Studiengang wechseln?

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Sampi Auf diesen Beitrag antworten »
Studiengang wechseln?
Abend alle zusammen, ich habe mich hier angemeldet um Rat einzuholen. Kurz zu mir, ich studiere BA Physik im dritten Semester und bin von der Physik immer noch ziemlich begeistert und finde es ziemlich interessant. Man lernt verdammt viel. Nun zu meinen Problem, seit diesen Semester belege ich das Grundpraktikum was mir seit dem zweiten Versuch absolut keinen Spaß macht. Ich Quäle mich nur noch von Versuch zu Versuch. Wenn ich überlege dass ich nächstes Semester den Scheiss weiter machen soll bekomme ich Panikattacken. Das liegt wohl auch mit daran, dass mir dieses ganze Experimentieren nicht sonderlich liegt, die Theorie finde ich aber super spannend bloß die Praxis liegt mir garnicht.

Nun bin ich am überlegen zum kommenden Semester zu den Mathematikern zu wechseln. Die Mathematik finde ich auch super spannend und vor den Antritt zum Physikstudium lag meine Wahl zwischen Mathe oder Physikstudium. Ich habe dann Physik gewählt da mich Naturphänomene die sich mathematisch beschreiben lassen sehr stark gereizt hat und nicht unbedingt der harte Beweis wie es teils in Mathe zugeht.
Bei dem Wechsel könnte ich mir alles anrechnen lassen und würde dadurch keine Nachteile haben lediglich das Physik wegfällt. Es wäre bei uns erst wieder möglich theoretische Physik im Master zu hören da auch einen mathematisch naturwissenschaftlicher Zweig angeboten wird.
Ich bin momentan ziemlich ratlos und habe auch schon das letzte Praktikum sausen lassen weil mir das absolut nicht liegt.

Hat damit jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder einen Rat wie ich das nun bewerkstelligen soll?

Ich freue mich über jeden Rat...

Grüße Sampi
Fragen über Fragen Auf diesen Beitrag antworten »

Bin da genau so wie du (nur dass mir harte Beweise in der Mathematik durchaus gefallen, rein technische Beweise vielleicht weniger, aber auch manche Mathematiker betrachten technische Beweise nicht unbedingt als Augenweiden). Ich studiere jetzt Physik im Master und mache nebenbei Matheveranstaltungen, wodurch ich etwas länger studiere als 5 Jahre, aber Mathe macht einfach zu viel Spaß und ist natürlich sehr nützlich in der Physik.

Das Praktikum habe ich durchgezogen, empfand ich teilweise als Quälerei, aber ich bin jetzt stolz darauf, dass ich es durch habe und mir immer Mühe gegeben habe. Ich glaube, jeder Studiengang hat so seine Veranstaltungen, auf die man keine Lust hat. Bei Mathe wäre es das Computerpraktikum, welches mir wahrscheinlich gar keinen Spaß gemacht hätte.

Im Nachhinein betrachtet, da ich natürlich nicht mehr den Druck habe, eine Auswertung abgeben zu müssen, würde ich manche Versuche sogar noch mal machen wollen, denn jeder Versuch hat seine interessanten und lehrreichen Seiten.
Sampi Auf diesen Beitrag antworten »

Hallo Fragen über Fragen, ich empfinde das Praktikum nicht nur als Qual, sondern ich sitze dort teilweise wie ein Ochs vor'm Berg und weiß garnicht was ich zu tun habe. An der Vorbereitung liegt es eigentlich nicht da bin ich immer sehr gründlich. Das praktische Geschick fehlt mir einfach und ob man das erlernt bekommt weiß ich nicht. Wenn ich daran denke das komplette Studium das Praktikum weiter durchziehen zu müssen wird mir ganz schlecht und will auch schon garnicht mehr zur Uni fahren.

Mein Plan ist nächstes Semester zu den Mathematikern zu wechseln. Ehrlich gesagt finde ich die Mathematik in der Physik eigentlich das spannende und nach diesen Semester kommt diese - denke ich - sehr viel kürzer. In Mathe wird Fourieranalysis und Differentialgleichungen als Modul angeboten was so bei den Physikern garnicht im Modulhandbuch auftaucht da nicht vorgesehen wie auch Funktionalanalysis. Dies wird bei den Physikern erst im Master angeboten obwohl die Quantenmechanik sich damit beschreiben lässt.
Das DGLs nicht angeboten werden finde ich ziemlich schade und reizt mich eigentlich umso mehr da die komplette Mechanik ein reines lösen von DGLs ist. Wie sieht das denn im Master aus, muss man dort auch Praktika belegen?
Eventuell wäre es noch möglich einen Master in Physik zu machen. Wie siehst du das?

Herzliche Grüße, Sampi
Luscinia Auf diesen Beitrag antworten »

Huhu Wink

ich habe nicht ähnliche Erfahrungen gemacht, möchte dir aber klipp und klar sagen, dass in der Mathematik die Beweise absolut im Fordergrund stehen, es geht weniger um die Rechentechnik.
Es geht hier also nicht nur teils um die Beweise, sondern beinahe ausschließlich.

Wenn dir also harte Beweise nicht gut gefallen, ist es evt. nicht das richtige für dich. Oder hat sich diese Einstellung inzwischen geändert?
Fragen über Fragen Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Sampi
Hallo Fragen über Fragen, ich empfinde das Praktikum nicht nur als Qual, sondern ich sitze dort teilweise wie ein Ochs vor'm Berg und weiß garnicht was ich zu tun habe. An der Vorbereitung liegt es eigentlich nicht da bin ich immer sehr gründlich. Das praktische Geschick fehlt mir einfach und ob man das erlernt bekommt weiß ich nicht.

Ging mir exakt genau so. Einfach immer den Betreuer des Versuches fragen, denn dafür ist er da, und deine Kommilitonen bzw. deinen Mitpraktikanten, denn ich vermute mal, dass bei euch die Versuche auch zu zweit durchgeführt werden?

Mach dir bewusst, dass du trotzdem ein guter Physiker sein kannst, insbesondere als theoretischer Physiker, und im Bereich des Praktikums eben etwas mehr Hilfe brauchst. Dann wird es dir auch nicht schwerfallen, im Praktikum Fragen zu stellen, wenn du welche hast.

Dass die Matheveranstaltungen für Physiker nicht alles vermitteln können, was man als Physiker theoretisch brauchen könnte, ist natürlich schade, aber man hat halt einfach nicht die Zeit, in den 5 Jahren Studium alles aus der Mathe zu lehren und die Physik noch dazu.

Deswegen musst du selbst wissen, ob du wie ich einfach zusätzlich Mathe machst und damit wahrscheinlich länger für das Studium brauchst, oder jetzt gänzlich auf Mathe umwechselst, um auch dem Physikpraktikum auszuweichen. Ich wollte dir nur die Motivation geben, dass du das Praktikum durchaus durchziehen kannst, selbst wenn es absolut nicht dein Ding ist.
Sampi Auf diesen Beitrag antworten »

Hallo ihr beiden,

@Luscinia, nein Mathe macht mir auch sehr viel freude und finde es auch sehr schade das im Physikstudium nicht weitere Mathevorlesungen angeboten werden.
Ich habe von vornherein mit dem Gedanken gespielt Mathe oder Physik zu studieren.
Dieses Semester habe ich auch weitere Mathevorlesungen belegt aus Interesse.

@Fragen über Fragen,
Da du schon sehr viel mehr Erfahrung hast als ich würde mich mal interessieren wie du das siehst, will man richtig Physik verstehen ist es sinnvoller ein Mathestudium in dem man Theoretische Physik hört und auch das Rüstzeug durch das Studium im gleichen Atemzug mitbekommt oder ein Physik Studium in dem man neben den theoretischen Vorlesungen zusätzlich noch experimentelle Vorlesungen bekommt?

Also kurz und knapp:
- Theoretische Physik+Harte Mathe
- Theoretische Physik+Experimentelle Physik

Was erachtest du als sinnvoller?

Meine zweite Frage ist ob es im Master Studium noch Praktika gibt so das es noch möglich wäre einen Master in Physik nach dem Bachelor in Mathe zu machen.

Viele Fragen aber das impliziert ja schon dein Nick. Augenzwinkern

Herzliche Grüße
 
 
Fragen über Fragen Auf diesen Beitrag antworten »

Das finde ich schwierig zu beantworten, ich denke auch, dass ein theoretischer oder mathematischer Physiker, der einiges an Forschungserfahrung hat, das besser beurteilen kann als ich. Ich kann aber folgendes sagen: Als Theoretiker sollte man verstehen können, was die Experimentatoren machen und worin die Schwierigkeiten liegen, Experimente durchzuführen und auszuwerten, die bestimmte Theorien überprüfen sollen. Die Theoretiker gehen auch nicht immer so sauber mit Mathe um, wie es wünschenswert wäre, andererseits hat genau dies oft zur Entwicklung neuer mathematischer Theorien geführt, weil man sinnvolle Konzepte aus der theoretischen Physik letztlich doch oft mathematisch sauber begründen kann.
Je mehr Mathe ein theoretischer Physiker kann, desto besser, und es fehlt dann eben die Zeit, sich detailliert mit Experimenten zu beschäftigen.

Ob du im Master Praktikum hast, musst du in der Studienordnung deiner Uni nachschauen, ich glaube man hat da idR keine Praktika. Ich habe welche im Master, das sind aber Versuche, die direkt in den Professuren durchgeführt werden, ich habe da die meisten Versuche aus den Theoretische-Physik-Professuren gewählt. Augenzwinkern
Sampi Auf diesen Beitrag antworten »

Ich habe auch schon daran gedacht nach dem Bachelor einen Master in mathematischer Physik zu machen. Dort sind die Zulassungsvoraussetzungen ein Bachelor in Mathe oder Physik und würde so genau das treffen was mich auch interessiert, die theoretische Beschreibung der Natur. Die Frage ist allerdings auch dort wieder, kommt man dort ohne Praktika aus? Ich habe schon auf diversen Uni Seiten geschaut und das würde für mich eine echte Alternative darstellen. Hat dazu jemand Erfahrungen gemacht oder studiert sogar in diese Richtung?
MI Auf diesen Beitrag antworten »

Normalerweise kommt man in mathematischer Physik im Studium ohne Praktika aus, weil diese zur Mathematik gehört.

Generell kann ich aus Erfahrung (Doktorand in der math. Physik) Fragen über Fragen generell zustimmen, würde das aber wie folgt formulieren:
- Es gilt NICHT uneingschränkt "je mehr Mathe ein theoretischer Physike kennt, desto besser". Aus zwei Gründen: Zum einen verlieren einige theoretische Physiker auch so schon den Anschluss an das Experiment - das wird nicht besser, wenn man mehr Mathe macht. Zum zweiten, und viel relevanteren: Der theoretische Physiker denkt über Mathematik sehr viel anders als der Mathematiker. Für einen theoretischen Physiker ist Mathematik ein Werkzeug, dass er auch entsprechend intuitiv anwendet. Da wird mit Hammern auf Schrauben geklopft - Hauptsache es geht schnell und hält hinterher einigermaßen. In der Mathematik muss man sehr viel sorgfältiger vorgehen und in der mathematischen Physik (die in der Regel eine Unterdisziplin der Mathematik ist!) wird das auch so angewandt. Die meisten Physiker verlieren dann aber ihre Schnelligkeit und Intuition im Umgang mit der Mathematik - und damit meist ihre Fähigkeit, konzeptionelle Vorschläge zu machen - man verliert sich häufig zu schnell im mathematische Klein-Klein.
Natürlich gilt: Es gibt genug Gegenbeispiele von Leuten, die sowohl konzeptionell, als auch mathematisch sauber arbeiten können und wenn du einer von diesen Leuten bist, dann gilt tatsächlich "je mehr Mathe, desto besser", aber die meisten Physiker, die ich kenne und die sehr viel Mathematik gemacht haben sind nach und nach vollständig in die Mathematik gedriftet (mich eingeschlossen).
- Der Punkt ist: Ein Physikstudium vermittelt eine gewisse Denkweise. Ein Mathematikstudium vermittelt eine andere Denkweise. Beide Denkweisen sind idR nur bedingt miteinander vereinbar und die meisten nicht absolut hochbegabten Menschen können vermutlich nur eine Denkweise wirklich gut verinnerlichen und nicht einfach zwischen den Denkweisen hin- und herwechseln. Die Denkweise ist aber im Endeffekt das, was in der Forschung interessant ist, während es kaum eine Rolle spielt, welche Vorlesungen man tatsächlich gehört hat.
- Während man mathematische Physik (die zum Großteil eben eher reine Mathematik ist) oft auch ohne Anbindung zum Experiment machen kann, ist ein Großteil der theoretischen Physik ohne Anbindung ans Experiment undenkbar. Viele theoretischen Physiker, die ich in der Forschung kenne, denken entweder aktiv über Experimente nach oder arbeiten mit Experimentatoren zusammen. Das gilt insbesondere für Gebiete wie die Festkörperphysik oder die Quantenoptik. Viele Gebiete, in denen ich mich ein wenig auskenne und die diese Anbindung ans Experiment nur beschränkt aufweisen, werden extrem kontrovers diskutiert (z.B. Stringtheorie, etc.). Es ist einfach wissenschaftstheoretisch fragwürdig über die Natur zu sprechen, ohne auch an Experimente zu denken.
Sampi Auf diesen Beitrag antworten »

Hallo MI das ist wirklich interessant. Die Universitäten die diesen Studiengang anbieten haben als Zulassungsvoraussetzung einen Bachelor in Mathe oder in Physik angegeben. Wenn es aber nun garnicht so sinnvoll ist mit einen Mathe Bachelor diesen Studiengang zu besuchen warum wird das dann so angeboten?
Du meinst ja das man in einem Physikstudium eine andere Denkweise lernt als in einem Mathestudium.
Hälst du es für den richtigen Weg einen Bachelor in Mathe mit Nebenfach Physik oder einen Bachelor in Physik mit Nebenfach Mathe zu machen um anschließend sich für diesen Studiengang zu entscheiden?

Ich möchte die Praktika im Studium ehrlich gesagt komplett umgehen und das würde eine tolle Alternative für mich darstellen da mich beides interessiert sowohl Mathe als auch Physik.

Vielen Dank für deine vielen Worte,

Sampi
MI Auf diesen Beitrag antworten »

Da hast du mich ein ganz klein bisschen falsch verstanden: Für mathematische Physik ist es sehr wohl sinnvoll einen Bachelor in Mathematik zu haben - eben weil mathematische Physik meistens ein Teilgebiet der Mathematik ist.

Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass meiner Ansicht nach das Physik- und das Mathematikstudium andere Denkweisen vermitteln. In der mathematischen Physik brauchst du unbedingt die mathematische Denkweise, um arbeiten zu können, aber die physikalische Denkweise sollte dir nicht fremd sein, um Heuristiken zu finden.

Es erscheint mir einfach zu sein, mathematische Physik von einem mathematischen Hintergrund zu lernen, aber es ist nicht einfach wirklich sinnvolle Forschung zu betreiben, wenn man keinen physikalischen Hintergrund hat. Beides ist also ein vernünftiger Hintergrund, wenn man sich seiner Schwächen im anderen Bereich bewusst ist.
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