Mathestudium - Frustationsgrenze/Arbeitswillen

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faul Auf diesen Beitrag antworten »
Mathestudium - Frustationsgrenze/Arbeitswillen
Meine Frage:
Ich bin gerade im ersten Semester meines Mathematikstudiums und denke darüber nach es zu schmeißen.

Mein bisheriger Lebensweg sieht so aus, dass ich zuerst Tänzer werden wollte (allerdings habe ich zu Hause nie trainiert (Dehnung etc.) und zu Allem Überfluss während der Aufnahmeprüfung erzählt, meine Mutter würde das hier wollen und nicht ich), danach, lange Zeit Ziellos durch das Schulsystem (die ersten Halbjahre sogar versetzungsgefährdet) gewandert bin und irgendwann, vllt in der 11. Klasse, Mathe für mich entdeckt habe. Überraschende Erfolge (Schulrekord) in der Mathematikolympiade und beste Klausuren/Jahresendnoten im Grund- sowie Profilkurs (Ausprobierkurs quasi die Vorstufe zum Leistungskurs Mathe) haben mich dann erst zum Leistungskursmathematik und später(jetzt) zum Mathematikstudium geführt.

Im Leistungskurs bin ich dann (mehr oder weniger) mit meiner Null-lern-Methode auf die Fresse gefallen, jedenfalls war ich nichtmehr unter den Besten des Kurses bin aber mit 12 Punkten (durchschnitt) trotzdem locker durchgekommen. Damit wars klar: Ich studiere Mathe.

Es fing auch echt gut an mit über 90% Bewertungen in den ersten Hausaufgaben (die man eigentlich in Gruppenarbeit zu dritt machen sollte, ich aber alleine gemacht habe). Euphorisiert über meine Erfolge fühlte ich mich also ziemlich sicher dort und fing an mich während den Vorlesungen immer mehr mit anderen Dingen zu beschäftigen sowie zu Hause immer weniger fürs Studium zu lernen. Bis die Lücke zwischen dem momentanen Stand der Vorlesung und meinem so Groß war, dass ich Analysis (in dem zum Ende hin garnichts mehr geblickt hatte) geschmissen hab um mehr für Lineare Algebra machen zu können.

Nun hätte ich eigentlich genug Zeit gehabt um wenigstens 2 von den 3 Modulen gut bestehen zu können, aber nein ... Wenn immer ich mich vor die Hausaufgaben setzten wollte, hatte ich das Gefühl das irgendwas in mir drin stirbt vor Langeweile und fehlender Motivation. Hinzukam natürlich, dass ich auf Grund der Lücke die sich inzwischen aufgetan hat, vor nem riesigen Berg Nachholarbeit stand.

Aufgrund der Erfolge in den Mathematikolympiaden und Text-Logikaufgaben (aus dem Studium), in denen ich besser war als andere Studenten, die allerdings jetzt besser durchs Studium kommen als ich, vermute ich mal, dass ich die geistigen Vorraussetzungen habe, sprich: nicht zu dumm bin, fürs Mathestudium es mir aber unendlich schwer fällt auf Grund meiner schon fast kindlich unterirdischen Arbeitsmoral und der fehlenden Spannkraft diese zu überwinden.

Verzeihung für den unverschämt langen Text, aber ich wollte euch ein möglichst genaues Bild von mir und meiner Situation liefern damit sich vor Allem leute angesprochen fühlen, die sich in meinem Beitrag wiedererkennen und es dennoch geschafft haben durchs Studium zu kommen.

Also um eine Frage gestellt zu haben: Wie schaffe ich es meine schon negative Arbeitsmoral/Spannkraft zu überwinden bzw ins Gegenteil umzudrehen um endlich erfolgreich Mathe studieren zu können?

Und: Macht es Sinn sich irgendwie durch ein Semester Grundlagen zu mogeln und nur die Hälfte verstanden zu haben oder sollte ich nicht nur Ana sondern auch Lin A nochmal widerholen, falls ich meine Motivation zur Mathematik wiederfinde?

Danke fürs Lesen, hoffe auf hilfreiche Antworten... frohes Neues Augenzwinkern

Meine Ideen:
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Math1986 Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Mathestudium - Frustationsgrenze/Arbeitswillen
Thema verschoben. Bitte beachte, dass du dich hier registrieren musst.
sulo Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Mathestudium - Frustationsgrenze/Arbeitswillen
Ich glaube, dein Hauptproblem ist, dass du kein Ziel hast.

Du hast das Mathestudium gewählt, weil du soweit mit dem Stoff gut klar gekommen bist, ohne dich anzustrengen. Du bist sozusagen den Weg des geringsten Widerstandes gegangen.

Und jetzt, wo es an der Zeit wäre, sich anzustrengen, bist du irritiert, weil du das so nicht kennst. Das Problem ist aber: Du wirst immer unter deinen Möglichkeiten bleiben, wenn du nicht bereit bist, Energie und Zeit zu investieren - und eines Tages würdest du dich furchtbar über dich selber ärgern.

Es gibt kein Studium, das man quasi mit links absolvieren kann. Wenn du also studieren willst, musst du bereit sein, zu lernen.
Weiterhin musst du klar sehen: Du stellst jetzt die Weichen für dein gesamtes zukünftiges Leben. Ist Mathematik wirklich das, was dich begeistern kann, wofür du Leidenschaft empfindest? Oder gibt es da etwas anderes? Was willst du werden?

Diese Fragen sollten zunächst geklärt werden.
Wenn du erkennst, dass du wirklich Mathematiker werden willst, hast du ein Ziel, auf das du hinarbeiten kannst (und musst).
weisbrot Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Mathestudium - Frustationsgrenze/Arbeitswillen
also ich erkenn mich in so ziemlich allem wieder, nur dass ich die kurve ziemlich schnell gekrigt hab bzw keine sehr große fahren musste (und das mit dem tanzen kommt auch nicht ganz hin bei mir^^).
also erstmal würde ich sagen dass, wenn man überhaupt keinen spaß am studium und an mathe hat und auch sonst dabei kein wirkliches ziel vor augen, man das vllt eher lassen sollte (obwohl es in jedem fall ne gute erfahrung ist).
ich hab aber auch gelernt dass man manchmal dinge, auch wenn man keine lust drauf hat, einfach machen muss (also sich dazu zwingen - oft kehrt sich dann trägheit und unlust, nachdem man sie überwunden hat, ins gegenteil; das ist nicht nur mit mathesachen so). und wenn mans nicht macht, sollte man irgendetwas anderes machen (also wenn man partut kein bock auf hausaufgaben hat dann einfach etwas anderes machen, z.b. bude aufräumen, oder noch besser sich mit irgendeiner mathesache beschäftigen die einen vllt grad mehr interessiert als das hausaufgabenthema) - hauptsache man kommt vorwärts.
ich glaube auch wenn meine 1.semester-krise ausgeblieben ist gehts mir grad eigendlich ganz ähnlich - jetzt wo sich physik mit ins studium gesellt - weil das macht teilweise echt einfach keinen spaß. aber ich hab mich entschieden das zu machen und werd mich da durch beißen. und ich glaube daran dass wenn ich das irgendwann gut verstehe es sehr schön sein wird.
also du musst halt wissen: willst du das wirklich machen? wenn ja dann beweg deinen ar*** hoch (nichts für ungutAugenzwinkern ) und mach es und irgendwann wird sich das auch auszahlen. wenn nich dann lässt du es wohl besser bleiben.
das ist alles was ich dazu sagen kann, hoffe das hilft irgendwie.
lg
fauloo Auf diesen Beitrag antworten »

Hi, bin der Threadersteller.

Danke erstmal für die schnellen Antworten.

Ihr meint also Mathe studieren macht keinen wirklichen Spaß und erfordert auf jeden Fall Arbeit und nen dicken Haufen Spannkraft und diese auch zu bewältigen. Manche leute sind nicht in der Lage diesen zu bewältigen (zu mathematisch unbegabt, faul etc.) aber auch für die, die es schaffen können ist es zeitaufwändig, nervig anstrengend und die Frage die man sich stellen muss ist: Will ich Mathematiker (Nebenfrage: In dem Beruf selbst sieht es dann anders aus als im Studium?) werden? Und jenachdem wie die Antwort ausfällt heißt es dann entweder 6 Jahre kein Leben haben und einfach durchziehen bzw durchquälen oder aber "Tschüss Mathematik". Hab ich das in etwa so richtig verstanden?

Wie sieht denn der Berufsalltag als Mathematiker, oder allgemeiner: das Leben eines Mathematikers aus?
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Naja, viel Freude am Studieren kann ich bei dir nicht entdecken. verwirrt
Du schreibst von "6 Jahre kein Leben haben und einfach durchziehen bzw durchquälen" und "aber auch für die, die es schaffen können ist es zeitaufwändig, nervig anstrengend".

Hast du dir mal überlegt, dass es auch Spaß machen kann, Neues zu lernen, sich mit Fragestellungen auseinanderzusetzen und sich in Dinge zu vertiefen?

Wenn du dir das gar nicht vorstellen kannst, solltest du vielleicht lieber was Handwerkliches lernen?
 
 
weisbrot Auf diesen Beitrag antworten »

jedes studium ist aufwändig - das steckt glaube ich schon im wort "studieren" - die frage ist was man für sich davon abgewinnen kann. das ist wieder so wie mit anderen sachen auch - z.b. fußball (oder generell sport) ist körperlich anstrengend, trotzdem macht es viel spaß, und wenn man nachm ausdauertraining tot in der kabine sitzt ist man doch zufrieden etwas geschafft zu haben.
und niemand sagt dass mathe studieren keinen spaß macht - im gegenteil - aber um diesen "spaß" zu haben muss man eben auch mal ackern - vorallem das mathestudium (bzw. der einstieg in dieses) ist für schulmathe-gewöhnte immer mit gewissen schmerzen und umstellungen (im kopf) verbunden. so ist das nunmal, und da hilft auch nichts außer sich hinzusetzen und zu ackern und versuchen das zu verstehen.
oder man gibt einfach auf oder gibt sich der eigenen faulheit hin, das wäre der einfache weg, aber so wird man nie die geilheit von mathe wirklich erfahren.
lg
Che Netzer Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von weisbrot
jedes studium ist aufwändig - das steckt glaube ich schon im wort "studieren"

Tatsächlich! Das lateinische "studere" heißt auf Deutsch in etwa "sich bemühen".

Ansonsten kann ich mich wohl den meisten Antworten hier anschließen: Das Mathe-Studium kann Spaß machen, aber nicht, wenn man sich a) einfach nicht für Mathematik faszinieren kann oder b) nicht in der Lage ist, damit zurechtzukommen.
Versuchen kannst du es aber, wenn du schonmal dabei bist Augenzwinkern
Skeltek Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Mathestudium - Frustationsgrenze/Arbeitswillen
Ein Mathematikstudium ist für die meisten Menschen anstrengend und mühsam.
Da ich mich ziemlich gut in deiner Situation wiedererkennen kann, muss ich sagen, daß ich einst bereits Mathematik studiert habe und es nicht geschafft hatte(musste fast jede Nacht durcharbeiten um es ohne Bafög finanziert zu bekommen).

Langer Rede kurzer Sinn: Nach 7 Jahren schwerer Arbeit, habe ich mir genug Geld zusammen gespart um ohne nebenher zu arbeiten studieren zu können.
Auf einmal machte mir Mathematik an der Hochschule wieder Spaß!
Das Problem was an Faulheit und zu vielen anderen Interessen(wissbegierig, neugierig, alles wissen wollen) mit bei war, keine Freizeit, Ausgehen und Spaß aufgeben zu wollen.

Allerdings muss man zugeben, daß Mathematik mit so wenigen Semesterwochenstunden doch ausreichend Zeit liefert, um unter der Woche pro Tag 2-3h extra zu entspannen, danach noch 2h was zu programmieren oder zu lernen, und die wöchentlichen Aufgabenblätter kurz mal auf dem Weg zur Uni oder vorm schlafengehen hinzuschmieren(ich geh mal von deiner Veranlagung aus). Dann bleibt dir pro Tag immer noch mehr als genug Stunden zum fern gucken, Internet, spielen oder raus gehen.

Das Problem ist, daß es über ein Semester verteilt eben doch relativ viel Stoff, Notationsformen(je nach Professor oder Skript) und Auswendiglernerei diverser Ausdrücke sich eben doch zu einer kleinen Menge aufsummieren kann(wenn man nichts tut).

Du brauchst jemanden, der dir hilft jetzt einen Überblick über die Themengebiete eures Profs zu bekommen, wo du dann die Einzelheiten selbst nacharbeiten kannst.
Ich weiss, dass es sehr stressig sein kann mit z.B. Matrizen zu hantieren, aber wenn man das Prinzip begriffen hat, kann man sie zumindest rechnen oder grobe Sachen erkennen ohne sie zu verstehen oder zu verinnerlichen(habe selbst eingesehen, daß ab 4-5 Dimensionen bei mir Schluss ist Gebilde/Drehungen im Kopf zu rekonstruieren).

Bei mir half es damals (nach 3 Monaten keine Uni besuchen) einfach ein paar komplette Wochenenden das gesammte Skript von vorne bis hinten durchzuarbeiten und mir so ein Grundgerüst an Überblick zu verschaffen, bis ich wieder unter den ersten 10% war. (Einfach nicht im Skript weiter machen, bis du es vertsanden hast).

Achja, Ausgehen kann man immer noch mit Mädels oder Freunden, solange man es nicht übertreibt und am WE nicht bis früh morgens unterwegs ist.
Mathematikstudium macht Spaß, aber nur wenn man bewusst die Stundenzahl für andere Dinge pro Woche auf einen maximalen Anteil beschränkt.

Die Lücken die einem fehlen summieren sich schleichend auf; oft sind es Sachen, die jeder Professor anders handhabt und man einfach wissen muss, auf welche Notation oder Definition man sich in dem Fall geeinigt hat(z.B. ob es Wurzeln negativer Zahlen generel nicht gibt oder ob gerade Wurzeln einfach nur einen eingeschränkten Definitionsbereich haben).

Falls du mal reden willst, kannst du mich auch gerne per Skype kontaktieren, die Addy ist dieselbe wie hier im Forum.

Gruß, Skel
Anahita Auf diesen Beitrag antworten »

Ich find's etwas seltsam, wenn man zu rechtfertigen versucht, dass etwas viel Arbeit voraussetzt.
Arbeit und Anstrengung sind doch nichts Schlechtes...

Für mich macht etwas nur Spass, wenn ich auch dafür arbeiten muss - voraussgesetzt es stimmt auch mit meinen Einstellungen und Zielen überein. Wobei ich persönlich schon den Wissensgewinn befriedigend finde.

Dabei find' ich, muss man seine Ziele nicht minutiös ausformulieren können, es genügt zu wissen, was einem persönlich erfüllt, und dann beschäftigt man sich ja auch gerne damit.
zwiewi Auf diesen Beitrag antworten »

ich häng mich hier mal dran

Kurz zu mir: ich habe bereits ein Studium abgeschlossen, einen Job und bin derzeit in Elternzeit zu Hause und merke, wie mir die geistige Herausforderung fehlt.
Jetzt bin ich bereits seit diesem WS an der FU Hagen in Mathe eingeschrieben. Mein Ziel ist vor allem, zu lernen, was es so alles in der Welt der Mathematiker zu entdecken gibt und wie Mathematiker denken können - weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll. Ich hab z.b. einen Bericht gesehen, wo ein Mathematiker, der in seiner Freizeit Origami betreibt, einen "Algorithmus" entwickelt hat, mit dem es möglich wurde, einen Satelliten so klein zu falten, dass man ihn ins All schießen konnte, da er für heutige Raketen noch zu groß ist. Und das fand ich echt genial.
Job-Illusionen mach ich mir aber keine, denn bis ich damit fertig wäre, kann ich auch in Rente gehen, aber egal.

So, nun hab ich mich vor der Geburt meiner Tochter noch ein bisserl mit Linearer Algebra beschäftigt und auch Übungsblätter, aber leider nur mit mäßigem Erfolg, bearbeitet Tränen
Und seither frage ich mich, ob man für ein Mathe-Studium zwingend eine mathematische Begabung braucht (die ich jetzt bei mir nicht unbedingt sehe, aber eben das Interesse) oder ob man das Studium auch mit viel Fleiß bewältigen kann? Ich würde von mir behaupten, dass ich sehr gut logisch denken kann, aber reicht das in Kombination mit Fleiß aus?

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht oder bei euren Kommilitonen gesehen?

Danke schon mal
zwiewi
Che Netzer Auf diesen Beitrag antworten »

Wenn du Interesse und Zeit hast, dürfte das ausreichen.
Du kannst dir ja ruhig ein paar Semester mehr nehmen; das erste fällt ohnehin den meisten schwer.

Darf man fragen, was du vorher studiert hast?
DerJoker Auf diesen Beitrag antworten »

Hallo,

in den allermeisten Fällen sollte das ausreichen. Allerdings gab es bei uns auch zwei Kommilitonen die trotz aller Bemühungen es nicht weit geschafft haben. Bei denen war auch das Interesse vorhanden, aber es war anscheinend einfach nicht deren Ding. Das waren aber auch nur zwei Augenzwinkern .
zwiewi Auf diesen Beitrag antworten »

danke schon mal euch beiden

Ich habe Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Maschinenbau studiert. Das allerdings an der FH und bei uns war Mathe nur die Weiterführung von Schul-Mathe- von Beweisen keine Spur.
Che Netzer Auf diesen Beitrag antworten »

Hm, das klingt tatsächlich nicht sehr mathematisch.
Dann brauchst du dir also auch keine Sorgen darüber zu machen, dass du jetzt nicht gut zurecht kommst; genau das wäre zu erwarten Augenzwinkern
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