Lipschitz-Stetigkeit von differenzierbaren Funktionen

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Lipschitz-Stetigkeit von differenzierbaren Funktionen
Definition. Eine Funktion mit heißt Lipschitz-stetig, wenn eine Lipschitz-Konstante existiert, so dass


Definition. Eine Funktion heiße Lipschitz-stetig an der Stelle , wenn eine Lipschitz-Konstante existiert, so dass


Definition. Eine Funktion heißt lokal Lipschitz-stetig in der Nähe einer Stelle , wenn es eine Epsilon-Umgebung gibt, so dass die Einschränkung von auf diese Umgebung Lipschitz-stetig ist.

Satz. Ist die Funktion an der Stelle differenzierbar, dann gibt es ein , so dass die Einschränkung von auf an der Stelle Lipschitz-stetig ist.

Beweis. Setzt man die Definition des Grenzwertes in die Definition des Differentialquotienten ein, dann ergibt sich


Nach der umgekehrten Dreiecksungleichung gilt


Daraus ergibt sich


und somit erst recht


wobei jetzt auch erlaubt ist.

Es gilt also

mit . qed.
(Bitte verifizieren. Ich hoffe mir ist kein Fehler unterlaufen.)

Mittels Mittelwertsatz zeigt man, dass eine Funktion mit beschränkter Ableitung auch Lipschitz-stetig sein muss. Daraus folgt nach dem Satz vom Minimum und Maximum, dass eine stetige differenzierbare Funktion auf kompaktem Intervall Lipschitz-stetig ist. Daraus folgt sofort, dass eine stetig differenzierbare Funktion lokal Lipschitz-stetig ist.

Meine Frage ist nun die folgende: Ist eine Funktion schon dann lokal Lipschitz-stetig, wenn sie differenzierbar ist?
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RE: Lipschitz-Stetigkeit von differenzierbaren Funktionen
Ich würde vermuten, dass sie das nicht ist: Für und ist f differenzierbar, aber die Ableitung nicht beschränkt.
Finn_ Auf diesen Beitrag antworten »

Das Gegenbeispiel ist stichhaltig.

Nämlich ist eine differenzierbare Funktion sogar genau dann Lipschitz-stetig, wenn ihre Ableitung beschränkt ist.

Die Implikation von Lipschitz-stetig zu beschränkter Ableitung ist super einfach:

Es gibt eine Lipschitz-Konstante , so dass

für alle mit . Dann gilt auch

für jedes .

In Kontraposition kann eine differenzierbare Funktion mit unbeschränkter Ableitung nicht Lipschitz-stetig sein.

Wenn nun differenzierbar ist, und die Einschränkung auf für kein noch so kleines eine beschränkte Ableitung besitzt, dann ist in der Nähe von auch nicht lokal Lipschitz-stetig.

Die Funktion mit und ist zwar Lipschitz-stetig an der problematischen Stelle , jedoch nicht lokal Lipschitz-stetig in der Nähe dieser Stelle. Denn in jeder noch so kleinen Umgebung ist die Ableitung unbeschränkt.

Anschaulich gesprochen kann zwar ein beschränkender Doppelkegel fest an den Punkt gesetzt werden, so dass der Graph nicht in den Doppelkegel eintaucht. Jedoch gibt es keinen beweglichen beschränkenden Doppelkegel mit festem Anstieg , denn der Anstieg des Graphen wird für immer größer.
Finn_ Auf diesen Beitrag antworten »

Dass der Anstieg für immer größer wird, ist ungenau. Der betragsmäßige Anstieg wächst zwar, aber nicht monoton.

Mir ist nun noch die Frage eingefallen, ob die Funktion notwendigerweise oszillieren muss. Denkbar wäre doch auch so ein Kandidat:
[attach]48725[/attach]
Der Anstieg soll dabei für immer größere Maxima annehmen.
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Das sieht aus, als würde die Funktion um y=x oszillieren. Wenn dir das reicht, könnte man f(x)+kx betrachten.
Finn_ Auf diesen Beitrag antworten »

Mein Gedankengang war folgender: Wenn der betragsmäßige Anstieg unbegrenzt (nicht-monoton) wächst und die Funktion trotzdem einen endlichen Wert annehmen soll, dann müsste sie entweder oszillieren um ihr Wachstum rückgängig zu machen, oder aber die Bereiche mit immer höherem Anstieg werden auch immer kürzer.

Mit nicht oszillieren meine ich dabei, dass die Funktion monoton fallend sein soll.
 
 
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