Tatverdachtsermittlung

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Pippen Auf diesen Beitrag antworten »
Tatverdachtsermittlung
Nehmen wir an, es gab zwischen 1900 und 2000 insgesamt 10.000 Gewaltmorde, davon 5 durch Täter unter 18 Jahren. Nehmen wir weiter an, in einem Mordfall in o.g. Zeitraum wird für einen 16j. durch Profiler eine Täterwahrscheinlichkeit von 90% ermittelt.

Die Wahrscheinlichkeit, dass der 16j. der Täter wäre, wäre mE 5/10.000 * 0,9 = 0,00045 = 0,045%, also praktisch auszuschließen. Was meint ihr? Mache ich da irgendeinen Fehler oder kann man das so rechnen?
Dopap Auf diesen Beitrag antworten »

nein, da fehlt was. Es muss heißen:

Die Wkt dass ein jugendlicher Täter 16 Jahre alt ist beträgt 90%.Das ist simple Statistik dazu braucht man keinen Profiler. Das ist eine bedingte Wahrscheinlickeit.
Insgesamt zeigt deine Rechnung den Anteil der 16 jährigen an allen Morden.
Pippen Auf diesen Beitrag antworten »

Nochmal: Wir haben einen 16j.. nennen wir ihn A. Profiler sagen, dass er zu 90% Wahrscheinlichkeit der Mörder in einem konkreten Mordfall ist. Dann haben wir zusätzlich eine allgemeine Statistik, nach der es insgesamt 10.000 Morde gab, davon nur 5 von Tätern unter 18 Jahren.

Ich möchte wissen, mit welcher Wahrscheinlichkeit angesichts o.g. Infos A der Mörder in dem konkreten Fall ist.
Dopap Auf diesen Beitrag antworten »

Die Profiler werden schon wissen wie sie im konkreten Fall zu 90% kommen.

Da hilft bedingte Wkt nicht weiter .
Pippen Auf diesen Beitrag antworten »

Wenn ein HIV-Test einer Person in einem konkreten Fall einen positiven Befund gibt, dann sagt man auch, dass die Wahrscheinlichkeit seiner Korrektheit bei sogar 99% liegt und dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Person am Ende HIV+ ist deutlich geringer, weil eben die Anfangswahrscheinlichkeit damit multipliziert werden muss.

Ist mein Fall da nicht ähnlich? Wie gesagt, ich komme auf eine Tatwahrscheinlichkeit des 16j von 0,045%.
Dopap Auf diesen Beitrag antworten »

beim HIV Test gibt es bekannte bedingte Wkts, zum Beispiel:

HIV+|K=0.96
HIV-|G=0.94

und 0.7% der Bevölkerung hat HIV ohne es zu wissen. Ein Test an einer Person ist positiv. Muss die sich ernsthaft Sorgen machen...

Etwas Ähnliches kann ich bei dem Fall Jungen nicht erkennen. verwirrt
 
 
Pippen Auf diesen Beitrag antworten »

Ich würde es so auflisten:

P(16j = Mörder) = 0,9
P(U18-Mörder) = 0,0005
P(Ü18-Mörder) = 0,9995

Mein Gedankengang wäre nun folgender: Die Wahrscheinlichkeit eines 16j., Mörder sein zu können, beträgt 0,0005. Dieses Potential, ein U18-Mörder zu sein, ist doch eine Bedingung dafür, dass der 16j. tatsächlich Mörder ist, was die Profiler mit 0,9 abschätzen. Wir haben also die bedingte Wahrscheinlichkeit: P(16j = Mörder | U18-Mörder) = 0,9. Die Wahrscheinlichkeit für die Vereinigung beider Ereignisse - also die Möglichkeit U18-Mörder zu sein und tatsächlich Mörder zu sein - wäre das Produkt aus 0,9 und 0,0005, d.h. 0,00045. Weiteres brauchen wir nicht zu beachten, denn P(16j = Mörder | Ü18-Mörder) = 0, denn unser 16j Tatverdächtiger kann eben kein Ü18-Mörder sein. So komme ich auf die Endwahrscheinlichkeit für die Täterschaft des 16j. iHv 0,00045, d.h. 0,045%. Das scheint mir auch logisch angesichts der extrem geringen Anfangswahrscheinlichkeit für einen 16j., Mörder sein zu können.

Wo wäre da ein Gedankenfehler?
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