Lineare Algebra Vorlesung |
10.10.2013, 20:55 | Alfred Gäbeli | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
Lineare Algebra Vorlesung Hallo zusammen, Seit nun 4 Wochen studiere ich nun Physik an der Uni. Dabei gehören zum Pflichtprogramm natürlich auch Analysis und Lineare Algebra. An unserer Uni gibt es zwei unterschiedliche Kurse. Lineare Algebra für Physiker (welches 1Semestrig ist) und die sogenannte "grosse" Lineare Algebra zusammen mit den Mathematikern. Ich habe mich für letzteres entschieden. Unser Lehrbuch ist der Fischer, was ich super finde. Meine Ideen: Doch während diesen vier Wochen machten wir noch garkeine Lineare Algebra. Die Konstruktion der Zahlenkörper, Gruppen, Ringe, ZFC-Mengenlehre und heute hat er uns die Gaussschen Zahlen gezeigt. Das hat alles sehr wenig mit mit Lineare Algebra zu tun. Nicht das ich nicht motiviert zum lernen bin, im Gegenteil, aber ich habe schliesslich Lineare Algebra gebucht und das möchte ich nun auch lernen! Dazu kommt noch, dass der Prof ein richtiger Wirrkopf ist, und wahrscheinlich lieber Forscht als zu lesen. Da kommen Kommentare wie "und jetzt haben wir hier dieses langweilige Lemma" etc. Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Jegliche Kommentare erwünscht! |
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10.10.2013, 23:41 | MI | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
RE: Lineare Algebra Vorlesung Ja, sowas passiert manchmal. Gruppen und Ringe kann man schon gut in die Lineare Algebra packen - insbesondere Gruppenoperationen geben dir ein recht elegantes Bild auf viele Bereiche der linearen Algebra. Zahlkörper und Körpererweiterung kann man auch schon mal in der linearen Algebra ansprechen, aber das gehört, da hast du Recht, wohl eher in die Algebra. Ein Monat für diese Sachen ist denke ich noch vertretbar, wenn er denn dann langsam auf lineare Abbildungen zu sprechen kommt. Manche Professoren nehmen sich lieber noch ein bisschen Zeit für die absoluten Grundlagen der Mathematik - was nicht unbedingt verkehrt ist. Sonst setze dich doch mal mit der Fachschaft zusammen und frag nach, ob dieses Problem bekannt ist - oder ob das allgemein relativ normal an deiner Uni ist. Gruß MI |
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10.10.2013, 23:48 | Guppi12 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
Hallo, in unserer Vorlesung zur linearen Algebra (auch eine Mathematikerversion) haben wir bevor wir zu Vektorräumen gekommen sind auch erstmal einiges anderes gemacht (40 Seiten im Skript). Dazu zählten dann zum Beispiel: Mengen und Abbildungen, Relationen, Matrizen, Gruppen, Permutationsgruppen, Ringe und Körper. Hört sich eigentlich ähnlich an wie das, was ihr macht. Das Ding ist, das Mathematiker diese Grundlagen nunmal brauchen und es in irgendeiner Vorlesung beigebracht werden muss. Einiges davon könnte man sicher auch in einer Algebra Vorlesung machen, aber 1. ist Algebra nicht überall eine Pflichtvorlesung und 2. ist das etwas spät, um diese Begriffe zu lernen. Wo also sollen sie sonst beigebracht werden. Analysis und LinA sind halt in den ersten Wochen weniger Analysis und LinA und mehr eine Vorlesung, die man auch absolute Grundlagen der Mathematik, die jeder Mathematiker können muss nennen könnte.
Das schätzt du etwas falsch ein. Ein Vektorraum ist zunächst einmal eine abelsche Gruppe mit noch etwas mehr Zusatzstruktur. Vektorräume zu verstehen, ohne vorher zumindest etwas ganz grundlegende Gruppentheorie gemacht zu haben, halte ich für wenig sinnvoll. Und ohne Mengenlehre geht in der Mathematik nunmal garnichts. Zumindest, wenn man es ordentlich machen will. Wir Mathematiker machen halt nichts, ohne die entsprechenden Grundlagen dazu Dass dein Professor so unmotiviert ist, ist natürlich ziemlich blöd, da kann ich dir nur wünschen, dass du bald in Gefilde stößt, die auch deinen Professor mehr interessieren, so dass er auch besser motivieren kann. |
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11.10.2013, 00:08 | Alfred Gäbeli | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
Das ist es ja eben (und das hätte ich vielleicht vorher erwähnen sollen) es gibt bei uns an der Uni so ein Kurs der "Grundlagen der Mathematik" heisst..
Da stimme sogar ich als Physikstudent dir vollkommen zu! Ich möchte aber anfügen, dass im Fischer (Gerd Fischer - Lineare Algebra - Vieweg Teubner) Gruppen, Körper, Ringe besprochen werden. (Ich bin wirklich ein Fan von diesem Buch.
Naja, ist gut wenn man es mal gesehen hat. Aber für mich ist Mathe nur ein Werkzeug, das eben unerlässlich ist um die Physik verstehen zu können. Ich mache nur die Mathematiker-LinAlg, weil ich so nach dem zweiten Semester bereits mein Mathe-Nebenfach abschliessen kann. Analysis brauch ich sowieso. Es ist einfach irgendwie schmerzhaft zu sehen, dass es dann Studenten gibt (und von denen gibt es sicherlich viele) die so Motiviert sind, dann aber von viel zu anspruchsvollen, dubiosen ZFC Aufgaben, die viel zu schwer sind, nicht lösen können, nach Hause gehen und denken sie könnten sich in die Thematik einlesen. Da ist man Chancenlos. Zu Beginn kann man Kurse noch stornieren, was dann auch viele tun, weil sie so keinen richtigen Einblick in die eigentliche Schönheit der Linearen Algebra bekommen. edit: Besten Dank für die Antworten |
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11.10.2013, 00:11 | Alfred Gäbeli | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
das werde ich tun. Danke! warum hab ich nicht selber daran gedacht. |
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14.10.2013, 03:48 | DerJoker | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
Ist das denn so schlimm ? Ich denke nicht. Ist doch schön das man sich schon Mal mit anderen Dingen beschäftigt. 4 Wochen ist doch noch nahe zu nichts. Euer Prof. wird schon noch mit der Linearen Algebra beginnen.
Das wiederum finde ich schlimm! Ein guter Prof. sollte meiner Meinung nach auch immer ein einigermaßen motivierter "Lehrer" sein.
Na ja, aber es ist immer mal wieder gut sowas zu Beginn von jeder Vorlesung kurz zu wiederholen.
Du schreibst das es auch einen Kurs für Physiker gibt. Also versteh ich nicht weshalb du dich beschwerst! Und wenn das so schlimm für dich ist.... Weshalb nimmst du dann Mathe als Nebenfach? |
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14.10.2013, 08:27 | Alfred Gäbeli | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
Besten dank für deinen Beitrag Joker.
Schlimm ist vielleicht die falsche Bezeichnung. Unerhört würde ich eher sagen. Stell dir vor du gehst in ein Restaurant und bestellst ein Rindsentrecote. Kurze Zeit später kommt der Kellner und stellt dir eine Bratwurst auf den Tisch. Woraufhin du dich natürlich wunderst und ihn darauf ansprichst. Schliesslich hast du ja das nicht bestellt. Dann wird der Kellner wohl kaum erwidern: "Bratwurst ist auch Fleisch, und Sie haben Fleisch bestellt." Genauso geht es mir. Es geht mehr ums Prinzip. Ich habe den Kurs Lineare Algebra gebucht, und nun möchte ich auch Lineare Algebra lernen. [QUOTE]Du schreibst das es auch einen Kurs für Physiker gibt. Also versteh ich nicht weshalb du dich beschwerst! Und wenn das so schlimm für dich ist.... Weshalb nimmst du dann Mathe als Nebenfach?[QUOTE] Ich muss sowieso Analysis 1 und 2 belegen. Dieser Kurs ist mit den Mathematikern. Der "kleine LinAlg" kurs bringt mir zu wenig ETCS Punkte. ist auch nur einsemestrig. Mit dem "grossen" LinAlg Kurs mit den Mathematikern zusammen, bringt es mir genug ETCS um mir Mahte als Nebenfach anzurechnen. Dh. Ich hab ein Nebenfach nach zwei Semestern schon abgeschlossen. |
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14.10.2013, 10:12 | chrizke | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
Dieser Vergleich würde stimmen, wenn man euch auf einmal in LinAlg. die Grundlagen der theoretischen Informatik beibringen würde. Richtig ginge dein Vergleich mit dem Kellner so:
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14.10.2013, 11:39 | Math1986 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
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14.10.2013, 11:42 | Math1986 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
Wenn das wirklich so ist dann sollte man sich wirklich mal an die Fachschaft wenden... |
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14.10.2013, 15:05 | DerJoker | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
Ist doch nett gemacht. Weshalb beschwerst du dich eigentlich? Ich musste in meinem Nebenfach (Informatik) auch Vorlesungen hören die mich nicht wirklich interessiert haben. Bei dir sind es ja anscheinend nur einzelne Themen. Und danach bist du schon damit fertig? Wow! Du hast es echt gut. |
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14.10.2013, 19:12 | Che Netzer | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
RE: Lineare Algebra Vorlesung
Dann solltest du dich im Nachhinein nicht beschweren, dass die behandelten Themen nicht auf Physiker zugeschnitten sind.
Das wiederum hört sich wirklich problematisch an. Aber wie sagt er solche Dinge denn? So, dass man durchgängig nicht motiviert wird, oder eher wie "Dieses Lemma ist sehr technisch" bzw. "Dieses Lemma werden wir später nie wieder brauchen"? In jedem Fall würde ich dir raten, gut darauf zu achten, wann er so etwas sagt, denn dann kannst du einschätzen, welche Sätze er für wichtig hält und in der Prüfung abfragen könnte. Zum Lernen für eine Prüfung gehört ja auch, herauszufiltern, welche Dinge wichtig sind und gelernt werden sollten. Gerade in den ersten Prüfungen kann das schwierig sein – da ist es durchaus hilfreich, wenn man weiß, was der Dozent von den Themen hält. Pech hat man wie gesagt, wenn alles unmotivierend dargestellt wird.
Aber der ist doch sicher keine Pflichtveranstaltung für Mathematiker, oder? |
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15.10.2013, 10:19 | Reksilat | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
Ich kenne einen Dozenten, der seine LA-Vorlesung früher direkt mit Gruppen, Ringen, Körpern begonnen hat, aber inzwischen ebenfalls mit axiomatischer Mengenlehre und Grundzügen der Logik beginnt. Nach diesem Einführungskapitel gibt es dann einen Schnitt und man darf mit Mengen und Zahlen wieder so leichtfertig umgehen, wie man es aus der Schule gewöhnt ist. Die Vorteile für die Studenten liegen meiner Meinung nach nicht darin, dass sie nun die Grundlagen besonders gut beherrschen (man kommt auch ohne ZF-Mengenlehre durchs Studium), sondern dass sie sich schon mal an mathematische Argumentationen, Axiomensystem etc. gewöhnen können und dann bei der Einführung der algebraischen Strukturen erfahrener sind und einen leichteren Zugang finden. Gruß Reksilat |
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15.10.2013, 20:53 | Abakus | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
RE: Lineare Algebra Vorlesung
Im Gegenteil. Wie soll denn ein Vektorraum oder Modul ohne diese Grundlagen definiert werden? Dazu müsstest du schon wissen, was ein Körper, ein Ring, eine Gruppe usw. ist. Dieser Stoff bildet die Grundlage für alles Weitere und es ist LA.
Vielleicht bist du da ein wenig voreilig mit deinem Urteil. Ich kenne natürlich die Vorlesung nicht, aber um einen Prof. wirklich "auszuloten", bedarf es schon etwas mehr. Den Kommentar finde ich schon bedenklich, es kommt aber natürlich darauf an, wie er es gesagt hat. Und nicht jeder mathematische Satz ist ein Knüller, er könnte vielleicht besser sagen... um das nächste wichtige Ergebnis zu zeigen, brauchen wir jetzt erstmal folgendes technisches Lemma... |
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20.10.2013, 11:51 | Alfred Gäbeli | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
Hallo Leute, erst einmal möchte ich sagen, dass ich es echt klasse finde, soviele Rückmeldungen auf einen "off-topic" thread zu erhalten! ist eigentlich echt schade, dass ich nur zwei- höchstens 3mal die Woche online sein kann. Ich seh schon, ich bin umgeben von Mathematikern
Ich bin noch nicht ganz einverstanden und werde mir nun die Freiheit nehmen, deine Version nochmal etwas abzuändern. Nach deinem Beispiel hätte ich ja mehrere Weine zur Auswahl. Es gibt aber nur den einen Wein und ich entscheide lediglich ob ich ihn nun trinken möchte oder nciht. Stell dir vor du gehst in ein Restaurant und bestellst ein Rindsentrecote. Kurze Zeit später kommt der Kellner und stellt ein Glas Wein auf den Tisch, und erklärt, wo das Rind aufgewachsen ist und dass man diesen Wein am besten dazu trinkt. Woraufhin du dich natürlich wunderst und ihn darauf ansprichst. Schliesslich hast du ja das nicht bestellt. Dann wird der Kellner erwidern: "Der Wein ist ein Geschenk des Hauses, Sie müssen ihn nicht trinken wenn sie nicht wollen. Aber wenn sie es lassen, so kann ich Verauungsprobleme nach dem Verzehr des Rindsentrecotes garantieren."
Ich habe einfach Studenten aus diesem Kurs gefragt, davon waren wahrscheinlich die meisten Mathematiker.
Du hast wahrscheinlich recht. Mittlwerweile hat er auch schon mit Vektorräumen, Erzeugendensystem, Basen etc. begonnen. Ich sollte mich wohl weniger beschweren und mehr Mathe pauken.
Nach meiner Einschätzung ist es für ihn wirklich eine Qual, die Einführungsvorlesung zu halten. Das kann ich irgendwie auch verstehen, denn für ihn ist das sicherlich vieel zu einfach und uninteressant. Er ist meist nicht oder nur schlecht vorbereitet, was er auch des öfteren zugibt. "ich weiss, ich bin nicht vorbereitet, tut mir leid, ich bin ein schlechter Mensch." (mit dem Satz:"ich bin ein schlechter Mensch" hat er sich übrigens in der ersten Vorlesung vorgestellt.) Wenigstens - und dass muss man ihm lassen - ist er immer offen für Fragen.
Doch natürlich ist das eine Pflichtveranstaltung für Mathematiker.
Wie schon gesagt, alles was man für Lineare Algebra braucht, steht im Lehrbuch, dass er uns empfohlen hat. (Gerd Fischer - Lineare Algebra). Korrigiert mich, falls ich mich täusche. Es würde mich nichtmal Stören wenn er einfach mit dem Fischer Copy-Paste-machen würde, so wie es der Analysis-Prof mit dem Königsberger macht. So hätte ich wenigstens etwas woran ich mich halten könnte. Aber so ist es ein wenig mühsam. So kann man sich auchnicht auf die nächste Lesung vorbereiten. Ich schreibe während der Vorlesung nur Stichwortartig mit. Also was genau behandelt wurde und ab und zu ev. einen Satz/Theorem dass ich für wichtig halte. Ansonsten orientiere ich mich am Fischer. Phu, das war mein bislang längster Post auf Mahteboard, ich hoffe ich habe nichts vergessen. Grüsse Alfred. |
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21.10.2013, 14:53 | Alfred Gäbeli | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||||
Auch wenn das hier vieleicht niemand liest, ich muss es noch kurz loswerden. Stand heute mit einem Kollegen draussen (mein Kollege macht nun Algebra und kennt meinen LinAlg Professor) und mein LinAlg Prof kam. Wir haben dann ein bisschen gequatscht und ploetzlich fragte mein Kollege den Prof, ob denn die LinAlg Vorlesung gut sei. Darafhin erwiderte der Prof "Oh, diese Vorlesung ist niemals gut." naja, wenigstens weiss er dass er Stachelbeere (= Kraftausdruck) ist. |
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