"Nein!" zur Bildzeitung - Seite 2

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Iorek Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Abakus
Zunächst einmal geht es doch bei einer Zeitung um Unterhaltung und Information: wenn ich also lese, möchte ich dabei lachen und Spaß haben (mindestens Schmunzeln) und gleichzeitig informiert werden. Bild bietet hier eine einmalige Mischung aus beiden, was andere Zeitungen in dieser Kombination nicht bieten.


Dann hast du eine andere Auffassung von Nachrichten bzw. Zeitung als ich. Ich würde gerne über das aktuelle (Tages)geschehen wahrheitsgemäß und sachlich unterrichtet werden, eine Aufgabe, die die Bild mMn in keinster Weise erfüllt. Spaß habe ich woanders, dafür brauche ich keinen halbgaren Mix aus "Nachrichten", Bildern, reißerischen Formulierungen und nakten Frauen.

Zitat:
Original von Abakus
Dann das Thema mit der nackten Haut und Sexualität. Die einen schweigen es tot, Bild bringt es. Und es gibt genügend Leute, die finden, dass sowas dazugehört. Wieso dadurch irgendeine Würde verletzt werden soll, kann ich schlicht nicht nachvollziehen, akzeptiere aber die Meinung (schließlich zeigen die beide Geschlechter ja).


Nein, Bild "bringt es nicht", Bild benutzt es. Gebracht wurde es letztens z.B. in der Zeit (Ausgabe vom 29.03.), wo sich ein Artikel mit dem "Reden über Sex" und der Grauzone zwischen einvernehmlichen Sex und Vergewaltigung beschäftigt hat. Nackte Bilder brauchte es nicht, der Artikel und das behandelte Thema war für mich Anreiz genug ihn zu lesen. Inwiefern die Bild nur durch das Abbilden einer nackten Frau über die Sexualität berichtet erschließt sich mir nicht.


Zitat:
Original von Abakus
Letztendlich ist keiner gezwungen, Bild zu kaufen. Der Axel Springer Verlag macht jedenfalls gute Geschäfte (nicht nur mit Bild, sondern etlichen Publikationen), dieser Tage wird mit 1,70 die höchste bisherige Dividende ausgeschüttet, bei knappen 300 Mio. Bilanzgewinn, und natürlich werden hiervon auch Steuern bezahlt. Irgendwer kauft es also schon. Woanders (s.o.) wird Geld zulasten des Gebührenzahlers - der sich noch nichtmal dagegen wehren kann - verbrannt.


Dass keiner gezwungen ist, ist richtig (auch wenn ich es traurig finde, dass sich viele Leute noch immer nur aus der Bild informieren und die dort abgedruckten Geschichten für die Wahrheit halten), dass aber jeder ungefragt eine Ausgabe erhalten sollte, war ja u.A. auch Aufhänger dieses Threads. Dass die öffentliche rechtlichen auch nicht uneingeschränkt zu empfehlen sind mag ich durchaus vertreten, zu viele überflüssige Ausgaben für zu viele überflüssige Sendungen und zu wenig (für mich) interessantes. Das macht die Bild aber auch nicht besser.
Gualtiero Auf diesen Beitrag antworten »

Da ich die "BILD" nur vom Hörensagen kenne (ein österreichisches Massenblatt, die Kronen-Zeitung, wurde gelegentlich damit verglichen), kann ich mich nur allgemein dazu äußern.

Ich bevorzuge möglichst sachliche, angemessen gründlich recherchierte Information; auf Wahrheit verzichte ich, denn dass man die jemals in der Berichterstattung erreicht, ist ohnehin Utopie.

In der erwähnten K-Zeitung gibt es auch täglich eine "Nackerte", aber das allein würde mich noch nicht stören - welcher Mann schaut da nicht gern hin -, aber mich stört die Strategie, die dahintersteckt. Und die besteht darin, den Lesern das zu geben, was sie jederzeit möchten, und das ist die wohl dosierte Reizung des Sexual- und des Aggressionstriebes. Dazu gehört eben das Foto einer freizügig posierenden jungen Frau und, sooft es geht, aber nicht zu oft, fein ausgewogen, unterschwellig mit den Informationen mitgelieferter Zündstoff für Sensationen und Skandale. Das erste Ziel, so erscheint es mir, ist nicht, umfassend zu informieren, sondern die Leser über entfachte Emotionen irgendwie am Gängelband zu haben.

Das merkt man gar nicht, wenn man mal zufällig eine solche Zeitung in die Hand bekommt und liest. Es können auch gut verfasste Artikel enthalten sein, aber diese manipulative Absicht tut bei Leuten, die das täglich lesen und nicht weiter darüber nachdenken, doch ihre Wirkung (@Abakus, unnötig zu erwähnen, dass ich Dich nicht meine). Das wäre auch noch nicht so schlimm, wir sind ja alle mehr oder weniger von dem geprägt, was wir lesen, wenn diese Art der Info-Aufbereitung nur nicht so sehr vom eigenen Nachdenken und Hinterfragen abhielte. Im Grunde ist das nur ein billiger, aber sehr wirksamer Trick aus der Werbepsychologie: eine zusammen mit einem Gefühlsinhalt transportierte Meldung dringt leichter ins Bewusstsein und hält sich dort länger als eine nüchterne, "dürre" Mitteilung, die man vielleicht noch selbst bewerten, also vergleichen und einordnen soll. Sich täglich alles geistig vorverdaut servieren zu lassen ist eben bequemer als ein im Stile einer Denkübung kritisches Nachrichtenlesen/hören.

Zum Gratis-Abonnement: wenn ich davon wirklich betroffen wäre, würde ich die Möglichkeit, meine Meinung kundzutun, nützen und eine solche Zwangsbeglückung ablehnen. Denn dass bei einer solchen Aktion viele Exemplare ungelesen zum Altpapier wandern, ist längst einkalkuliert, und daher halte ich das Argument der wirtschaftlichen Schädigung des Verlags nicht für zutreffend. Ich denke, zwanzig vorab weggeschmissene Zeitungen stören das Konzernmanagement weniger als eine einzige kritische, wohlbegründete Absage.
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Danke für deinen Beitrag, Gualtiero. Freude

Ich denke, du hast die Taktik und damit die Problematik solcher Massenblätter sehr schön auf den Punkt gebracht.
boarderin85 Auf diesen Beitrag antworten »

Also ich werd auf jeden Fall auch die Chance nutzen und mich offiziell dagegen verwahren, ungefragt so ein Sch*** zugestellt zu bekommen.
Was ich allerdings immer sehr lustig finde: Angeblich liest ja niemand diese Zeitung, trotzdem hat sie ne Auflage von 5 Millionen - sehr mysteriös!
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