Digitalisierung, Arbeit usw.

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Blerim Auf diesen Beitrag antworten »
Digitalisierung, Arbeit usw.
Meine Frage:
Hallo Leute, ich habe eine Dokumentation über Welt ohne Arbeit gesehen, da waren Ingenieure und Informatiker, die berichteten, dass es in Zukunft mehr Menschen ihren Job verlieren werden, wegen der KI. Was meint ihr? Eure Meinung interessiert mich sehr? Habt ihr vielleicht Erfahrung gemacht in eurem Job?

Meine Ideen:
Grüsse Euer Bolero
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

Körperliche Arbeit, die von Maschinen gemacht werden kann, hat Menschen entlastet und dann Arbeitsplätze verändert. In der Landwirtschaft ist das schon passiert, bevor es Manufakturen gab und lange bevor die Industrialisierung die Arbeitswelt und die Lebenssituation der Menschen verändert hat. Wenn Menschen ihre Arbeit im Zuge der Technisierung verlieren, ist das persönliches Pech. Insgesamt gesehen entstanden andererseits Arbeitsplätze im Maschinenbau, Erfinder, Konstrukteure, Ingenieure, Techniker und Maschinenbediener.
Für geistige Arbeit, die nur scheinbar Intelligenz erfordert, wird die KI ähnliche Effekte haben. (Beispiel: Schachspieler, Rechenknechte, Lohnbuchhalter). Für geistige Arbeit, die tatsächlich Kreativität, Phantasie und Intelligenz erfordert, wird die KI in absehbarer Zeit (die nächsten 100-10000 Jahre ?) keine Auswirkung haben (Beispiel: Künstler, Naturforscher, Historiker, Philosophen, Mathematiker). Das gilt auch für Arbeit, die zwischenmenschliche Interaktion erfordert (Beispiel: Betreuer, Pfleger, Ärzte, Lehrer, Pfarrer, Psychologen).
Meiner Meinung nach verändert sich die Arbeitswelt sehr viel stärker wegen ökonomischer Interessen als wegen der Einführung neuer Methoden. 100 Arbeiter entlassen bringt der Firma sofort Gewinn, wenn u.U. auch nicht dauerhaft. KI entwickeln, implementieren, betreuen und benutzen kostet viel Geld, und die Firma braucht neue Arbeiter.
Blerim Auf diesen Beitrag antworten »

Wieso braucht die Firma, denn neue Arbeiter, waren denn die Alten so schlecht?
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

Die alten konnten arbeiten, die neuen können Maschinen bauen, die besser arbeiten. Die alten konnten denken, die neuen können Computer bauen, die besser denken. Das nennt man Fortschritt, fragt sich nur wohin und wozu. Diese Frage ist dem Homo Oeconomicus völlig egal, weil für diesen mehr Geld besser ist als weniger Geld.
Steffen Bühler Auf diesen Beitrag antworten »

Es ist ja auch nicht unbedingt so, dass weniger Arbeit, die zu tun ist, automatisch den Verlust von Arbeitsplätzen bedeutet. Ich bin bestimmt kein blauäugiger Optimist, aber hier ist die Aussage von Bill Gates schon beachtenswert:

Zitat:
With the use of AI, production will likely increase two-fold, which means the use of less labor. But that doesn’t necessarily mean there will be fewer jobs for people, Gates noted. Increasing levels of production may have several effects: Longer vacations for employees, and a redirecting of positions to re-focus on helping the elderly, working with children with special needs and reducing the class divide.


Ich kann mir schon vorstellen, dass unsere Urenkel in hundert Jahren über die Jahrtausendwende nur mitleidig den Kopf schütteln, wenn sie erzählt bekommen, dass damals die 40-Stunden-Woche bei 30 Tagen Urlaub die Regel war. Und dass Pflegejobs obermies bezahlt wurden.

Viele Grüße
Steffen
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

Das ist sicher richtig, und ich habe es auch so auszudrücken versucht. Durch die Entwicklung von Maschinen wurden Menschen von einem Teil der körperlichen Arbeit befreit, durch die Entwicklung von Computern wurden Menschen von einem Teil der geistigen Arbeit befreit. Jede Veränderung macht es notwendig, Arbeiter zu entlassen und andere Arbeiter einzustellen. Auf der einen Seite veralten Qualifikationen, auf der anderen Seite entstehen neue Anforderungen, für die anders qualifizierte Menschen gebraucht werden. Schlecht für die, die arbeiten wollen und nicht mehr gebraucht werden; schlecht für die, die arbeiten wollen und den neuen Anforderungen nicht entsprechen; gut für die, die nicht arbeiten wollen und nicht mehr oder noch nicht können; immer gut für die, die arbeiten wollen und in die Zeit passen, in der sie leben.
 
 
system-agent Auf diesen Beitrag antworten »

Da möchte ich noch einen weiteren Gedanken hinzufügen:
Im Wesentlichen kann eine Maschine, versehen mit einer KI, das erledigen, für was sie gebaut wurde [Stichwort Hardware] als auch das, was sie bereits gelernt hat [typische Arbeitsschritte und Szenarien].
Das wird aber beispielsweise keinen einzigen Handwerker ersetzen, der erstmal auf die Baustelle kommt und unerwartet Dinge regeln oder anpassen muss bevor er mit der Arbeit beginnen kann. Gemessen an dem, was Maschinen vollautomatisch können, ist bereits die Erkenntnis, dass ich nun eine Leiter brauche um die Lampe zu wechseln und wie ich die Leiter aufstellen muss, eine grosses Hindernis.

Von dem her: Meiner Meinung nach kann man ziemlich sicher schon jetzt Arbeiten automatisch erledigen lassen, die einen höchst repetativen Charakter haben, aber nichts wobei man mit Unerwartetem umgehen muss.
Nicht umsonst werden eben die Fertigungsroboter nur in Fertigungsstrassen in Fabriken eingesetzt: nur dort kommt immer dasselbe Werkstück, in immer derselben Art und Weise und es ist immer nur dasselbe damit zu tun.
Blerim Auf diesen Beitrag antworten »

Ok, also ihr sieht es als etwas Positives. Ok, aber in Sendungen, z.B bei Markus Lanz, werden Höllenszenen ausgemalt. Da war ein Philosoph, naja, wenn man ihn Philosoph nennen kann, also ich meine Richard David Precht. Er beschreibt, dass die Menschen massenhaft arbeitslos werden, dann werden die Fahrzeuge ersetzt durch automatisierte Fahrzeugen, der den Fahrer nicht mehr brauchbar macht......Ich frage mich, woher die Leute so etwas wissen, ich würde auch gerne so eine Glaskugel kaufen. Kann man sie Online bestellen?
Blerim Auf diesen Beitrag antworten »

*Fahrer von Autos werden ersetzt durch selbstfahrende Autos.
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

Das ist ein gutes Beispiel, weil wir daran erkennen, wie Veränderungen tatsächlich ablaufen. Die Entwicklung selbstfahrender Autos ist viel komplizierter als die meisten Menschen glauben. Die Realisierung von Träumen erfordert enorme Ressourcen an Zeit, Geld, Infrastruktur, Politik, Fabriken, Materialien, Menschen (Denker, Erfinder, Ingenieure, Investoren, Unternehmer, Konstrukteure, Software Entwickler, Arbeiter, Testpersonen, Unfallopfer, ...). Der Ausgang des Experiments ist noch völlig ungewiss, man weiß heute noch nicht einmal, ob die notwendige KI entwickelt werden kann, welche Anforderungen an sie gestellt werden müssen und welche Anforderungen sie erfüllen muss. Beispiel: Müssen selbstfahrende Autos immer unfallfrei fahren ? Ist das überhaupt möglich ? Wenn nein: dürfen wir weiter entwickeln ? Wenn ja: Was kostet das an Zeit, Geld und Aufwand ?
system-agent Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Blero
Ok, also ihr sieht es als etwas Positives. Ok, aber in Sendungen, z.B bei Markus Lanz, werden Höllenszenen ausgemalt.


Was mich anbelangt, weiss ich persönlich nicht ob es eine eher gute oder eher schlechte Entwicklung ist. Allerdings die üblichen Horroszenarien wie sie zu gerne in irgendwelchen Diskussionsrunden verbreitet werden würde ich deutlich gelassener sehen. Wie Elvis schon schrieb: es wird immer Gewinner und Verlierer einen Entwicklung geben, was sich in der Vergangenheit ja genauso gezeigt hat.
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

Ich habe "mehr als doppelt so viel Lebenserfahrung" wie system-agent. Augenzwinkern Daher kann ich sagen, dass es sich gelohnt hat, Computer und Computernetze zu entwerfen und zu bauen. Es hat sich gelohnt, Betriebssysteme und Anwendungen zu entwickeln. Mein Arbeitsleben ist dadurch erst möglich geworden und mein Leben wurde enorm bereichert. Auf der Plattform einer ethischen Grundeinstellung passiert immer viel Gutes, schlechte Nebenwirkungen kann und soll man vermeiden. In diesem Sinne : "Alles wird gut."
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