Komplexe Differenzierbarkeit prüfen

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forbin Auf diesen Beitrag antworten »
Komplexe Differenzierbarkeit prüfen
Hallo,

es gilt, folgende Funktion auf komplexe Differenzierbarkeit zu untersuchen:


Es ist ja .

Ich bilde nun für die h-Methode den Ausdruck:


1. Fall:



2. Fall:



Also berechne ich nun:

Also ist f komplex differenzierbar, wenn Imaginär-und Realteil im Argument übereinstimmen.

Stimmt das so?
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Die Berechnung des Differenzenquotienten scheint mir nicht zu stimmen. Auch muß beliebig komplex sein:



Der Differenzenquotient ist



Wenn du nun spezialisierst und je nach Spezialisierung zu unterschiedlichen Grenzwerten kommst, weißt du, daß an den betreffenden Stellen nicht differenzierbar ist. Kommst du jedoch zu denselben Grenzwerten, kannst du noch nicht sicher wissen, daß auch differenzierbar ist.

1. Spezialisierung: , das heißt:



Da der Ausdruck von unabhängig ist, ist es auch schon der Grenzwert für .

2. Spezialisierung: , das heißt:



Auch das ist hier schon der Grenzwert für .

Wann sind nun diese Grenzwerte gleich? Dafür erhält man die Gleichung



Ein Vergleich von Real- und Imaginärteil zeigt: , also .

Damit haben wir das folgende Zwischenergebnis: Für alle ist nicht differenzierbar.
Wie oben bereits bemerkt, ist jetzt nicht von alleine bei differenzierbar. Man muß sich ja mit von jeder Richtung an annähern.

Ist nun bei differenzierbar? Was ist gegebenenfalls der Wert der Ableitung?

Hinweis: Wenn du die Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen schon kennst, läßt sich die Aufgabe damit schneller lösen.
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

Vielen Dank erstmal.
Ok, die Rechnung sehe ich ein, da habe ich mich im Eingangspost vertan.
Die Folgerung kann ich auch nachvollziehen.
Nun weiß ich nicht, wie ich mich "h von jeder Richtung" nähere unglücklich
Wähle ich dann ?
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Ja, du darfst eben nicht mehr spezialisieren.

Betrachten wir also jetzt . Bei der 1. wie auch der 2. Spezialisierung ergibt sich dann 0 als Grenzwert des Differenzenquotienten. Wenn die Funktion also überhaupt differenzierbar ist, dann muß sein. Du mußt daher zeigen



Um zu zeigen, daß ein komplexer Ausdruck gegen 0 geht, kann man auch zeigen, daß sein Betrag gegen 0 geht. Dann ist man im Reellen. Und man kann versuchen, günstig abzuschätzen:



Und wenn der letzte Ausdruck der Abschätzung für gegen 0 geht, dann auch der erste.
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

Das bereitet mir echt Probleme.

Ich betrachte doch nun oder? verwirrt
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Ich sagte dir doch: Gehe zum Betrag über.



Jetzt schätze und mit Hilfe von ab. Beachte: .
 
 
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

Ja, aber leider bin ich daran auch gescheitert.
(Wir dürfen zwar die CR-DGL verwenden, aber ich wollte das Thema von Grund auf verstehen).

OK, also:
.
Und das geht gegen Null für h gegen Null.
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

So ist es richtig. Und da ein komplexer Term genau dann gegen 0 strebt, wenn sein Betrag gegen 0 strebt, ist jetzt



gezeigt, somit: . Für alle andern ist nicht differenzierbar.
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

Super, damit hast du mir sehr geholfen, vielen Dank dafür!

Nun muss ich aber fragen: Wie hätte ich das gemacht, wenn ich nicht den Betrag betrachtet hätte?
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Beim Grenzwertbegriff geht es immer um Annäherung. Annähern tut man sich aber durch Verringern des Abstands. Und der Abstand zweier komplexer Zahlen ist der Betrag ihrer Differenz. Der Betrag ist der Sache also inhärent:



Bei Grenzwerten landest du also schließlich immer beim Betrag. Manchmal merkt man das nicht mehr, weil man fertige Regeln anwendet. Beim Beweis dieser Regeln war aber sicher irgendwo der Betrag im Spiel. Schau einfach einmal deine Vorlesungsunterlagen durch. Dann wirst du das sicher feststellen.
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

Vielen Dank! Freude
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

Um zu sehen, ob es auch mit CR-DGL klappt, habe ich noch zwei Aufgaben:



Nun bilde ich also:

Das ist immer erfüllt. Gut.

Weiter:


Damit dies erfüllt ist, muss gelten:

f ist also holomorph, wenn gilt:


Zweite Aufgabe:









f ist also differenzierbar in x=y=0.
Da es aber dort nicht in einem Gebiet differenzierbar ist (und auch sonst nirgendwo), ist f nirgendwo holomorph.
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von forbin
f ist also holomorph, wenn gilt:


Falsch! ist zwar komplex differenzierbar auf der Doppelgeraden , aber nicht holomorph.
Holomorphie in erfordert Differenzierbarkeit in einer ganzen Umgebung von . Da die beiden Geraden, auf denen differenzierbar ist, keine offene Menge bilden, ist auch nicht holomorph.

Zitat:
Original von forbin
Zweite Aufgabe:


Die Definitionen widersprechen sich.
forbin Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Leopold
Zitat:
Original von forbin
f ist also holomorph, wenn gilt:


Falsch! ist zwar komplex differenzierbar auf der Doppelgeraden , aber nicht holomorph.
Holomorphie in erfordert Differenzierbarkeit in einer ganzen Umgebung von . Da die beiden Geraden, auf denen differenzierbar ist, keine offene Menge bilden, ist auch nicht holomorph.


Ja, da habe ich mich in der Begrifflichkeit geirrt. Sorry.
Stimmt aber die Rechnung und Weg?

Zitat:

Zitat:
Original von forbin
Zweite Aufgabe:


Die Definitionen widersprechen sich.


Da habe ich mich wieder verschrieben, ist zu spät Big Laugh
Die Rechnung sollte aber trotzdem stimmen, denn ich habe den Schreibfehler nicht fortgeführt.
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