was du da sagst!" antworten, dann aber im weiteren Verlauf der Diskussion schon mal zurückrudern müssen. Das ist einfach schlechter Stil. Dass das aber für Dich nicht zutrifft, sehe ich jetzt.

Zur Frage, was denn eigentlich den Menschen von seinen tierischen Vorfahren und den heutigen Verwandten unter den Primaten unterscheidet möchte ich noch sagen, dass das ein großes Gebiet ist, auf dem es noch viel zu forschen gibt. Den Gebrauch von Werkzeugen hat man z. B. auch bei Tieren beobachtet, und wenn man sich die Nestbauten von manchen Vogelarten genauer ansieht, kann man schon ins Staunen geraten. Das sind handwerkliche Meisterwerke - und das ohne theoretische Ausbildung.
Daher ist nicht jede Erkenntnis in dieser Disziplin auch als Argument geeignet, wenn es um Fragen geht, die das Wertesystem der Gesellschaft betreffen.

Die Intelligenz, die man mit dem vielzitierten IQ angibt, ist sicher ganz maßgeblich am technologischen Fortschritt der Menschheit beteiligt, aber das allein trägt noch kein Gemeinwesen, keinen Staat. Da braucht es andere Fähigkeiten, die ich mal mit sozialer Kompetenz bezeichnen würde (oder auch mit "sozialer Intelligenz", um bei diesem Begriff zu bleiben).

Unter diesem Gesichtspunkt sollte man die eingangs gestellte Frage, um die es ja noch immer geht, auch sehen. Aber ich kann dazu nicht mehr sagen, als dass ich vor einem Meister den gleichen Respekt habe wie vor einem Menschen, der auf geistigem Gebiet arbeitet.
Und in diesem Punkt sind wir uns - wie ich schon angemerkt habe - einig.
Sly Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von ascer
@Sly: Das würd ich so nicht sagen...die Masse der Religionsführer (also ernstzunehmende Religionen) hat eine für ihre Zeit relativ gute, oft sogar sehr gut Bildung genossen und auch wenn unter ihnen seltener Genies sind im Vergleich zu meinetwegen Nobelpreisträgern, so sind doch im Schnitt auch die IQ's der meisten Religionsführer recht hoch im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt..

Woher nimmst du diese extrem gewagte These?
lgrizu Auf diesen Beitrag antworten »

Mir stellt sich die Frage, was denn sogenannte Ernst zu nehmende Religionen sind, und wie man zu einer Qualifiziereung kommt. Religionen sind Mittel zur Aufrechterhaltung der Machtverhältnisse, als Beispiel kann man sich das Christentum einmal anschauen, als das von Konstantin legalisiert wurde war das römische Reich von Innen zerrüttet durch Bauern und Sklavenaufstände und von außen haben die Völkerwanderungen auf die Reichsgrenze gedrückt, die Machtverhältnisse waren in Gefahr und er brauchte einen neuen politisch Ideologischen Überbau um die Verhältnisse in gewohnter Art und Weise aufrecht zu erhalten. Die Religionen selber haben wohl eher den Ursprung in der Frage nach der Existenz, da gehört nicht zwangsläufig Bildung zu.

Ich finde es recht gewagt, technischen Fortschritt allein den Intellektuellen zuzuschreiben, sicher, das habe ich nicht bestritten, wird die Produktion komplexer und genau dafür ist eine zunehmende Bildung (auch der Arbeiter und Angestellten) notwendig.

Dass die technische Intelligenz dabei eine wichtige Rolle spielt wurde nie bestritten.

Religion jedoch als Fortschritt zu betrachten halt ich für ebenso gewagt, die Rückschrittlichsten Gesellschaften weisen irgendeine faschistoide Struktur auf und die Fortschrittlichkeit gerade in Bezug auf die Emanzipation der Arbeiter und der Fortschritt der Emanzipation der Schwarzen in den USA ist kein Werk der Intellektuellen, ganz im Gegenteil der Intellekt ist geradezu darum bemüht, die bestehnden Verhältnisse aufrechtzuerhalten. Hier möchte ich anfügen, dass ich das nicht auf jeden individualistisch beziehe, sondern auf die Intellektuellen im allgemeinen.

Wie die Qualifikation zusatnde kommt, dass die Nahrungsmittelproduktion nicht der für die Existenz notwendigste Produktionszweig ist würde mich interessieren, ohne eine entsprechende Mehrproduktion der Nahrung wäre keine Arbeitsteilung möglich, Philosophen würden plakativ gesagt verhungern, wenn niemand in der Lage wäre Nahrung für sie mit zu produzieren.

Betrachten wir die Menschheitsgeschichte, dann ist jede Entwicklung zuerst einma darauf aus gewesen, die Nahrungsmittelproduktion zu steigern bzw. in ungünstigen Situationen (Winter etc) aufrechtzuerhalten, die Maja zum Beispiel hatten Schulen eingerichtet, die sich nur damit beschäftigt haben Mais zu kultivieren. Das Rad (wenn es denn erfunden und nicht entdeckt wurde) wurde mit Sicherheit nicht entwickelt um ein Rad zu haben, es ist davon auszugehen, dass ein Bauer/Müller o.ä es entwickelt hat, um nicht jeden Sack o.ä. mit der Hand tragen zu müssen. Die meisten Erfindungen der Menschheit drehen sich Hauptseitig um die Effizienz der Nahrungsmittelproduktion.

Sicherlich, in industrialisierten Gesellschaften wird Nahrung durch die Technologiesierung in solchem Überfluss produziert, dass man es für selbstverständlcih hält, zu tun, was man möchte. Die Philosophie allerdings hat nur noch einen Anspruch, die Frage nach Moral und Ethik basierend auf einem gesellschaftlichen System, das nicht in Frage gestellt wird, jedenfalls nicht von einem Großteil der Lehrenden. Wirtschaftswissenschaften erheben nicht den Anspruch, Modelle in ihrere Allseitigkeit zu diskuttieren und verschiedene Modelle verschiedener Gesellschaftsstruktuen zu vergleichen, sondern die Bindung an die kapitalistische Produktions und Arbeitsweise, welcher WIWI beschäftigt sich schon mit der Akkumulationstheorie von Marx, wohingegen Kaynes bzw. Solow wiedergekaut wird bis zum erbrechen. Und wenn man sich damit beschäftigt wird es aus dem gesellschaftlichen Zusammenhang gerissen.

Vielleicht war es so, dass Religion eine Erfindung der Intellektuellen gewesen ist und dass einige Religionsführer einen relativ hohen IQ haben (wobei ich diesen Begriff gar nicht mag, da viele Fragen dieser Tests wiederekennen und Übung sind und nichts mit der Fähigkeit zu tun haben, aus bekannten Tatsachen unbekannte zu folgern, desweiteren stelle ich mir unter diesem Gesichtspunkt die Frage, wie eine reale Einschätzung dessen zustandekommt, was allgemein mit Intelligenz bezeichnet wird, die dann acuh noch fälschlicherweise mit Bildung verwechselt wird), aber das spricht nicht für die Fortschrittlichkeit der Intellektuellen sondern für ihre Rückschrittlichkeit.
Jede Religion war bereits in dem Moment ihrer publizistischen Verbreitung reaktionär. Auch hier möchte ich religiösen Menschen nicht unterstellen, per se reaktionär zu sein, ich arbeite selbst mit einigen fortschrittlichen Christen zusammen, es geht wieder um Religion und ihre Institutionen in der Gesamtheit.

Hmmm, eigentlich sollte man das vielleicht eher in eine gesellschaftliche Debatte auslagern, immerhin heißt der Thread "Bachelor=Meister".

Um dazu noch Stellung zu nehmen, Respekt habe ich vor jedem, der seine Kenntnisse und Fähigkeiten positiv einbringt, unabhängig seines Bildungsgrades. Welchen Sinn eine politische Gleichstellung macht sei einmal dahingestellt, gerechtfertigt ist sie, aber was macht das für einen Sinn, eine politische Entscheidung zu treffen, das Entsceidende ist die Anerkennung in der Gesellschaft und nicht die doktrinierte Anerkennung der politik.
ascer Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Sly
Zitat:
Original von ascer
@Sly: Das würd ich so nicht sagen...die Masse der Religionsführer (also ernstzunehmende Religionen) hat eine für ihre Zeit relativ gute, oft sogar sehr gut Bildung genossen und auch wenn unter ihnen seltener Genies sind im Vergleich zu meinetwegen Nobelpreisträgern, so sind doch im Schnitt auch die IQ's der meisten Religionsführer recht hoch im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt..

Woher nimmst du diese extrem gewagte These?


http://www.die-besten-nennen.de/sites/texte/text3.htm

Findet man z.B., wenn man googelt..auch noch einige andere Thesen dazu.

Wie verlässlich tatsächlich die Angaben sind, kann man natürlich nicht abschätzen, denn wenn man einige der unten aufgeführten Quellen schonmal im Internet nachgeforscht hat, weiß man, dass z.B. die Mittelwertsangabe "IQ 145" bei Religionsführern nur getestete Religionsführer einbezieht, von denen man so etwas schon erahnen konnte. Beispielsweise bei der katholischen Kirche sollen wohl auch z.B. weniger leistungsfähige Bischöfe gar nicht getestet worden sein bzw. deren Ergebnisse nicht veröffentlicht. Alles in allem bestehen die empirischen Daten wohl in der Mehrheit als nur aus welchen, von denen man eben weiß, dass sie einen recht hohen IQ haben..

Nichtsdestoweniger beruhen die Daten auf, wenn ich mich recht erinnere, knapp 150 Testpersonen aus Religionsumfeldern - zumindest für eine -GROBE- Richtung, sprich, auf jeden fall ne ganze ecke geistig-leistungsfähiger als der Durchschnittsbürger, dürfte es reichen.





Zitat:
Unter diesem Gesichtspunkt sollte man die eingangs gestellte Frage, um die es ja noch immer geht, auch sehen. Aber ich kann dazu nicht mehr sagen, als dass ich vor einem Meister den gleichen Respekt habe wie vor einem Menschen, der auf geistigem Gebiet arbeitet. Und in diesem Punkt sind wir uns - wie ich schon angemerkt habe - einig.


EDIT: @Gualtiero: Ja, sicher sollte man das. Ich würde auch niemals den Wert eines Menschen anhand seiner Bildung oder seines Berufes bemessen. Das war ja auch das, worauf ich mit meiner Metapher des Kreises und der Zahnräder hinauswollte, dass grundsätzlich fast jedes Glied einer Gesellschaft wichtig ist und es müßig und nicht zielführend ist darüber zu diskutieren, welches Glied man am wenigsten braucht...denn entfernt man ein Glied, ein Zahnrad, läuft der ganze Motor entweder gar nicht mehr oder gehörig anders als vorher.

Das lässt sich auch beliebig übertragen auf die Gesellschaft. Was würde wohl passieren, wenns plötzlich keine Bäcker mehr gäbe? Oder andersrum: keine Maschinenbau-Studenten mehr?





Zitat:
Original von lgrizu
Ich finde es recht gewagt, technischen Fortschritt allein den Intellektuellen zuzuschreiben, sicher, das habe ich nicht bestritten, wird die Produktion komplexer und genau dafür ist eine zunehmende Bildung (auch der Arbeiter und Angestellten) notwendig.


Wenn man dies aus meinem Post herauslesen konnte, nehme ich das Gesagte zurück & entschuldige mich. Natürlich kann man nicht -allen- technischen/geistigen/politischen/literarischen/... Fortschritt allein Intelektuellen zuschreiben.

Ich wollte nur darauf hinaus, dass Gebildete genauso wie Bäcker unverzichtbar sind, da eben in der absoluten Mehrheit wichtige Fortschritte auf eben erwähnten und anderen Gebieten i.d.R. von kreativen/intelligenten/gebildeten/... Menschen kommen.
Cacul Auf diesen Beitrag antworten »

@ascer, du kannst viele Links Posten und jeder kann einen Namen mit IQ daneben
versehen.


Wüsste nicht was das mit einer Denktätigkeit zu tun haben könnte.
IQ Messungen sind wie die Körpergrösse individuell.
Cel Auf diesen Beitrag antworten »

Ich zitiere mich mal selbst von anderswo, hatte den Thread hier nicht so verfolgt, möchte meine etwas abstruse (?) Meinung aber doch noch mal hier kundtun.

Um ehrlich zu sein: Ich würde den Meister definitiv spontan gefragt höher (!!) einstufen als einen Bachelor. Nach meinem Bachelorstudium kam ich mir nicht unbedingt sehr viel klüger vor (im Bezug auf einen Einstieg ins Berufsleben) und auch heute, ein Semester von meiner Masterarbeit entfernt, ist das so. Deswegen möchte ich gerne ein Praktikum machen, um endlich praktische Erfahrungen zu sammeln. Dieses Gefühl, im Berufsleben verloren zu sein, evtl. nicht optimal vorbereitet zu sein, haben sehr viele meiner Kommilitonen. Eine gute Freundin (Diplom) hat im Januar mit dem Arbeiten angefangen und meint, es sei alles nicht so schlimm. Letztens war auch eine Absolventin bei uns im Seminar und bestätigte unsere Gefühle: Man kommt von der Uni, weiß nichts so recht. Aber es werde schnell besser. Ich glaube, die Uni ist hauptsächlich dazu da, um zu lernen, selbstständig zu arbeiten, sich zu organisieren. Fachliches Wissen ist auch wichtig, aber ob das später 1:1 anwendbar ist? Ich glaube nicht. Ich studiere übrigens Wirtschaftsmathe, wie vielleicht einige noch wissen.

Der Meister hingegen hat sein Wissen, ist aber vielleicht nicht so oragnisiert. Ich möchte da nach längerem Nachdenken nicht sagen, dass das mehr wiegt als ein Bachelor, aber tendenziell irgendwie doch. Als Absolvent kann ich euch 250 Kennzahlen definieren, aber werden die in der Praxis so benutzt? Ich weiß, dass das meistens nicht so ist. Ist da Praxiserfahrung, das Wissen, wie es wirklich läuft, nicht mehr wert? Abschließend kann ich das nicht beantworten (vergleichbare Abschlüsse, also Meister, gibt es in meinem Umfeld nicht), deswegen halte ich die Gleichstellung für nicht verkehrt.

Übrigens hab ich diese Haltung, weil der Bachelor ja angeblich berufsvorbereitend sein soll. Wie das gehen soll, weiß ich nicht. Praktisch orientiert war mein Bachelorstudium nicht, das Masterstudium schon eher. Aber bei anderen kann das auch anders sein, alles relativ ...
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