Analysis an der Hochschule

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Alfred Gäbeli Auf diesen Beitrag antworten »
Analysis an der Hochschule
Meine Frage:
Hallo matheboarduser,
ich beginne im September ein Physikstudium. An der Hochschule die ich besuchen werde, bestehen die ersten zwei Semester aus 85% Mathe und 15% Physik. Schwerpunkt auf Analysis. (6 Vorlesungen pro Woche)
Zur Vorbereitung habe ich mir den Skript Blatter Analysis Kapitel 1 runtergeladen, ausgedruckt und sicherlich schon mindestens zweimal säuberlich durchgelesen (ich habe mehrere Stunden dafür gebraucht).
Danach versuchte ich mich (nicht bloss einmal) mit den Übungsaufgaben auseinander zu setzten. Ohne Erfolg.
Wenn ich die Lösungen zu rate ziehe, so kann ich einige wenige Aufgaben nachvollziehen. Andere (und das sind die Meisten) aber nicht. Langsam aber sicher macht sich Frustration breit. Angesichts dessen, dass ich im Gymnasium ziemlich stark war in der Analysis.
Nicht das ich jetzt schon ans Aufgeben denke, auf gar keinen Fall! Ich wusste schon, dass es nicht einfach wird und ich poste das hier nicht um hier rumzuflennen. Motivation habe ich schon.
Es interessieren mich an dieser Stelle zwei Fragen, nämlich


Meine Ideen:
Erstens: Wie fahre ich nun fort? Die Zähne zusammen beissen und mich auf die Übungsaufgaben konzentrieren, oder weiterlesen und Übungsaufgaben gänzlich weglassen?
Zweitens: Wie habt ihr Analysis zum Anfang eures Studiums erlebt?

Recht Herzlich

Alfred Gäbeli

edit: http://www.math.ethz.ch/~blatter/
Mulder Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Analysis an der Hochschule
Zitat:
Original von Alfred Gäbeli
Angesichts dessen, dass ich im Gymnasium ziemlich stark war in der Analysis.

Naja, wie du ja sicher schon gemerkt hast, ist das an der Uni dann doch ein bisschen anders, man geht viel exakter an die Sache heran, der Fokus liegt mehr darauf, Sachen zu beweisen, anstatt stur irgendeinen Kram auszurechnen, wie man es in der Schule macht. Es braucht auch eine gewisse Zeit der Eingewöhnung, viele Studenten haben zu Beginn Probleme. Bei einigen wird das dann mit der Zeit wohl besser (aber auch nicht bei allen). Dass die Studenten auf ihren ersten ein, zwei Übungszetteln so gut wie gar keine Punkte holen, das kommt immer wieder vor.

Außerdem ist das ja auch ganz schön viel, was da steht. Du sagst, du hast da zwei Stunden für gebraucht. Dann hast du vielleicht alles mal durchgelesen, aber auch wirklich alles verstanden? Hast du zwischendurch auch mal überlegt, ob dir der Inhalt dessen, was du gelesen hast, wirklich klar geworden ist? Mal reflektiert und nachgedacht, ob du das, was du da gerade gelesen hast, auch in eigenen Worten neu formulieren kannst? Einfach nur "durchlesen", damit ist es meistens nicht getan.

Die Übungsaufgaben sind auch so gedacht, dass man die nicht mal eben so runterrechnet, sondern auch mal darüber nachdenken muss. Manche Aufgaben kann man sofort, andere bedürfen einer kurzen Bedenkzeit, wieder andere starrt man stundenlang an, ohne dass einem die zündende Idee kommt. Glaubst du, das geht nur dir so? Meistens bearbeitet man diese Übungsaufgaben an der Uni auch zu zweit. Es hilft enorm, wenn man das zu zweit oder in der Gruppe macht. Denn der Austausch, der dabei stattfindet, der hilft sehr, da kann man häufig gegenseitig die Lücken schließen, wenn noch etwas unklar ist, und sich gegenseitig Denkanstöße geben. Und darüber hinaus gibt es neben den Vorlesungen ja auch noch die Tutorien. Du machst ja nun alles alleine, das erschwert es ungemein. Als Einzelkämpfer bekommt man im Studium schnell Probleme. Dir bleibt ja nun nichts anderes übrig, zur Vorbereitung ist das alles in Ordnung. Aber wenn du an der Uni bist, hast du Anlaufstellen zum Fragen und ihr arbeitet gemeinsam.

Ob du nun Erfolg haben wirst oder nicht, das kann dir niemand sagen. Das wird sich zeigen müssen. Aber dass man zu Beginn Probleme hat, das ist normal. Es gibt solche Überflieger, die gleich auf Anhieb alles hinbekommen, aber das sind die wenigsten. Frustration macht sich natürlich breit, wenn nichts klappt. Aber man nimmt die Hochschulmathematik auch nicht mal so eben nebenbei im Spaziergang mit. Da verlangst du vielleicht etwas viel von dir. Nimm das locker und versuch, dich ein bisschen in die Denkweise der Mathematik reinzufinden. Ich denke, damit bereitet man sich schon gut vor. Man muss jetzt nicht schon möglichst viel Stoff vorarbeiten, den bekommt man ja eh nochmal komplett vorgekaut.
Alfred Gäbeli Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Du sagst, du hast da zwei Stunden für gebraucht. Dann hast du vielleicht alles mal durchgelesen, aber auch wirklich alles verstanden?


nein, ich habs mindestens zweimal durchgelesen. Wie lange ich dafür gebraucht habe, kann ich nicht genau sagen. Aber mehr als 6h sicherlich.

Mir ist aufgefallen, dass man alles wirklich sehr genau lesen muss. Das hab ich auch getan. Ich will ja nicht sagen, dass ich garnichts verstanden habe. Aber Aha-Erlebnisse sind eine Seltenheit. (jetzt nur auf den Theorieteil bezogen)
Kopfzerbrechen machen mir mehr die Übungen. Eben genau dann, wenn ich meine etwas verstanden zu haben, so belehren mich die Übungsaufgaben eines besseren.

Vielen Dank für deine Antwort!!

Herzlich
AlfG
Iorek Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Alfred Gäbeli
nein, ich habs mindestens zweimal durchgelesen. Wie lange ich dafür gebraucht habe, kann ich nicht genau sagen. Aber mehr als 6h sicherlich.


Komplett durchgelesen und dafür sicherlich 6h gebraucht? Mit einem Wort: süß.

In den ersten Semestern kannst du pro Übungsblatt 10-15h Bearbeitungszeit einrechnen, jedenfalls war es bei mir und einigen anderen so. An manchen Aufgaben habe ich mir den Kopf zerbrochen, zum Teil ist mir die Lösung dann wirklich "im Schlaf" zugeflogen, da hatte mein Kopf dann genug Zeit den Stoff zu verarbeiten und "frei" an die Sache heranzugehen. Zusätzlich zu den Übungsaufgaben gibt es auch Tutorien, wo du ähnliche Aufgaben schon einmal kennen lernst. Dort kannst du auch Fragen stellen und nach Vorgehensweisen fragen. Mach dir also jetzt noch nicht zu viele Sorgen.
Cel Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Analysis an der Hochschule
Zitat:
Original von Alfred Gäbeli
Wenn ich die Lösungen zu rate ziehe, so kann ich einige wenige Aufgaben nachvollziehen.


Das war bei mir der Schlüssel zum Erfolg: Alte Aufgaben angucken, noch und nöcher. Irgendwann kommt Routine rein. Teamwork sowieso.

Ioreks Kommentar ist natürlich der eines erfahrenes Studenten, den auch ich zu Beginn meines Studiums gehört habe - er sicherlich auch. Bringen tut er einem persönlich wenig, mir damals zumindest nicht. Ich habe einfach nicht geglaubt, dass es anderen ebenso ging. Ich muss sagen, dass ich ganz bestimmt nicht 10-15 h gebraucht habe. Wenn nichts mehr ging, dass ging nichts mehr. Das habe ich aber auch erst lernen müssen. Bereits nach wenigen Wochen habe ich ans Aufgeben gedacht - ich hab den ganzen Tag gelernt und Zettel gemacht und unser Prof sagt uns, wir müssten uns eben ein wenig mehr anstrengen - das hat mich belastet. Es wurde dann doch alles gut. Meine Erfahrungen: Anspruch von Zetteln und Klausuren sind nicht vergleichbar, die Klausuren bestehen sogar oft aus alten Übungsaufgaben, die man fast genauso schon einmal gerechnet hat. Des Öfteren kamen auch originale Übungsaufgaben vor, keine alten, sondern aus dem aktuellen Semester. Was ich dir raten möchte: Bleib mindestens ein Semester voll dabei und guck, was hinten rauskommt. Bzw. fang erst mal dein Studium an und guck, wie du reinfindest. Wie schon gesagt wurde: Zusammen geht vieles einfacher! Nur Mut! Freude
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