Sonderfall Extrema bei f(x,y)

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wopi Auf diesen Beitrag antworten »
Sonderfall Extrema bei f(x,y)
Meine Frage:
Wie verfährt man zur Bestimmung der lokalen Extremstellen einer Funktion mit zwei Variablen weiter, wenn die Hessematrix den Wert 0 hat?
[ich finde es im Moment nirgends!]

Meine Ideen:
Ich denke, dass man analog zu drei Variablen die HM zu A erweitert:


und dann (überraschenderweise) für det(A) > 0 ein Maximum, für det(A) < 0 ein Minimum vorliegt?

Wie geht es weiter, wenn det(A) = 0 gilt?
Ehos Auf diesen Beitrag antworten »

Im allgemeinen Fall ist die Hessematrix eine nxn-Matrix. Wenn deine Funktion also von n=2 Variablen abhängt, muss die Hessematrix eine 2x2-Matrix sein (keine 3x3-Matrix). Um die Extrema von Funktionen mit n Variablen zu finden, geht man wie folgt vor: Man betrachtet die Taylorreihe der Funktion bis zum quadratischen Glied, also



Bezeichnung:





------------------------------------------------
Fallunterscheidung für den allgemeiner Fall mit n Variablen:

- Maximum, wenn und wenn für alle Eigenwerte der nxn-Hessematrix H gilt

- Minimum, wenn und wenn für alle Eigenwerte der nxn-Hessematrix H gilt

- Sattelpunkt, wenn und wenn für alle Eigenwerte der nxn-Hessematrix H gilt , wobei diese Eigenwerte nicht einheitliche Vorzeichen haben dürfen

- keine Aussage, wenn und wenn mindestens für einen Eigenwert der nxn-Hessematrix H gilt .
------------------
Hat man nur n=2 Variablen, kann man diese Fallunterscheidungen mit Hilfe der Determinante det(H) der 2x2-Hessematrix ausdrücken. Das ist aber ein Spezialfall! Ich würde aber immer die oben beschriebenen Fallunterscheidungen benutzen , weil diese für alle Dimensionen n gelten.
wopi Auf diesen Beitrag antworten »

Danke für die interessanten Ausführungen!
Ich entnehme dem, dass es tatsächlich den Fall
'auch durch weitere Untersuchungen keine Aussage möglich' gibt?

Ich hatte die (3x3) Matrix A aber als erweiterte Hessematrix bezeichnet :-)
und mal irgendwo gelesen, dass man den Fall det(H)=0 so weiter bearbeiten kann.
Guppi12 Auf diesen Beitrag antworten »

Hallo wopi,

ich sehe nicht so ganz, was das Aufstallen der Matrix bringen soll. In einem kritischen Punkt von gilt doch , daher . Diese Matrix hat Determinante .

Soweit ich weiß gibt es im Fall der Semidefinitheit der Hessematrix auch keine Möglichkeit nach einem Kriterium weiter vorzugehen, zumindest ist mir keines bekannt. Dann muss man sich selbst eine andere Möglichkeit überlegen, nachzuprüfen, ob ein Extremum vorliegt.

Edit: Jetzt habe ich wohl doch zu lange gebraucht smile

Edit2: Das hier
Zitat:

- Sattelpunkt, wenn und wenn für alle Eigenwerte der nxn-Hessematrix H gilt , wobei diese Eigenwerte nicht einheitliche Vorzeichen haben dürfen

- keine Aussage, wenn und wenn mindestens für einen Eigenwert der nxn-Hessematrix H gilt .


ist nicht ganz richtig.

Hinreichend für einen Sattelpunkt sind positive und negative Eigenwerte gleichzeitig, egal, ob einer gleich Null ist.

Das Kriterium liefert keine Aussage, falls es einen Eigenwert Null gibt und alle anderen Eigenwerte größer/gleich Null oder kleiner/gleich Null sind.
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »
"Keine Aussage ist möglich" kann man so nicht stehen lassen
Man kann höchstens sagen

"Keine Aussage möglich nur unter Zuhilfenahme des Hessematrix-Kriteriums."

Tatsächlich gilt für jeden kritischen Punkt (d.h. Gradient=0), dass er entweder lokales Minimum, lokales Maximum oder Sattelpunkt ist. Wenn das Kriterium über die Hessematrix versagt, müssen eben andere Mittel herangezogen werden!

Beispielsweise liegt bei im Punkt ein Sattelpunkt vor, weil in jeder Umgebung dieses Punktes sowohl positive als auch negative Funktionswerte auftreten.
wopi Auf diesen Beitrag antworten »

@gruppi12 danke für den Hinweis,

habe tatsächlich einen Skript, wo für drei Variable auf die analog erweiterte HM verwiesen wird.
Aber natürlich ist die in den kritischen Punkten auch = 0.

Gut dass man man drüber spricht!

unglücklich

@hal9000 ebenfalls danke. Man kann sich also mit Recht darauf berufen, dass ein allgemeines Entscheidungsverfahren bis zur endgültigen Entscheidung 'nicht formuliert' werden kann!
 
 
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Was heißt "nicht formuliert werden kann"? Die Definition von lokalen Minimum, Maximum sowie Sattelpunkt ist doch klar, und die kann herangezogen werden.

Zumindest bei derartigen Schulbeispielen ist eigentlich immer was in der Richtung machbar. Nenne doch mal ein paar solcher kritischen Beispiele, die dir Kopfschmerzen machen, an denen kann man dann gängige alternative Techniken demonstrieren!
wopi Auf diesen Beitrag antworten »

Ich habe keinerlei Zweifel, dass du das mit jedem Beispiel, dass ich dir nennen könnte, hinkriegst!

Aber man kann halt offensichtlich kein allgemeines 'Rezept' formulieren.

Wenn mir mal ein kritisches Beispiel unterkommt, melde ich mich bei dir!

Noch mal danke an alle!

Wink
Guppi12 Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Man kann sich also mit Recht darauf berufen, dass ein allgemeines Entscheidungsverfahren bis zur endgültigen Entscheidung 'nicht formuliert' werden kann!


Es gibt zumindest kein Verfahren, das auf Ableitungen im kritischen Punkt beruht und sicher entscheidet, was für eine Art kritischer Punkt vorliegt. Das kann man schon im eindimensionalen sehen. Man nehme und setze:

mit







sind alle beliebig oft differenzierbar und alle Ableitungen im Punkte verschwnden. Insbesondere kann man also nicht entscheiden, welche der Funktionen man gerade vor sich hat, wenn man nur deren Verhalten im Nullpunkt kennt. Aber hat dort ein lokales Minimum, ein lokales Maximum und einen Sattelpunkt.
Ehos Auf diesen Beitrag antworten »

@Gruppi
Du schreibst, dass ein Sattelpunkt auch dann vorliegt, wenn (mindestens) ein Eigenwert der Hessematrix verschwindet und die anderen nicht einheitliche Vorzeichen haben. Meiner Meinung nach ist dies eine Definitionsfrage.

Beispiel:
Betrachte z.B. die Mantelfläche eines unendlich langen Zylinders mit dem Radius R, dessen Symmetrieachse die x-Achse ist. Diese Mantelfläche kann man (oberhalb der xy-Ebene) als folgende Funktion beschreiben:



Gemäß deiner Definition wären alle diejenigen Punkte Sattelpunkte, welche auf der Geraden z=R, y=0 liegen. Nach meiner Definition wären dies keine Sattelpunkte. Das kann man so oder so definieren.
Guppi12 Auf diesen Beitrag antworten »

Hallo Ehos,

Ein Sattelpunkt ist ein kritischer Punkt, der weder lokales Minimum, noch lokales Maximum ist, die Kriterien sind nur dafür da, diese aufzufinden, Sattelpunkte sind ja nicht durch diese Kriterien definiert. Zunächst zu deinem Beispiel:

Zitat:
Gemäß deiner Definition wären alle diejenigen Punkte Sattelpunkte, welche auf der Geraden z=R, y=0 liegen.


Das ist nicht richtig. Die Hessematrix sieht so aus:

.

Die Eigenwerte in den Punkten mit kann man direkt ablesen, einer ist , der andere ist negativ.
Somit sind wir in dem Fall, wo das Kriterium nach meinem Post oben keine Aussage liefert. Deines tut hier das gleiche, somit sagen beide Kriterien in diesem Fall das selbe aus. Tatsächlich liegen natürlich in all diesen Punkten lokale Maxima vor.


Sieh dir aber nun anders herum die Funktion an. Ihre Hessematrix sieht so aus:

.

Man kann wieder sofort die Eigenwerte ablesen. Nach meinem Kriterium liegt ein Sattelpunkt im Nullpunkt vor, was richtig ist. Nach deinem gibt es wieder keine Aussage. Keine Aussage ist natürlich keine falsche Aussage, das Kriterium gibt in diesem Fall aber eben mehr her.

Das 'nicht richtig' in meinem ersten Post war also evt. etwas deplaziert. Ich meinte damit, dass das Kriterium mehr hergibt, als du geschrieben hast smile
Ehos Auf diesen Beitrag antworten »

@Gruppi12
Danke für die Information. Dein Kriterium für einen Sattelpunkt ist in der Tat richtig.
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