An welcher Uni Mathe studieren?

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donot Auf diesen Beitrag antworten »
An welcher Uni Mathe studieren?
Meine Frage:
Ich möchte gerne im WS anfangen Mathe zu studieren - nur, wo?
Welche sind die Unis, die die studentenfreundlichste Ausbildung anbieten?
Damit meine ich Faktoren wie
-Betreuung
-Ausstattung
-Freiheit im Studium/Anwesenheitspflicht
-Anzahl an Wahlmöglichkeiten
-Mensa
-Campus
-etc.

Vielleicht könnt ihr mir ein paar Erfahrungsberichte schreiben - das CHE-Ranking liefert bekanntlich nur Zahlen.

Meine Ideen:
Interessant finde ich Folgende Hochschulen:
TU Kaiserslautern
Bonn
TU München
TU Berlin
evtl. Münster

Danke schon im Voraus!
Louis1991 Auf diesen Beitrag antworten »

Ich studiere in Bonn. Meine - subjektive - Einschätzung:

Betreuung: für so eine große Uni super gut. Zum Einleben werden von der Fachschaft verschiedene Veranstaltungen angeboten, es gibt von der Uni angebotene Vorkurse (Mathe und Programmieren). Es gibt genug Geld für Personal und dadurch auch keine Übungsgruppen mit mehr als 20 Leuten (manchmal sogar im einstelligen Bereich), Nähe zum Dozenten ist in den ersten Semestern zwar noch nicht so gegeben, aber dafür später umso mehr (wenn es dann auch wichtiger wird)

Ausstattung: top. Ich weiß nicht, was du für Ansprüche stellst, aber ich vermisse nichts.

Freiheit im Studium/Anwesenheitspflicht: keine Anwesenheitsflicht. Wenig Pflichtveranstaltungen, die belegt werden müssen (im Wesentlichen nur die ersten beiden Semester)

Anzahl der Wahlmöglichkeiten: Wir haben knapp 50 Matheprofs an der Uni. Ich denke mal so eine Vielfalt an Vorlesungen, quer durch die meisten Fachgebiete wirst du (vor allem in reiner Mathematik) so nicht finden. Aber das hängt natürlich stark vom Fachgebiet ab. Wenn du dich zum Beispiel für Stochastik interessierst, kann ich dir Bonn sicher nicht empfehlen.

Mensa: Ich war da seit dem ersten Semester nicht mehr essen. Aber vielleicht liegt das auch an mir.

Campus: ist keine Campus-Uni, aber die naturwissenschaftlichen Fakultäten liegen alle nahe beieinander.


Sonstiges: Meiner Meinung nach ist Bonn super geeignet, wenn du wirklich Mathe lernen willst - vor allem reine Mathematik wie Analysis, Algebra, Geometrie oder Topologie. Gerade falls später in die Forschung zu gehen eine Option für dich sein sollte, kann ich dir die Uni wärmstens empfehlen. Nähe zur Wirtschaft ist meiner Meinung nach aber eher schwach ausgeprägt; falls dir also Geld wichtiger als etwas zu lernen ist, und du gerne eine schnelle Karriere machen willst, weiß ich nicht, ob die Uni die beste Wahl ist.

Rückfragen gerne per pn.
MI Auf diesen Beitrag antworten »

Ich habe zwar nur marginal an der TU München studiert (mehr LMU), aber ich arbeite da, also weiß ich zumindest ein paar Dinge...

Betreuung: keine Ahnung. In den Spezialmasterstudiengängen gut, die Fachschaft der TU scheint kompetent - der Rest ist eher nicht so wichtig (meiner Einschätzung nach) im Bachelor.

Ausstattung: Exzellent, denn: es gibt eine Parabelrutsche vom dritten Stock ins Erdgeschoss, was will man mehr?
Naja, mir ist nicht ganz klar, was du in der Mathematik so an "Ausstattung" suchst. Lerngruppenräume gibt es ein paar und bis kurz vor den Klausuren sieht die Magistrale im Mathebau nicht so großartig gefüllt aus, als dass man da nicht noch ein Plätzchen findet. Die Bibliothek ist sehr gut ausgestattet und alles ist noch relativ neu.

Freiheit im Studium/Anwesenheitspflicht: keine Ahnung, aber Anwesenheitspflicht wohl eher nicht.

Anzahl an Wahlmöglichkeiten: Die Mathefakultät der TU ist recht groß, aber eher auf den angewandten Bereich ausgerichtet (Modellierung, Numerik, Analysis, mathematische Physik), wenn man eher den komplett abstrakten Teil machen möchte (algebraische Topologie, algebraische Geometrie, etc.) ist die LMU die bessere Wahl - aber die Unis erkennen auch Scheine gegenseitig an.

Mensa: Ist okay, die in Aachen war jedenfalls schlechter.

Campus: Das Forschungszentrum (mit dem Mathebau) ist in der Pampa, Garching, 20 Minuten mit der U-Bahn vom Stadtzentrum; recht "einsam". Dafür liegt dann alles nah beieinander. Ich weiß aber nicht, ob da schon ab dem ersten Semester die Vorlesungen alle stattfinden...

Sonstiges: Die TU ist eine recht große Uni - das macht sich bemerkbar. Da es sich um eine technische Uni handelt, sind die Stundenpläne, Wahlmöglichkeiten und die gesamte Grundorganisation etwas straffer als an einer geisteswissenschaftlichen Uni wie der LMU (oder vermutlich auch Bonn) - zum Beispiel gibt es so einen Quatsch wie Vorlesungsbeginn "cum tempore" nicht. Das hat alles Vor- und Nachteile.
Die Uni ist natürlich recht industrienah, die Forschung ist eher in der angewandten Mathematik - durch die Nähe zu diversen Max-Planck-Instituten für Physik und die größe der Ingenieurswissenschaften ist aber die angewandte Mathematik auch in der Forschung top. In den abstrakteren Teilen der Mathematik (also Algebra) ist die LMU besser.
Generell ist natürlich zu sagen, dass München zwar eine sehr attractive Stadt ist aber auch wohl die teuerste in Deutschlands (womit ich meine, dass sie auch als Student die teuerste Stadt ist). Kneipen sind zwar erstaunlich günstig (im Verhältnis zu dem, was man von den Mieten erwarten würde), aber Miete und auch Mensakosten, etc. sind einfach höher als anderswo. Da ich nicht der Meinung bin, dass die Uni für den Bachelor eine so große Rolle spielt, sollte man das miteinbeziehen.

Vielleicht noch kurz zur LMU, da sich die Mathefakultät durchaus mit der TU messen kann: eben alles etwas reiner ausgelegt, das ganze wird etwas lockerer gehandhabt, dafür ist auch alles schon älter und damit die Ausstattung in gewissem Sinne schlechter.

Gruß
MI
chrizke Auf diesen Beitrag antworten »

Ich habe an der TU Kaiserslautern studiert (Bachelor und Master) und kann folgendes zu deinen Punkten berichten:


Betreuung
Die Betreuung ist hervorragend. Auch schon im ersten Semester haben Professoren und Mitarbeiter ein offenes Ohr für Fragen. Unser Prof. hat sich immer beschwert, dass wir nie zu ihm ins Büro kämen, um Fragen zu stellen. Angeblich hing am Tag vor der ersten Zwischenklausur wohl ein Zettel mit den Lösungen an der Tür. Das kann aber nicht bestätigt werden, da keiner bei ihm war, um Fragen zu stellen.

Die Mathematiker haben ihr eigenes dezentrales Prüfungsamt. Die Mitarbeiter dort sind wahnsinnig kompetent und hilfsbereit. Die höheren Semester sind dort fast alle bekannt und es kann dir passieren, das man dir schon deine Akte raussucht, noch bevor du hallo sagen konntest. Ich hab noch nie so eine gute Verwaltung erlebt.

Abschlussarbeiten werden meist sehr! zügig korrigiert – zumindest was ich so gehört habe – Ausnahmen kommen da sicher auch mal vor.
Zur Korrekturgeschwindigkeit siehe den Punkt 'Prüfungen' weiter unten.


Ausstattung
Was soll man dazu schon groß schreiben. In allen Lehrräumen gibts Tafeln und Beamer...
Die Computer wurden vor wenigen Jahren – als dieser Punkt im CHE-Hochschulranking auf einmal gelb wurde –erneuert. Die können alles, was man fürs Studium braucht. Für aufwendigere Rechnungen stehen auch entsprechende Resourcen zur Verfügung.


Freiheit im Studium/Anwesenheitspflicht
Du hast sehr große Freiheit was die Zusammenstellung deines Studienplans angeht. In den ersten zwei Semestern hast du Pflichtveranstaltungen. Danach besteht dann Wahlpflicht. Das heißt, es wird dir gesagt, dass du n Vorlesungen aus Bereich X und m Vorlesungen aus Bereich Y hören musst. Welche das dann aber genau sind, kannst du für dich entscheiden.
Anwesenheitpflicht besteht nur in Übungen, Tutorien und Seminaren. Dort darf man dann idR zwei Mal pro Semester fehlen. Wie streng die Regel nun wirklich ausgelegt wird, hängt vom Übungsleiter und der Zeit bis zum Ende des Semesters ab. Vorlesungen sind freiwillig.


Prüfungen
An der TU hat man nur sehr wenige schriftliche Klausuren, wenn man Mathematik studiert. Man muss derzeit in Mathe insgesamt nur glaub 4 Klausuren schreiben. Und diese gilt es auch nur irgendwie zu bestehen. Es sind Klausuren in den ersten zwei Semestern, die man bestehen muss, um den Übungsschein der zugehörigen Vorlesungen zu erhalten, zusätzlich zu den normalen Übungen. Diese Klausuren werden meistens über Nacht oder – wenn es mal langsam geht – übers Wochenende korrigiert. Das heißt die Ergebnisse hat man innerhalb weniger Stunden/Tage.
Alle Prüfungen, die in Mathe eine Note generieren, werden mündlich durchgeführt. Im ersten Semester bekommt man noch keine Noten, man sollte nur die zwei Scheinklausuren bestehen. Erst im zweiten Semester fangen dann in Mathe die mündlichen Prüfungen an.


Anzahl an Wahlmöglichkeiten
Die Studienmöglichkeiten sind sehr breit gefächert. In den letzten Jahren wurden sowohl die angewandten Bereiche ausgebaut (Biomathe, Bildverarbeitung, Finanzmathe) als auch die Algebra wesentlich verstärkt. Einen Altersschnitt der Professoren kenne ich nicht, liegt aber gefühlt bei Anfang bis Mitte 40.
In der Algebra wird allerdings auch viel Computeralgebra gemacht.
Die Lehre ist meistens gut. Ausnahmen gibts natürlich auch hier, aber Professoren des Fachbereichs haben in den letzten Jahren immer wieder Preise für gute Lehre gewonnen. Die didaktisch beste Vorlesung habe ich aber bei einem Juniorprofessor der Informatik gehabt. Die langweiligste Vorlesung war übrigens auch bei den Informatikern Augenzwinkern


Mensa
Mensa ist gut, wenn auch nicht die beste. Es gibt zwei Ausgaben mit Standardessen, einen Grill, einen Wok (der allerdings auch regelmäßig Pfannkuchen macht Augenzwinkern ) und ein Buffet. Von rein vegetarischen Gerichten war ich aber selten begeistert. Es gibt fast jeden Tag an einer Station Pommes - und eine Website, die dir mit Ja oder Nein anzeigt, ob es am aktuellen Tag welche gibt, die Adresse werde ich hier aber wohl aus Werbegründen nicht nennen dürfen (war weder Entwickler noch Nutzer dieser Seite weil es eh fast immer Pommes gibt).
Im Sommer gibt es 'Kaltschale'. Das ist ist farbiges Wasser mit etwas Obstgeschmack, wenigen kleinen Eissplittern und noch weniger Obst.
Es gibt in unregelmäßigen Abständen Spezialwochen, wie Hüttenzauber, 5-Kontinente-in-5-Tagen, Fitnesswoche usw. Dann gibt es noch das Weihnachtsessen, das ist gut, aber immer so voll, das man seeehr lange anstehen muss. Ich glaub zweimal im Jahr gibt es dann noch eine Aktion, das man sich Fleisch vom Grill holen kann und dann so viel Salat vom Buffet sich nehmen darf, wie man meint essen zu können.
Alles in allem ist die Mensa ganz gut. Horrorgeschichten von anderen Mensen sind mir in den Jahren dort nie begegnet.


Campus
Ja es ist eine Campusuni. Die meisten Gebäude sind wohl aus den 70ern und 80ern und so funktional, dass man deren Schönheit manchmal bis zum Ende seines Studiums nicht erkennt. Die großen Hörsääle sind aber alle vor ein paar Jahren renoviert worden. Die Wege sind allesamt kurz. Selten hat man mal was in den Gebäuden 1-3, die sind etwas weiter weg (>5 Minuten zu Fuß).WLAN ist überall zu empfangen.


Forschungseinrichtungen
Nahe der Uni befinden sich verschiedene Forschungsinstitute mit denen häufig zusammengearbeitet wird. Besonders interessant ist das Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik. Viele Mathestudenten bekommen da eine HiWi-Stelle, bei der man an echten Projekten mitarbeitet und nicht nur zum kopieren und Kaffeekochen da ist. Ich habe dort nochmal viel Praktisches gelernt. Oft ergeben sich dort dann auch Bachelor- und Masterarbeiten.

Internationalität
An der Uni gibt es auch sehr viele Studenten aus dem Ausland. Der Fachbereich unterhält viele Kontakte zu ausländischen Partneruniversitäten (sehr beliebt ist Singapur). Ein Auslandssemester ist von dieser Seite her kein Problem. Im Gegenzug dazu werden ab dem 5. Semester alle Mathe-Vorlesungen auf Englisch gehalten. Dies ist auch ganz gut, da man so sehr früh an die Sprache der Fachliteratur gewöhnt wird.
Che Netzer Auf diesen Beitrag antworten »
RE: An welcher Uni Mathe studieren?
Na gut, dann schließe ich mich auch mal an.
Zur TU Berlin also:

Betreuung
Anfangs gibt es Tutoren, den Übungsleiter und den Dozenten. Zu irgendwem kann man immer Kontakt aufnehmen. Sehr viel kann ich zu diesem Punkt allerdings nicht sagen [attach]24103[/attach]

Ausstattung
In der Bibliothek gibt es eigentlich alles, was man braucht. Wenn nicht, kann man einen Anschaffungsvorschlag machen.
Das Mathe-Gebäude ist allerdings nicht in bester Verfassung. Die Tafeln sind schlecht, die Wände schmutzig, die Stühle und Tische hin und wieder kaputt. Ich kenne eine Tutorin, die letzten Sommer Tutorien in einem Raum halten musste, in der es von der Decke tropfte. Nachdem einige untergestellte Eimer voll waren, wurde irgendwann ein Rohr eingebaut, welches das Wasser ins Waschbecken umleitet. Die Fahrstühle sind auch ein Witz.

Freiheit im Studium/Anwesenheitspflicht
Anwesenheitspflicht gibt es höchstens in dem Sinne, dass man in einigen Übungen etwas vorrechnen muss.
Im Bachelor Mathematik sind Analysis 1–3, Lineare Algebra 1–2, Computerorientierte Mathematik 1–2, Wahrscheinlichkeitstheorie 1 und Numerik 1 [insgesamt 92 LP, etwa die ersten drei Semester] vorgeschrieben.
Der Rest ist frei wählbar: 40 LP Mathematik und 36 LP im Nebenfach/Wahlbereich.
Im Master ist es noch freier: zwei mathematische Seminare müssen belegt werden, es gibt einen freien Wahlbereich von 28 LP und die 50 LP Mathematik sind auch fast beliebig zu füllen.
Man muss nur z.B. 30 LP aus einem Fachgebiet haben, was aber auch ganz sinnvoll ist.

Anzahl an Wahlmöglichkeiten
Wie gesagt gibt es viel Platz für selbst gewählte Module (in den Wahlbereichen kann man übrigens auch mathematische Kurse einbringen).
Teilweise vermisse ich aber auch ein paar Vorlesungen. Die Algebra 1 wurde dieses Semester erstmals seit ca. 2 Jahren angeboten. Etwas wie algebraische Geometrie gibt es gar nicht. In der Wahrscheinlichkeitstheorie und (diskreten) Differentialgeometrie z.B. gibt es allerdings genügend Kurse. Kommt also auf die Vertiefung an.
Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, Vorlesungen an der FU/HU zu hören und einzubringen.

Mensa
Hat mir nie geschmeckt, bin aber auch sehr wählerisch.
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