Hilfe bei der Entwicklung eines Indikators

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Muhx Auf diesen Beitrag antworten »
Hilfe bei der Entwicklung eines Indikators
Meine Frage:
Einen schönen guten Abend,

ich bin zurzeit dabei, für meine Masterarbeit einen Indikator zu entwickeln. Dieser soll den Gewinn/Verlust einer Stadt zu ihren Schulden setzen. Damit will ich die Schuldentragfähigkeit einer Stadt messen. Z. B. hat eine Stadt einen Überschuss von 500 Euro je Einwohner in 2011 erwirtschaftet. Ihre Schulden belaufen sich beispielhaft auf 800 Euro je Einwohner. Man könnte dies nun ganz einfach ins Verhältnis setzen und es würde sich ein Wert von 0,625 ergeben. Um eine Vergleichbarkeit mit anderen Kommunen zu erreichen, würde es sich anbieten, dieses Verhältnis auch für andere Städte zu bilden. Erzielt eine Stadt ebenfalls Überschüsse von 500 Euro je Einwohner, belaufen sich ihre Schulden jedoch auf 1000 Euro je Einwohner, sinkt der Wert des Indikators auf 0,5. Je kleiner der Indikator, desto niedriger ist die Fähigkeit, auch die Schulden tragen zu können. Leider und so ist die Realität bei einen Vielzahl von Städten, werden nicht Gewinne sondern Verluste erzielt. Und dabei zerschießt es mir den Indikator. Denn wenn man davon ausgeht, dass eine Stadt Verluste von 500 Euro je Einwohner bei Schulden von 800 Euro je Einwohner generiert, wird ein Wert von -0,625 angegeben. Erhöhen sich die Schulden allerdings auf 1000 je Einwohner, bei gleichen Verlusten, erzielt man einen Wert von -0,5. Der Wert wird also niedriger. Das mag mathematisch logisch sein, aber für meinen Indikator ist das fatal. Sinnvoll für den Indikator wäre es, wenn der negative Wert immer kleiner werden würde, sodass es logisch konsistent ist.

Ich fasse das Rechenproblem wie folgt zusammen:
500 / 800 = 0,625
500 / 1000 = 0,5 -> Wert wird niedriger!
-500 / 800 = -0,625
-500 / 1000 = -0,5 -> Wert wird größer! (mathematisch sinnvoll, aber bzgl. des Indikators sollte er niedriger werden, da man ansonsten nicht mit anderen Städten vergleichen kann)

Ich wäre sehr dankbar, falls jemand eine Lösung für mein Problem hätte!

Mit besten Grüßen,
Sascha B.


Meine Ideen:
Quadrieren usw. bringt nichts, weil sonst keine Differenzierung (Stadt kann Schulden tilgen oder nicht) mehr möglich ist. Des Weiteren bringt es auch nichts, wenn man rechnet: Gewinn bzw. Verlust - Schulden / Schulden. Das Problem existiert dann weiterhin.
Kasen75 Auf diesen Beitrag antworten »

Hallo,


Dein Indikator ist ja Überschuss/Schuldenstand. Den musst du (abgesehen von wirtschaftlichen Fachbegriffen) noch definieren.



Es werden 62,5% der Schulden pro Jahr abgebaut. Natürlich unter sehr strengen Annahmen, die noch definiert werden müssten.

Jetzt zu deinem eigentlichen Problem. Wenn die Stadt Schulden macht, macht sie einen negativen Überschuss. Insofern ist das Minuszeichen bei deiner Darstellung richtig. Wenn du jetzt zwei "Schuldenstädte" miteinander vergleichst, ist es ja richtig, dass der Indikator kleiner wird, wenn im Verhältnis zum Schuldenstand weniger Schulden gemacht werden.
-500 / 800 = -0,625 Stadt A
-500 / 1000 = -0,5 Stadt B

Stadt A macht im Verhältnis mehr Schulden als Stadt B. Auf dem Zahlenstrahl ist -0,625 auch weiter links als -0,5.

Wenn du so einen Indikatkor verwendest, musst du wissen, was du damit eigentlich sagen willst. Ökononomisch ist es nicht zwingend falsch, dass Stadt B laut Indikator besser da steht als Stadt A. Stadt B hat schon viel Schulden. Damit hat Stadt B schon mal eine höhere Zinslast als Stadt A. Wenn sie jetzt absolut genauso viel Schulden macht (500) wie Stadt A, dann kann man sagen, dass Stadt B sich, unter anderem wegen der höheren Zinslast, mehr anstrengt als Stadt A. Möglicherweise hat Stadt A auch noch andere höhere Kosten (z.B. soziale Kosten) zu tragen, die Stadt B nicht in dem Maße zu tragen hat.

Wenn du nur die Überschüsse bzw. negativen Überschüsse pro Einwohner vergleichen willst, dann brauchst du (noch) einen anderen Indikator. Der würde nur sagen, dass pro Einwohner sowohl in Stadt A als auch in Stadt B die gleichen Schulden pro Jahr und Einwohner gemacht würden. Auch hier könntest du dann ein Ranking aufstellen. Dieses Ranking muss natürlich dann auch dementsprechend interpretiert werden.

Mit freundlichen Grüßen.
Muhx Auf diesen Beitrag antworten »

Hallo Kasen,

vielen Dank für deine Antwort!!!

Das Problem liegt darin (ich habe heute einen Ökonometrie-Prof. gefragt), dass man nicht zwei Kostenseiten miteinander vergleichen kann. Man braucht definitiv eine Einnahmenseite wie z. B. Umsatzerlöse oder Steueraufkommen, damit das ganze einen logischen Sinn ergibt (also etwas was immer positiv ist). Allerdings ist ein solcher Indikator für meine gewünschte Interpretation wenig sinnvoll.

Ich danke dir noch einmal für deine klugen Gedanken!

Mit besten Grüßen,
Sascha B.
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