Mathestudium an FH oder Uni?

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RobinWood Auf diesen Beitrag antworten »
Mathestudium an FH oder Uni?
Hallo,
ich komme aus Berlin bin 22, möchte Mathematik studieren, habe schon ne Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht und habe dieses Jahr noch mal die Schulbank gedrückt. Ich habe meine Fachhochschulreife mit 1,2 (Matheklausur 100%) bestanden. Für die allg. Hochschulreife müsste ich noch nen Jahr dranhängen.

Ich könnte jetzt schon mit dem Studium an der Beuthhochschule für Technik anfangen. Dort ist das Mathestudium wesentlich anwendungsorientierter. Das heißt in den Vorlesungen wird auch bewiesen, aber in den Übungen fast garnicht. Es handelt sich hier trotzdem um Hochschulmathematik, und nicht ums Schulrechnen.
Vorteile die genannt werden sind die kleinen Seminargruppen und der enge kontakt zu den Profs wegen der geringen Studentenzahlen (10-20).

Ich will unbedingt einen Master in Mathematik machen, die werden von den FH's hier in Berlin so nicht angeboten. Also müsste ich dann an die Uni wechseln. Das ist formal ja kein Problem (vor allem nicht bei einem n.c. freien Studiengang) und auch das es zu schaffen ist (inhaltlich sagen einige) Aber ich habe angst das das echt zu krass ist vom Unterschied!

Was meint ihr sollte ich noch nen Jahr in die Schule gehen und dann gleich an der Uni (z.B. FU, HU etc.) anfangen oder lieber jetzt mit dem studium an der Beuthhochschule anfangen. Vielleicht hat ja selbst jemand von euch Erfahrungen damit oder kennt wen.

Beuthhochschule= Bachelor of sience in 7sem.
Unis = Bachelor of sience in 6sem.

Danke!
Che Netzer Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Mathestudium an FH oder Uni?
Zitat:
Original von RobinWood
Das heißt in den Vorlesungen wird auch bewiesen, aber in den Übungen fast garnicht.

Mit Übungen meinst du die Hausaufgaben? Ja, an der Uni gibt es da durchaus Beweise.

Zitat:
Vorteile die genannt werden sind die kleinen Seminargruppen und der enge kontakt zu den Profs wegen der geringen Studentenzahlen (10-20).

Zumindest an der TU gibt es auch Tutorien, die in der Regel aus ähnlich vielen, also 10-20 Studenten bestehen. In den Vorlesungen sind es natürlich mehr, ebenso in den großen Übungen.
Ab dem vierten/fünften Semester gibt es dann nur noch Übungen, da in den Vorlesungen nur noch so wenige Studenten sind, dass zwei Übungen mit wieder je 10-20 Studenten möglich sind.
In jedem Fall hat man dann also zumindest zum Tutor/Übungsleiter halbwegs engen Kontakt (wenn man möchte).
Man trifft z.B. auch fast immer mindestens einen Tutor im Mathe-Café an.

In den Vertiefungsvorlesungen sind dann auch die Vorlesungen kleiner, teilweise sitzen dort ca. 10 Studenten, von denen die Hälfte eigentlich Mitarbeiter in der jeweiligen Arbeitsgruppe sind und die verbliebenen 5 Studenten zum Großteil gar keine Prüfungen mehr machen müssen.

Zitat:
und auch das es zu schaffen ist (inhaltlich sagen einige) Aber ich habe angst das das echt zu krass ist vom Unterschied!

Von der Beuth-Hochschule (die sich ja eigentlich mit Deppenleerzeichen schreibt) habe ich noch nichts gehört, aber einige, die von einer anderen FH nach ihrem Bachelor hierherkamen, hatten doch sehr große Schwierigkeiten und mussten teilweise grundlegende Themen aus den ersten Semestern nacharbeiten. In den Hausaufgaben auch nur kleinere Beweise führen zu müssen, war ihnen völlig neu und unmöglich.

Zitat:
Was meint ihr sollte ich noch nen Jahr in die Schule gehen und dann gleich an der Uni (z.B. FU, HU etc.) anfangen oder lieber jetzt mit dem studium an der Beuthhochschule anfangen.

Das dürfte auf deine Ziele ankommen.
Wenn es dir um die Mathematik geht, solltest du auf jeden Fall an eine Uni gehen.
Wenn du lieber möglichst schnell damit Geld verdienen möchtest, wäre die Fachhochschule wohl geeigneter.
Dort hast du es einfacher, angewandter und hast vielleicht schon Kontakt zu möglichen Arbeitgebern (??).
An der Uni lernst du die richtige Mathematik, solltest aber mit mehr Zeitaufwand rechnen (die Regelstudienzeit von sechs Semestern einzuhalten ist eher eine Seltenheit).

Wenn du aber auch deinen Master in reiner Mathematik machen möchtest, ist es vielleicht keine gute Idee, vorher "nur" die Mathematik einer Fachhhochschule zu kennen.
Womöglich interessieren dich aber auch Studiengänge wie Wirtschafts- oder Technomathematik.
Als Masterstudiengang gibt es an der TU auch "Scientific Computing", worüber ich aber nichts zu berichten weiß.
RobinWood Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Mathestudium an FH oder Uni?
Vielen dank für deine schnelle Antwort.
Studierst du Mathe an der TU hier?
Wie sind deine Erfahrungen? Hattest du am Anfang die allseits bekannten Probleme in die Hochschulmathematik reinzukommen? Warum Hast du dich für Mathe entschieden? Und wie warst du im Abitur?

Danke schon malsmile

Vielleicht will ja noch jemand seine Erfahrungen und seine Meinung teilen.
Che Netzer Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Mathestudium an FH oder Uni?
Zitat:
Original von RobinWood
Studierst du Mathe an der TU hier?

Ja, genau.

Zitat:
Wie sind deine Erfahrungen?

Ziemlich gut, wobei ich aber auch keinen Vergleich zu anderen Hochschulen anstellen kann.
Die Professoren, Übungsleiter und Tutoren sind in der Regel nett und ansprechbar.
Die Vorlesungen sind auch meist gut; nur manchmal kann man Pech haben (wie immer).
Wahrscheinlichkeitstheorie und (diskrete) Differentialgeometrie sind hier besonders ausgeprägt, aber auch sonst hat man eine sehr große Auswahl an Vertiefungsrichtungen [nur leider gab es schon seit geraumer Zeit weder Algebra noch Topologie...].

Zitat:
Hattest du am Anfang die allseits bekannten Probleme in die Hochschulmathematik reinzukommen?

Nein, aber die allgemeine Meinung ist sowieso, dass ich nicht zähle Augenzwinkern

Zitat:
Warum Hast du dich für Mathe entschieden?

Das Studium hatte ich eigentlich schon während der Schulzeit begonnen – als Schülerstudium. Ich hatte dort die Analysis-1-Vorlesung besucht. Mehr durch Zufall, weil ich zu den Terminen Zeit hatte. Beinahe wäre ich bei den Physiker oder den Ingenieuren oder sonstwo gelandet Teufel
Das hat mir dann gefallen und ich bin in weitere Mathematik-Vorlesungen gegangen.
Im Nachhinein fiel mir übrigens auf, dass das zum Teil daran lag, dass ich glücklicherweise direkt bei einem guten Dozenten gelandet bin.

Zitat:
Und wie warst du im Abitur?

Dementsprechend gelangweilt. Ich war am Ende froh, mit einer 2,6 dem Melde- und Redezwang zu entkommen.
RobinWood Auf diesen Beitrag antworten »

Also ich weis ja das Hochschulmathematik nichts mit der, nennen wir sie mal Mathematik aus der Schule zu tun hat.
Aber ich habe auch von Leuten gehört das sie in der Schule in Mathe echte Überflieger waren und dann im Studium maßlos gescheitert sind.

Ich habe ein wenig Angst das mir das auch passiert.
Ich habe mir schon einige Vorlesungen im Internet angeschaut und natürlich verstehe ich nicht alles auf Anhieb sonder erst wenn ich wirklich drüber nachdenke.
Aber ist das ein schlechtes Zeichen oder kommt man mit einem gesunden Maß an Motivation in die Materie hinein?

Was ist in deinen Augen (vielleicht aus Erfahrungen deiner Kommilitonen, da du ja keine Schwierigkeiten hattest) das wichtigste (evtl. auch mehrere Dinge) um das Mathestudium erfolgreich zu meistern und nicht zu den 75% Abbrechern zu gehören?

Ich habe ja schon oft gehört das Mathe ein sehr zeitaufwändiges Studienfach ist. Wie lange sitzt du durchschnittlich an den Übungsblättern? Und hast du trotz des Studiums noch ausreichend Freizeit (Freundin,Party,Sport etc.) oder arbeitest du sogar neben deinem Studium?

Und mal zurück zu meinem Eröffnungsthema. Du meinst also das ich besser bedient bin wenn ich mich noch ein Jahr auf die Schulbank drücke und dann gleich mit dem Studium an einer Berliner Universität anfange?

Danke schon mal M.f.G
Iorek Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von RobinWood
Also ich weis ja das Hochschulmathematik nichts mit der, nennen wir sie mal Mathematik aus der Schule zu tun hat.
Aber ich habe auch von Leuten gehört das sie in der Schule in Mathe echte Überflieger waren und dann im Studium maßlos gescheitert sind.


Das kann ich beides bestätigen. Neben den gescheiterten Überfliegern gibt es aber auch die unterdurchschnittlichen Matheschüler, die im Mathestudium dann aufblühen. Wie das bei einem einzelnen ist, kann man schlecht sagen. Interesse an der Materie ist bestimmt von Vorteil, ebenso bilden gute Leistungen ein nettes Fundament; nötig ist aber beides nicht.

Zitat:

Ich habe ja schon oft gehört das Mathe ein sehr zeitaufwändiges Studienfach ist. Wie lange sitzt du durchschnittlich an den Übungsblättern? Und hast du trotz des Studiums noch ausreichend Freizeit (Freundin,Party,Sport etc.) oder arbeitest du sogar neben deinem Studium?


Das solltest du wirklich andere fragen. Augenzwinkern

Ich habe zunächst an der Universität Köln ein Studium begonnen, nach einem halben Semester genervt, enttäuscht, deprimiert wieder abgebrochen, die Faktoren die dazu führten waren recht vielfältig. Aufgrund der Wohnungssituation in Köln, musste ich zur Uni pendeln; die Mathevorlesungen fangen (zumindest im ersten Semester) um 08.00 Uhr morgens an, daher musste ich um spätestens 05.00 Uhr aufstehen um noch pünktlich zum Zug hetzen zu können. Dazu kommt eine völlig überlaufene Vorlesung (Köln ist eben doch eine Massenuni), ein unterdurchschnittlich motivierter Dozent und eine mMn Ellenbogenmentalität unter den Studierenden. Dementsprechend "erfolgreich" war mein erstes Semester, ich habe abgebrochen und an der RWTH Aachen neu angefangen.
Da ich im Sommersemester in Aachen angefangen habe, haben mir Veranstaltungen wie Vorkurse etc. gefehlt, zudem hatte ich für die Lineare Algebra eine sehr anspruchsvolle Dozentin (die die LA auch sehr speziell aufzieht, mit Ausnahme ihres früheren Dozenten der auch an der RWTH ist, gibt es diesen Ansatz recht selten; Google verweist daher entsprechend oft auf Seiten des Lehrstuhls B bzw. Lehrstuhls D für Mathematik an der RWTH). Im ersten Semester hatte ich mit den Übungsblättern zu kämpfen, Tage an denen wir uns von 12:00 bis 00:00 Uhr zusammengesetzt haben und vllt. eine Aufgabe lösen konnten, waren keine Seltenheit. Mit der Zeit hat sich das aber gelegt; sowohl bei mir, als auch bei anderen (etwaige Überflieger mal ausgenommen). Die Denkstrukturen die man benötigt sind am Anfang eben noch nicht vorhanden, man muss erst den Umgang mit solchen Aufgaben und "Wie bearbeitet man einen Übungszettel?" lernen. Daher hatte ich anfangs weniger Zeit für Hobby/Party (was nicht bedeutet, dass ich dafür keine Zeit hatte), nach 1-2 Semestern wurde das aber auch wieder besser.

Zitat:

Und mal zurück zu meinem Eröffnungsthema. Du meinst also das ich besser bedient bin wenn ich mich noch ein Jahr auf die Schulbank drücke und dann gleich mit dem Studium an einer Berliner Universität anfange?

Danke schon mal M.f.G


Das hängt eben ganz davon ab, was du machen willst. Willst du mehr in Richtung Anwendung gehen, dann könnte die FH etwas für dich sein. Wenn du mit dem Gedanken spielst einen Master in "reiner" Mathematik zu machen, solltest du dich direkt an einer Uni einschreiben (ich hatte schon mehrfach Nachhilfeschüler von der FH für Mathematik, böse gesagt würden die nach ihrem Bachelor kein Semester echte Mathematik überstehen), wobei es natürlich auch noch andere Unis als nur in Berlin gibt. Augenzwinkern
 
 
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