Motivation für Nachhilfeschüler

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pusteblume-88 Auf diesen Beitrag antworten »
Motivation für Nachhilfeschüler
Hallo Leute Wink

ich habe einen Nachhilfeschüler, dem ich in Englisch und Mathe Nachhilfe gebe. Ich bin 3 mal die Woche (mo, mi, fr) für je 2 Stunden dort. Und er bekommt (auf Wunsch des Vaters) eine kleine Hausaufgabe von mir, die dann bis zum nächsten Mal gemacht sein muss. (dort soll er einfach die Sachen, die ich ihm erklärt habe vertiefen oder schonmal die nächste Stunde gedanklich und stofflich vorbereiten, also sind die in 15 Minuten geschafft). In Englisch ist er auch recht motiviert und es macht ihm sehr viel Spaß. In Mathe dagegen versucht er, die Zeit so in die Länge zu ziehen, dass er weniger Aufgaben machen muss.


Ich habe es jetzt schon versucht mit der Drohung (und auch Durchführung) dass die Pause ausfällt, wenn er nicht in 20 Minuten alle Aufgaben schafft (und die sind eigentlich in 10 zu schaffen). Aber er weiß anscheinend auch, dass ich nach 2 Stunden sowieso wieder weg bin und es ihm dann egal ist, ob er 10 Minuten Pause hat oder nicht (außerdem ist er ohne Pause natürlich auch unkonzentrierter in der 2. Stunde). Die Androhung, dass ich einfach mal ne Stunde überziehe, hat zwar 3 mal gewirkt, aber da ich das selber nicht durchziehen kann und will, ist das auch schlecht.


Ein weiteres Problem ist, dass ich nicht so richtig weiß, wie ich ihn "bestrafen" kann, da er diese kleinen Hausaufgaben oft nicht macht. Ich habe erst den Weg versucht, ihn zu Loben und zu sagen, wie zufrieden ich bin und er sein kann, wenn er es gemacht hat. Aber immer wieder kommen Wochen, da macht er einfach gar nichts, obwohl ich weiß, dass er die Zeit dazu hätte (jeden Tag um 14 Uhr schluss und unheimlich wenig Hausaufgaben). Liegestütze haben Anfangs auch recht gut gewirkt, aber ich weiß nicht, ob das so das Beste ist.
Nunja, das ist natürlich viel Nachhilfe und so aber er will unbedingt auf dem Gymnasium (5.Klasse) bleiben, da er später Arzt werden will. Die Noten waren zum Halbjahr mächtig im Keller, weshalb ich dann die Nachhilfe angefangen habe, die Eltern haben ihm seit dem auch die Playstation weggenommen.

mir fehlt also:
  • eine Strafarbeit (Sätzeschreiben find ich jetzt nicht so dolle)
  • ein Druckmittel, um konzentriert an den Aufgaben zu sitzen, bis sie fertig sind



habt ihr Ideen, Anregungen?
Dopap Auf diesen Beitrag antworten »

seit Ihr beim Militär geschockt

und bist du der drill-seargeant ? unglücklich
Gast11022013 Auf diesen Beitrag antworten »

Vielleicht wäre es ja auch ein Ansatzpunkt die zwei Stunden Nachhilfe zu reduzieren. Er ist immerhin erst in der 5. Klasse. Da ist es doch kein Wunder, dass er sich nicht volle zwei Stunden konzentrieren kann. Pause hin oder her. Und das man bei drei mal wöchentlicher Nachhilfe unmotiviert ist, ist ja auch irgendwie kein Wunder, zumal sofrüh schon so viel Nachhilfe?
In der 5. Klasse wollte ich glaube ich noch Klempner werden. Big Laugh

Belohne ihn lieber mit Playstation und Bonbons. verwirrt
pusteblume-88 Auf diesen Beitrag antworten »

naja, bevor ich zu ihm kam, hätte er wohl seinem Vater gesagt, er möchte das unbedingt schaffen, auf dem Gymnasium zu bleiben. (Er hätte ja auch die Wahl, auf eine Realschule zu gehen). Aber er habe auch gesagt, er weiß nicht, wie er das schaffen soll alleine. Daraufhin haben sie Nachhilfelehrer gesucht (Vater hat wenig Zeit, sonst würde er das selber machen).


Ich bin auch der Meinung, dass 3mal die Woche zu viel sei, aber der Vater will es so.
Außerdem hat er !!ernsthaft!! das Ziel, Arzt zu werden. Wir haben letztes Mal geschaut, was man denn dafür braucht: Medizinstudium mit u.a. Mathe und Physik, dazu erstmal ein gutes Abitur mit guten Noten in Deutsch, Mathe, Englisch, am besten noch Latein und Biologie. Ich glaube, das hat ihn ein wenig motiviert.

Ich habe auch Pläne gemacht, wo die Kapitel drauf stehen, die wir dieses Schuljahr noch schaffen müssen. Da dann hin und wieder etwas abzuhaken motiviert ihn auch.


ich will ihn natürlich nicht drillen, aber er muss halt auch lernen, dass er was tun muss, um etwas zu erreichen. Und wenn er die Sachen nicht tut, wird er es langfristig nicht schaffen. Ich glaube, dieser Punkt ist ihm noch nicht bewusst. Daher will ich mit kleinen Saktionen nachhelfen.

Das große Ziel Arzt ist natürlich weit weg, selbst das Abitur scheint für einen 5.Klässler noch in weiter Ferne. Deshalb habe ich ein Ziel formuliert, die 5. Klasse erfolgreich (also mit Schnitt 3,**) abzuschließen. (vorher hatte er 4,*). Wenn er das schafft, werden wir zusammen etwas unternehmen. Ich will ja schließlich ein gutes Verhältnis zu ihm haben. Wenn er mich als den bösen Nachhilfelehrer ansieht, wird er auch nicht lieber lernen wollen.

In 2 Wochen steht der nächste Mathtest an (Geometrie) und der Vater will unter keinen Umständen eine 5 sehen. Das macht natürlich Druck. Ich sehe den Vater leider nur sehr selten (kommt erst nach Hause, wenn die Kinder schlafen), aber ich glaube, ich muss ihm das auch mal ausreden. Denn durch solchen Druck wird es nur noch schlimmer.
Eigentlich will ich ihm nur zeigen, dass Lernen durchaus Spaß machen kann, wenn man eben auch nach harter Arbeit etwas gutes erreicht. Aber eben diese harte Arbeit schafft er kaum, durchzuziehen. Grade in der Geometrie ist es ihm egal, ob er genau zeichnet oder ob das alles ein wenig schief ist..... Gott
sulo Auf diesen Beitrag antworten »

Mir scheint, der Vater will sehr viel und der Sohn zieht halt mit - oder eben auch nicht!

Ich kann zwar nicht beurteilen, inwieweit der Berufswunsch eines Fünftklässlers, Arzt zu werden, nicht vom Vater eingeflüstert wurde, aber kleine Kinder sind sehr beeinflussbar und ich befürchte, dass hier der Wunsch des Vaters vom Sohn übernommen wurde.
Ich kenne auch nicht den Hintergrund des Elternhauses, aber gelegentlich werden Kinder darauf angesetzt, das zu erreichen, was die Eltern nicht geschafft haben. Diese Eltern üben dann eine Art subtilen Psychoterror aus, damit die Kinder nicht von dem für sie geplanten Weg abweichen.
Anscheinend übt der Vater Druck auf seinen Sohn aus und ebenso auf dich. Und das alles zum "Wohle des Kindes"... unglücklich


Wenn der Schüler jetzt keine Lust auf Mathe hat, dann wirst du sie mit Druck nicht wecken können. Das hat bisher nicht geklappt, durch mehr Druck wirst du immer weniger erreichen. Letzten Endes läufst du zudem Gefahr, das Vertrauen und die Sympathie von Seiten des Schülers zerstören, dann fehlt dir eine wichtige Grundlage für den Unterricht.

Es gibt zwei Möglichkeiten:
Entweder du schaffst es, den Schüler zur freiwilligen(!) Einsicht zu bewegen, dass er mit dir lernen sollte, oder du schaffst es nicht.
Sprich mit ihm, frag ihn, was er will. Vermeide jeglichen Vorwurf, sei einfach freundlich. Lass dir von ihm erklären, wie er sich den Unterricht mit dir vorstellt und was er von dir möchte. Ihr müsst beide an einem Strang ziehen und nicht gegeneinander arbeiten, sonst wird das nichts.

Weiterhin solltest du unbedingt mit den Eltern bzw. besonders dem Vater reden. Auch sie sollten keinen Druck auf ihren Sohn ausüben. Erkläre ihnen die Situation und dass du Probleme damit hast, den Sohn für Mathe zu motivieren. Verabredet gemeinsam, wie es weitergehen soll. Der Sohn kann bei dem Gespräch gerne dabei sein. Wichtigster Punkt: Er muss wollen, sonst rennst du weiter gegen Wände.
Gegen den Willen eines Schülers kann man keine Nachhilfe erteilen. So einfach ist das.

Vergiss den ganzen Mist mit Druck und Strafe - das kriegt er schon in der Schule, das braucht er nicht noch von dir.
Dein Ansatz mit dem Loben war sehr richtig: Erfolg haben und gelobt werden ist die stärkste Motivation.

Ach ja, ganz wichtig: Und lass das mit den Hausaufgaben. Das muss nicht sein, er arbeitet mit dir, das reicht vollkommen. Deine Hausaufgaben sind für ihn quasi eine Strafe. Selbst wenn sie in 15 min geschafft wären, lass sie weg. Besprich die Aufgabe lieber mit ihm in der Nachhilfe, das reicht vollkommen.
Er opfert wahrlich genug Freizeit für die Nachhilfe, mehr sollte nicht sein. Zudem hat er ja noch andere Fächer, für die er auch arbeiten muss. Und schließlich ist er ein 10/11-jähriges Kind, das sich mit Freunden austoben sollte.

Ich wünsche dir viel Erfolg.

smile
Zellerli Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Ich bin 3 mal die Woche (mo, mi, fr) für je 2 Stunden dort

in Tateinheit mit
Zitat:
Und er bekommt (auf Wunsch des Vaters) eine kleine Hausaufgabe von mir

und
Zitat:
Liegestütze haben Anfangs auch recht gut gewirkt, aber ich weiß nicht, ob das so das Beste ist.

Grenzt schon an chinesische Verhältnisse.

Die Krönung
Zitat:
er will unbedingt auf dem Gymnasium (5.Klasse) bleiben, da er später Arzt werden will.

sollte bei dir sämtliche Alarmglocken leuten lassen.

sulo hat es sehr richtig und sehr schön gesagt.
Rede unbedingt mit dem Vater.
Du gibst dir sehr Mühe und es ist gut, dass du ihn nicht als hoffnungslosen Fall abstempelst. Es gibt in der Bildung keinen hoffnungslosen Fall, aber es gibt hoffnungslose Konstellationen.
Und die sehe ich in einem Zehn-(oder Elf-)Jährigen, der in zwei Fächern in der fünften Klasse, vermutlich nur auf Wunsch des Vaters, insgesamt sechs Stunden Nachhilfe erhält - weil er Arzt werden will...

Ich hatte mal eine Fünftklässlerin, der ich Mathenachhilfe gegeben hab. Die Eltern (beide Ärzte) sind mit ihr gerade aus Berlin nach Bayern gezogen und sie hatte in zwei weiteren Fächern Nachhilfe. Das habe ich nach dieser Information nicht mehr mitgemacht
Wie kann man sein Kind so quälen? Alles parallel zum Schul- und Freundeswechsel.

Momentan habe ich schon sein 1,5 Jahren einen Sohn zweier Ärzte (9. Klasse, Gymnasium - de facto Hausaufgaben machen und unverstandenes vertiefen), der meist auch wenig motiviert ist, technisch aber sehr interessiert ist. Ich hab ihn gefragt, was er mal machen will. Und da kamen wir vom technischen Studium irgendwann (weil er handwerklich sehr geschickt ist und sich schon recht gut auskennt) auch mal zum technischen Ausbildungsberuf. Und er hat sich schon für ein Praktikum bei einem Autohaus angemeldet. Die Mutter kenne ich etwas besser und ich sie meinte "ich hab kein Problem damit, wenn er KFZ-Mechaniker wird". Sie hat mit garkeinem Beruf ein Problem zu haben. Vor allem nicht, wenn er (wie ein technischer Beruf im Raum Franken) eine Garantie auf einen Arbeitsplatz und ein solides Einkommen beinhaltet.

Das ist alles nur wegen unseres verkorksten Bildungssystems. Wo Bildung nichts anderes als die Komptenz für einen Beruf und damit fürs Geldverdienen ist.
Und diese verdammten "bürgerlichen" Menschen (die brutalsten Wirtschafts-Liberalismus betreiben, aber sich gerne bei den Grünen sehen) unterjochen rücksichtslos ihre Kinder einer Klassengesellschaft, die sie selbst generiert haben und mit ihrem Verhalten erhalten wollen - weil sie ja in einer oberen Klasse stehen.
Ich Kotzen an dieser Stelle auf das dreigliedrige Schulsystem, auf PISA, auf Ziffernnoten, auf Bildungsföderalismus und vor allem auf diejenigen Bildungsminister, die kein Problem darin sehen den Eltern den ganzen Müll auch noch als "individuelle Förderung" zuverkaufen. In your face, Spaenle!
 
 
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